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Freitag. Rr. 34. 12. Juli 1872. Amts-Matt fiir die Herichts-Kcmler imd StMräthe z« Dippoldiswalde und Kraumkein. Vkrantwortlicher Redatteur: Carl Ichne m Dipplüdiswaidr. e^7 , »IN -III-IMI» I öne 1II In I /1' Diese- Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu begehen durch all« Post-Anstalten und die Agenturen. Preis Vierteljahr!. 18 - Ngr. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deZ Älattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, würden mit 1 Ngr. für die ^alteil-Zeile berechnet. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. DK in der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch Über unsere Stadt und Umgegend gezogenen schweren Gewitter haben bei uns einen Schaven nicht gethatt; — in Oberhäslich schlug der Blitz in eine Linde. In Schön selb jedoch zündete er in dem Scheunengebäude des Gutsbesitzers Carl Friedr. Richter, das bis auf die Um fassungsmauern niederbrannte, auch die Heu- und Strohvör- räthe, Getreide rc. vernichtete, während das Bish, bis auf die Gänse, gerettet werden konnte. Das Gut war 1843 er baut und die Mobilien rc. nicht versichert. — Auch in Rabenau soll der Blitz eingeschlagen und eine Wirtschaft in Asche gelegt haben. — Das „Dresdner Journal" berichtet vonScheunen-Bränden in Strehlen und Pieschen, die durch Blitzschlag entstanden; auch in der Kreuzstraße in Dresden schlug es ein, ohne zu zünden. — Heute am 11. Juli ist der Jahrestag deS fest lichen Einzuges unserer aus Frankreich heimgckehrten Truppen. Johnsbach. Am 7. Juli waren es 25 Jahre, daß Herr Pfarrer Köhler sein Amt in hiesiger Parochie ange treten. Daher hatte man auch diesen Tag von Seiten der Gemeinden zu einem Festtage zu gestalten gesucht. Nach einem dargebrachten Morgenständchen versammelten sich gegen 7 Uhr die Kirchenvorstände, Lehrer, Schulkinder und viele Mitglieder der Parochie im hiesigen Gasthause und zogen dann in den Pfarrhof, um den Jubilar durch einen Morgen gesang zu begrüßen und durch passende Ansprachen ihre Glück wünsche darzubringen. Gleichzeitig überreichte man dem Jubilar sine geschmackvolle Pendule zur Erinnerung an den festlichen Tag. Vom Pfarrhofe aus zog man unter dem Geläute der Glocken, der Herr Pastor in der Mitte seiner Kirchkinder, in die geschmückte Kirche. Nachmittags wurde für die Schulkinder ein kleines Fest veranstaltet, wobei uns auch der Kirchen- u. Schulpatron von Johnsbach, Hr. Ritter gutsbesitzer Otto auf Naundorf, mit seinem Besuche beehrte, der gekommen war, um dem Jubilar seine Glückwünsche dar zubringen. Dresden. Unser Kronprinz und die Frau Kron prinzessin sind am 10. Juli aus Tegernsee wieder in der Residenz eingetroffen. — Der bekannte tüchtige VolkSwirth, Handelskammer- Secretär vr. Rentzsch hier, hat seiner Stellung etttsagt NNd ist an die Spitze der Geschäftsleitung der „Sächsischen Eisen bahnbau-Gesellschaft" getreten. — Die im Juli vor. Js. zum Einzuge unserer Truppen auf der allen Elbbrücke ausgestellten Bictorien sind jetzt weg- genommen worden; — über die beabsichtigte Errichtung eines Siegesdenkmals wird der betr. Vereinsausschuß in nächster Zeit öffentliche Mittheilungen ergehen lassen. — Ein Ljähriges, von der Wärterin unbeachtet gelassenes Kind fiel am Dienstag in daö Wasserbassin am Zwingsrwalltz. Einige Knaben, die rasch in das Wasser spraNgen, ließen von ihrem Rettungswerke ab, als ein Aufseher, der nicht wußte, was vorgegangen, ihnen zurief, daö Bassin zu verlassen. Inzwischen war aber ein Herr hinzugetreten, den sein großer Hund begleitete. Auf Geheiß des Herrn sprang das Thisr sofort ins Wasser, tauchte und brachte das Kind am Kleidchen herauf, legte es aus den Rand, sprang aus dem Bassin und wollte dann das, glücklicher Weise noch lebende Kind seinem Herrn entMMVWN» als 'Ss ihM dis MMsWige Wärterin noch rasch abnahm. Bischofswerda. Die am 4. Juli beim Brunnengraben verschütteten Arbeiter sind am 8. Mittags, und zwar beide tovt, zu Tage befördert worden. Sie lügen 21 Ellen tief, und der eine hatte am 6. noch Lebenszeichen von sich gegeben. Leipzig, vorige Woche passirten Jes uiten, die aus Preußen kamen, uüsere Stadt; jeder hatte einen Knaben, wahrscheinlich einen Zögling, bei sich. Sie reisten nach Prag- um sich dort häuslich niederzulassen , woselbst sich bereits mehr als 70 Jesuiten neu ansiedelten. Sie haben dort ein ehemaliges Kloster für 700,000 Thlr. angekaust. Chemnitz. Unsere Industriestadt erfreut sich gegen wärtig, vorzüglich in der MaschinenbraNcho, einer GeschAfts- blüthe, wie sie vorher noch nicht dagewefen ist: Alle Fabriken haben vollauf zu arbeiten und sind mit Aufträgen auf lange Zeit versorgt; neue entstehen, alte werden erweitert, die Aktien steigen im Cours, und es fehlt nur all Arbeitern, die täglich um hohen Lohn gesucht werden. Chemnitz, defftk Bevölkerungszahl sich seit 1840 verdreifachte, wird sich iü nächster Zeit rascher und ausgiebiger entwickeln, als in dsN letzten Jahrzehnten- — Bei dem Jahrmärkte in Löbau wurden den Ver käufern etwa 300 EllenMaaße, welche anstatt der gesetzlich verordneten Metetmaaße geführt wurden, weggenoMMöN, M hatte jeder Ellenliebhaber außerdem Noch 1 Thtdi Strafe zll zahlens Luga« (b. Chemnitz). Das.Kohlenwerk „Neue Fund grube," in welchem am 1. Juli 1807 bekanntlich 102 Bergleute verschüttet wurden, ist bald daraus an eine Gesell schaft übergegangen, welche neben dem alten Schachte eine« neuen abteufeN ließ, um die Kohlenförderung wieder aufzu- UehweU. Dabsi stieß Mün schön im Dechr. vot. IS. auf die Ueberreste zweier Verunglückten, die auf sog. Bühnen lägen, wo we bei dem Versuche, auszufahren, von den ein- brechenven Massen erdrückt waren/ AM 7. Juli ist man