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— 634 — kostete nahezu I Million. Wenn eine solche Summe schon für noch nicht volle 30,000 Mann verausgabt wurde, so muß man staunen, was die ganze Kriegsge fangenen «Gesellschaft von mehr als 350,000 Mann dem Staate für Ausgaben verursacht hat. Oesterreich. Das geschlossene Auftreten der Deutschen hat an höchster Stelle einen tiefen Ein druck hervorgebracht. Man spricht, daß der Aufenthalt des Kaisers in Pesth gar bedeutungsvolle, vielleicht eine Wendung bezeichnende Folgen haben werde. So gar das Gerücht von dem Sturze oder Rücktritt des Ministeriums Hohenwart wird gern verbreitet.' Frankreich. Die Räumung der Umgegend von Paris geht ihren regelmäßigen Gang; die Forts wurden ebenfalls übergeben. — Die Arbeiten der Kriegsgerichte werden sehr beschleunigt, doch ist vor Ablauf eines oder zweier Jahre nicht an Beendi gung des RieseuprocesseS zu denken. Rochefort wurde zur Deportation nach einem befestigten Platze verurtheilt. Vermischtes. Or. Stroußberg, welchen Berlin bisher mit Stolz als einen seiner höchst besteuerten Mitbürger verehrte — er ge hörte zu den wenigen Glücklichen, deren Jahreseinkommen 24,000 Thaler überstieg — laust Gesahr, in die Elaste der Almosenempsänger herab zu sinken. Er besitzt nichts mehr. Zum Glück hat er eine Gönnerin in Frau Or. Stroußberg, in deren Besitz sich alles Das befindet, was ihrem Gatten früher eine so bevorzugte Stellung unter den Bewohnern Berlins und der Steuerliste eine so hohe Werthschätzung eintrug. Nachdem schon sein Freund Or. Ebers in einem Arrestprozeß den Beweis geführt hatte, daß der früher auf Millionen ver anschlagte Manu vermögenslos sei, ist jetzt durch ein in Westfalen vollzogenes Kaufgeschäft dieser Beweis noch verstärkt worden. Or. Stroußberg fungirte dabei als Bevollmächtigter seiner Gattin, leistete in deren Vertretung die Zahlungen und vollzog das ganze Geschäft in ihrem Namen. Zu dem guten Herzen der Frau Or. Stroußberg darf man das Vertrauen haben, daß sie den unglücklichen, aller Habe beraubten Mann nicht verlassen wird. Sollten die Ansprüche der ru mänischen Obligationsbesitzer einmal bei unfern Gerichten die Anerkennung finden, die ihnen bis jetzt noch fehlt, so wird — wir sind davon überzeugt — die treue Gattin auch ihrer Pflichten eingedenk sein. Aus Berlin schreibt man: Um reich zu werde», muß man Glück haben. Diese Erfahrung machen in der neuesten Zeit die Schönburger Bauern (in Berlins Nähe) fast täglich. Erst vor Kurzem wurde ihnen ein zu Bau stellen geeignetes Terrain die Ruthe mit 54 Thlr. zum Ge- sammtpreise von 1,300,000 Thlr. abgekauft, der ihnen am 1. October baar ausgezahlt werden soll, und schon wieder steht ein Consortium ivit ihnen wegen Ankaufs eines an der Westseite der Potsdamerstraße gelegenen zwischen dieser und dem Kieljan'scheu Bauterrain die Verbindung herstellenden Complexes in Unterhandlung. Drei Bauern haben bereits abgeschlossen und zwar zum Preise von 60 Thlr. für die Ruthe, während den übrigen dieser enorm hohe Preis noch zu gering erscheint. Die Kosten des nun vollendeten Mont-Cenistunnels be tragen ungefähr 68,700,000 Frs., wozu Frankreich ca. 27 Mill., also weit weniger als die Hälfte beiträgt. Der Tunnel selbst hat wahrhaft riesenhafte Verhältnisse; er liegt 3874 Fuß über den Meeresspiegel und hat eine Gesammtlänge von 12,848,so Meter. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 18. Sitzung am 9. September 1871. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Leißring, Könitzer, Lommatzsch, Gustav Teicher, Liebscher, Zimmermann und Henke, sowie Ersatzmann Walter. Das Collegium verwilligte 1) aus der Sparcasse 100 Thlr., 1200 Thlr., 1000 Thlr., 3000 Thlr. und 700 Thlr. Darlehn an verschiedene Grundstücksbesitzer. 2) Der Stadtrath hat in Folge des diesseitigen An trages vom 25. August ds. Js. beschlossen, die Straßenbe leuchtung auch auf den Monat September besonders wegen der in diesem Monat häufig schon vorkommenden Nebel mir auszudehnen, übrigens aber während des ganzen Jahres alle Straßenlaternen, wenn finstere Nächte sind, besonders auch bei nächtlichen schweren Gewittern während derselben, brennen zu lasten. Da hierdurch für den Laternenwärter eine nicht unbedeutende Mehrarbeit entsteht, so hat der Stadtrath gleich zeitig beschlossen, den Gehalt des Laternenwärters von 20 Thlr. auf jährlich 25 Thlr. zu erhöhen. Das Collegium trat dieser Entschließung bei. 3) Auf Anzeige des Herrn Sparcasien-Cassirer Theuer- kauf hier beschloß man, wegen säumiger Zinsenzahlung ein Sparcastencapital von 250 Thlr. einklagen zu lasten. 4) Den vorliegenden Entwurf eines'neuen Eiuquartirungs- Regulativs beschloß man zunächst unter den Mitgliedern des Collegiums circuliren zu lassen. Dippoldiswalde, den 10. Septbr. 1871. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reiches, z. Z. Vorst. Bericht der Provucrenhandelsvörse zu Dresden vom 22. Septbr. Weizen weiß, fremder 74—83 Thlr., braun do. 66—77 Thlr., Ausw. , Weizenmehl pro 100 Kilo ¬ gramm: Kaiseranszug 14 Thaler. GricSIcr do. 13 Thaler, Bäckermundmehl lO^s Thlr., Grieslcr do. 8'/-, Pohlmehl 7'/-, Nr. 0 12, Nr. I 10'/», Nr. 2 8'/». Roggen fremder 50—57 Thlr. . Roggenmchl pro 100 Kilogramm Nr. 0 8"/», Nr. 1 7*/s, hausbacken V'/s Thlr. G. Gerste böhmische 50'/-—56, Landwa.irc 46H--51, Hafer 41—45 Thlr., Erbsen, Koch- G. Futter- do. G. Wicken G. Kn kn- ruy 54 59 G. Oclsaatcn: Raps 111—118G. Schlag lein , Klecjaat roch per Sack — G. Ocl loco rast 29'/- B, Herbst — B. Oclkuchen 4'/- B., ungar. Waare — B., Spiritus: 18"/--. Getreide-Preise. Urin». Koggen Kerlle. Hafer. Erbsen Kamm der Nrte. valum. Preis. W V Lo Dresden. 18. Sept. von bis — — 2 2 18 — — Bautzen. 16. Sept. von bis 5 6 l5 10 4 4 6 10 3 3 5 7 1 2 20 — Pirna. . 16. Sept. von bis 6 5 4 10 — 2 2 6 — — Roßwein. 19. Sept. von bis 5 6 15 10 4 4 10 16 3 3 7 10 2 — — Radeburg. 20. Sept. l von s bis — 4 4 12 15 3 3 12 15 2 2 !) 8 — —