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Der Dienstag entschied den Königsschuß an der Scheibe für Herrn Registrator Specht, während die Marschallswürde Herr Tischler Jungnückel gr. errang. Leider sollte gegen Abend das Fest durch ein starkes, mit Schloßen und Regengüssen vervu..d:nes Gewitter eine Störung erleiden. Mehrere Buden wurden umgeworfen, Zeltplanen abgerissen, und der Einzug und das Feuerwerk mußten auf Mittwoch ver schoben werden, wo sie denn auch, begünstigt von ganz vorzüglichem Wetter, stattgefunden haben. Am Einzug nahmen (ebenso wie beim Auszuge am Sonntag) ein großer Theil unserer Feuerwehr Theil, die den Zug mit bunten Lampen eröffneten und schlossen. Sehr gut von statten ging das kleine Feuerwerkchen, und drum war's auch sehr bald zu Ende. Hier möchte in künftigen Jahren mehr daran gewendet werden, denn wegen der geringen Sachen, die geboten wurden, kommt künftig Niemand von auswärts her. So wäre denn am ganzen Feste nur der schnelle Schluß zu tadeln ge wesen, — sonst war'S gelungen, wie selten eins. Dippoldiswalde. Die überaus heftigen Ge witter in der 7. Abendstunde am Dienstag haben leider in unserer Umgegend großen Schaden angerichtet, da sie mit Hagelschlag verbunden waren. Die südlich und südwestlich von Dippoldiswalde gelegenen Fluren unserer Stadt, ferner von Reichstädt, Höckendorf, Ruppendorf, Obercunnersdorf, Ober- und Niederfrauendorf und Ulberndorf sind hart durch die dicht gefallenen Schloßen mitgenommen, so daß einzelne Landwirthe ihren Schaden über 1000 Thlr. berechnen. Auch zündete der Blitz im Dorfe Pauls- Hain, wodurch die Wohn-, Scheunen-, Wagenschuppen- und Auszugsgebäude des Gutsbesitzers und Gemeinde vorstandes Carl Wilh. Bormann total eingeäschert wurden. Außer dem nicht versicherten Mobiliar und den Heu- und sonstigenVorrähen sind 3 Kühe, 3 Kalben, 2 abgenommene Kälber, 3 Saugkälber, 3 Schweine, 10 Hühner und 3 Gänse mit verbrannt und konnten nur 2 Pferde gerettet werden. Jnglcichen ist das Ge meindearchiv ein Raub der Flammen geworden. (Geschäfts-Ueber sicht desVorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgeg. auf 2. Quartal 1871.) Einnahme: 1 ÄN- 20 — äA für Bücher. 12 - 20 - — - Eintrittsgeld. 175 - 27 - 6 - Stammeinlagen. 12990 - 23 - 5 - Spareinlagen. 6000 - — - — - aufgenommene Darlehne. 22521 - — - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 13799 - — - — , prolongirte dgl. — - 25 - — - dergl. von 1 Laudr.-Brief. 56144 Ä^-18 ^4^ g N Sa. der Einnahme. Ausgabe: 24268 — O gegebene Vorschüsse. 13799 - — - — - prolongirte dgl. 10174 - 10 - - - zurückgez. Spareinlagen. 3100 - — - — - zurückgez. Darlehne. 329 - 15 - 8 - zurückgez. Stammeinlagen und vorjährige Dividende. 61 - 13 « 2 - Zinsen. 58 - 17 8 « Regieaufwand. 51790 26 ^4A Sa. der Ausgabe. * Possendorf. Kaum sind die Festlichkeiten vorüber, welche hierorts den, bei uns freilich nur wenige Tage einquartirt gewesenen Jägern de« 13. Bataillons vor ihrem Einzuge in die Hauptstadt bereitet worden waren: so steht uns ein neues Fest bevor, und zwar ein kirchliches. Künftigen Sonntag, als den 23. Juli, feiert hier der Tharand-K esselSdorfer Zweig verein der Gustav-Adolf-Stiftung sein JahreS- f est mit einem Gottesdienst, welcher Nachmittag 2 Uhr beginnt und an welchen sich eine Versammlung zu Er ledigung von Vereinsangelegenheiten im Saale des hiesigen Gasthofes anschließt. Die Festpredigt wird Herr Pastor N. Schönberg zu Weistropp halten, den Jahresbericht aber Herr Pastor Römisch aus Döhlen vortragen. Sind derartige Feste insbesondere dazu bestimmt, Aufklärung über die Bedeutung und den Segen des Gustav-Adolf-Vereins in weitere Kreise zu bringen, so ist sehr zu wünschen, daß der Himmel unser Vorhaben mit gutem Wetter unterstütze, auf daß die Betheiligung am Festgottesdienfte, wie an der darauf folgenden Versammlung, eine recht zahlreiche werde. Glashütte, den 17. Juli. Gestern wurde bei uns dieJahresversammlung des Dippoldiswaldaer Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung abge halten, und unser Städtchen hatte in der Thal alles Mögliche gethan, um diese Feier zu einer recht würdigen und erfreulichen zu gestalten. Viele Häuser waren festlich durch Blumen- und Flaggenschmuck ausgezeichnet, und eine zahlreiche Versammlung nahm an dem Gottes dienste, sowie später an den Verhandlungen im Gast hofe zur Post Theil. Nach 2 Uhr wurden die Vor stände des Vereins, welche sich im Gasthofe zur Pcst versammelt hatten, daselbst durch das Ortscomit^ ab geholt und in feierlichem Zuge, an welchem sich die Schützengesellschaft, die Turner, eine Anzahl Jungfrauen, der Kirchenvorstand, die Gemeindevertretung, sowie mehrere auswärtige Festgenossen geistlichen und welt lichen Standes betheiligten, in die ebenso reich als sinnig geschmückte Stadtkirche geleitet. Nach dem Ge sänge des Lutherliedes betrat Herr Pastor Me her aus Dohna die Kanzel und hielt über Apostelgeschichte 2, 39 die Festpredigt, welcher er, ausgehend von den großen Ereignissen unseres deutschen Vaterlandes, das Thema zu Grunde legte: „Krieg und Frieden^ das Losungswort des Gustav-Adolf-Vereins." — selbst verständlich müssen wir uns versagen, auf die feurig vorgetragene, vielfach anregende und erbauliche Predigt des beliebten Kanzelredners weiter einzugehen, wollen jedoch nicht unterlassen auszusprechen, daß sich Herr k. Meher durch diese freundlichst übernommene Gast- .predigt den Dippoldiswaldaer Zweigverein zu hohem Danke verpflichtet hat. Die nach Schluß des Gottes dienstes veranstaltete Kollerte betrug 11 Thlr. 23 Ngr. 7 Pf. Gegen 4 Uhr begannen im Saale des Gast hofes „zur Post" die Verhandlungen, welche Herr Sup. Opitz aus Dippoldiswalde durch einen längeren Vor trag über die religiösen Verhältnisse des neugewonnenen Elsaß einleitete. Hierauf gab Herr Kassirer Advccat Ochernal aus Dippoldiswalde die Rechnungsübersicht, aus welcher sich nach Abzug weniger unvermeidlicher Kosten ein Bestand von 98 Thlr. 23 Ngr. 8 Pfg., excl. der in 11 Thlr. 23 Ngr. 7 Pfg. bestehenden Kirchencollecte ergab. Von dieser Summe beschloß man auf Antrag des Herrn Schuldirector Engelmann aus Dippoldiswalde: das erste Drittel den evangelischen Schulen Oesterreichs, das zweite, nach den Vorschlägen des Vorstandes, der protestantischen Gemeinde zu Ostritz zuzuwenden, das dritte dem Hauptvereine zu sofortiger