Volltext Seite (XML)
26 Pachtverträge abgeschlossen, Laaspachtverträge und Erb- pachtsceffionen nicht. Gesuche um Darlehne aus städtischen Lassen gingen ein und wurden genehmigt 3. 1 Ausländer fand hier Aufnahme, Entlassung aus dem Sächs. Unterthanen-Verbande sanden nicht statt. Gerichtspolizeiliche Erörterungen sanden statt 9 wegen Diebstahls, 7 wegen Forstdiebstahls, 1 wegen Beschädigung von Feldfrüchten, 2 wegen Unterschlagung und 3 wegen Widersetzlichkeit. Außerdem erfolgten 8 Anzeigen über Dieb stähle, deren Thäter nicht zu ermitteln waren. Bestraft, beziehendlich constituirt wurden 17 Personen wegen Bettelns, 1 wegen qualificirten Bettelns, 1 wegen Bettelns und Beschädigung der Legitimation, 1 wegen Vaga- bondirens, 1 wegen Entziehung der polizeilichen Aufsicht, 3 wegen Trunkenheit, 3 wegen Hazardspielens, 1 wegen Stehen lassens des Wagens auf einem ungeeigneten Platze, 13 wegen Herumlausens der Hunde ohne Maulkorb, 2 wegen Excesses, 3 wegen Schulversäumnissen der Kinder und 42 wegen ver säumter Spritzenprobe. Gesindedifferenzen waren anhängig 4. Anzeigen über verloren gegangene Legitimationspapiere erfolgten 1. Polizeiliche Aufhebungen erfolgten 1. Von auswärts wurden 3 Personen hierher gewiesen. Zur Haft kamen überhaupt 35 Personen. Unter specieller polizeilicher Aussicht standen 3 Personen. In die Schutzverwandtenrolle wurden 10 Personen ein getragen, dagegen sind 18 Personen als Bürger verpflichtet worden. Die Rathssportelrechnung weist eine Einnahme von 321 Thlr. 14 Ngr. 8 Pf. Gebühren, 87 - — - - - Verlägen, 36 - 20 - — - Strafgeldern, dagegen eine Ausgabe von 166 Thlr. 6 Ngr. 1 Pf. Administrationsauswand, 31 - 9 - — - Postverlägen und 250 - — - — - abgelieferter Ueberschüsse nach. Werfen wir nun einen Rückblick aus unser gemeindliches Leben, so haben wir folgende Vorkommnisse als von größerer Wichtigkeit zu erwähnen: I. Das Kirchenwesen betreffend. An Stelle des mit Tode abgegangenen Kirchenvorstehers Herrn Bürger meister Heisterbergk ist Herr Gerichtsamtmann Klimmer als Kirchenvorsteher gewählt und eingewiesen worden. Am 8. Nov. fand hier die Diöcesan-Versammlung statt. Die Zahl der in der Kirchfahrt Geborenen betrug 126, die der Gestorbenen 111, davon kommen auf die Stadt 91 bezüglich 92. II. Das Schulwesen betreffend. Die städtischen Collegien haben beschlossen, das Schulgeld gänzlich in Weg fall zu bringen und den dadurch in den Einnahmen der Schulcasse entstehenden Ausfall durch Erhöhung der Schul anlagen zu decken. Gegen die von der König!. Kreis-Direction dessalls erhobenen Bedenken ist der Stadtrath unter Zustim mung des Stadtverordneten-Collegiums vorstellig geworden und hofft man nun, daß das König!. Cultus-Ministerium zu der neuen Einrichtung die erforderliche Genehmigung ertheilen werde. Der vom Herrn Schuldirector Engelmann gestellte An trag um Einführung des Unterrichts in weiblichen Arbeiten an hiesiger Schule ist nach mehrfachen Verhandlungen bei den städtischen Collegien bis auf Weiteres beigelegt worden. An Stelle des aus der Schuldcputation geschiedenen Herrn Kaufmann Louis Schmidt ist Herr Lohgerbermeister Gustav Arnold Mitglied der Schuldeputation geworden. Nachdem die Hilsslehrerstelle durch Aufrückcn des Herrn Lehrer Berge in die 5. ständige Lehrerstelle zur Erledigung gekommen, hat dieselbe vom 1. Mai bis 15. August Herr Schulamtscandidat Bruno Oberländer aus Gera verwaltet, während seit Anfang September Herr Schulamtscandidat Gustav Emil Krocker aus Strehla als Hilfslehrer hier sungirt. Herr Lehrer Berge ist bei der Mobilisirung der Sächs. Armee mit zum Militärdienste einberufen worden. Die Unterrichtsstunden desselben haben bisher Herr Diac. Gers- dorf, Herr Cantor 6M6iit. Tronicke und die Herren Lehrer an der Schule übertragen. Auf Beschluß der städtischen Collegien werden für die I. Knabenclaffe neue Subscllien nach einer von Pirna ver schriebenen Probesubscllie hergestellt. Mit der eingeschulten Gemeinde Berreuth ist ein Ab kommen dahin vereinbart worden, baß letztere zum Deficit bei der Schulcasse ein Fixum von jährlich 60 Thlr. beiträgt. Das projectirte Kinderfest ist wegen der eingetretenen Kriegs- und politischen Ereignisse verschoben worden. Unsere Schule zählt im verwichenen Jahre 556 Schulkinder. III. Das Armenwesen und was damit zu sammenhängt. Im vorigen Jahre zählte man 33 Al mosen-Empfänger außerhalb des Armenhauses. Für 13 Kinder wurde Ziehgeld bezahlt. An baaren Almosen und Ziehgeldern sind zusammen 523 Thlr. 5 Ngr. 4 Pf. und zwar 307 Thlr. 1 Ngr. 4 Pf. Almosen und 216 Thlr. 4 Ngr. Ziehgelder aufgewendet worden. Davon werden 97 Thlr. 26 Ngr. 5 Pf. für hier wohnhafte, aber hier nicht heimathsberechtigte Arme von den zuständigen Heimathsge- meinden der Armencasse restituirt werden. Für Brod, das an Arme verabreicht worden ist, wurden 213 Thlr., an Miethzinsbeiträgen 70 Thlr. 10 Ngr. bezahlt. 5 Personen hat die Armencasse zu beerdigen gehabt. Aus Kosten der Armencasse war 1 Person in der Landes- Heilanstalt untergebracht, die aber dort verstorben ist. In den Corrections-Anstalten befindet sich 1 Person, 2 Personen von hier befinden sich im Zuchthaus, 3 im Arbeitshaus. Die allgemeine Arbeiter- und Dienstbotenkrankencaffe zählte 309 Gewerbsgehilfen, Fabrikarbeiter und Fabrikarbeite rinnen und 209 Dienstboten, zusammen 518 Mitglieder. Von ihnen meldeten sich im verflossenen Jahre 150 als krank an. Hiervon sind 48 im Krankenhause verpflegt und ärztlich behandelt worden, während 102 in ihren Behausungen freie Medicin und ärztliche Behandlung erhielten. Der Kranken bestand im hiesigen Krankenhause betrug überhaupt im ver gangenen Jahre 108 Personen; von ihnen gehörten 48 Per sonen, wie bereits gedacht, der allgemeinen Krankencasse an, 7 waren aus Kosten der hiesigen Armencasse und 53 auf eigene Rechnung, bez. Rechnung auswärtiger Armencasien ausgenommen worden. Verstorben ist im Krankenbause 1 Person, welche der allgemeinen Krankencasse angehörte. Der Bestand im Armenhause war Ende 1870 13 Personen. Von den Insassen starben 5. Seit dem 1. Juni 1870 besorgt die Armenpraxis Herr I)i. M6<I. Joseph. Das Königl. Ministerium des Innern hat auch im verflossenen Jahre der hiesigen Strohflechtschule, die recht er freuliche Resultate erzielt, eine Beihilfe von 45 Thlrn. aus der Staatscasie bewilligt. In Folge der Kriegs-Ereignisse sind zur Armee 18 verheirathete Reservisten und Landwehrmänner von hier ein berufen worden. 15 Ehefrauen und 24 Kinder derselben erhielten Staatsunterstübung. An den hier gegründeten und segensreich wirkenden Zweigverein des internationalen Hilfs vereins zahlte die Stadtcasse seit I. August wöchentlich 5 Thlr.