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— 746 — Generalversammlung am 7. Novbr. (die Lüste) ist denn auch die Pertheilung von 10 Procent Dividende be schlossen worden. In derselben wurde u. A. noch die erfreuliche Mittheilung gemacht, daß die Mehreinuahme vom 1. Juli bis 31. October 6. bereits über 31,700 Thlr., die Mehrförderung 45,000 Scheffel, der Mehr- oerkanf 49,000 Scheffel beträgt und eine weitere Steigerung der Einnahme nach abermaliger Erhöhung der Kohlenpreise zu erwarten sei. Dem Direktorium wurde noch in Veranlassung eines ActionärS durch ein- müthiges Erheben von den Plätzen der Dank für um sichtige und erfolgreiche Verwaltung ausgedrückt. Chemnitz. Der Strike der Maschinenbauer neigt sich dem Ende zu; es haben bereits an 2000 die Arbeit wieder ausgenommen, und ist dies in massen hafter Weise am 13. Novbr. fernerweit erfolgt. Berlin. Am 10. Novbr. (Schiller'« Geburtstag) hat Hierselbst die feierliche Enthüllung des Schiller- Denkmals stattgefunden. Der Kaiser, der Kronprinz, sowie die Prinzessinen, wohnten derselben bei. — Im Reichstage giebt man sich der Hoffnung hin, die wichtigsten Vorlagen (Münzgesetz und Etat) bis zum 20. November abzuwickeln. — Der Kultusminister Mühl er wird wohl im nächsten preuß. Landtage nicht mehr auf der Minister bank erscheinen. Das von ihm ausgearbeitete Unter richtsgesetz, dessen Vorlegung erfolgen sollte, hat namentlich von Seiten des Fürsten Bismarck eine so einschneidende Kritik erfahren, daß Hrn. Mühler kaum etwas anderes übrig bleiben dürfte, als sich, so schwer es ihm auch wird, zum Verzicht auf seinen Minister posten zu entschließen. — Zwei weibliche Aerzte aus Amerika beab sichtigen, sich als Frauendoctoren in Berlin niederzu lassen. Baiern. Die bairische Regierung hatte schon früher Vorstellungen gegen die Einführung der neuen Maaß- und Gewichtsordnung in Baiern erhoben und als Grund die großen Schwierigkeiten und Unzuträglich keiten angeführt, welche namentlich die Umänderung der dort üblichen Feldmaaße hervorbringen würde. Jetzt ist eine Verständigung dahin erzielt, daß die Maaß- und Gewichtsordnung in Baiern erst 1878 eingeführt werden und damit in der langen Übergangszeit Ge ELn naturwissenschaftlicher Vortrag. Der menschliche Verstand hat die eigenthümliche Neigung, die Dinge nach ihren Aeh nlichk eiten, nach den ihnen gemeinsamen Eigenschaften und Erscheinungen zusammen zu stellen. Er hat diese Lust der Gruppirung beispielsweise an Pflanzen, an Steinen und Thieren systematisch befriedigt; daraus sind denn gewaltige Wissenschaften hervorgegangen, die Ihnen als Botanik, als Mineralogie und Zoologie be kannt sind. Auch die Menschen hat man nach gewissen Ein- theilungSprinzipien, nach hervorstehenden Merkmalen der Zusammengehörigkeit in bestimmte Klassen, Ord nungen, Abtheilungen und Unterabtheilungen abgegrenzt, von denen wir einige mit dem der Wissenschaft ge ziemenden Ernst hier näher betrachten wollen. Es wäre freilich nicht schwer, die Menschen in den drei genannten großen Reichen der Natur unterzu legenheit geboten werden soll, die Unzuträglichkeiten auszugleichen. Auch ist den Baierv der Wunsch »ach einer besonderen Aichung der Bierseidel nachgegeben worden. Oesterreich. Die officielle Entlassung des Grafen Beust ist erfolgt durch ein jetzt veröffentlichtes kaiserliches Handschreiben, worin der Kaiser dem Grafen Beust auf seine, durch Gesundheitsrücksichten begründete Bitte von dem Amre eines Reichskanzlers und der Ministerien des kaiserlichen Hauses und des Aeußern in Gnaden enthebt und für die ausdauernde Hingebung ihm den aufrichtigsten Dank auöspricht, hin zufügend, die während einer fünfjährigen Epoche von demselben geleisteten Dienste würden nie vergessen werden. — Die Ernennung des Grafen Andrassy ist ebenfalls erfolgt; durch denselben sott keine Aende- rung in den Grundsätzen eintreten, welche für die von Beust beobachtete auswärtige Politik maßgebend waren. Schweiz. Im Canton Zürich ist nunmehr die Trennung von Kirche und Schule vollständig durchgeführt. Der Religionsunterricht aller Konfessionen ist durch das neue Schulgesetz von dem Lehrplan der Primär- und Mittelschulen ausgeschlossen. Es ist den Einzelnen überlassen, wie sie für die religiöse Über weisung ihrer Kinder sorgen wollen. Amerika. Aus Cleveland schreibt man vom 20. Octbr.: Der wirkliche Sachverhalt über den großen Brand von Chicago wird von den Zeitungen ver schwiegen. Ganz Amerika leidet durch Brandstifter banden; fast alle Feuerversicherungsanstalten sind be reits bankerott, ihre Policen sind werthlos und dadurch ist es bereits dahin gekommen, daß z. B. in Cleveland von zwanzigen kaum mehr Ein Haus versichert ist. Fortwährend werden Versuche gemacht, die größer« Städte Nordamerika'S in Brand zu stecken. In Cleve land sind binnen acht Tagen fünf Brandstifter (sämmt- lich Fremde) auf frischer That ertappt. Wir erwarten in allernächster Zeit zuverlässig ein großes Feuer. Glücklicherweise ist unser Dampfspritzendepartement eins der besten in Amerika; außerdem ist eben jetzt eine große Anzahl Feuerpolizisten angestellt, welche Tag und Nacht auf verdächtige Subjecte Jagd machen. Die Brandstifter sollen aus den Südstaaten kommen und von den „ Kukluxbanden" ausgesandt sein. bringen, und auf neue Eintheilungen zu verzichten. So haben wir unter den Menschen die sonderbarsten Gewächse: Stadtpflanzen, Landpomeranzen, gesellschaft liche Zierpflanzen, nette Pflanzen, landräthliche Schmarotzerpflanzen, feinschmeckende Schlingpflanzen, Kamelie», Giftpflanzen, Stiefmütter, Pilze rc. Wir haben unter den Menschen allerlei Gewürm und Ge schmeiß, Maulwürfe, als Wühler bekannt, Blutsauger und Beutelthiere, die an der Stelle des Herzens einen Beutel haben, den sogenannten Herzbeutel. Wir haben giftige Schlangen, leichte und lustige Fliegen, wir haben Füchse, Schweine ohne Trichinen, junggesellige Löwen der Gesellschaft, Backfische, Goldfische, Gänse, Esel, und eine unbegrenzte Zahl von veritablen — Ochsen. Wir haben Schmetterlinge, die nicht aus Puppen hervorgegangen, sondern für und um Puppen schwärmen, und sich dabei oft Raupen in den Kopf setzen. Wer kennt nicht die große Klasse der Menschen, die da kriechen, und kriechend am schnellsten in die