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Weißerih-Ieitung. Amts-Mait fiir die Kerichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redattcur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blütt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährl. 18'/- Ngr. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die zur Zeit hier anwesenden In genieure haben in den letzten Tagen bereits NivellirungS- arbeiten an der abgesteckten Eisenbahnlinie vornehmen lassen, und wird dies auch in nächster Zeit noch erfolgen auf der Strecke nach Schmiedeberg und weiter hinaus. Nähere Mittheilung über den gegenwärtigen Stand der Eisen bahnfrage überhaupt hoffen wir in einer der nächsten Nummern unseres Blattes geben zu können. Dresden. Unser Königspaar ist von Schlackenwerth wieder im Hoflager zu Pillnitz eingetroffen, wo sich auch die verw. Königin Josephine von Schweden zum Besuch aufhält. — Die, der bald wieder zusammentretenden sächs. Ständeversammlung zum machende Vorlage über die Neu gestaltung unserer Verwaltungsbehörden ist Anlaß gewesen, daß in letzter Woche in Oschatz eine Versammlung der Gemeindevorstände dortiger Gegend stattfand, welche sich gegen die Einführung von Kreisausschüssen neben den Be zirksvertretungen und gegen die Ueberweisung der Ortspolizei und gewisser strafrichterlicher Befugnisse an die Landgemeinden, bez. die Gemeindevorstände, aussprach. Man wird den Land tag um Ablehnung dieser neuen Institutionen bitten. Ferner beschloß man, der Landtag möge sich bei der Regierung dahin verwenden, daß künftig bereitwilliger und mit weniger West läufigkeiten verbunden, die Landes-Brandcasse Unter stützungen zu Bauen gewähre, durch welche die Feuersgefahr benachbarter Gebäude verringert würde. Dresden, 19. Septbr. Große Anschlagzettel künden das Erscheinen der neuen nationalliberalen Zeitung „Dresdner Presse" für den 1. October an. Dieselbe wird als Morgen blatt erscheinen und 1 Thlr. 15 Ngr. vierteljährlich kosten. Als Hauptredacteur wird sich der frühere Hauptredacteur der Berliner „Post" vr. Neumann, eine höchst ehrenwerthe, unterrichtete Persönlichkeit, zeichnen, während das Feuilleton, also der unterhaltende Theil, von dem in ganz Sachsin wöhl- bekannten Herrn Theodor Drobisch, bisherigen Mitarbeiter der „Dresdner Nachrichten," geleitet werden wird. Da das Blatt als Morgenblatt ausgegeben wird und mit den „Dresdner Nachrichten" zugleich mit der Post zur Versendung gelangt, kann es allen Abends erscheinenden Blättern von großer Wichtigkeit werden, wie es denn auch Privatpersonen bei solcher Ausgabe das Neueste bieten wird. Meißen. Der Comzreß sächsischer Gewerbever eine, welcher in voriger Woche hier stattfand, hat über ver schiedene Anträge berathen, die größtentheils Annahme fanden; nur der auf Gründung einer Mobiliarversicherungsbank für Gewerbevereinsmitglieder gerichtete Antrag wurde abgelehnt. Ein von Chemnitz gestellter, auf Einführung von Abgangs zeugnissen für Gewerbsgehüffen gestellter Antrag fand Auf nahme, wenn auch mit der Zusatzbestimmung, daß mit Ein führung dieser von den Arbeitgebern auszustellenden und durch die Gewerbevereine durch Bertheilung von Formularen zu vermittelnden Zeugnisse nicht sofort selbstständig vorzu gehen, sondern diese Maßregel durch eine an den Reichstag zu richtende Petition erst anzustreben sei. Weitere Anträge betrafen die Einrichtung von Einigungsämtern (gewerblichen Schiedsgerichten) und soll auch diese für das Gewerbsleben wichtige Frage zur Durchführung gebracht werden. Berlin. Die Conferenzen zwischen Deutschland und Oesterreich über die Lage der arbeitenden Classen werden im Laufe des Monats October hier stattfinden. — In dem, unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck am 16. Septbr. gehaltenen Ministerrathe kamen hauptsächlich Gesetz-Vorlagen für das Reich und die Strike-Angelegenheiten zur Sprache. — Fürst Bismarck ist nach Varzin zurückgekehrt und wird seinen Urlaub bis zum Spätherbst, ja vielleicht bis zur Weihnachtszeit ausdehnen. — Da auch der Reichstag erst im Februar oder März zusammentreten wird, so werden die Arbeiten, an denen Fürst Bismarck sich persönlich be- theiligt, jetzt noch verschoben. — Der Zustand des Prinzen Albrecht (Vater) ist sehr bedenklich; die Sprache ist noch nicht wieder da, und ein Augenleiden ist auf das Gehirn übergegangen. Baiern. Die Ministerkrisis existirt immer noch, — zum schweren Schaden des Landes, und man wünscht sehnlichst eine Lösung der Frage. Frhr. v. Gasser, den der König gern als Ministerpräsident haben möchte, von dem man aber nicht weiß, weß Geistes Kind er ist, kann ein Cabinet nicht zusammenbringen, so viel Mühen er sich ge geben und noch giebt. Er ist jetzt in München eingetrofsin, hat mit mehreren höheren Staatsbeamten Besprechungen ge hübt, aber ohne allen Erfolg. Baden. Die „Landeszeitung" veröffentlicht eine (noch zu bestätigende) Sensationsnachricht: Sie sagt, in Folge der Kaiser-Zusammenkunft werde das Großherzogthum Baden eine Standeserhöhung erfahren und zu einem König reiche vorrücken. Man fügt hinzu, daß eine gouvernementale Vereinigung des badischen Landes mit Elsaß und Lothringen eintreten werde. — Ein außerordentlicher Landtag für Baden wird einberufen werden, und als Vorlagen nennt man: die Angelegenheit wegen Verkaufs der badischen Staatsbahnen, die Domänensrage und die Ausbesserung der Vvlksschullehrer. England. Endlich ist die sog. Alabama-Frage, die Differenz zwischen England und den Vereinigten Staaten