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3 April rücken die Aufständischen in drei Corps, von Montrouge, Jssy und Monterre aus, gegen Versailles vor, in der Gesaminlstärke von 110,000 Mann mit 200 Geschützen. Nach den Berichten aus Paris, welche die Auf ständischen veröffentlichen, haben die verschiedenen Corps ihre Vereinigung bewirkt; sie wurden durch lebhaftes Feuer vom Mont Valerien aus empfangen, bewerkstel ligten aber weitere Bewegungen, die vollständig gelangen, durchbrachen die Linien der Versailler Truppen und marschirten weiter gegen Versailles vor. Der Verlust der Nationalgarde bei dem Kampfe am 3. April, an dem sich auch die von Neuillh be- theiligte, war an Todten und Verwundeten sehr be deutend, und wurden die Insurgenten schließlich völlig geschlagen; sie halten auf den (nicht erfolgten) Abfall der Truppen gerechnet, deren Haltung vortrefflich war. Wie uuterm 4. April aus Versailles gemeldet wird, hofft mau jetzt endlich auf einen raschen und vollständigen Erfolg, und es ist nicht mehr zu be zweifeln, daß die Insurgenten in fluchtähnlicher Weise nach Paris zurückkehrteu, nachdem sie am 3. April ge schlagen waren. Es wurden allein nach Versailles an 15,000 Gefangene gebracht, wo sie nur mit Mühe gegen die Erbitterung des Volkes geschützt werden konnten. Die Bestürzung in Paris war eine allgemeine. Neuere Nachrichten aus Versailles vom 4. April Abends melden, daß am Morgen dieses Tages die Operationen energisch beendet worden seien. Zwei Brigaden der Truppen erstürmten die,von den Insur genten besetzte Nctoute Chatillon; die Insurgenlen- Generäle Duval und Henry sind todt. Das Pariser Central-Comil«! und dessen Anfänger sind in vollster Conslcrnation-, 22 Mitglieder der Commune haben ihre Entlassung gegeben. Auch in Marseille sind die Truppen in die Stadt zurückgekehrt und die Ordnung ist wieder her gestellt. Die Mehrzahl der Aufrüher ist verhaftet. In der Sitzung der Nationalversammlung am 4. April erklärte ThierS auf eine Anfrage bezüglich der Haltung der Truppen: Dieselben befänden sich jetzt auf der Höhe der Mission; Frankreich habe seine Armee wiedergefuuden. Literarisches. Der heilige Krieg. Heißersehnt von Allen, ist endlich jener glückliche Wendepunkt gekommen, nach welchem unser „Volk in Waffen" heldenmüthig gerungen : die Pforten des Jannsiempels schlossen sich; statt des finsteren Schlachten- dämons, der in einer Hand das blutige schwer!, in der anderen die Brandfackel schwingend über die Gefilde der „lwlch b'iumw" zog, sandte der Himmel wieder den lä chelnden Engel mit wehendem Palmenzweige. Ein ehrenvoller Friede krönt das blutige Werk von sieben Monaten, und zu gleich mit den .Neimen des Frühlings knospt in Alter Herzen neue Lebenswvnne und neue Schaffenslust. Gerade dies ist der rechte Augenblick, um aus jenes schöne Wert hinzuweisen, welches unter dem Titel „Der heilige Krieg" im Ver lag von A. H. Panne in Hesten ü 5 Sgr. erscheint. Erst jetzt haben Viele den erforderlichen Grad von Ruhe wieder erlangt, um alle Ereignisse des Gott Lob nun hinter uns liegenden Riesenkampses unbefangen zu überschauen und zu würdigen, namentlich ist aber auch für unsere tapferen Krieger, die wir im Triumpb auf beimischem Boden empfangen, erst jetzt ist der Moment gekommen, fick darüber zu orientiren, was sie Großes für Freiheit und Sicherheit, für Einheit, Glück und Ruhm des Vaterlandes vollbracht haben. Diese Orientirung ist nur möglich durch eine vollständig zusammen hängende Geschichte des Krieges, wie sie jenes in Payne's Verlag erscheinende Wert „Ter heilige Krieg" darbietet. Jetzt erit gewinnt dieses prächtige Werk seine wahre Bedeutung, denn da es nicht, wie die meisten anderen ähnlichen Unter nehmungen, aus abgerissenen Berichten besteht oder eine bloße Chronik des Geschehenen ist, sondern in kunstgerechter, klarer und übersichtlich gehaltener Gliederung die Waffenthaten und politischen Ereignisse darstellt, so entgeht dem Leser keiner von den vielen Momenten, die zusammen die ungeahnte Größe und Bedeutung der Kriegsaera ausmachen. Der Kampfge nosse blickt in dieses Werk „Ter heilige Krieg" wie in einen Spiegel, worin er sich selbst und alle seine Kameraden wieder - sindet. Indem er diese klaren, imposanten Schilderungen liest, genießt er nun erst in der sichern Ruhe des Daheim die Früchte seiner Anstrengungen und er sindet Seite für Seite das schöne, stolze Bewusstem genährt, daß er Theil hat an dem großen Werke der Zeit. Bis jetzt sind von dem „Heiligen Kriege" els Hefte in großem Formal erschienen; wenn das Buch vollendet ist, wird es für jeden Käufer das prachtvollste und treueste Andenken an die großen Tage des Kampfes sein. Sein Werth ist bleibend. Es ist in jeder Beziehung reich und glänzend aus- gestattet. Jedes einzelne Heft enthält, außer den in den Text gedruckten Illustrationen, vier Erlra - Kunstblätter auf starkem Papier gedruckt, die zusammen eine überaus kunstvolle Por- trait- und Kriegsgalerie ausmachen. Möge denn „Der heilige Krieg" durch ganz Deutschland zur Zierde und zum Denkmal jedes Hauses werden. Tie Hefte können in Zwischenräumen von je 14 Tagen bezogen werden. Alle Buchhandlungen wird man geneigt finden, die Besorgung zu vermitteln. „Victoria, illnstrirte Muster- und Modenzeitung." (Victoria-Verlag in Berlin, Preis 20 Sgr. pro Quartal.) lieber die schon mehrfach in unserem Blatte besprochene Zeitschrift tonnen wir nnr unser früber gefälltes günstiges Unheil wiederholen. Unsere verehrten Leserinnen können wir also nur aus's Neue daraus aufmerksam machen, daß sie schwerlich ein gleich praktisches, lehrreiches und unter haltendes Blatt sinden dürsten. Allen Ansorderungen an Toiletlensragen, die besonders beim Beginn der neuen Jahres zeit für die Damen von Wichtigkeit sind, wird im ausgedehn testen Blaße Genüge gelesttet. Und doch erleidet darüber die Mannigsaltigkeit der Muster zu den verschiedensten Handar beiten nicht den geringsten Eintrag. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Ain l. Oftcrseiertage früh >t Uhr Metten. Vormittags predigt Hr. Snp. Spin. Vorher Conimuniou Hr. Dieic. Gersdorf. Nachmittags predigt Derselbe. Ain 2. Osterfciertage predigt Hr. Sup. Opitz. Vorher t'vmmunion Hr. Diac. Gersdorf. Nachmittags Bibelstunde. An beiden Feiertagen Kirchenmusik. Altenberg. Am I. Oßeifeiertagc öffentliche Eommunion und Beichte (',Ät Uhr) durch Hin. Diac. Kleinpaul. Vormittags predigt über Math. 28, l--N> Hr. Past. Friedrich. Nachmittags über 1. Petri I, 18—21 Hr. Diac. Kleinpaul. (Kirchenmusik.) Am 2. Osterfeiertag predigt Vormittags über Job. 20, 11—18 Hr. Past. Friedrich. 'Nachmittags über Ap. Gescb. 10, t>4—11 Hr. Oiae. Kleinpaul.