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— 495 — Getreide - Preise. N«mil der Grir. üitua. Prii». lbchca. PL «-gglN Lnßl. O d'stt.! Lrdsr«. p L Dresden . . 29. Juli. von bis 72 91 — 54 59 — 54 60 46 50 15 15 — — Bautzen . . 27. Juli. von bis 4 4 5 18 2 3 27 1 2 2 16 18 2 2 7 10 —. Pirna . . . 27. Juli. von bis 7 — II 4 4 18 23 3 20 2 2 10 18 -— Roßwein. . 30. Juli. von bis 7 7 15 4 4 20 25 3 3 20 22 2 2 11 18 — — Radeburg . 31. Juli. von bis 7 — 4 25 — 2 2 18 — Bericht der Producten-HandelS-Börse zu Dresden vom 2. August. Wtlzen weiß, fremder 82—91 Thlr., Landw. — braun do. 72—87 Thlr. Weizenmehl pro lOVKilogr.: Kaiseran»»ug 15V» Thlr. Grieslcr do. 14 Thlr. Bäckcrmundmevi 11 Thlr. GneSler do. 9'/«, Pohlmehl l'/», Nr. 0 13, Nr. I 11, Nr. 2 9'/». — Roggen fremder 54—59 Thlr., — Roggenmehl vro lOOKilozr. Nr. 0 9°/», Nr. 1 8'/» Thlr., hausbacken 9V» G. Gerste bdhm. 54—60 G., Landw. 54-56 Thlr Hafer 46>/,-5OV, Thlr. Böhmisch — Br., — Geld. Orlsaaten: Raps 103—105 G. per Juli - August. — G. Schlaglein — G. Kleesaat roth. pro 100 Kilogr. — G. Oel raff, loco 25'/» B. Sept.-Octbr. — B. Oelkuchen — pr. Herbst 5'/« B. Spiritus: 23'/. G. Heber die erste Kindererziehung. Pope schrieb: „Wir Alle sind nur Kinder von ver schiedener Größe;" und ebenso könnte man sagen: „DaS Kind ist ein Miniaturbild des nächsten Menschen." Zu allen guten und schlechten Eigenschaften des erwachsenen Menschen liegen die Keime im Kinde. Alle Talente, die der Mensch besitzt oder nicht besitzt, machen sich einem scharfen Beobachter schon bei dem Kinde durch Andeutungen bemerkbar; der Grundzug des GemütheS bleibt sich durch das ganze Leben eines Menschen gleich, obgleich freudige oder bittere Erfah rungen ihn verschieden schattiren können. Es ist daher selbst verständlich die erste Aufgabe der Erziehung, die Basis der selben, ohne die eine rationelle Erziehung gar nicht denkbar ist, das Kind und seine guten und bösen Anlagen vollkommen kennen zu lernen. Dann allein wird es möglich sein, daS Gute zu entwickeln, die Keime zum Bösen zu ersticken. Nichts ist für die Erziehung nachtheiliger, als ein vorgedachter Plan, was man aus dem Kinde machen will, ohne Rücksicht darauf, ob in dem Kinde die hierzu nöthigen Anlagen vor handen sind. Eine solche Erziehung verkrüppelt ihr Objekt geistig und physisch; sie ist dem Versuche ähnlich, wenn man einen Tannenbaum zwingen wollte, seine Zweige zur Erde zu senken wie eine Trauerweide. Zum Glück haben sehr wenig Eltern solche falsche Ideale, und weit häufiger ist das Unverständniß sowohl für die guten als bösen Anlagen und auch für die Talente des KindeS. Die ersteren entwickeln sich dann je nach den guten oder bösen Beispielen, die sie erhalten, die letzteren lenkt oft ein instinktiver Drang zu ihrer Entwicklung, aber diese ist selbst verständlich größer oder geringer, je nachdem sie durch äußere Einflüsse unterstützt oder gehemmt wurde. „DaS wahre Talent bricht sich stets und überall Bahn," sagt eine land läufige, aber auch sehr alberne Phrase. Wir glauben im Gegentheile, daß unzählige Talente durch nachtheilige äußere Gegenwirkungen zu Grunde gehen. Wir wollen uns aber hier zunächst mit der Aufgabe der Mutter für die Erziehung des KindeS beschäftigen. Es giebt nur wenig Mütter, die in ihrem täglichen Betragen zeigen, daß sie eö wissen, von wie großem Einfluß ihre eigene Haltung auf die Charakterbildung und Gemülhs- entwickelung ihrer Kinder, ja sogar auf äußere Lebensge wohnheiten derselben ist. Wir erinnern uns, einmal in einem Werke über Erziehung gelesen zu haben, daß die Schwer fälligkeit der Holländer und die Lebendigkeit der Franzosen großentheils in der verschiedenen Behandlung ihren Grund habe, die in beiden Ländern den Kindern zu Theil werde. Etwas Wahres mag daran sein, obwohl wir hier klimatische Einflüsse, sowie Nahrungsverhältnisse, für sehr bedeutend halten. Die Holländer halten in der Regel ihre Kinder in einem Zustand der Ruhe; während die Franzosen fortwährend mit den Kleinen tändeln und sie möglichst viel mit Angenehmem und Erheiterndem in Kontakt bringen. Ein Mittelweg zwischen beiden Exrtemen wäre hier wohl offenbar das Bessere, sowohl für die Gesundheit und daS WachSthum de« KindeS, al« auch für die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten. Ein Kind soll weder durch Beibringung von einschläfernden Mitteln in einem Zustand von Gefühllosigkeit und Unthätigkeit er halten, noch sollen dessen Physische oder geistige Fähigkeiten überschätzt werden. Da« Kind weiß nichts von dem Nutzen seiner Fähig keiten ; diese Erkenntniß kann nur die Erfahrung geben. Die äußere Welt enthüllt sich ihm zunächst nur durch daS Medium des Gesichts, und bei jedem Schritt braucht eS die Erfahrung der Mutter, die erst sein Uriheil weckt und bildet. Und wie schwer ist eS da für eine Mutter, stets das Richtige zu treffen, in jeder Stimmung konsequent in ihrem Urtheile zu bleiben, um durch Inkonsequenz den Geist und daS Gemüth des KindeS nicht zu verwirren! Der Verstand des KindeS ist in der Kindheit schwach, wie sein Körper, und beide dürfen nicht in unregelmäßiger Weise vollgestopft werden, ebenso wenig wie der Magen, sondern sie sollen die geeignete Speise und in kurzen Intervallen und in kleinen Quantitäten erhalten. Liebe, Geduld und Freundlichkeit müssen die leitende TriaS der Mutter, wie später die des Lehrers sein. Leider ist daS nicht möglich, wo eine Verarmung der Mafien ein tritt, wo die Eltern im fortwährenden Kampfe um die noth- wendigsten Lebensbedürfnisse stehen; deshalb soll der Staat dafür sorgen, daß der Pauperismus nicht so um sich greift, denn dieser erstickt nicht nur die Moral der Erwachsenen, sondern er schafft auch ganz neue verdorbene Generationen. Wir wollen indeß nicht auf ein immenses neues Gebiet ab schweifen. Die zunehmende Intelligenz deS KindeS begegnet fort während neuen Geheimnissen, die sie erforschen, durchschauen will. Daher daö fortwährende Fragen des Kindes. Der Geist gährt in ihm. Dieses Fragen mag für eine Mutter zuweilen beschwerlich sein; aber sie muß sich ja hüten, dem selben plötzlich Einhalt zu thun. Die Belehrung, die daS Kind auf eine von ihm gestellte Frage erhält, ist fruchtbarer als jede Belehrung, die ihm aufgezwungen wird, ohne daß es darnach verlangt, denn im ersteren Falle ist der Geist vorbereitet und empfänglicher; im zweiten kann die Belehrung der ganzen Natur des KindeS widerstreben. Eine Mutter soll in der Gegenwart ihres Kindes nie mals Ungeduld und Reizbarkeit zeigen. Findet sie eS nicht geeignet und passend, zu irgend einer Zeit auf irgend eine Frage zu antworten, so muß sie dies milde und freundlich sagen, daß sie die Antwort auf eine spätere Zeit vertage, aber sie darf das Kind in seinem ehrlichen Willen, sich zu belehren, nicht verstimmen. Es wird sonst kalte, abschlägige Antworten damit vergelten, daß es später entweder nicht mehr fragt und indolent wird, oder daß es Dienstboten oder andere Personen fragt, die nur ihren Scherz mit der Wißbegierde des Kindes treiben oder ihm Lar unsittliche Antworten geben, die mehr verderben, als eine Mutter in langer Zeit wieder gut machen kann. Die Gegenwart der Mutter muß auf das Gemüth de» KindeS wirken, wie eine milde Atmosphäre