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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehe» durch alle Postaustalten. Weißeritz-Ieitnng. Preis pro Quartal lONgr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Frauensteiu. vmintmortlicher Ne-arteur: Lari Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschrehte. Dippoldiswalde. Von den Unterstützungs geldern, welche für die nach dem Kriege entlassenen Reservisten und Landwehrmänner bestimmt sind, erhält unsere Stadt die Summe von 435 Thlrn., welche an ungefähr 7 Bedürftige als Geschenk, zum größten Theil aber als unverzinsliche Dahrlehne auf 3 Jahre abzugeben sind. — Bezüglich der in Niederösterreich und Mähren herrschenden Rind erpest erläßt das Ministe rium des Innern eine Verordnung (s. d. Inserate), das Verbot der Ein- und Durchfuhr von Rindvieh rc. nach Sachsen betreffend. — Auf's 'Neue mag hier daran erinnert werden, daß der Umtausch der älteren, 1855 ausgegebenen sächsischen Kassenbillets lediglich noch bis mit dem 30. Decbr. 1871 bei der Finanz-Hauptkasse zu Dresden und der Lotterie-Dahrlehnskasse zu Leipzig gestattet bleibt, so daß von diesem Zeitpunkte ab alle bis dahin nicht umgetauschten derartigen Kassenbillets als gänzlich werthlos zu betrachte» sind. Dresden. Die durch Reichsgesetz bestimmte Summe für die aus Frankreich ausgewiesenen Deutschen beträgt nahe an 4 Millionen Thaler. Von 42,000 Ausgewiesenen kommen ca. 700 aus das König reich Sachsen, für welches gegen 61,000 Thlr. entfielen, welche Summe — da zwischen 600,000 bis 700,000 Thlr. Schadenersatz angemeldet waren — noch nicht volle 10 pro Cent des letzteren beträgt. — Mit dem 1. Januar wird auch in Dresden eine Ober-Post-Direction eingerichtet werden, da die in Leipzig die Verwaltungsgeschäfte bei den steigenden Verkehrsverhältnissen nicht mehr bewältigen kann. — Dresden, 14. November. Wenn man die treffliche Antwort des Kaisers Wilhelm liest, welche derselbe den ultramontancn Bischöfen auf ihre Klage über die der katholischen Kirche gewordene Bedrückung hat zu Theil werden lassen, dann wird man doppelt aufmerksam auf das Treiben der Herren Geistlichen, welche auch in diesen Tagen die Jesuiten als herzens gute, brave Menschen geschildert haben. Sie sind auch bei uns rührig, wie man zu Zeiten aus dem „Katholischen Kirchenblatt zunächst für Sachsen" des Hofpredigerö an unserer katholischen Hofkirche, Consistorialrath Stolle, deutlich entnehmen kann. In demselben wird die Lehre der Unfehlbarkeit des Papstes, werden die Jesuiten ebenso gut in Schutz genommen, wie in Köln, Fulda, München rc. Erst jetzt hat unser Mitbürger, vr. Döhn, sich gegen die Anschuldigungen dieses Blattes zu ver« theidigen, das er freilich in unserem „Dresdner An zeiger" wegen seiner ultramontanen Haltung tüchtig angegriffen hatte, k. Stolle, der in seinem Artikel scheinbar den Sanstmüthigen, Zurechtweisenden und Belehrenden spielt, sagt doch zum Schluß desselben unter Anführung einiger päpstlicher Worte über den Angriff des vr. Döhn: „Was kann man sich aber nur Ruch loseres und zugleich Unsinnigeres denken, als dergleichen Verläumdungen?" vr. Döhn wird natürlich nicht zu solchen Worten stillschweigen. — In der nächsten Zeit werden die Stadtverordnetenwahlen wieder alle Welt beschäftigen. Der „Städtische Verein" wird seine Wirksamkeit in der Sache wieder beginnen, und bleibt es nur zu bedauern, daß er durch eigene Schuld stark an Einfluß verloren hat. Da weiß der städtische Verein zu Leipzig anders seinen Einfluß zu wahren, indem er fort und fort für erneuerte Anregung seiner Mitglieder sorgt. Heute hält Advocat Siegel, der Redacteur der „Const. Ztg.," daselbst einen Vortrag über Sachsen in den letzten 40 Jahren, bei welchem ihm seine reiche Erfahrung den Beifall seiner Zuhörer im Voraus sichert. Freiberg. Am 12. dss. Monats starb hier der Kaufmann Johnel, ein tapferer, unerschrockener Vor kämpfer für Freiheit und Recht, Plötzlich am Schlag fluß; er war auch in weiteren Kreisen bekannt durch seltene Uneigennützigkeit und rege Theilnahme für ge» meinnützige Interessen. Bautzen. Von den, eine Stunde von hier ent fernten Berger'schen Pul ver müh len ist am IL.Novbr. ein Gebäude auf bis jetzt unerklärte Weise in die Luft geflogen, in welchem sich der Werkführer Schadewitz befand, welcher blutig, verbrannt und mit zerbrochenen Gliedmaßen jenseits eines Mühlgrabens aufgefunden wurde. Er starb bald darauf und hinterläßt eine Wittwe mit 5 Kindern. Lugau. Am 12. Novbr. wurden im früheren Schachte „Neue Fundgrube" bei 505 Ellen Teufe die ersten irdischen Ueberreste von den, vor 4 Jahren dort Verunglückten, bestehend in einem Schädel und einigen Gebeinen, aufgefunden. Berlin. Der Reichstag setzte in dieser Woche die erste Berathung des Reichs-Münzgesetzes fort. Die Sessionen des Reichstages werden bis 25. Novbr. dauern; die Berufung des preußischen Landtages ist definitiv auf den 27. November festgesetzt. — Officielle Zeitungen erklären über den Rücktritt deö Grafen Beust: die auswärtigen Beziehungen würden