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KWeißerih-Zeidmg.M postanstalten. > 8 Pfg. Amts- und Anzeige- Natt der Königlichen Gerichts-Ämter und Atadträthe zu Dippoldiswalde und /rauenstei». Vermtmorilicher Nrdattrnr: Carl Frhne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Von den hiesigen Mitgliedern des Kirchenvorstandes ist beschlossen worden, daß an der Ostseite der St. Nicolaikirche hierselbst eine steinerne Gedenktafel zur Erinnerung an die aus der Parochie Dippoldiswalde gebürtigen, in dem glor reichen Kriege 1870— 1871 gefallenen Krieger errichtet werden soll. Noch ist dieselbe nicht ausge führt ; wir werden, wenn dies geschehen, nicht ermangeln, weiter überdiesen Act patriotischer Dankbarkeit zu berichten. — Bei dem am 1. dS. MtS. hier abgehaltenen Ferkelmarkt waren 48 Stück zum Verkauf gestellt. Davon sind 40 Stück, das Paar zu 5 bis 6^/s Thlr., verkauft worden. Leipzig. Auch hier hat kürzlich ein kleiner Strike der Tapezierergehülfen stattgefunden. Sie haben gefordert nnd auch erreicht, daß die tägliche Arbeitszeit der Gehülfen um eine Stunde verringert werde, also die Arbeit erst früh 7 (statt 6) Uhr beginne. — Der neue Rector der Universität, Professor vr. Zarncke, hat alle diejenigen Studenten, welche an dem Feldzuge gegen Frankreich Theil genommen haben, zu einem am 4. August im Schützeuhause veranstalteten Mittagessen eingeladen. Berlin. Aus Ems wird gemeldet, daß der Kaiser am 1. August sich nach Koblenz begeben, wo er am 2. und 3. verweilte. Hierauf wird er nach Wiesbaden reisen und dort einige Tage sich aufhalten, worauf am 7. in Mainz eine Besichtigung der dortigen Truppen erfolgt. Die Reise nach Gastein zur Zusammenkunft mit dem Kaiser von Oesterreich wird am 9. August geschehen. - Der Bundesrath hat in Folge des einmüthigen Protestes des deutschen Handelsstandes das von der würtembergischen Regierung angeregte Project der Ein führung deö Tabaksmonopols fallen lassen. — Die Arbeitseinstellung der Maurer in Berlin ist seit Sonnabend von Neuem in dem größten Maßstabe eingetreten; eS wird jetzt auch bei denjenigen Meistern gefeiert, welche die Forderung bereits be willigten. Sehr viele, namentlich die unverheiratheten Maurer, verlassen Berlin Es sind Abgeordnete er nannt, welche sich mit dem Meister-Eomitee in Ver bindung setzen und ein Verständniß anbahnen sollen. Baiern. Die Situation ist bis jetzt im Wesent lichen unverändert. Die Berufung des Fürsten Hohen lohe wird sich im weiteren Verlaufe der Krisis als unumgänglich Herausstellen, obgleich sie zur Zeit noch nicht gerade im Vordergründe steht. Aber schon die Aussicht dazu hat genügt, den Zorn der Klerikalen und Partikularisten rege zu machen. — Der König von Baiern wird im Herbste, einer Einladung zu Folge, die kaiserlichen Majestäten in Berlin besuchen. Aus Metz wird berichtet: Kürzlich wurde hier ein bairischer Soldat, der auf der Straße promenirte, durch einen Schuß schwer verwundet. Den herbeigeeilten Kameraden gelang es, den Meuchelmörder zu erwischen, auf den alsdann die bairischen Fäuste so hageldicht niederfielen, daß er am anderen Tage im Arrest sein Leben aushauchte. Oesterreich. In Brünn hat am 30. Juli das erste Kreisturnfest der Deutsch-Oesterreicher stattgefunden, unter großartiger Theilnahme; — sogar eine deutsch-amerikanische Deputation war eingetroffen. Der Festzug aller Vereine war über 10,000 Mann stark, und 15 Musikcapellen waren in demselben ver- theilt. Nach der Festrede des Bürgermeisters von Brünn begrüßte I)r. Sturm als Präses des KreiSturn- tageS die Festtheilnehmer in einer Rede, in der er das Fest als ein „deutsches Nationalfest" feierte. — Die Nachricht von der Zusammenkunft des österreichischen Kaisers mit dem Kaiser von Deutschland begrüßen die czechischen Blätter mit einem WuthauSbruche. Das deutsche Czechenblatt sagt: „Die preußische Keckheit schlägt immer höhere Töne au. Die Kaiserzusammenkunft gilt der preußischen Saat in Cisleithanien, dem Geschäfte und dem Interesse der Deutsch-Oesterreicher. In Gastein soll ein Schritt zu Gunsten der österreichischen Jungpreußen geschehen, eine BiSmarck'sche Invasion in unsere Politik, die zu rückgewiesen werden muß." Frankreich. Die Ministerkrisisin Versailles kommt nun in Gang ; die Entlassung JuleS Favre'S ist von Thiers angenommen worden. Wenn einmal ein Stift aus dem Rade gefallen ist, kann für die längere Haltbarkeit nicht mehr gebürgt werden; Herr Thiers beschwört daher JuleS Simon, der auch an den Rücktritt denkt und sich nicht mehr sicher fühlt, er möge die Verlegenheit der Lage nicht noch vermehren. ThierS wird es aber, wenn er seine alten Genossen nicht mehr um sich sieht, unheimlich; er müßte sich mit orleanistischen und legitimistischen Ministern umgeben, 'and für die ernstliche Reorganisation würde dabei nichts herauskommen. — In Paris ist man jetzt mit der Herstellung der Kirchen beschäftigt, sowie der beschädigten GotteS-