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— 236 Das nachsichcndc, bei einem „patriotischen Unterhaltungs- Abende" von dem Verfasser desselben vorgetragenc Gedicht ist uns mit der Bitte um Veröffentlichung in diesem Blatte znge- gangen/ die wir hiermit gern erfiillen. D. Red. Durch Einigkeit zum Sieg und Frieden. Ein einig Deutschland! Endlich ist es da; Stolz hebt sich unsre Brust bei dem Gedanken! Was wir so oft vergeblich schon begehrt, Kam über Nacht. Wir sollten Frankreichs Schwert, Das uns Vernichtung droht, die Einbeit danken! Wie kommt das Gute ost erst in der Neid! — , Als uns der Erbfeind Hohn und Schande bol Und frevelnd rührte an die deutsche Ehre: Da ging ein Schrei der Wuth dnrch's ganze Lank, Da reicht' Alldentschland sich die Bruderband, Boni Kamm der Alpen hin bis zu dem Meere! Da war kein Zwiespalt zwischen Süd und Nord, Kein Widerspruch mehr in den deutschen Gauen. Begeistert ging der Jüngling kühn voran, Bon Weib und Kind trennt sich der Landwehrmann. Und thätig halfen mit die deutschen Frauen. — Zwar lebten wir gar oft iu Zwist und Groll, Doch einig war'n wir, galt's der Heimath Wobl, Und einig sollten wir den Feind bezwingen. Ja, selbst die Brüder über'm Meer so weit, Sic fühlten unser Recht. In dieser Zeit War'n sic im Geiste mit bei unser», Ringen. Uns standen mächtige Genossen bei; Das war: die Liebe zu dem Baterlandc, War das Vertrau'» auf unser gutes Recht, Und Volksbildung. - Ein anderes Geschlecht War uns'res, als der Frauke dort entsandte. Wir hatten keine Horden aufgcrafft; Das war die Blüthe, war die beste Kraft Des deutschen Volks; bis hin zum Fürstcnlhrone Kämpft Jeder mit, ob arm, ob reich er war. Gemeinsam boten sic ihr Alles dar, Sie Alle kämpften uni der Freibeit Krviie. — Und jenes Frankreich, das sich selbst jo hoch, Sich selbst so oft als erstes Volk gepriesen, Das alles Deutsche haßt mit bitterm Hohn, — Es ist besiegt; - jetzt sand es seinen Lohn, Liegt dem verhöhnten Deutschland zn den Füßen. Es wich das stolze Heer vor deutschem Blei, Das Heer, von dem der Franke rühmt, cs sei Noch nie besiegt, noch nie geschlagen worden. Im offnen Feld floh'n sic vor deutschem Mutb, Doch in der Nacht versucht' die feige Brut, Uns manchen Tapfer» meuchlings zu ermorden. Vergessen sei's! — Gottlob, noch langem Kampf Sch'n endlich wir des Friedens Fahne wallen! Ha, welcher Jubel war da weit unk breit; — Doch manche Lhränc stoß auch ob dem Leid: Daß viel der Tapfer» in dem Kamps gcsallen. Dort weint die Mutter: „Siehst ihn nimmermehr; O brächt' man, wenn auch lobt, den Sohn mir her; Dann könnt' ich weinen aus dem Grab des Lieben! Doch in den Schmerz misch! stolz sich das Gefühl, Daß er als Held für Deutschlands Ehre fiel. — Das ist Versöhnung und mein Trost geblieben." So klagte Manche bei den Lichtern all, Die überall von Schloß und Hütte strahlten. Wir dachte» auch beim Frieden wehmnlhsvoll Des Blul's der Helden, das in Strömen quoll, Womit wir Deutschlands Einigkeit bezahlten. — Was Großes uns die kurze Zeit gebracht, So schnell war's da, daß wir noch kaum bedacht, Wie wir seit Herrmanns Zeit im größten Ruhme. Uns, den Entzweiten, bol der Feind der Krieg, Und traf uns einig. Sieg folgt' nun auf Sieg, Und Deutschland strablt in, neuen Kaiserthume. Ja, herrlich Deutschland, endlich blüh'st Du auf, Nicht mehr die Klage ob der Zwietracht Schande, Die ja so oft von uns vernommen ward. Wie mancher Freiheitsheld büßt' es gar bart, Rang er nach Einigkeit im Baterlandc. Und wie sie jetzt so schön sich wicderfand, So glüh' sie fort! Die Lieb' zum Vaterland, Lehrt sie der Jugend, prägt sie ein dem Knaben. Dann sind wir stark, wenn sie im Volke wohnt, Die schweren Opfer sind uns reich belohnt, Wenn wir ein ein'ges großes Deutschland haben! R. L. Allgemeiner Anzeiger. Hvlz Auetivn. Rachstkommenden 1V. April h. I., von Vormittags 10 Ahr an, sollen im Gebauer'schen Gasthofe zu Burkersdorf aus dem dasigen Pfarrwalde 99 Stück weiche Stämme, 5*/r—10 Zoll Mittenstärke und 22—31 Ellen lang, 478 - weiche Klötzer, 6—-16 Zoll oben stark, 4—8 Ellen lang, einschließlich 177 Stück Oelliger Röhren, 45 - weiche Stangen, 4—5 Zoll stark und 15— 18 Ellen lang, 1«/« weiche «/«eilige Scheitklaftern, 2 V« - «/« - Roll klaftern und 11^/4 Schock weiches Abraumreißig unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden, was hierdurch zur öffentlichen Keuntuiß gebracht wird. Frauenstein, am 29 März 1871 Königliches Gerichtsamt. Lommatzsch. Bekanntmachung. Die nach Regulativ 6, tz 5, des Localstatute« zu erfolgende Abschätzung des GinkommenS als Grundlage der städtischen Besteuerung für hiesige Einwohner ist für das Jahr 1871 erfolgt, und liegt da- Eataster zur Einsicht eines jeden Betheiligten bei unterzeichnetem Stavtralh auö. Reclamationen hiergegen sind längstens bis zum R4l. April d. IS. schriftlich oder mündlich anzubringen. Glashütte, den 1. April 1871. Der Stadtrath. A. Schneider.