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Dienstag. «r. SS. 16. Juli 1872. Leitung. Fmts-Asatt fiir di« Herichts-Aemter ««d Sladträtft« m Dippoldiswalde und Krauensteni. VrnmtwmUichkr «üvulmr: Corl Ich« in MppMi»wMr. Diese» Bl»« erscheint wSchmtlich zwei Mal: Dienstag» und Freitags. Au bezuchm durch alle Post-Anstaltm und. die, Agenturen. P«ts vtertellÄrl. ItV' Rgr. Inserat«, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes ein» sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit I Rgr. für die. Spaltm-Zeile berechnet. Zur Feier eines deutschen Rationalfestes. Der Aufruf, den 2. September zu einem großen Nationalfeste zu erwählen, ist nachträglich noch von mehren, Mitgliedern des Reichstags vollzogen worden. Die Unterzeichner des Aufruf« haben sich nun an die Vertreter von etwa 1000 deutschen Städten gewandt mit der Bitte, die Bildung von FestconMs anzuregen und die Veröffent lichung des AuftufS zu veranlassen. Hierbei ist folgende« Programm vorgeschlagen worden: 1) Am Abend de« 1. Sept.: Große Feuer ans den Höhen, um welche sich die Menge schaart. Wort und Ge sang würdigen die Bedeutung des heißen SchlachttagrS von Sedan. Glockengeläute und Kanonendonner. 2) Am frühen Morgen des 2. Sept.: Reveille, Glockengeläute und Kanonen« donner. 3) Vormittag«: Festzug unter Betheiltgung aller Stände , Vereine und Corporation«« durch die tm Schmucke der Fahnen und Kränze prangenden Straßen zum Festgottes- dienste. 4) Nachmittag«: Auszug zur VolkSftier im Freie». Große« Schulfest im Freien. (Letzterm geht am Nachmittag, oder vor dem Festgottesdienste am Morgen, eine Feier durch Gesänge und Vorträge in den Schulen voran.) 5) Abend festlicher Rückzug in den Ort. Illumination. E« liegt dann noch in der Absicht der Unterzeichner, in Petitionen die sämmtlichen deutschen Regierungen resp. obern Schulbehörden zu bitten, zu veranlassen, daß die Feier durch geeignete Behandlung de« historischen Stoffs in entsprechender Weise in allen Schulen vorbereitet werde und einer Bethoi- ligung an dem Feste nicht» entgegenstehe; ebenso Petitionen an sämmtliche obern evangelischen und katholischen Kirchenbe hörden zu richten, den 2. Sept, zur Begehung einer kirch lichen Feier zu empfehlen; endlich, wenn daS Zustandekommen einer allgemeinen Feier, woran nicht zu zweifeln sei, gesichert ist, den Kaiser, sowie die übrigen Fürsten Deutschlands, zu bitten, daß eS der gesammten Armee, sowie sämmtlichen staatlichen Behörden gestattet sei, sich an der Feier des Tages in entsprechender Welse zu betheiligen. Lagesgefchieh te. * Altenberg, den 14. Juli. Gestern gegen Mittag zog sich über unserm „Kahlenberg" ein Gewitter zusammen, das bald unsere Stadt bedrohte, sich in schweren Schlägen entlud uttd die Richtung nach Böhmen nahm. Schwerer noch kehrte dasselbe, sich herein zwischen den „GeisingSberg" und „Kahlenberg" drängend, zurück; Blitze aus Blitze, denen im Augenblick schwere Donnerschläge folgten, von denen die Berge dröhnten, erfolgten rasch hintereinander, während der Regen, vom Sturm gepeitscht, in Strömen sich ergoß und auch viele Schloßen mit sich führte, von denen einige die Größe kleiner Haselnüsse erreichten. Lin Blitzstrahl fuhr in de» Garten dicht neben der Börner'scheu Schankwirthschaft, ein anderer in. ein Feld» auf welchem 2 Grasmäher beschäftigt waren. Bald sah man auf den Höhen aufsteigende Rauch- und Feuersäulen. Nach sicher gekommenen Nachrichten ist die alle Gchllle in Seyde, vom Blitze entzündet, abgebrannt. Ebenso sollen auch in Fürstenwalde, Berthelsdorf und Dittersdorf Gebäude eingeäschert worden sein, wa« man von unfern Höhen au«, der Richtung nach, wahrnehmen könnte. ----- Dresden. In diesen Tagen hat da« deutsche Volk genügend Anregung gehabt, sich mit dem Leben der verdienst vollsten Staatsmänner bekannt zu machen und Vergleiche zwischen ihnen zu ziehen. Die Namen Stein und Bis marck wurden zusammen genannt. Die Befreiung Deutsch lands von der französischen Fremdherrschaft war Steins Werk, die Vorbereitung zu seiner inneren Wiedergeburt durch freisinnige, die Selbstverwaltung in Staat und Gemeinde fördernder Gesetze, sowie durch Umwandlung des deutschen Soldheere« in ein DolkSheer ebenfalls; allein da« Verdienst Bismarcks ist und bleibt, daß er den Einfluß der Menschen Gesetzgebung auf die Kräftigung de« deutschen BolkSthumS erkannt und ihn benutzt hat, um du« deutsche Volk wieder auf die Höhe feiner ursprünglichen Macht und Herrlichkeit zu erheben. E» ist auch da« Werk des Fürsten Bismarck, daß im deutschen Reiche heute ein Stein nicht mehr bkoS al« «in preußischer, sondern al« ein deutscher Staatsmann verehrt wird, gerade so, wie man in ihm selbst nicht mehr bloS den preußischen Ministerpräsidenten, sondern vornehmlich' den deutschen Reichskanzler erblickt. Glücklicher al« dem Frei herrn vom Stein ist e« dem Fürsten Bismarck vergönnt, sich des vollen Vertrauens seines Königs und KaisruSrÄhmen zu können und bei ihm für die großen Entwürfe, die er hegt,, ein richtiges Verständuiß zu finden. DaS spricht sich wieder in der Bekämpfung der Jesuiten und Römlinge au« und in der Gesetzgebung wider sie, welche des Kaisers Wilhelm Billigung gefunden. Sie wehklagen darüber, diese Ultramon« tawm, sie wchklagen, daß es ihnen nicht gelingt, da« gegen» festige VertrauenSverhältniß der beiden höchstgestellten deutschen Männer zu stören, auf welche das deutsche Volk in seiner Gesammthest mit Liebe , Verehrung und Beruhigung blickt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß selbst deutschen Ländern, in welchen, wie bei uns in Sachsen, seit 40 Jahren den Jesuiten der Aufenthalt verboten ist, nunmehr epst mst dem allgemeinen deutschen Jesuitengesetze auch «ine gewisse Sicherheit für Durch«, führung der verfassungsmäßigen Bestimmungen Hegen Melken, geboten -ist. Wir dürfen jetzt erwarten, daß auf dem nächsten Laudtqgeauchder Stroit wegen !»«» AusmtMt.sSker„,Schwestern der christlichen Liebe" im Dresdener Josephinenstiste zum AuStrag kommen wird. DaS Jesuitengesetz spricht deutlich