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— riiü — „Ja, das habe ich!" „Und das heißt so viel: der Franz Eckhardt kann gehen..." „Gut, daß Du eS gemerkt hast, ich brauche es Dir nun nicht zu sagen. Zwei Knappen braucht meine Mühle nicht, ich kann sie auch nicht bezahlen. Streiten wir uns nicht, wir trennen uns in Güte und Frieden." Eckhardt zitterte am ganzen Körper. „Also doch!" — murmelte er, indem sein Gesicht sich verzerrte. „Also doch! die Meisterin hat es durchgesetzt... Da soll ich wohl heute noch gehen?" „Auf der Stelle!" antwortete Göpel entschieden. „Ich habe mich schon zwei Mal wieder breit schlagen lassen, zum dritten Male geschieht eS nicht wieder, darauf kannst Du Dich verlassen." Scheußlich lächelnd schaute der Knappe auf seine Mütze. „Wie steht eS denn mit meinem Lohne?" fragte er nach einer Pause. „Ich zahle ihn Dir voll für den ganzen Monat. Auch will ich Dir ein Attest schreiben, mit dem Du zufrieden sein sollst. Jetzt gehe und wenn Du zur Abreise fertig bist,, hole Dein Geld!" Verhaadlnugeu der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 2. Sitzung am 19. Januar 1872. Anwesend die Stadwerordneten: Reichel, Vorsteher, Teicher, Liebscher, Walter, Könitzer und Buse, sowie Ersatzmann Schmidt. Das Collegium verwilligte 1) aus der Sparcasse 200 Thlr., 1000 Thlr., 400 Thlr. und 1000 Thlr. an verschiedene Grundstücksbesitzer. 2) Von der Mittheilung des Stadtraths über vie von ihm der Atmen-, Abschätzungs-, Wahl- und Sparcafsen-Deputation beigesetzten Mitglieder aus der Bürgerschaft, sowie über die Wahl des Bezirks vorstehers im 3. Bezirke, nahm man Kenntniß. Ebenso nahm man 3) von der Verordnung der Königl. Kreis-Direction vom 30. December v. Js., den Haushaltplan pr. 1872 und die Schulden tilgung bei der Stadtcasse betreffend, Notiz. 4) Das Gesuch einer hiesigen Hausbesitzerin um fernere Be- laffüng der von ihr erpachteten communlichen Grundstücke beschloß man bedingungsweise zu genehmigen. Dagegen konnte man sich 5) nicht veranlaßt finden, für den Druck einer zu Ostern d. Js. herauszugebendrn Schulschrift einen Aufwand von 8 Thlr. aus der Schulcasse zu verwilligen, da eine solche Schrift den beabsichtigten Zweck nicht erreicht. Franz stand zögernd an der Thür. „Meister!" murmelte et. „Was noch?" „Daß man mich Knall und Fall fortjagt, habe ich doch nicht verdient." „DiSputiren wir »ich! mehr , die Sache ist abgemacht! ES wird für uns Beide gut sein, wenn wir uns trennen." Der Knappe warf einen Seitenblick auf den Meister. „Für uns Beide?" fragte er höhnend. Göpel stützte. Einen so schrecklichen Blick hatte er noch nicht gesehen. „WaS soll das heißen?" fragte er streng. „Ich meine nur, Meister!" „Willst Du etwa Rache an mir nehmen?" „Nein, das will ich nicht." „In Deinen Worten liegt eine Drohung, die nicht schwer zu verstehen ist. Hüte Dich, Franz ... Ich habe lange Nachsicht mit Dir gehabt!" Der Knappe verließ brummend das Zimmer. (Fortsetzung in der nächsten Freitags^Nr.) Dabei sprach man aber allseitig seine Geneigtheit aus, den geforderten Aufwand lieber für Anschauungsmittel beim Unterricht, an denen es in hiesiger Schule noch sehr mangelt, zu verwilligen und beschloß, hierzu den Herren Lehrern vorläufig die Summe von 10 Thlrn. zur Verfügung zu stellen. 6) Von dem Referat über die wegen Verlegung einer Amts hauptmannschaft nach Dippoldiswalde gethanen Schritte nahm man Kenntniß. Endlich kams 7) zur Sprache, daß es unangemessen und polizeiwidrig sei, daß an Sonn- und Festtagen die Milchlieferanten während des Gottesdienstes mit Milch hier hausirten und dies unterbleiben könnte, wenn diese Handelsleute sich an gedachten Tagen etwas zeitiger, wie gewöhnlich, hier einfänden. Man beschloß, den Stadtrath zu ersuchen, für Beseitigung dieses Uebelstaudes Sorge zu tragen. Dippoldiswalde, am 20. Januar 1872. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reichel, d. Z. Vorst. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntage Reminiscere predigt Herr Diaconus Gersdorf. Vorher Communion Hr. Sup. Opitz. Nachmittags Bibelstunde. Altenberg. Am Sonnt. Reminiscere Frühcommunion und Beichte ('/»9 Uhr) durch Herrn Diac. Kleiupaul. Vormittags predigt Herr Pastor Friedrich. Nachmittags Herr Diac. Kl ein Paul. Allgemeiner Anzeiger. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 22. März 1872 das dem Handarbeiter Carl Gottfried Pahlitzfch in Dittersbach zugehörige Hausgrundstück, Nr. 81 des CatasterS, Nr. 76 des Grund- und Hypothekenbuchs für Dittersbach, welches'Grundstück am 8. Januar 1872 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf 475 Thlr. — Ngr. — Pf. gewürdert worden ist, an Ort und Stelle nothwendiger Weise versteigert werden, waS unter Bezugnahme aus den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hiermit bekannt gemacht wird. Frauenstein, den 12 Januar 1872 Königliches Gerichtsamt. Lommatzsch. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den S. April 1872 das dem Friedrich Gustav Anders hier zugehörige Schießhaus, Nr. 40 des EatasterS, Nr. 111 des Grund- und