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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. WePerih-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Mt der Königlichen Gerichts-Jemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Frauenstein. Verantwortlicher Nedarteur: Carl Äehne in Dippoldiswalde. TageSgeschichte. Dippoldiswalde, 18. Decbr. Wie sich die Leser d. Bl. erinnern werden, hatten wir in Nr. 96 unserer Zeitung unser Befremden und unsere Mißbilligung darüber ausgesprochen, daß die nun endlich nach mehr fach erneutem Petiren ins Leben getretene Postver bindung Dippoldiswalde-Klingenberg keinen Anschluß an Frauenstein habe, da bei Ankunft der diesseitigen Post die Frauensteiner schon eine Stunde vorher expedirt sei. Darauf erhalten wir nun folgen des Schreiben der Kaiser!. Ober-Post-Direktion in Leipzig: In Nr. 96 der Weißeritz-Zeitung findet sich eine Korrespon denz ans Dippoldiswalde abgedruckt, welcbe sich entschieden tadelnd über den Gang der nen errichteten Personcnpost zwischen Dippoldiswalde und Klingeuberg-Colmnitz ausspricht und zwar deshalb, weil diese Post in Klingenberg-Colmnitz keinen unmittelbaren Anschluß in der Richtung nach Frauen stein findet. Da ich zu meinem großen Bedauern in dieser Correspondeuz auch uur die geringste Andeutung vermisse, in welcher Weise dem besprochenen Mangel abzuhelfen sei, ohne gleichzeitig andere, wichtigere Verkehr-Interessen der Orte Frauenstein, Dip poldiswalde und Altenberg bei Seite zu setzen, so sehe ich mich auf die nachstehenden Bemerkungen in Betreff der Gesichts punkte beschränkt, von welchen bei Festsetzung der CourszeUen für die Personmpost von Dippoldiswalde nach Klingen berg-Colmnitz hat ausgegangen werden müssen. Zunächst ist es niir nach den hier vorliegenden früheren Kundgebungen als unzweifelhaft wichtig erschienen, daß die neue Post einen möglichst genauen Anschluß au die in der Richtung nach nnd von Freiberg verkehrenden Eisenbahnzüge erhalte nnd zwar so, daß die Reise nach Freiberg und zurück an einem und demselben Tage stattfinden kann. Für die Richtung nach Klingenberg-Colmnitz kam in erster Linie als geeigneter Anschlußzug derjenige in Betracht, welcher in Dresden um 5 Uhr 5b Min. früh, von Klingenberg-Colmnitz um 7 Uhr früh abgeht, und welcher auch als Anschlußzug für die erste Per sonenpost von Klingenberg-Colmnitz nach Frauenstein dient. In diesem Faste hätte die Post um 6 Uhr früh in Klingenberg-Colmnitz eintressen, mithin um 3 Uhr 45 Min. früh von Dippoldiswalde abgefertigt werden müssen. Ab gesehen davon, daß eine so frühe Morgenstunde zum Antritt einer Reise dem Publikum unbequem erscheint, so kam für mich der Umstand als entscheidend in Betracht, daß die erste Personen post von Altenberg nach Dresden um diese Zeit noch nicht m Dippoldiswalde eingetrosfen ist. Um den Anschluß vou Altenberg nach Klingenberg-Colmnitz Herzustesten, hätte die Abfertigung der ersten Post von Altenberg bereits um 12 Uhr 30 Min. Nachts erfolgen müssen, wodurch wiederum der Anschluß von Lauenstein her, von welchem Orte die Post erst um 2 Uhr st Min. früh in Altenberg eintrifft, verloren gegangen wäre. Wenn aber auch dieser letztere Anschluss nicht für so wichtig zu erachten ist, als daß seinetwegen auf die Er langung anderer Vortheile verzichtet werden müßte, so steht doch einer zeitigeren Abfertigung der ersten Personcnpost von Alten berg nach Dresden das erhebliche Bedenken entgegen, daß alsdann diese Post viel zu früh, als es dem reisenden Publikum aus Altenberg und Dippoldiswalde erwünscht sein kann, nämlich um 5 Uhr 40 Min., in Dresden eintressen würde, also zu einer Zeit, zu welcher es im Winter noch vollständig finster ist, und zu welcher der Reisende in Verlegenheit kommt, ivie und wo er bis zum Herannahen der Geschaftsstunden die Zeit verbringen soll. Auf die Herstellung eines Anschlusses von Altenberg in der Richtung nach Klingenberg-Colmnitz haben aber die Bewohner von Altenberg und Umgegend vollen Anspruch, da sie seither den Mangel einer Postverbindung in der Richtung nach Freiberg in demselben Grade vermißt haben, wie die Bewohner von Dippoldiswalde. Unter diesen Umständen sah ich mich veranlaßt, die neue Post an den nm 9 Uhr 10 Min. Norm, von Dresden, um 10 Uhr 5 Min. Vorm. vou Klingeuberg-Colmnitz abge henden Zug nach Freiberg rc. anzuschließen. Daß die Per sonenpost von Klingenberg-Colmnitz nach Frauenstein bereits um 8 Uhr zur Abfertigung gelangt, ist ein Umstand, den ich nur dann beseitigen könnte, wenn es'mir von Fraucnstein ans als ein allgemeiner Wunsch bezeichnet würde, diese Post von Klingeuberg-Colmnitz erst nach Ankunft der Post ans Dippoldiswalde, vielleicht 9 Uhr 30 Min. Vorm., ab gehen zu lassen. Ohne eine solche Kundgebung erachte ich es im hohen Grade bedenklich, den Reisenden von Dresden nach Frauenstein zuzuckuthen, lediglich wegen der wenigen Personen, welche mitunter einmal von Dippoldiswalde nach Frauen stein zu reise» wünschen, 2*/- Stunden in Klingenberg- Colmnitz auf den Abgang der Post nach Frauenstein zu warten. Auch der Versendungs-Verkehr nach Frauenstein würde schwer geschädigt, wenn dort die erste Post von Klingen- berg-Colmnitz wesentlich später als jetzt einträfe. Nun konnte schließlich noch die Frage entstehen, ob nicht die Post von Dip poldiswalde v/i Stunde früher und die Post von Klingen berg nach Frau en st ein Stunde später abzufertigen wäre, um einen Anschluß zwischen den beiden Städten herzustellen; ich glaube aber, daß hierdurch die Unzufriedenheit nicht allein der Bewohner von Frauenstein, sondern auch der Reisenden von Dippoldiswalde nach Freiberg hervorgerusen würde, weil erstere ebenso wie die letzteren in Klingenberg-Colmnitz l°/r Stunden auf den Abgang der Post bez. des Zuges warten müßten. Eine solche Aenderung könnte ich nur auf den über einstimmenden ausdrücklichen Wunsch der Bewohner von Dip poldiswalde und Frauenstein vornehmen, da ich es nicht zu rechtfertigen vermochte, hinsichtlich der Posteiurichtungen für Frauenstein bisher nngekannte Erschwernisse zu schaffen, während es sehr zweifelhaft ist, ob der dagegen zu erlangende Anschluß von Dippoldiswalde als ein genügendes Aequivalent betrachtet werden würde. Es ist mir daran gelegen, daß das Publikum, bei welchem die Veröffentlichung der fraglichen Correspondeuz den Eindruck hinterlassen muß, als ob seitens der Postbehörde den Interessen des Verkehrs nicht die nöthige Sorgfalt zu Thcil würde, über die Rücksichten, die mich in der vorliegenden Frage geleitet haben, aufgeklärt wird, und ersuche ich Ew. Wohlgeboren daher erge bens, hierzu durch Aufnahme eines entsprechenden Artikels in den redactionellen Thcil Ihres Blattes gefälligst beizutragen. Leipzig, den 13. December 1871. Der Königliche Ober-Post-Direetor. Letz. Glauben wir unsere volle Befriedigung über diese Coulanz unserer obersten Postbehörde zwar schon durch ungeschmälerten Abdruck dieser Auseinandersetzung dar-