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Freitag. Rr. 25. 28. März 1873. Weißerih-Iertung. Amts-Asatt fiir di« Gerichts Aemter «itd StadtrSthe zu Dippoldiswalde und Kraucnfiein. Verantwortlicher Redatteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 8 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Mit der heutigen Nummer schließt das erste Quartal dieses Jahres. Wir ersuchen nament lich die auswärtigen Abonnenten, welche unser Blatt durch die Postanstalten beziehen, ihre Be stellungen auf das zweite Quartal recht zeitig zu machen, damit in der Versendung keine Ver zögerung eintritt. Verlags-Expedition der „Weißcritz-Zeitung." Tagesgesehichte. Dippoldiswalde, den 27. März. Wir möchten auch hierdurch noch auf die morgen Abend (Freitag) stattfindende Versammlung des Gewerbevereins aufmerksam machen und zu recht zahlreichem Besuche derselben auffordern. Denn einerseits handelt es sich bei derselben um die Neuwahl des Vorstandes, anderntheils um einen jedenfalls interessanten Vortrag, den Herr Lehrer Kirbach „über Steinkohlen" halten wird. Sieht gewiß jedes Mitglied ein, wie nothwendig eine regere Betheiligung an den BereinSversammlungen ist, wenn dieselben ihren Zweck erfüllen sollen, so dürfte morgen Ge- legenheit gegeben sein, diese Ueberzeugung durch die That zu erkennen zu geben. — Nächste Woche finden in der hiesigen Stadtschule die öffentlichen Prüfungen statt, zu welchen nicht nur durch Inserat in vor. Nr., sondern auch durch eine besondere Schrift, die von heute Nachmittag an bei Hrn. Schuldirector Engelmann zu haben ist, eingeladen wird. Je erfreulicher, je ermuthigender es für die Schule sein muß, wenn die Oefsentlichkeit ihrer Arbeit Beachtung schenkt, um so mehr ist es zu wünschen und zu erwarten, daß der Besuch der Prüfungen Seiten der Aeltern und Schulfreunde ein recht zahl reicher werden möge. Die öffentliche Entlassung der Confir manden findet Donnerstag, den 3. April, früh 9 Uhr statt. — Wie wir aus den Schulnachrichten ersehen, gelangen in diesem Jahre von 553 die Schule besuchenden Kindern 62, nämlich 29 Knaben und 33 Mädchen, zur Confirma tion. Dippoldiswalde. Die von der hiesigen Firma H. H. Reichel (Strohwaaren-Manufactur) zur Weltausstellung nach Wien bestimmten Gegenstände sind nunmehr in den, nach erfolgter Angabe vorschriftsmäßig hier angefertigten Ausstellungskästen placirt und werden Mitte nächster Woche nach Wien abgehen. Wie wir hören, sind sie nächsten Montag und Dienstag zur Ansicht für die sich dafür Jnteressirenden im GeschästSlocale der Firma ausgestellt. — In den letzten Tagen hat in der „rothen Mühle" Hierselbst ein an der Kette gelegener Hund untrügliche Spuren der Tollwuth gezeigt, leider auch einen Knecht und eine Magd, die in der Mühle dienen, in Arm und Hand gebissen. Der Hund ist getödtet und nach erfolgter bezirkSthicrärztlicher Sektion als der Tollwuth dringend verdächtig erklärt worden. Die städtische Behörde, sowie das kgl. Gerichtsamt hier, haben die Hundesperre auf 12 Wochen angeordnet. — Der VerschönerungS-Verein hält nächsten Montag seine Generalversammlung. — Wie wir hören, werde» mehrere Mitglieder des hiesigen „Bürger-Vereins" zum Besten des Verschönerungs-Vereins am 17. April eine theatralische Vorstellung im Rathhause geben. Dresden. Der am Sonntag Abend 10 Uhr von Döbeln und Meißen hier eingetroffene Eisenbahnzug ist beim Einlaufen in den Bahnhof durch glückliche Umstände einer großen Gefahr entgangen, indem zu gleicher Zeit ein vom schlesischen Bahnhof kommender Güterzug einlief und daS Gleis des Döbelnschen Zuges zu überschreiten hatte. Der Führer des letzteren erkannte bald die drohende Gefahr, konnte aber nicht vollständig hemmen; er rannte mit seiner Maschine an den vorletzten Wagen des Döbelnschen ZugeS an, warf diesen (den Postwagen) um, zertrümmerte ihn theil« weise und riß ihn nebst dem letzten, eineur mit Vieh beladttien Packwagen, vom Zuge ab. Menschen sind nicht verletzt worden; auch der Postbeamte ist mit dem Schrecken davon gekommen. Leipzig. Der Conflict der Buchdruckereibesitzer und Schriftsetzer und der dadurch hier und in andern größeren Städten hervorgerufene Strtke scheint erfreulicher Weise recht bald durch gegenseitige gütliche Vereinbarung ein Ende zu nehmen. In der am 24. März in Weimar ab gehaltenen Generalversammlung des deutschen Buchdrucker vereins ist der, von den Prinzipalen den Gehülfen vorgelegte Normaltarif mit wenigen Aenderungen angenommen worden; die Einführung desselben in den VereinSofficinen ist sofort gestattet. Der Vorschlag des Vorstandes des deutschen Buch druckerverbandes, eine Delegirten-Versammlung aus der Prinzipalschaft und der Gehilfenschaft zur Prüfung des Termins einzuberufen, wurde unter der Bedingung angenommen, daß der Leipziger Strike nach Einführung des Tarifs in Leipzig vom Verbände sofort für erloschen erklärt werde, worauf die Kündigung der VerbandSgehilsen Seiten der VereinSofficinen ebenfalls hinfällig werden solle. Berlin. Im Reichstage ist die Vorlage desMklitär- OrganisationSgesetzeS mit Sicherheit zu erwarten. Ueber die erhöhte Forderung für den Militär-Etat hört man, daß sie, nach dem Pausch-Ouantum berechnet, einen Zuschlag