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— Die Wollmärkte in Sachsen finden in diesem Jahre statt: am 3. Juni in Reichenbach, am 12. Juni in Bautzen, am 13. Juni in Dresden, am 14. und 15. Juni in Leipzig. — Wie aus Dresden mitgetheilt wird, veranstaltet Herr Adolph Hessel zu den Pfingstfeiertagen eine Extrafahrt nach Hamburg. Besonders wird diese Nachricht allen Lehrern, welche an der 20. deutschen Lehrerversammlung theilnehmen wollen, willkommen sein, da die vom Unternehmer gebotenen Vortheile die von anderer Seite gewährten Vergünstigungen wesentlich übertreffen. Berlin. Fürst Bismarck wird seinen mehrmonatlichen Urlaub zur Herstellung seiner Gesundheit, sowie eine Reise in ein Nordseebad, in den nächsten Tagen antreten. — Die Maurer und Zimmerleute haben eine Versammlung der Meister und Gesellen abgehalten und sich geeinigt, zum großen Aerger der Socialdemocraten, die gern einen langdauernden Sinke wollten. ES wird vom 13. Mai an wieder gearbeitet werden und zwar bei lOstündiger Arbeit zu einem Lohne von täglich 1 Thlr. 10 Sgr.! Vermischtes. Die „Berl. Mont.-Ztg." hat aus Neapel folgende Depesche erhalten. Man hat jetzt endlich die Ursache des furchtbaren Aus- speiens des Vesuvs entdeckt. Es war ein Jesuit in ihn hinein gefallen. Die größte Mörderin ist die englische Schriftstellerin Frau Southworth. Sie hat in ihren Romanen nicht weniger als 700 Menschen umgebracht. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 6. Sitzung am 12. April 1872. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Teicher, Liebscher, Buse, Walter, Könitzer, Leißring und Lommatzsch. Das Collegium verwilligte 1) aus der Sparcasse 600 Thlr., 300 Thlr. und 1500 Thlr. Darlehn an auswärtige Grundstücksbesitzer und genehmigte 2) die Verpachtung der Fischerei in den vier Communteichen und in der Tännichtbach unter den am 30. März ds. Js. aufge stellten Bedingungen. Was dagegen 3) die Herstellung der Schleußen-Uebergänge nach den an der Klingenberger Straße gelegenen Grundstücken hiesiger Flur anlangt, so beschloß man, nach Vortrag des Rathsbeschlusses vom 10. d. Mts. mit Stimmenmehrheit bei der ablehnmden Entschließung vom 28. März ds. Js. stehen zu bleiben. 4) Für Verwaltung der allgemeinen Krankenkasse verwilligte man dem Rathsregistrator Kunzmann eine Tantieme von 10 pro Cent der baar eingehenden Beiträge aus dieser Casse. 5) Aus die vorliegenden Reclamationen gegen einige Ansätze im communlichen Anlagen - Cataster trat man dem Gutachten der Abschätzungs-Deputation und dem Rathsbeschlusse vom 10. d. M. bei. 6) Beschloß man, Herrn Landtags-Abgeordneten, Gemeindevor stand Jungnickel in Limbach in der Eisenbahn-Angelegenheit für sein reges Wirken im Interesse hiesiger Stadtgemeinde den Dank der letzteren schriftlich zu erklären. 7) Genehmigte man die Erhöhung des Tagelohnes für die communlichen Waldarbeiter bis auf 12 Ngr. Endlich trat man 8) bezüglich des vom Gasthofsbcsitzer Herrn Frenkel hier zum Schleußenbau aus der Dresdner Straße offerirten Beitrages von nur 5 Thlrn. der ablehnenden Entschließung des Stadtrathes vom 10. ds. Mts. bei. Dippoldiswalde, am 13. April 1872. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reichel, d. Z. Vorst. 9. Sitzung am 26. April 1872. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Teicher, Liebscher, Buse, Walter, Lommatzsch, Henke, Könitzer und Ersatzmann L. Schmidt. Das Collegium verwilligte 1) aus der Sparcasse 450 Thlr., 150 Thlr., 300 Thlr. und 1000 Thlr. Darlehn an verschiedene Grundstücksbesitzer. 2) Auf das Gesuch des hier bestehenden Schlittschuhfahr- Vereins „Eis-Club" um Ueberlassung des Eises in den Commun teichen aus der Aue zur Herstellung einer Fahrbahn für jenen Verein vermochte man nicht einzugehen: dagegen beschloß man, unter die Bedingungen, unter denen die Fischerei in diesen Teichen verpachtet werden soll, ausdrücklich mit aufnehmen zu lassen, daß der Pachter die Benutzung der Eisbahn, nicht gerade auf allen, so doch auf einem der größeren Teiche und die freie Verfügung Seiten des Stadtraths darüber zu dulden, auch etwaige Schäden - Ansprüche daraus gegen hiesige Stadtgemeinde nicht geltend machen kann und darf. Hieraus genehmigte man 3) daß die von dem Privatmann Herrn Moritz Näser hier für 285 Thlr. 17 Ngr. Kaufpreis für das von ihm zur Durch führung des Bauplans über den Oberthorplatz an hiesige Stadtge meinde verkaufte Areal geforderten 5 o/o Zinsen auf die Zeit vom 1. Mai 1871 bis 12. April 1872 aus der Stadtcasse ausgezahlt werden. 4) Nahm man Notiz von dem eingegangenen Verzeichniß des Gewitterwachtdienstes der freiwilligen Feuerwehr in der Zeit vom 1. April 1871 bis 31. März 1872. Ebenso nahm man 5) Kenntniß von dem Rechenschafts- und Geschäfts-Bericht des Bergamtes Freiberg über das der Gewerkschaft des Pöbler Bergbau-Vereins gehörige Communberggebäude Silber Hoffnung s. Kupfergrube Fdgr. zu Niederpöbel auf das Jahr 1871. Was 6) die Schleußen-Uebergänge nach den an der Klingeuberger Straße gelegenen Grundstücken hiesiger Flur anlangt, so beschloß man nach Vortrag des Rathsbeschlusses vom 23. April d. Js^ bewandten Umständen nach, sowie aus Rücksichten der Billigkeit, von der ablehnenden Entschließung vom 28. März d. Js. wieder zurück zugehen und, da es sich überhaupt nur um die drei Schleußen- Uebergänge bei den Grundstücken der Arnold'schen Erben und des Wirthschastsbesitzers Kuntzsch handelt, die Herstellung dieser drei Ueb ergänze aus Kosten der Stadtcasse zu genehmigen. Dabei konnte man indeß nicht umhin, ausdrücklich zu erklären, daß man in Zu kunst mündliche Abkomme» nicht berücksichtigen und in keinem der artigen Falle Verwilligungen aussprechen werde. 7) Da mehrfache Klagen über Wassermangel am Oberthorplatze laut geworden sind, so beschloß man in Uebereinstimmung mit dem Rathsbeschlusse vom 28. September 1870, in Zukunft Ge nehmigung zu Herstellung von Wasserleitungen nach Gärten nicht mehr ertheilen zu lassen. Hierbei stellte ein Mitglied des Collegiums den Antrag, der Consequenz halber und mit Rücksicht aus den constatirten Wassermangel am Oberthorplatze alle Wasserleitungen nach Gärten zu kündigen und wieder einzuziehen. Ueber Annahme dieses Antrages vermochte man sich nicht so fort zu einigen, beschloß vielmehr, hierüber erst in nächster Sitzung Entschließung zu fassen und sich bis dahin in der Sache zu insor- miren. Weiter kam zur Sprache, daß dem am Oberthorplatze herrschenden Wassermangel auch durch öftere Revisionen dec Privatwasserleitungen abgeholfen werden könne, da im Collegium nicht unbekannt, daß bei vielen Privatwasserleitungen ein fortwährendes Lausen des Wassers stattfindet. Man beschloß daher, beim Stadtrath zu beantragen, den Stadtwachtmeister zu strenger Controle der Privatwasserleitungen und Anzeige-Erstattung über jede Contravention anzuweisen, ihm auch für jede Anzeige in dieser Beziehung einen Theil des Straf geldes zu Übemeisen. 8) Den Antrag der Schuldeputation wegen Herstellung des Zaunes des, dem Herrn Schuldirector Engelmann überlassenen Gartens