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Dienstag. Nr. 31. 2. IM 1872. Weißerih-Zeitung. Amis-Matt Mr die Herichts-Aemter Md StadträHe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwottlicher Redarteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Diese- Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags nnd Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis Vierteljahr!. 1i/, Ngr. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung, finden, werden mit 1 Ngr. Mr die Spaltcn-Zeilc berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 1. Juli. Aus den, in unserem Blatte wiederholt veröffentlichten Quittungen werden unsere Leser ersehen haben, daß die für den, durch Abhacken von 4 Fingern an der rechten Hand verstümmelten Knaben I. Dittrich in Reichstädt veranstaltete Sammlung jetzt die Höhe von 114 Thlr. 19 Ngr. 2 Pf. erreicht hat. Wir haben diese Summe in hiesige Sparkasse eingelegt und das Buch zur Aufbewahrung und zweckentsprechenden Verwendung in die Hände des Herrn Rittergutsbesitzer v. Schönberg auf Reich städt niedergelegt, welcher freundlichst dazu bereit gewesen ist. Durch eigene Anschauung haben wir uns übrigens wiederholt überzeugt, wie vorzüglich die Heilung der verletzten Hand vor sich gegangen, und verdient die Behandlungsweise durch Herrn Arzt Wohlfahrt allhier die vollste Anerkennung. Vater und Mutter des Geheilten und so reich beschenkten Kindes haben die Redaktion beauftragt, den edeln Gebern, dem sorg samen Arzte, überhaupt Allen, welche ihre thätige Theilnahme bei dem Unglücksfalle zu erkennen gegeben haben, den innigsten Dank denselben auszusprechen, und wir kommen dieser Aufforderung um so lieber nach, als ja die einfache Mittheilung in unserm Blatte die Ursache von den so er freulichen, gewährten Gaben der Liebe gewesen ist. -«p Vom 16. Juli an wird in Reinhardtsgrimma eine Post-Agentur errichtet und dieser Ort dem Bestell kreise der jetzigen Postexpedition Kreischa entnommen werden. Es wird von diesem Tage an alltäglich Vormittags 9 Uhr (alsbald nach Ankunft der Post aus Dresden) von Dippol diswalde aus ein Postbote nach Reinhardtsgrimma gehen und die für diesen Ort eingegangenen Briefe und Pallete dorthin befördern, dieselben auch dort austragen, und Nachmittags 3 Uhr den Rückweg hierher wieder antreten, so daß die von ihm mitgebrachten Postsendungen mit der Abends 6 Uhr von Dippoldiswalde nach Dresden abgehenden Post noch befördert werden können. — Vom 1. Juli ab werden von allen Postanstalten den Empfängern von Post-Einzahlungs-Scheinen nicht nur diese, sondern auch die betreffenden Baarbeträge selbst, durch die Briefträger zugesendet werden, und ist dafür ein Betrag von 5 Pfennigen zu entrichten. Altenberg, 30. Juni. Mit morgen, dem 1. Juli, wird nunmehr nach Beseitigung mehrerer entgegenstehender Hindernisse die Personen post zwischen hier und Teplitz in's Leben treten. — Dresden. Der „Albertverein" wird einer von ihm ausgegangenen Anzeige zufolge wahrscheinlich am 2. September eines jener großen Gartenfeste im Dresdener königl. Großen Garten veranstalten, welche jedeSmal sich der allgemeinsten Anerkennung erfreuten. Man weiß, daß neuer lich einflußreiche vaterlandsliebende Männer den schon im vorigen Jahre gemachten Vorschlag, den 2. September als' ein allgemeines deutsches Volksfest;» feiern, erneuert, und daß sich viele Stimmen dem Vorschläge bereits ange schlossen haben, obgleich es auch nicht an Gegnern desselben fehlt. Der eine Theil findet den Tag nicht bedeutend genug, der andere möchte lieber die Entstehung des neuen deutschen Reiches, statt eines Schlachttages, gefeiert wissen, und ein dritter endlich, durch keine Kundgebung der Art, die fran zösische Empfindlichkeit reizen. Mit Leuten letzteren Schlages läßt sich nicht gut eine Verständigung erziele»; denn gehören sie den Socialdemokraten an, so bleiben wir in ihre» Augen die „Mordspatrioten/' welche der allgemeinen Völkerverbrüde rung auf Grundlage der Umgestaltung, der menschlichen Ge sellschaft widerstreben, und zählen sie dem kleinen Rest von Partikularisten zu, dann möchte man immer noch glauben, die lieben FranzöSlein wären ihnen immer noch werther, als die eigenen Volksgenossen. Anders steht es mit den Vaterlands freunden, welche die herrliche Frucht unserer ruhmreichen Kämpfe, die Einheit und Einigung unseres Volkes im wieder erstandenen deutschen Reiche gefeiert wissen wollen. Allein läßt sich denn der 18. Januar, der Tag der Kaiserprokla mation in Versailles, als ein allgemeines Volksfest begehen? Hindert nicht der Winter mit seinen Leiden und nur dem Reichen mehr zugänglichen Freuden, die Theilnahme des Aermsten, der doch auch ein Anrecht hat, an einer allgemeinen Feier im geschlossenen und deshalb recht hinderlichen Raume? Was nun endlich Diejenigen anbetrifft, denen der Tag nicht bedeutend genug erscheint, so fragen wir, ob sie sich nicht der tiefen Erschütterung ihres Gemüthes bei der Kunde von den Ergebnissen der Schlacht bei Sedan erinnern? Wann im ganzen Verlaufe des Krieges, außer etwa bei den SiegeS- nachrichten von Weißenburg nnd Wörth, bemächtigte sich unseres Volke» eine weihevollere Stimmung als am 2. Sep tember? Ja, nicht Wenige machten sich damals schon mit dem deutschen Kaisergedanken vertraut und feierten Barbarossa'» Erwachen, so daß an diesem Tage recht gut auch der Tag der Wiedergeburt des deutschen Reiches gefeiert werden kann. Mäkeln wir darum nicht länger, bestimmen wir ihn frisch und frei, fröhlich und fromm zudem allgemeinen deutschen Bolksfesttage, und wenn die deutschen Turner, deren Jahn'schen Wahlspruch wir eben unserer Betrachtung mit eingeflochten, sich der Sache warm annehmen, dann wird es an einem Gelingen des Festes auch nicht fehlen. — Der Besuch der sächsischen Bäder war im heu rigen Jahre folgender: Elster, bis 25. Juni: 1220 Parteien mit 1777 Personen. Präsent: 1232 Personen. HerrnannS- bad-Liegau (bei Radeberg), bis 28. Juni: 121 Parteien mit 239 Personen. Königsbrunn (Wafferhe lanstalt), bis