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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postaustalten. Weißerih-Zeitmrg. M Amts- nnd Inzcigk-Alatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /rauenstein. Veranlumtiicher Redakteur: Carl Äehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Mit dem, am 22. Novbr. hier zu feiernden Stiftungsfeste deslandwirthschaft- lichen Vereins wird wiederum eine öffentliche Be lohnung treuer Dienstboten verbunden sein. In der Sitzung an demselben Tage hält Hr. Schuldirector Clauß aus Dresden einen Vortrag „über Erziehung der Kinder unserer Landwirthe." — Nächste Mittwoch, 15. Novbr., werden die Röhren unserer Wasserleitung vor Winters Eintritt nochmals gereinigt werden und ist daher an diesem Tage kein Wasser zu entnehmen. — In Betreff der Packetbeförd erung mit der Post veröffentlicht das kaiserl. General-Postamt folgende Bekanntmachung: Das Signiren der Packete per Adresse hat in Folge der von der Postverwaltung gegebenen Anregung bereits bei dein überwiegend größten Theile des Publikums Eingang ge funden und wird in Anerkennung der Vortheile, welche diese Signirungsweise für die sichere Ueberkunft der Sendungen darbietet, schon gegenwärtig nach den angcstellten statistischen Ermittelungen bei dem bei weitem größten Theile der Post güter von den Absendern in Anwendung gebracht. Es haben sich dabei dieselben vorteilhaften Ergebnisse herausgestellt, welche jenes Verfahren im Feldpostpäckerei - Verkehre während des letzten Krieges bereits geliefert hatte. Um die Vortheile des Signirens per Adresse bei der zu erwartenden erheblichen Steigerung des Päckereiverkehres während der bevorstehenden Weihnachtszeit im Interesse des Publikums schon in vollem Umfange zur Geltung zu bringen, wird bestimmt: daß bis auf Weiteres vom 1. Decbr. ab bei allen mit der Post zu befördernden Pasteten die Bezeichnung (Signatur) die wesent lichen Angaben der Adresse enthalten muß, so daß nöthigen- falls das Packet auch ohne den Begleitbrief bestellt werden kann. Dresden. Unser Kronprinz Albert ist jetzt iin Besitze von 42 Orden, beziehendlich Ehrenzeichen. — Die Dresdner Handels- und Gewerbe kammer hat am 9. Novbr. folgenden Antrag betreffs des Entwurfes eines Steuergesetzes angenommen: 1) Die Handels- und Gewerbekammer zu Dresden erkennt die reine directe Einkommensteuer als die im Princip richtigste Bestcuerungsmodalität an. 2) Sie empfiehlt dieselbe als Grund lage für die Besteuerung der bisherigen Gewerbe-, Personal- uuo Rentcusteuerpflichtigen. 3) Sie erklärt sich dagegen zur -jcit für die Beibehaltung der bisherigen Grundsteuer in ihrem jetzigen Gcsauiintbetrage, so lange vis diese auch anderwärts ent sprechend ermäßigt wird. 4) Sie lehnt daher den vorgelegten Ertragssteuerentwnrf ab mit der Erklärung, daß derselbe durch die darin stillschweigend ausgesprochene Aushebung der bisherigen Grundsteuer auf Liegenschaften eine nnmotivirte und ungerechte Begünstigung der Grnudsteuerpflichtige» und Benachtheiligung der Gewerbe- und Persoualstenerpflichtigen enthält. 5) Sie er klärt ferner, daß der Entwurf andererseits für die Kategorie der Gewerbe- und Personalsteuerpflichtigen das einzig sichere Ergeb nis) aller bisherigen Verhandlungen — die Grundlage des reinen Einkommens nach Abzug der Passivzinsen — ohne irgend aus reichenden Grund in Frage stellt. — Der Geschäftsbericht des Hänichener Steinkohlenbauvereins zu Dresden über das Rechnungsjahr vom 1. Juli 1870 bis mit 30. Juni 1871 enthält sehr erfreuliche Mittheilungen. Die Hindernisse, mit denen der Verein während seines 25jährigen Bestehens zu kämpfen hatte, sind hiernach beseitigt und die Verhältnisse in einer Weise geordnet, daß sie nicht nur für das Bestehen, sondern auch für eine dauernde und gute Rentabilität Sicherheit bieten. Hiermit ist zugleich die Lebensfähigkeit des Unternehmens in unzweifelhafter Weise nachgewiesen, zumal, da ferner auch der Umfang des Areals und dessen Kohlenreich- thum mindestens noch auf 60 Jahre einen gesicherten und lohnenden Abbau versprechen. Vom Jahre 1849 bis 1871 sind über 14,rs Millionen Scheffel Kohlen gefördert worden. Der ungewöhnlich günstige diesjährige Rechnungsabschluß ermöglicht außer hohen Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 10 Procent, welche für das laufende Jahr nach den neuesten Betriebsaus weisen, infolge einer ganz außerordentlich vortheilhaften Conjunctur, eine bedeutende Steigerung hoffen läßt. Im Jahre 1870/71 betrug die Förderung 1,126,116 Scheffel Kohlen gegen 995,621 Scheffel im Vorjahre. Die Unkosten beliefen sich auf 151,030 Thlr. 40,» Pf. pro Scheffel, gegen 141,983 Thlr. oder 42,8 Pf. im Vorjahre. Von den geförderten und vorhandenen 1,126,834 Scheffel Kohlen sind 1,126,834 Scheffel Kohlen für 260,931 Thlr. oder 69,s Pfennige pro Scheffel (gegen 1,162,353 Scheffel für 220,711 Thlr. oder 57 Pfennige pro Scheffel im Vorjahre) verkauft worden. Die Mehreinnahme betrug 40,219 Thlr. oder 12,s Pfennige pro Scheffel. Diese bisher noch uner reicht gewesenen günstigen Ergebnisse sind vom laufen den Rechnungsjahre bereits bedeutend überholt worden, da das erste Quartal pro 1871/72 wiederum eine Mehreinnahme von 23,857 Thlr. ergeben hat, eine neue Preissteigerung der Kohlen aber erst nach dieser Zeit eingetreten ist. Die erzielte Bruttoeinnahme von 103,343 Thlr. (gegen 50,147 Thlr. im Vorjahre) er- giebt nach Abzug der Abschreibungen in Höhe von 42,101 Thlr. (gegen 6986 Thlr. im Jahre 1869/70), überhaupt nach Abzug von 73,317 Thlr., einen ver theilbaren Reingewinn von 30,026 Thlr. In der