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Ordnungen de» Vorstandes des deutschen Prinzipal-Buchdrucker vereins werden baldigst erfolgen. — In Breslau ist der Strike beendet, da die Setzer die Arbeit wieder aufnahmen. Annabrrg. Die Stadt JoachimSthal (in Böhmen, Erzgebirge) ist am 31. März von einem großen Brand- Unglück heimgesucht worden. ES sind 400 Däuser abgebrannt, darunter die historisch berühmte Kirche, in welcher Luther predigte, die Schule, die Pfarre rc. An 2000 Menschen sind obdachlos, und sind auch mehrere Menschenleben zu beklagen. Bon hier, Wiesenthal, Buchholz rc. sind den böhmischen Nachbarn bereits Proviantvorräthe zugesandt worden. Plauen. Der mit 29,000 Thlrn. flüchtig gewordene Cassirer hiesigen Vorschußvereins hat sich freiwillig dem Gerichte gestellt. Berlin. Der Reichstag beschäftigte sich mit dem Gesetzentwurf über die Kriegsleistungen, und wurde die erste Lesung des MünzgesetzeS fortgesetzt. Minister Delbrück sicherte die rascheste Einziehung der groben Silbermünzen zu. — Es ist zweifelhaft, ob der Entwurf bezüglich der Tabak steuer innerhalb des BundesratheS eine Majorität erhalten und an den Reichstag gelangen wird. Die lebhaften Be denken, welche gegen dieses Gesetz geäußert wurden, sind nicht ohne Einwirkung an betreffender Stelle geblieben. — Der Antrag des Abg. Schultze für Gewährung von Diäten an Reichstagsmitglieder hat keine Aussicht auf günstigen Erfolg; der Widerwille der preußischen und anderen deutschen Regierungen scheint noch nicht gebrochen zu sein. ES wäre von großer Wichtigkeit, durch die Gestattung von Diäten die Ernennung liberaler Kandidaten zu ermöglichen, sonst könnten dieselben im Kampfe gegen den Ultramontanis- muS, dem es bekanntlich an Geld nie mangelt, unterliegen. — Generalfeldmarschall Graf v. Wrangel, dessen Gesundheit sich bessert, konnte am 30. März zu seinem 50- jährigen Jubiläum als kgl. preuß. General die persönlichen Glückwünsche doch nicht entgegen nehmen; Wohl aber empfing er vom Kaiser und der Kaiserin, wie den Mitgliedern des königl. Hause« und au« allen Kreisen, Beglückwünschungen in großer Anzahl. Auch mußte von der besonderen Aus zeichnung, die ihm der Kaiser zugedacht, vorläufig Abstand genommen werden. Dieselbe soll in dem, mit Brillanten eingefaßten Bildniß des Kaiser«, das wie ein Orden zu tragen ist, bestehen, und ist die Nachahmung einer in Rußland üblichen Auszeichnung. — Man geht in Berlin, wenn auch langsam, doch festen Schritte« gegen die Uebergriffe des ultramontanen Klerus vor. Den nächsten Anlaß bietet die Aufhebung der katho lischen Aeldprobstei, deren bisheriger Inhaber, Namszanowckh, wegen Widersetzlichkeit gegen die Staatsgewalt in seinem Amte Wirt worden war. — Der Platz für das künftige Parlamentsgebäude de« deutschen Reiches ist nun endlich gewählt: das be rühmte Kroll'sche Etablissement muß weichen. Der Platz allein ist für 2,541,000 Thlr. «»gekauft worden. Würtemberg, Die Ruhe ist in Stuttgart nicht wieder gestört worden, und ist dies hauptsächlich dem ener gischen Auftreten der Feuerwehr, der Schützengilde und de« Stadtreiterchores zu danken, die mit der GenSdarmerie und Polizei die Ordnung aufrecht erhielten. Braunschweig. Das zwischen der Regierung und der Landesversammlung vereinbarte Gesetz für die Thronfolge frage bestimmt unter Garantie des deutschen Kaisers: So lange bei der Erledigung des Thrones nach Ansicht der Staatsregierung und der Landesversammlung dem Regierungs antritte eines regierungsfähigen erbberechtigten Thronfolgers Hindernisse entgegenstehen, übernimmt der Großherzog von Oldenburg die Regentschaft. Wenn vor Erledigung de« Thrones der Regent die Regentschaft ausschlägt, oder die destgnirte Regentschaft sonst unwirksam wird, ernennt der jetzige Herzog gemeinsam mit der Landesversammlung einen Rxgenten au» der Zahl der regierenden deutschen Fürsten. Oesterreich. Auch das Herrenhaus hat das Gesetz über direkte Wahlen in den ReichSräth qngenommen. So mit ist diese Wahlresorm, welche so viele Hindernisse zu überwinden hatte, da« Schmerzens ind der Regierung und der VerfaffungSpartei, endlich gesichert. Die vereinigten Anstrengungen der Föderalisten und Pfaffenpartei haben nicht vermocht, dem Bedürfniß Oesterreichs auf eine Centralisation erfolgreich Widerstand zu leisten und die Verfassungsfreunde hegen die Hoffnung, daß durch die Wahlreform ein festeres Band die verschiedenartigen Bestandtheile der Monarchie verknüpfen werde. — In Prag ist am 31. März in einer der belebtesten Straßen ein neuerbautes Haus eingestürzt, wodurch 2 Menschen getödtet wurden. Frankreich. In mehreren Departements, namentlich in den Ostpyrenäen, haben ernstliche Unruhen gelegentlich der Militärstellung stattgefunden. Die Truppen mußten feuern. Auch in Nimes und Lyon gab es Unruhen. — In der Nationlversammlung brachte der Justizminister einen Gesetzentwurf ein, welcher bestimmt, daß fortan kein Mitglied der ehemaligen kaiserlichen Familie sich ohne specielle Genehmigung der Regierung in Frankreich aufhalten dürfe. Italien. Die neapolitanischen Räuber haben in den letzten Tagen des März ein Meisterstückchen ausgeführt, indem sie eine Dame aus dem Gefolge der Kaiserin von Rußland, als sie in Begleitung eines Dieners einen Spazierritt in der Nähe von Sorrent machte, gefangen nahmen. Sie hoffen ohne Zweifel auf großes Lösegeld. Die italienischen Behörden sind begreiflicher Weise durch den Vorfall in große Bewegung gesetzt worden und haben sofort die umfassendste Verfolgung der Räuber angeordnet. Ob dieselbe nur etwas fruchten wird? Spanien. Aus Madrid wird thelegraphirt, die Carlisten beabsichtigten eine Anleihe von 100 Millionen zu machen. Don Carlos soll sich zum Marsche auf Madrid vorbereiten. — Die französischen Grenzbehörden sind sehr wachsam, und die Regierung ergriff Maßregeln gegen die carlistischen Comitee'S, welche Leute anwerben und ihnen außer Handgeld täglich 2 Frcs. Sold zahlen. Amerika. Aus New-Jork wird vom 1. April telegraphirt: „Der Dampfer „Atlantic" hat auf der Fahrt nach Halifax Schiffbruch erlitten. Von den 1000 an Bord befindlichen Personen, einschließlich der Frauen und Kinder, sollen 700 ertrunken sein. Die Regierung von Canada hat einen Dampfer zur Hilfe abgesandt. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntage Palmarum (t>. April) Eonfirmation der dies jährigen Katechumenen. Cofirmationsrede: Herr Superintendent Opitz. Vorher Communion durch Herrn Diac. Gersdorf. Nachmittags 0 Uhr Gottesdienst, zunächst für die Neucon- firmirt en. Altenberq. Am Sonntage Palmarum fällt die Communion aus; an demselben findet die feierliche Eonfirmation der diesjährigen Katechumenen statt. Poffendorf. Am Sonntage Palmaruni findet die Eonfirmation der 14l Kateckumenen hiesiger Parochie statt, und zwar Vorm. 9 Uhr die der 83 Mädchen, Nachm. '/»2 Uhr die der 58 Knaben.