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nicht an fleißigen Händen und bis mit über 40 Centner be ladenen Geschirren, die nach Dresden das dort so viel be gehrte aber noch nicht fertig gewordene Eis spediren. Bis nach Altenberg sind, wie wir hören, „Eisspeculanten" — (neuer Börsentitel) gekommen, die von dort per Axe bis Mügeln und von dort bis Dresden per Bahn die Ausbeute der Zwitter- stockSteiche absühren. Wie wir hören, ist der durchschnittliche Preis des Centuers Eis von Oberhäslich oder hier zwischen 4—6 Ngr. Von Altenberg aus muß es freilich theuerer werden. Wenn wir jetzt schon Eisenbahn zum Eistransport hätten! An diesen Abfuhrartikel hat bei der Petition gewiß Niemand gedacht. Dresden. In vergangener Woche fanden in der 1. Kammer die Berathungen über die Reform der direkten Steuern statt. Man will die verschiedenen Erwerbsquellen, d. h. den ertragsfähigen Grundbesitz, das zinstragende Capital und den Gewerbebetrieb mit Einschluß der Lohnarbeit und der Bekleidung von Staats-, Communal- und sonstigen Aemtern, sowie aus wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen fließenden Erwerbes, nach ihrem muthmaßlichen Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 1. Sitzung am 10. Januar 1873. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Teicher, Liebscher' Walter, Buse, Könitzer, L. Schmidt, Wendler und Leißring. In vorgedachter Sitzung nahm man zunächst 1) die erforderlichen Wahl n vor. Hierbei wurden als Vorsitzender der Stadtv. Reichel und als Stellvertr. desselben der Stadtv. Klempnermstr. Teicher durch Stimmenmehrheit anderweit gewählt. Was die Protocollanten - Function anlangt, so beschloß man, auch in diesem Jahre von der Wahl eines Protocollanten aus der Mitte des Collegiums abzusehen und den Rathsregistrator Kunzmann mit der ferneren Protocollführung unter den bisherigen Bedingungen zu beauftragen. Ebenso beschloß man, auch in diesem Jahre den Freitag als Sitzungstag beizubehalten und die Verhandlungen in der bisherigen Weise durch die Weißeritz-Zeitung zu veröffentlichen. Uebergehend zur Besetzung der Verwaltungs-Deputationen, so wurden и. zur Cassen- und Rechnungs-Deputation die Stadtv. L. Schmidt, Teicher und Könitzer, b. zur Deputation für das Forstwesen und die Communländereien die Stadtv. Wendler, Walter und Liebscher, o. zur Deputation für das Bauwesen und die Röhrwafser die Stadtv. Könitzer, Reichel und Walter, ä. zur Armen-Deputation die Stadtv. Leißring und L. Schmidt, 6. zur Schul-Deputation die Stadtv. Leißring und Wendler, к. zur Wahl-Deputation die Stadw. L. Schmidt, Buse und Teicher, A. zur Einquartierungs-Deputation die Stadtv. Buse und Teicher, ff. zu Ortsdeputirten bei Aufstellung des Gewerbe- und Personal steuer - Catasters die Stadtv. Könitzer und Liebscher, i. zur Abschätzungs-Deputation die Stadtv. Könitzer und Liebscher, k. zur Krankenkassen-Deputation Stadtv. Reichel als Mitglied und Stadtv. Buse als Stellvertreter, l. zur Sparcassen-Deputation die Stadtv. Könitzer und Wendler, m. zur Markt-Deputation die Stadtv. Könitzer und Liebscher, und Durchschnittsertrage mit einer Ertrags steuer belegen, bei welcher von dem Abzug der Schuldzinsen abgesehen werden soll; außerdem will man von Denjenigen, deren jährliches Einkommen nach Abzug der Schuldzinsen 600 Thlr. übersteigt, eine Einkommensteuer erheben. (Es würde dies sehr häufig eine zweifache Besteuerung Hervorrufen.) Die Berathung wird am 3. oder 4. Febr. zu Ende kommen und die 1. Kammer den Entwurf jedenfalls annehmen. Die 2. Kammer aber ist demselben abgeneigt und wird sich, wie man hört, schwerlich mit der 1. Kammer vereinigen. Es wird daher wohl die so nothwendige und lange angestrebte Reform unseres Steuerwesens wieder in unbestimmte Ferne gerückt werden. — Die sächsisch-böhmische Dampfschifffahrt hat wegen des starken Treibeises auf der Elbe ihre Fahrten, die jetzt bis Schandau und Riesa gingen, seit Sonnabend ein gestellt. — Im zoologischen Garten ist kürzlich ein in Lon don angekauftes Rhinozeros angekommen, — das erste, waS in denselben einzieht; es ist noch jung. n. zur Ausstellung, resp. Vollziehung der Urkunden der Vors. Reichel bez. anderweit gewählt. 2) Zur Wahl eines Sparcafsen-Deputirten an Stelle des zum Stadtverordneten-Ersatzmann gewählten Herrn Lohgerbermeistcr Teicher beschloß man in Gemäßheit K 2 des Sparcassen-Negulativs aus der Bürgschaft die Herren Seisensiedermstr. Lommatzsch und Kaufmann Dreßler beim Stadtrathe in Vorschlag zu bringen. 3) Verwilligte man aus der Sparcasse 150 Thlr., 1500 Thlr., 400 Thlr., 2000 Thlr. und 100 Thlr. Darlehn an verschiedene Grundstücksbesitzer. 4) Genehmigte man die Abtrennung von 75 (^Ruthen oder 13,s Ar von einem der Sparcasse wegen 400 Thlr. Darlehn ver pfändeten auswärtigen Grundstücke und entließ die abzutrennenden 13,8 Ar aus dem Pfandnexus. 5) Dem von der Sparcassen-Deputation bezüglich der Spar- cassen-Rechnung auf das Jahr 1871 gemachten Vorschlag trat man bei und beschloß, die Justification derselben auszusprechen. Ebenso beschloß man 6) die Krankencaffen-Nechnungen auf die Jahre 1869, 1870 und 1871 zu justificiren. 7) Kam der Rathsbeschluß vom 7. d. Mts., die communliche Besteuerung des Schankgewerbes und des Kleinhandels mit Brannt wein betreffend, in Vortrag. Man beschloß, die Entschließung hier über auszusetzen bis nach Eingang der in Aussicht stehenden Petition der betreffenden Gewerbetreibenden allhier und es inmittelst bei den diesseitigen Entschließungen von, 17. und 27. December v. Js. bewenden zu lassen. 8) Auf Ansuchen des Hrn. Conditor Ernst Kögel hier, gestattet man demselben, während des bereits begonnenen Winters 1872 bis 1873 das Eis aus dem ersten Reinholdshainer Teiche zu entnehmen, macht ihm jedoch zur Bedingung, daß er, wie er bereits im April 1872 offerirt, als Gegenleistung das bei den Euren im Stadtkranken hause für Arme und Unbemittelte gebraucht werdende Eis in diesem Jahre unentgeldlich verabreiche, auch den Armen außerhalb des Armen- und Krankenhauses im hiesigen Stadtbezirke in Krankheits fällen nach Anweisung der Aerzte unentgeldlich verabfolge. Endlich nahm man 9) von der Mittheilung des Königl. Bergamtes Freiberg über die Wahl des Herrn moä. pruot. Wohlfahrt und des Herrn Rath mann Frosch als Bevollmächtigter und Stellvertreter sür die berg begnadigten Ortschaften in der Altenberger Bergrevicr, sowie von der Miltheilung des Stadtraths über die bei demselben erfolgte Vertheilung der Verwaltungs-Deputationen Kenntniß. Dippoldiswalde, am II. Januar 1873. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reichel, d. Z. Borst.