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Weißeritz-Aeitung llergntwortlichrr «edaclkur: Lsrl Ärhne in Vippotdirwalde. Preis pro Quartal 10 Rgr. Inserate die Spalten-Zeile Pfg- Amts- uud Meige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und KtMrithe zv Dippoldiswalde nnd /rauenllei«. Enweint Tie^sta:-:- und Freitags. Zu beziehen durch alle Postaustalten. Frühling. Sei uus willkommen! Du lieblicher Knabe, Entsprossen dein Schooße der wandelnden 'seit! Gelobt sei Dein Pater: des Weltlenters Wille! Gegrüßt Deine Mutter: die Ewigkeit! — Die Blumen und Blüthen in duftigem Reigen, Der Clwrns der Vöglein aus lustigen Zweigen Sie singen dem Schöpfer ein fröhlichem Lied. Verjünget entfalten ein rüstigem Streben Die Menschen, beseelt durch erwachendem Leben. Die Welt ist von Wonnegefüblen dnrchglülü. TageSgeschichte. Dippoldiswalde, den 6. April. Gestern Bor mittag st, 12 Uhr fand auf hiesigem RathhauSsaale durch den königl. Commissar, Herr» Amlshauptmann v. Bielh ans Dresden, die feierliche Eidesleistung und Einweisnng unseres neugewähltcn Bürger meisters, Hrn. Ädvocat Boigt, statt. In dem mit grünen Blattpflanzen und dem von der Friedensfeier her bekannten Standbilde der Germania geschmückten Rathhaussaalc hatten sich anher den Mitgliedern der städtischen Collegien, die Beamten und Officianten, sowie Vertreter der Schützengescltschaft, der Schule, der freiwilligen Feuerwehr und mehrere Bürger, eingefunden. Hr. AnitShauptmanu von Vieth gedachte in seiner Ansprache ehrenvoll des verstorbenen AmtsvvrgängerS Hrn. Boigt's, begrüßte denselben als einen der Stadt bereits Bekannten und forderte ihn auf, mit Gewissen haftigkeit und Eifer für das Beste der Gemeinte zu wirken. Hierauf wurde dem Bürgermeister der Eid abgenoinmen, wobei sich die ganze Versammlung erhob, und nnn gab derselbe in einer Ansprache den Collegien das Versprechen, mit allen Kräften in seinem Amte für das Wohl der Stadt zu wirken, worauf Hr. Rathmann Frosch den neuen Vorstand des RathscolleginmS will kommen hieß. Ilm 1 Uhr schloß sich dem ein von ea. 7g» Per sonen besuchtes Festmahl an, bei dem es an ernsten und heiteren Trinksprüchen nicht fehlte. Nachdem Hr. AmtShanptmann v. Vieth Sr. Mas. dem Könige das erste Glas geweiht hatte, brachte Hr. Rathmann Bucher das zweite dem neuen Bürgermeister, worauf derselbe mit einem Hoch auf die Stadt Dippoldiswalde uud die Bürgerschaft dankte. Herr Rathmann Frosch brachte ein Glas dem Hrn. Amtshauöptmann; Hr. Diaconns Mühlberg das seine dem einträchtigen Zusammenwirken beider städtischen Collegien, worauf Hr. Schuldirector Engelmann den Bürgermeister in der Hoffnung leben Es schmückt sich der Himmel mit rosigem Lächeln, Es athmet die Erde berauschende Luft, ES küsset der Frühling, zum Leben erweckend Die Fluren, die blnmeuumschließeude Gruft. O schauet, ihr Menschen, auf Feld, Wald und Flur! Begrüßet die Kinder der schönen Natur Und danket dem Spender der himmlischen Gabe! O breite dir Händchen uns segnend nun ans, Bestelle uns Felder, Wald, Fluren nnd Haus Und sei nns willkommen, du lieblicher Knabe! ließ, derselbe werde auch ein Vater der Schule sein. Hr. Amtshauptmann v. Vieth weihte dem Frieden und einer frohen Zukunft, Hr. Carl Müller den Lehrern, Buchdr. Jehne dem leiblichen Wohlergehen des neuen Bürgermeisters ein Glas (das leider, wegen eines ge brauchten scherzhaften Bildes, theilweise mißverstunden wurde). Hr. E. Liebmann feierte die Voigt'sche Familie, und zahlreiche persönliche Toaste ans Anwesende fehlten auch hier nicht. Besonders wohlverdient erschien uns ein Trinkspriich auf den bisherigen, überaus thätigen Stellvertreter des Bürgermeisters, Hrn. Rathmann Frosch. — Abends 7 Uhr brachte der Gesangverein dem Hrn. Bürgermeister Voigt ein Ständchen, da wegen der Charwoche von geräuschvolleren Ovationen abgesehen werden mußte. — Möge der gestrige Tag für unsere Gemeinde ein gesegneter sein! Dippoldiswalde. Zur Berichtigung der in oer vor. Nr. d. Bl. enthaltenen Mittheilung über die Spuk geschichten in Reichstädt und in Bezug auf den aus gesprochenen Wunsch um Untersuchung der Vorgänge, theilen wir heute mit, daß es, wie wir auf genaue Erkundigung erfahre», der Vigilanz der Polizeiorgane bereits gelungen ist, den sehr greifbaren Spukgeistern auf die --spur zu kommen. Bei dieser Mittheilung wird daö Publikum sich übrigens beruhigen müssen, da das polizeiliche Strafverfahren — uikb um etwas Anderes kann es sich hier nicht handeln — verfassungs mäßig der Oeffentlichkeit entzogen ist, deshalb aber eine Bekanntmachung des Ausganges der weiteren Unter suchung nicht zu erwarten steht. — Daß die Spukerei aber eine sehr natürliche, d. h. nicht von Geistern, sondern leiblichen Menschen ausgehende ist, das ist in den letzten Tagen schon ziemlich allgemein bekannt geworden. * Dresden, 4. April. Gestern sind die tapferen badischen Truppen in Karlsruhe feierlich einge zogen. Es sind das die ersten deutschen Linienregimenter,