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— 68:; Majestät über das deutsche Meer hinaus zu donnern. Jeden falls machte die „Batterie" mit diesen braven Invaliden doch niemals Anspruch aus den Namen „Befestigung der Insel Helgoland/' es mag ihr doch gar zu närrisch vorge kommen sein, und mehrere Häuslein von Vollkugeln, welche im hohen Grase der „Batterie" friedlich lagern und seit Decennien alljährlich frisch getheert werden, als vorzügliches Präservativ gegen Rost, harrten vergeblich ihres Zieles, welches im Lause der Jahre, wo es von hölzernen Schiffswänden bis aus eiserne Panzerplatten erhöht worden ist, immer schwieriger zu erreichen wurde. Ob durch die neuen Ankömm linge unsere alten Bekannten in den Ruhestand verseht werden, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen; die Zeit wird lehren, ob die Deutschen, die hierher strömen, hinfort mit 40-Pfündern begrüßt werden sollen. Literarisches. Die achte Lieferung von Franz Maurer's „Deutschem Heldenbuch" geht uns so eben zu. Mit ihr ist die Hälfte des Werkes vollendet, und wir constatiren mit Vergnügen, daß die Verlagshandlung (Carl Hoffmann in Stuttgart) ihr Versprechen glänzend gehalten hat. Die in Aussicht gestellten Portraits sind meisterhaft und täuschend ähnlich ausgeführt, und wir finden eine solche große Auswahl in keinem andern Werke, so viele uns auch schon vom letzten Kriege vor Augen gekommen sind. Das Werk in 16 Lieferungen u 7 Hs Sgr. ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Das Deutsche Kaiserwappen. Erst während des Aufenthaltes zu Baden hat Se. Maj. der Kaiser über die mit der neuen kaiserlichen Würde ver knüpften Insignien, über Kaiserwappen, Kaiserstandarte, Kaiser thron ic. genauere Bestimmungen getroffen. Das Kaiser wappen erscheint wie das königlich preußische in dreierlei Ge stalt, es giebt ein größeres, mittleres und kleines. Bon letz terem wollen wir eine Beschreibung hier beifügen. In einen: goldnen Schilde erscheint der Reichsadler, nämlich ein schwarzer, mit rothem Schnabel, rother Zunge und rothen Klauen versehener Adler, auf dessen Brust der königlich preußische Wappenschild liegt. Derselbe ist silbern, der Adler darin schwarz mit goldenem Schnabel, goldenen Klauen, rother Zunge, auf den Flügeln mit goldenen Klee stengeln besteckt, mit der Königskrone gekrönt und in den Klauen rechts das goldene Königsscepter, links den blauen goldbereiften und bekreuzten Reichsapfel haltend. Die Brust dieses preußischen Königsadlers ist belegt mit dem von Silber und Schwarz gezierten hohenzollernschen Stammschilde. Aus dem Goldschilde mit dem Reichsadler ruht die Reichskrone — ein goldener Stirnreif, der aus vier größeren und vier kleineren, abwechselnd neben einander gestellten Schild chen gebildet ist. In den größer» Schildchen erscheint ein gerades Kreuz, in den kleinern der Reichsadler. Diese Krone ist mit vier Bügeln geschloffen, welche im Scheidelpunkte, wo sie Zusammentreffen, einen Reichsapfel tragen. Eine Mütze, von Goldstoff überzogen, ragt innerhalb bis zur halben Höhe der Bügel hervor. Um den Goldschild schlingt sich die Kette des Schwarzen Adlerordens. Der Reichsadler, wie er im Erlasse vom 3. August dieses Jahres beschrieben worden, ist ohne Schild, wahrscheinlich zum ausschließlichen Gebrauche in den Siegeln der Reichsbehörden. Im Kaiserwappen steht derselbe immer im goldenen Schilde; dann hängt auch die Ordenskette um letzteren, während im andern Falle, wenn der Reichsadler ohne Schild erscheint, die Kette sich um den königlich preu ßischen (silbernen) Wappenschild aus der Brust des Reichs adlers schlingt. Ebenso ist ein Unterschied bei Anwendung der Neichskrone; sie schwebt nämlich über dem Haupte des Reichsadlers, sobald er ohne Schild erscheint, während sie im entgegengesetzten Falle auf den: oberen Rande des Gold schildes steht. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 20. Sitzung am 5. October 1871. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Zimmermann, Leißring, Liebscher, Lommatzsch, sowie die Ersatzmänner Schmidt, Heise und Walter. Das Collegium verwilligte 1) aus der Sparkaffe 100 Thlr., 200 Thlr. und 380 Thlr. Darlehn an verschiedene Grundstücksbesitzer. 2) Dem Nathsbeschluffe vom 26. September ds. Js., wornach die angekaufte Näser'sche Scheune Nr. 311 zum Abbruche öffentlich versteigert werden soll, trat man bei. Ebenso erklärte man sich 3) mit Abschreibung der aus dem Riedrich'scheu Hause Nr. 95 hastenden Grundabgaben einverstanden. 4) Auf das Gesuch des Herrn Cantor Hellriegel vom 25. September ds. Js. genehmigte man die Anschaffung von Doppelfenstern für seine Wohnstube und sieht wegen der gleichzeitig beantragten Ausstellung eines Ofens in der Arbeits stube des Petenten dem Gutachten der Schuldeputation entgegen. 5) Tas zur Deckung des Kaufpreises für die Näser'sche Scheune, des Gartens desselben, der Entschädigung an die Calamitosen für zu verlassende Gründungen, Keller, Ober baue und das behufs Ausführung des Bebauungsplanes für den Oberthorplatz und die angrenzenden Straßen zu verlas sende Areal nothwcndig werdende Capital beschloß man einst weilen bei hiesiger Cparcaffe entnehmen zu lassen, jedoch zu beantragen, daß zur Ersparung von Zinsen möglichst bald die Beihilfen der Staatscaffen erhoben und der Sparcasse ab gezahlt werden möchten. Endlich zog man 6) den Entwurf des neuen Einquartierungs-Regulativs in Berathung. Man beschloß, den vorliegenden Entwurf, nachdem derselbe unter den Mitgliedern des Collegiums circu- lirt hat, an dloo anzunehmen, dabei aber den Wunsch aus zudrücken, daß die Einquartierungs-Deputation permanente Sitzungen halten, darüber auch eine Bestimmung in das Regulativ ausgenommen werden möchte. Dippoldiswalde, den 6. October 1871. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reichel, z. Z. Vorst. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom 1.—30. September 1871. Geboren wurde Herrn E. W. Hornnff, Müller hier, ein Sohn; — Herrn C. W. Richter, Waldarbeiter in Ulbern dorf, ein Sohn; — Herrn C. G. Thvmcl, Schnhmachermstr. hier, ein Sohn; — Herrn O. Steiger, Amtsmaurermstr. in Ulberndorf, em Sohn; — Herrn F. A. Heinrich, Schneider meister hier, ein Sohn; — Herrn E. W. Schmidt, Maurer hier, ein Sohn; — Herrn G. Börner, Töpfermeister hier, eine Tochter; — Herrn B. Heise, Mnhlenbesihcr hier, ein Sohn; — Herrn H. Einhorn, Flcischermstr. hier, ein Sohn; — Herrn F. W. Böhme, Wirthschaftsbesitzcr in Reinholdshain, ein Sohn. Gestorben ist luv. Friedrich Oscar Wieder, Bäckerge selle aus Pirna, alt 20 Jahre, an Verzehrung. — Bertha Louise Sophie Ruzicka, Klempners hier, ehel. Tochter, alt 15 Wochen,