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Leinewand, Tuch, VukSking, Leder gleichmäßig gut und schön bearbeitet wurden. Sicher ist i» allen anwesenden Damen der Wunsch nach dem Besitze einer so rasch und nett arbeitenden Gehilfin rege geworden. Nun, diesen zu befriedigen, bietet Herrn Heinrich'S Depot vorzügliche Gelegenheit. Dabei wollen wir nicht uner wähnt lassen, darauf hinzuweisen, daß auch hier schon mehrfach der Fall vorgekommen ist, daß Händler von Nähmaschinen, die sich Fabrikanten nennen, unter aller lei Versprechungen wesentlicher Erleichterungen in der Bezahlung Nähmaschinen hausirend zu verkaufen gesucht haben. Wenn man nun bedenkt, daß solche Leute sich wochenlang an einem Platze aufhalten, so kann der Verdienst kein geringer sein, und glauben wir darum behaupten zu dürfen, daß Herr Heinrich die Concurrenz jedenfalls aushalten und Preise und Bedingungen stellen kann, die allen billigen Wünschen gerecht werden; wozu noch für Diejenigen, die eine Maschine von seinem Lager kaufen, stets der Vvrtheil hinzukommt, daß sie in vor kommenden Fällen stets einen sicheren Rathgeber zur Seite haben. — Zuletzt zeigte Herr Klempnermeister Teich er noch ein bei C. Kunze in Leipzig für l'/2 Thlr. verkäufliches Spielzeug (!) „das optische Dampfwunder" vor, welches eine Vorrichtung ist, wo durch Dampf kraft und die Fortdauer der Lichterscheinungen im Auge ganz niedliche Gestalten und Farbenerscheinungen erzeugt werden. Es sind das dieselben Erscheinungen, welche man bisher meist durch rasch gedrehte Metallkreisel hervorzubringen pflegte. Dippoldiswalde, den 4. December. Die gestrige Abendunterhaltung der Freiwilligen Feuer wehr erfreute sich, trotz des unangenehmen Stöber wetters, zahlreichster Theilnahme. DaS Programm bot aber auch so Viel, daß gewiß Niemand völlig unbe friedigt den Saal verlassen hat. Instrumentalmusik, Einzeln-, Quartett-, Chorgesang, Deklamation, komische Scenen rc. wechselten mit lebenden Bildern in bunter Folge. Zur Eröffnung hielt Herr Schuldirector Engel mann eine kurze Ansprache, darin besonders die Ver dienste des abgehenden Hauptmanns Thurm betonend, was Herrn Buchdruckereibesitzer Jehne veranlaßte, zum Schluß dieser Ansprache der Feuerwehr und ihrem ferneren Wachsen und Blühen ein mit lautem Beifall begrüßtes Hoch auszubringen. Wie wir hören, war die Feuerwehr mit der gehabten Einnahme zum Besten der Helmcasse sehr zufrieden und wird wohl nicht unter lassen, zu passender Zeit eine Fortsetzung folgen zu lassen. Vivat bequoiw! Dresden. 3m Landtage fanden am 30. Nov. in beiden Kammern Plenarsitzungen statt. In der 1. Kammer wurde Oberbürgermeister Pfotenhaner zum Vicepräsidenten gewählt (als Präsident ist Hr. v. Zehmen bereits ernannt); die Wahl von 4 Candi- daten für den Präsidenten- und Vicepräsidentensitz in der 2. Kammer charakterisirt die Kammer als liberal, denn von 73 Anwesenden erhielten vr. Schaffrath 37, Bürgermeister Streit 39, vr. Rentzsch 37 und Kaufm. Pornitz 37 Stimmen. Die Conservativen hielten an dem frühereu Präsidenten Haberkorn fest, unterlagen jedoch, vr. Schaffrath hat bereits als Präsident, Bürgermeister Streit als Vicepräsident Vie königliche Bestätigung erhalten, und Beide leisteten am I. Decbr. den Eid in die Hände Sr. Majestät. Die feierliche Eröffnung des Landtages fand am Sonnabend, 2. Decbr., in den Paradesälen des königl. Schlosses statt. Die von Sr. Maj. dem König verlesene Thronrede lautet wie folgt: Meine Herren Stände! Seit Ich Sie das letzte Mat um Mich versammelt sah, hat sich die Weltlage wunderbar verändert! Ter so uuwartet cingctretcne und so siegreich geführte Kampf, den Deutschland zu bestehen hatte, ist nicht nur durch einen vor- theilhasteu und ruhmvollen Frieden beendigt worden, sondern hat auch durch das brüderliche Zusammenwirken der verschiedenen Deutschen Stämme das Gefühl der Zusammengehörigkeit erhöht, den Zutritt Süddcutschlands zu dem Reiche herbeigcführt und durch Wiederherstellung der dem Deutschen Volke stets lieb und wertl, gebliebenen Deutschen Kaiscrwürde unserer Verbindung eine neue Weihe gegeben. Der ruhmvolle Antheil, den die Sächsischen Truppen, wenn auch mit schweren Verlusten, unter umsichtiger Leitung au diesem grossen Kampfe genommen, ist von allen Seiten, namentlich auch von der Bevölkerung Sachsens bei der Rückkehr derselben warm und lebhaft anerkannt worden. Er kann nur dazu bei tragen, die Achtung und das Ansehen des Sächsischen Namens zu befestigen und zu erhöhen. Mit großem Danke habe Ich auch die opferwillige Hingebung anzuerkennen, mit welcher alle Klasse» des Volks gewetteifert haben, den vor dem Feinde Stehenden die Beschwerden des Kriegs zu erleichtern und die Leiden der Verwund ten zu mildern, soweit dies in der Macht der Menschen steht. Möge der Allmächtige, der uns den Sieg verliehen, uns nun eine lange Reihe segensreicher Friedensjahrc schenken. Mit Befriedigung darf Ich sagen, daß der geordnete Zu stand unserer Finanzen es Meiner Negierung möglich gemacht hat, die gesammte Mobitisirnng der Annec in der dafür bestimm ten kurzen Zeit ohne Beihilfe des Reichs mit Vorschüssen aus der Sächsischen Staatskasse ausznsühren und ^gleichzeitig die im Gange befindlichen umfänglichen Eisenbahnbanten nicht weiter zu be schränken, als es der durch den Krieg verursachte Arbeitermangel unbedingt nothwendig machte. Auch die gewerblichen Verhältnisse des Landes baben sich von den unvermeidlichen Wunden, die der Krieg geschlagen, rasch wieder erholt und statt der befürchteten Stockungen ist in Handel und Gewerbe ein gedeihlicher Zustand, ein reges Leben bemerkbar. Die am Schlüsse des vorigen Landtags angekündigte evan gelische Landessynode hat nach umsichtiger Bcrathnng ersprießliche Resultate geliefert. Blas von ihr.» Beschlüssen der ländständischen Zustimmung bedarf, wird Ihnen bei gegenwärtigem Landtage zur Erklärung vorgelegt werden. Die zngesichertc Vorlage über die Reform des Volksschnl- wcsens wird in möglichst kurzer Frist erfelgen. Einen besonders wichtige» Gegenstand Ihrer Berathnngen wird der Plan über eine neue Organisation der Verwaltungs behörden, sowie die damit in engem Zusammenhänge stehende Revision der Gemeindegesetzgebung bilden. Bei Bearbeitung dieses Gegenstandes ist Meine Regierung bestrebt gewesen, das Prmcip der Selbstverwaltung unter den nöthigen Garantien so weit auszndehnen, als cs mit dem regelmäßigen Gange der Verwaltung vereinbar ist. Bei Ausführung der vorgeschlagenen Einrichtung rechne Ich ans patriotische Mitwirkung der Bevölke rung. Das Steigen der Preise aller Lebensbedürfnisse hat für eine größere Anzahl der Staatsdicncr eine gedrückte Lage herbeigeführt, die für die Pauer nicht ohne Abhilfe bleiben kann. Es gereicht Mir daher zu besonderer Freude, daß einige seit Aufstellung des Budgets in den letzten Wochen eingetrctene, für die Staatskasse günstige Verhältnisse es Mir gestatten, zu einiger Verbesserung des Einkommens der geringer Besoldeten Ihnen schon jetzt eine Vorlage zu machen. Die in Betreff einer Reform des direkten Steuerwesens am Schluffe des vorige» Landtages an Meine Regierung gebrachten verschiedenen Anträge beider Kammern sind einer sorgfältigen Prüfung unterworfen worden. Als Resultat derselben rind nach Gehör des Landesculturraths, der Handelskammern und vieler anderen, mit den Verhältnissen vertrauter Corporationen und Personen wird Ihnen ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, von deni Ich hoffe, daß er, indem er das Erreichbare in dieser schwie rigen Materie anstrcbt, eine Basis zu einer Vereinigung der ge setzgebenden Factoren abgeben wird. Mit Ausnahme der Kriegsperiodc ist das Verhäliniß Sachsens zu allen auswärtigen Staate» dasselbe freundliche verblieben. In Meiner Stellung zu dem erweiterten Deutschen Reiche habe Ich die früher von Mir angedeutete Linie unverändert festgehalten. Eines der wichtigsten Resultate der Deutschen Neichsgesetzgebung