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Freitag. Nr. 52. 7. Juli 1871. Weißerih-Ieitung. Erscheint Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle Postanstalten. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile SPfg- Amts- und Anzeige-Mt der Königlichen Gcrichts-Aemter und Ata-Käthe zu Dippoldiswalde und /raurnsteiu. verantwortlicher vedacteur: Lart Sehne in Aippoldirwatde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 6. Juli. Wie man hört, beabsichtigt die hiesige Schützengesellschaft, bei Gelegen heit ihres diesjährigen Vogelschießens den im Felde gestandenen Mannschaften aus Dippoldiswalde eine Empfangsfeierlichkeit zu bereiten. Wir wissen zwar nicht, worin dieselbe bestehen soll, möchten uns aber die Bemerkung gestatten, daß uns einseitige Theilnahme und Thätigkeit der Schützengesellschaft für diesen patriotischen Act nicht in dem Maße genügen würde, als wenn Seiten der Stadt unfern zurück gekehrten Braven eine Festlichkeit bereitet würde. Immerhin könnte dieselbe mit dem Vogelschießen ver bunden werden, möchte aber nicht lediglich eben von der Schützengesellschaft ausgehen. Daher würde eine allgemeine Aufforderung zur Theilnahme an einer zu dem erwähnten Zwecke arrangirten Festlichkeit großen Anklang finden; jedenfalls aber dürfte es, wenn die Schützengesellschaft bei ihrem Plane beharrt, angezeigt sein, außerdem noch auf eine Betätigung der all gemeinen Theilnahme für die Rückkehr unserer braven Truppen zu denken. Wie wollen hiermit maß gebende Kreise zur Berücksichtigung unserer Bemer kungen angeregt haben. — Die heftigen Gewitter am Abend des 3. Juli (Montag) hätten für unsere Stadt sehr unheilvoll werden können, denn eines derselben entlud sich un mittelbar über derselben, und schlug der Blitz in der hiesigen Vorstadt, nahe am Wege nach Reichstädt, mitten in sehr feuergefährlichen, nur mit Holz gedeckten Gebäuden, in eine hohe Erle, aus der große Stücken herausgerissen und der Baum selbst am unteren Ende arg gespalten wurde, so daß dessen Umsägen erforderlich werden wird. — Bei dem am 4. ds. Mts. hier abgehaltenen Ferkelmarkt waren 36 Stück zum Verkauf gestellt. Davon sind 23 Stück, das Paar zu 6, 7, 8 und 9 Thlr., verkauft worden. Ammelsdorf, 5. Juli. Heute Vormittag r/»11 Uhr brannte hier das, dem Gutsbesitzer Böhme ge hörige Bauergut total nieder. Die Ursache des Feuers ist bis jetzt noch unermittelt; doch sagt man, daß Kinder es verwahrlost haben sollen. * Altenberg, den 5. Juli. Unser, am 3. Juli abgehaltener Jahrmarkt war sehr schwach besucht. Der Geldmangel mag wohl einige Schuld tragen, noch mehr aber ein Gewitter, das-gegen Mittag, wo ge wöhnlich die angrenzenden Ortschaften sich zum Besuche anschicken, längere Zeit drohend am Himmel stand. Heftiger kehrte dasselbe Abends wieder, entlud sich in schweren Schlägen und machte die Nacht zu einer bänglichen. Wie man hört, hat der Blitz das, dem Holzmacher Kreher in Bärenburg gehörige Wohn haus in Asche gelegt. Sonderbar: dasselbe Haus wurde an demselben Tage, vor 14 Jahren, durch den Blitz eingeäschert. Auch in Müglitz, an der böhmischen Grenze, ist ein Gasthaus vom Blitze getroffen worden und total niedergebrannt. — Wie ein aus Böhmen hierher gekommener Tourist aussagte, hat dasselbe Ge witter auch in Böhmen hart angetroffen. — Die DippoldiSwaldaer Turner hatten am ver gangenen Sonntage zu uns eine Turnsahrt veran staltet und gaben hier auf dem freien Platze vor dem Schießhause die schönsten Beweise, daß die Turnerei in der Schwesterstadt wohl gepflegt werde. Wie es in der Regel da geschieht, so findet sich die lebensfrohe Jugend zahlreich ein, und bei dieser Gelegenheit hat Herr Turnlehrer Thurm die letztere, zu der so selten ein Lichtstrahl der Freude dringt, mehrere Stunden durch turnerische Spiele u. dgl. recht angenehm unterhalten und sich den Dank derselben, sowie der mitanwesenden Eltern, in hohem Grade erworben. Möchte der kinder freundliche Herr mit seinen Begleitern, die ihm hierbei assistirten, recht bald wieder einmal bei uns einsprechen! Dresden. Das unseren heimkehrenden Truppen nach ihrem Einzuge in Dresden am 11. Juli zu bereitende Fest verspricht, namentlich wenn ihm die nachhaltige Unterstützung der Einwohnerschaft zu Theil wird, ein schönes und den zu feiernden Helden auch in der Rückerinnerung noch erfreuliches Fest zu werden. — Beginnen wir eine vorläufige Schilderung desselben mit den, allerhöchst bereits genehmigten Be stimmungen über den Einmarsch. Die Truppen stehen um 10 Uhr Vormittags in der ihnen angewiesenen Aufstellung vom böhmischen Bahnhofe an bis zum Großen Garten, diesen eingerechnet. Se. Maj. der König erscheint um 11 Uhr, und nach dem Abreiten der Front formiren sich die Truppen, und zwar die Infanterie in Sektionen, die Cavalltrie zu Dreien, die Artillerie zu einem Geschütz. Der Einzug erfolgt in nachstehender Reihenfolge: Ein Zug Reiter aus Stadt und Landschaft, der Vie Truppen in die Stadt einführt; die berittenen Generale rc., welche einge- theilt sind; Se. kgl. Hoh. der Kronprinz; FeldgenS- darmerie und Stabswache; Se. kgl. Hoh. der Prinz Georg, commandirender General, und die Officiere des Generalcommandos; die Truppen, und zwar; 1. Infanterie Division Nr. 23, die Cavaleriedivision, die Corpsartillerie, die Deputation der Colonnenab,