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Freitag. Rv. LV. 12. AM 1872. Weißerih-Ieitrmg Amts-Alatt Mr die Hcrichts-Aemter «nd Stadträthe zu Dippokdiswakde und KranenM». Verantworttichrr Redatteur: Carl AtjM in KippoldisWlde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch Mr Post-Anstalten und. die Ageytnv»^ Preis vierteljährl. IL'ft Rgr. Inserate, welche bei der bedeulmden Auflage des Blattes eine schr wirksame Verbreitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. I »MS—-MN— !V»«lUUUUPS TageSgeschiehte. Dippoldiswalde. Am 10. April beging der hiesige Wirtbschastsbesitzer Fiedler sein 50jährigeS Bürger- Jubiläum. Er wurde von Mitgliedern des StadtratheS und der Stadtverordnete« beglückwünscht u«d ihm. eia-Diplam, überreicht. — Der Jahrmarkt an den ersten Tagen dieser Woche war am Montage bei schönem Wetter von Käufern und Verkäufern gut besucht; auch waren letztere mit den Geschäften durchgängig zufrieden. Das wahre Aprilwetter am Nachmittage des ersten und am zweiten Tage aber hielt die Käufer fern- und der Markt blieb da fast unbesucht. Dresden. Unser Königspaar hat am Mittwoch früh eine Reise angetreten und sich Über Chemnitz, Zwickau, Reichenbach, Eger, München und Innsbruck zu einem mehr wöchentlichen Aufenthalt nach Riva am Gardasee begeben. Der König hat den Kronprinzen Albert zum Stellvertreter in allen Regierungsangelegenheiten bestellt. — Der am 6. April geschlossene Landtag war 124 Tage versammelt; der 4. Theil davon kam auf Feiertage und Ferien, und an den, verbleibenden 94 Tagen saichen 79 öffentliche und 4 geheime Sitzungen statt. Im Ganzen erledigte die 2. Kammer M) Gegenstände, 202 blieben un erledigt. Präsident vr. Schaffrath schloß die Sitzung mit einem dreifachev/Hoch auf Se. Maj. dxn Königauf die Perfassung ytzd auf das sächsische Volk. — Der oft angeregte Wunsch des Handelsstandes, die Geld- und Pack et-Taxe von Seiten der Postverwaltung ermäßigt zu sehen, scheint der Verwirklichung entgegen zu gehen. Das General-Postamt ist bei her günstigen Finanz lage der Reichs-Postverwaltung jetzt mit Berathungen in dieser Beziehung beschäftigt. Auch die Correspondenz-Karten sollen eine Porto-Ermäßigung erfahren. Die Einrichtung derselben machte sich bisher in ihrem Werthe »fix Penig geltend, da die Karten dasselbe Porto wie die Briefe zahlten; auch die Form der Karten soll geändert, resp. verkleinert werden. In Oesterreich zahlen die Correspypheyzkarten nur 2 Kreuzer, — 4 Pfennige. — Da« Ministerium des Innern empfiehlt die von Kleeberg und Rockstroh in Jöhstadt verfertigten phospho r- freien Zündhölzer, die der Gesundheit durchaus nicht schädlich sind. Leipzig. Der Besuch der Ostermesse war in der ersten, der Engros-Woche ein überaus zahlreicher, und ver spricht die Messe eine der lebhaftesten zu Herden. Auch die Kaareyzufuhr »st viel bedeutender, als sonst. — Am 1.4, 21. »ich 28. April werden Extrazüge (zflH halben Preis) stattfinden: früh 5»/, Uhr von Dresden über Riesa nach Leipzig, und Abends 10 »ft Uhr von Leipzig nach HresdHp zurück- — Die Arbeitseinstellung der Leipziger Schneider aesellen ist so M als beendet, und die Zahl der Gehilfen, welche bie Arbeit wieder aufnehmen, mehrt sich täglich. Die Meister haben nur 8 »ft pro C/nt, Lohnserhöhung gewährt, und auf die strikenden Gehilfen war es nicht ohne Einfluß geblieben, daß viele Meister, sich Arbeitskräfte von auswärts, namentlich von Prag, hergpWMN hatten. Freiberg. Hier fand am 8. April die Einweihung der neuen Realschule unter angemessenen Feierlichkeiten statt; auch in Anuaberg wurde an demselben Tage das neue Gebäude der dortigen Realschule eingeweiht. Berlin. Der Reichstag ist am 8. April im königl. Schlöffe vom Reichskanzler Fürsten Bismarck eröffnet wpxdep. We, von demselben verlesene Thronrede führt Yle hem ReichStqge zu machenden Vorlagen, Gesetze rc. auf und schließt mit den Worten: „Sie werden, geehrte Herren, die Befriedigung theilen, Hit welcher die verbündeten Regierungen auf die Ergebnisse des ersten Jahres des, neubegründeten Deutschen Reichs zurückblicken und der ferneren staatlschen und nationalen Entwickelung unserer inneren Einrichtungen mit freudiger Zuversicht näher treten. Mit derselben Genugtuung werden Sie die Versicherung entgegen nehmen, daß es der Politik Seiner Majestät des Kaisers und Königs gelungen ist, bei allen auswärtigen RegierüMN das Vertrauen zu erhalten und zu befestigen, daß die Macht, welche Deutschland durch seine Einigung zum Reiche gewonnen hat, nicht nur däl Baterlande eine sichere Schutzwehr, sondern auch dem Frieden Europa'« eine starke Bürgschaft gewährt." — Man hofft, das es dem jetzt neu gewählten Bürger meister von Berlin, Hrn. Hobrecht, bisher Oberbürgermeister in BreSlau, unter Anderem auch gelingen werde, der Woh nungsnot ein glückliches Eiche'zu setzen. Am 1. April war dieselbe nicht so groß, als man befürchtet, da nm 170 Familien mit circa 800 Köpfen in Asylen, im Arbeitshaus« rc. untergebracht werden müßten; aber in den umliegenden Ortschaften waren die Klagen größer. Um der Wohnungs not abzuhelfen, hat sich jetzt ein Böttchermeister vor dem Stralauer Thor eine kleine Ackerparcelle für 30 Thlr. und einen alten Eisenbahnwagen für 50 Thlr. gekauft, den er Dorthin schaffen ließ und sich mit Frau und Kindern darin iystallirte. Er ist nun mit Herstellung eine« Bretterschuppens beschäftigt, um darunter seine Werkstatt aufzufchla^en. ' — Aus Pommern schreibt mqn, daß hprt in Hehreren Kreisen die Auswanderung nach Amerika eineq Beforgniß erregenden Charakter annimmt. Agenten ziehen ' m den