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Dienstag. Rr. SS. 23. April 1872. Weißerih-Aettung. Amts-Matt für die Kerichts-Aemter und Stadlrätye zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redakteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährl. 18'/, Ngr. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Berbreitunt finden, werden mit I Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. DaS deutsche Heer im Jahre 1873. Die Etatsstärke des deutschen Heeres pro 1873 stellt sich wir folgt: Bei der Infanterie stellt Preußen 113 Garde- und Linien-Infanterie-Regimenter, darunter 1 zu 2 Bataillonen, inclusive 5 Unteroffizier-Schulen und 1 Militärschieß-Schule mit 6585 Offizieren, 19833 Unteroffizieren, 1663 chargirte und 5484 gemeine Spielleute, 167204 Gefreite und Gemeine, 1370Lazarethgehülfen, 4206Oeconomiehandwerker, in Summa 199760 Mann, dazu 685 Aerzte, 344 Zahlmeister, 343 Büchsenmacher und 3206 Pferde. Ferner Sachsen 9 Linien- Jnfanterieregimenter, Mecklenburg 2, Würtemberg 8, inclusive 1 Unteroffizierschule, Baiern 16, inclusive 1 Unteroffizier schule. Die gesammte Infanterie zählt 8584 Offiziere, 25821 Unteroffiziere, 2118 chargirte, 7168 gemeine Spielleute, 216156 Gefreite und Gemeine, 1599 Lazarethgehülfen, 5471 Oeconomiehandwerker, in Summa 258333 Mann mit 895 Aerzten, 449 Zahlmeistern, 448 Büchsermachern, 4171 Pferden. Dazu kommen die Jäger: Preußen mit 13 Garde- und Linien- Jägerbataillonen, Sachsen mit 2, Mecklenburg mit 1, Baiern mit 10 Jägerbataillonen, in Summa 14765 Mann. Ferner an Landwehr-Infanterie: Preußen mit 204, Sachsen mit 17, Mecklenburg mit 4, Würtemberg mit 17, Baiern mit 32 Land- wehrbezirkScommandos. Das sind 558 Offiziere, 2469 Unter offiziere, 2209 Gefreite und Gemeine, im Ganzen 4876 Mann. Die gesammte Infanterie zählt auf diese Weise 277776 Mann. Zur Cavalerie stellt Preußen 71, Sachsen 6, Mecklen burg 2, Würtemberg 4, Baiern 10 Regimenter mit 2350 Offizieren, 7132 Unteroffizieren, 1464 Spielleuten, 54368 Ge freiten und Gemeinen, 415 Lazarethgehülfen, 1865 Oeconomie- handwerkern, im Ganzen 65274 Mann, 313 Aerzten, 94 Zahlmeistern, 534 Roßärzten, je 93 Büchsenmachern und Sattlern und 69161 Pferden. Die Artillerie zählt 14 preußische und 1 sächsisches Feldartillerieregiment, 1 mecklenburgische Futzabtheilung, 1 würtembergischeS und 4 bairische Feldartillerieregimenter, in Summa 28725 Mann mit 1544 Offizieren, 14878 Pferden. Festungsartillerie im Ganzen 16 Regimenter mit 13730 Mann (667 Offiziere, 285 Pferde). Die gesammte Artillerie zählt 32580 Mann (2211 Offiziere) und 15163 Pferde. Dazu kommen 18 Pionnierbataillone (7476 Mann), 18 Trainba taillone (4180 Mann), ferner 2408 Mann an besonderen Formationen, endlich.2061 nichtregimentirte Offiziere, 175 Aerzte, 1 Roßarzt, 3329 Pferde. Die Gesammtetatsstärke des deutschen Heeres beträgt 401659 Mann (16955 Offiziere) und 94742 Pferde, ferner 1672 Aerzte. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der Zustand des 2jährigen Knaben Dittrich in Reichstädt, der um 4 Finger der rechten Hand gekommen, ist den Umständen nach ein recht günstiger. Wie der Patronatsherr, Rittergutsbesitzer v. Schönberg, die Arzt- und Curkosten übernommen, so ist auch die Theimahme anderer Menschenfreunde eine recht erfreuliche, denn eS sind der Redaction dieses Blattes bereits von hier und auswärts, ferner auch in Gesellschaften gesammelte Gaben, die in des Knaben Sparcassenbuch gelegt werden sollen, zugegangen, die sich hoffentlich noch durch fernere Spenden vermehren, und über welche s. Z. öffentlich Quittung abgelegt werden wird. — Die Resultate der am 19. und 20. April hier statt gehabten Musterung der Militärpflichtigen aus Stadt und Amtsbezirk Dippoldiswalde gingen uns erst kurz vor Schluß dieser Nr. zu, und werden wir dieselben daher erst in nächster Nr. veröffentlichen. — Wie wir hörten, sind von heimkehrenden Rekruten leider Ungebührlichkeiten verübt worden, die bereits zur Kenntniß der Behörde gelangt sind; auch in der Stadt selbst ging es oft mehr als lebhaft zu, — Vor kommnisse, über die in den letzten Jahren niemals zu berichten war. Dresden. Die Betheiligung der sächsischen In dustriellen an der Wiener Ausstellung 1873 wird eine sehr rege werden. Der auf Sachsen entfallende Raum ist bereits überschritten und werden Reductionen nothwendig. Der Anmeldetermin ist übrigens bis zum 30. April verlängert worden. Bei der Ausstellung selber müssen die Aussteller ihre Schränke, Kästen, Stellagen rc. nach Angabe der Central kommission in Berlin anfertigen lassen. — In welchem Maße im Königreich Sachsen der Fleischverbrauch stattfindet, ergiebt sich, mit Ausnahme des Konsums an Kalb- und Schaffleisch, aus dem Bericht der Finanzdeputation der Zweiten Kammer über die Budget- Position: Zölle und Verbrauchssteuern. Im Jahre 1870 wurden versteuert: 10,050 Stück Ochsen zu 7 Thlr., 8978 Stück Ochsen zu 6 Thlr., 72,846 Stück Kühe und Jungvieh zu 4 Thlr., 7741 Stück Kühe und Jungvieh zu 2 Thlr., 413,144 Stück Schweine. Kälber und Schafvieh sind be kanntlich seit dem 1. April 1858 von der Schlachtsteuer befreit. Berlin. Der Reichstag beschäftigte sich in den letzten Tagen mit der Berathung des MilitärstrasgesetzbucheS. — Aus Nord-SchleSwig wird geschrieben, daß eS mit der Einführung des Unterrichtes im Deutschen in den dortigen Landesschulen jetzt rascher vorwärt« geht.