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durch die Concurrtnz bei verschißenen andern Anleihen und bei Finanzoperationen industrh-ter lUesrlltchasMn detßiea. Die realisirten Operationen litzfsrtM b-fri,Wge>he ResMtate« Die zahlreichen Elsenbahnbaut»» ist DEttschlatttz, der gtäßer» Geldbedarf der Regierungen bieten neue Axsfichten auf loh nende Verwendung de- Gankropltal». Die Wiedertzsrstel» lung de- Frieden- würde e- der Bank ermöglichen, die sich höher entwickelnde Industrie Deutschland- in einer der In dustrie fördernden und für sie selbst ergiebigen Weise zu stützen. Dazu bedarf sie jedoch größerer Mittel und darum fordert sie die Einzahlung der auf die erste Actienemission rrstirenden 60 A (6,000,000 st.). Der Druck, den diese Einzahtungen auf den Eours der Aktien au-übe, sei nuk kin vorübergehenver. Weitere Filialen und Comman- diten sollen gebildet werden. Di« E» Höhung der Bankfond- auf 10,000,000 fl. wird für den lukrativsten Theil der Tätig keit der Bank, für die Emission verzinslicher Obligationen mit kürzerer oder längerer Kündigungsfrist die erforderliche Unterlage bilden. Ein detaillirter Bericht des BankdirectorS Heß über die Revision der Bilanz weist mit Zahlen eine Abnahme in Wechseln, fremden Wechseln und Depositen und eine Zunahme in Effekten und diversen Debitoren nach. An Zinsen für Wechsel sind der Bank 51,060 fl. 17 kr. an Zinsen für Effekten theilS vereinnahmt, theilS ver rechnet 60,150 fl. zugekommen, an Provision, Effecten, conti nastri, Commandite in New Port, Filiale in Mainz, Agentur in Frankfurt 110,882 fl. 10 kr. Nach Abgang der Ausgaben verbleibt ein Rest von 60,000 fl., wovon die Actienzinsen mit 4 Procent entrichtet werden und eine Su- perdividende von 1^ fl. pr. Actie, also im Ganzen 5 fl. 80 kr. p. Actie verbleibt. Die augenblickliche Lage de- Ge schäft- ist eine sehr günstige. Luxemburg, 3. Juni. (Triersch, Ztg.) Gestern gegen halb 5 Uhr Nachmittag- traf der Prinz von Preußen königl. Hoheit hier ein und stieg im Militär-Gouvernements-Ge bäude beim Generalleutnant Herrn v. Wedell ab, wo er die Militärchefs der Garnison empfing. Se. Majestät der König der Niederlande war eine Stunde früher mit hohem Gefolge von Walferdingen nach Luxemburg gekommen. Gleich nach seiner Ankunft stattete der Prinz dem König, einen Besuch ab, der unmittelbar darauf von diesem erwiedert wurde. Se. Majestät der König fuhren dann nach Wal- ferdingrn zurück, wohin der Prinz in dem königlichen Gala wagen, in Begleitung des Generalleutnant- von Wedell und d,S Grafen v. d. Goltz, folgt,. In Walferdingen war große- Diner, dem der Prinz, der Generalleutnant v. Hirsch feld, commandirender General des 8. Armeekorps, General v. Wedell und sämmiliche Stabsoffiziere der Garnison bei wohnten. Heute um halb 12 Uhr ist groß« Parade auf dem Wilhelm-Platze. Angeblich verläßt Se. königl. Hoheit heute schon unsre Stadt, um sich nach Trier zu begeben. Se. Majestät der König - Großherzog wird Montag Abend über Trier sein, Rückreise nach Holland antreten. Part-, 5. Juni. Der „Moniteur" publicirl mehrer, Gesetze, darunter da-, welche- der Stadt Pari- gestattet, 60 Millionen aufzunehmen, welche bestimmt sind zur Voll endung der Rue Rivoli, des Boulevard du Centre, der Ar beiten, die sich hieran knüpfen, sowie der in den Umgebun gen de- Stadthauses und der Caserne, sowie endlich zur Eröffnung eine- Boulevards vom SladthauSplahe und dem Chatele». — Ein ferneres Gesetz ordnet die Einführung einer Hundesteuer in allen Gemeinden Frankreichs an. Sie hat am 1. Januar 1856 inS Leben zu treten und soll nicht über 10, sowie nicht unter I Fr. betragen. — Die angesehte Revue hat heut, von 2 bis 5 Uhr auf dem MarSfelde statt gefunden. Die Infanterie unter DivisionSgeneral Regnault be stand au- dem Bataillon derMilitärspezialschule, einer Brigade der Garde, den drei ersten Divisionen der Ostarmee und einer Brigade vom CorpS „kors ligne"; die Gardebrigade bestand au- Zuaven und Fußjägern, dem 1. und 2. Vol tigeur- und dem I. und 2. Grenadierregimcnre, einer Com pagnie Genie und 1 Bataillon Gendarmen. Die erste In fanteriedivision (Courtigis) umfaßte das 15. Jagerbataillon, da- 55., 76., 2. und 53. Linirnregimcnt; die 2. Infanterie division (de Linier-) da- 8. Jägerbataillon, da« 23., 90 , 41. und 56. Linienregiment; die 3. Infanteriedivision (Gro ben) da- 12. Jägerbataillon, da- 3., 48., 51 und 77. Li nienregiment. Im Ganzen zählte die Infanterie 37 Ba taillon,. Die Cavalerie, unter DivisioSgeneral Korte, be stand au- 2 Divisionen, die erste derselben au« dem 2. und 6. Husaren-, dem 3. und 12. Jäger-, 2. Ulanen-und 8. Dra- gonrrregimenl; die zweite aus dem 8. und 10. Kürassier-, dem 1. und 2. Carabinierregiment, der Garde von Paris, L84 der Gendarntkkle der Seine und der Guiden und Kürassikp- dsr -Otsrrlichen Gard,: in SunMa hü EchwotzroM«. Ale Xttisteri» 4,st«id aus 2 Batterkrn her Gsrde (1 Euß- und a reäkentzs) und auS 4 fahrenden Batterien tz«r Ostaemee. Da- Eomnmndo über die ganze Arme, führte Marsch-J Magna«. Der Kaiser erschien mit dem König von PVo» tugal und dessen Bruder, sowie mit dem Prinzen Napoleon und zahlreichem Gefolge, die Kaiserin hatte auf ihrem Bal- «on die Prinzessin Mathilde zur Seit«. Da« schönste Wet ter begünstigte da- schöne Schauspiel. — Von Toulon sind am 4. Juni die Fregatte „la Psyche" und der Avisodam pfer „le Liamone" nach Konstantinopel abgegangen. — Am 2. Juni ist zu Lorient wieder eine mit Dampfkraft versehene schwimmende Batterie „la Foudroyante" vom Stapel ge lassen worden. Part-, 6. Juni. (T. C. B ) Der heurige „Moniteur" enthält ein Dekret, durch welche- bis zum Schluß deS Jahre» 1855 die Maßregeln in Betreff der Nahrungsmittel verlängert werden. Madrid, 31. Mai. (Jndep.) In der heutigen CorteS- sitzung war man gerade am Abstimmen über ein zum Ar tikel 14 der Verfassung beantragtes Amendement, al», an scheinend ganz ohne Veranlassung, der Deputirte Romero Ortiz plötzlich auf den Deputirten Montemar loSstürzte und ihm einen schallenden Faustschlag auf die Brust versetzte. Die Dazwischenkunft der zunächst sitzenden Deputirten ver hinderte weitere Thätltchkeiten. — Die Schwierigkeiten, die der Vollziehung de- GüterverkaufSgesetzeS entgegentreten, lassen erwarten, daß Madoz nächsten- die Finanzen mit dem Ministerium des Innern vertauschen wird. — Wie verlau tet, sind bereits fünf in den Reihen der Aufrührer gefan gene Geistliche erschossen worden. — Der Herzog und die Herzogin von Montpensier sind am 31. Mai von Aranjuez nach Carthagena abgereist, von wo sie, je nach dem die politische Lage sich gestaltet, entweder nach Sevilla zurück kehren, oder die beabsichtigte Reise nach Italien antreten werden. London, 4. Juni. Das „Mornmg Chronicle" mel det: Da Lord John Russell im Parlamente und in einem an sein, Wähler gerichteten Briefe erklärt hat, di, Regie rung beabsichtige nicht, in der gegenwärtigen Session einen den J-raeliten den Eintritt in« Parlament ermöglichenden Gesetzentwurf einzubringen, indem da- Oberhaus einen sol- chen doch gewiß verwerfen würde, so scheint es, daß Baron Lyvnel von Rothschild gesonnen ist, seine Entlassung ein- zureichen, um die Wähler der City von London in Stand zu setzen, an seiner Stelle einen neuen Vertreter ins Par lament zu wählen. — Der Lord-Mayor gab gestern Abend in Mansion-Hous, in der ägyptischen Halle dem Richtercol- legium, den Lord-Oberrichter an der Spitze, ein Festmahl. — Der Dampfer „Simla" ist gestern mit 11 Offizieren, 269 Mann, 299 Pferden und mit 210 Tonnen Munition von Southampton nach dem Kriegsschauplatz« abgegangen. Von Cork gehen dieser Tag, gleichfalls mehrere Compagnien nach der Krim ab. London, 6. Juni. In der ParlamentSfitzung der ver flossenen Nacht versprach Palmerston Miltheilungen über die letzten österreichischen Propositionen so wie auch über die Rückantwort von Seiten England». Bei der Fortsetzung der Debatte über di« Krieg»- und FriedenSsrage »raten die Mitglieder der Regierung entschieden kriegerisch auf und wurde die Debatte auf nächsten Donnerstag vertagt. Ostsee. AuS Königsberg, 5. Juni, wird dem „T.C.B." telegraphirt: Hier eingetroffene St. Petersburger Nachrichten melden, daß die Engländer von 5 genommenen Kauffahrtei schiffen ein- verbrannt und eins versenkt haben. Graf Rü diger hat befohlen, kein Fahrzeug oürfe mehr in See jgehen. Au- der Krim. Die heute eingegangenen Nachrichten vom Kriegsschauplätze reichen — wie unsre gestern mitge- theilte telegraphische Depesche — bi- zum 3. Juni. Die gestern erwähnte Meldung de- „ Moniteur" lautet wörtlich wie folgt: „Der Kriegsminister hat vom General Pelissier folgende Depesche erhalten: Krim, 2. Juni, 10 Uhr Abends. Nachrichten auS Kertsch vom 31. Mai, die hier eingegangen sind, melden, daß auf die Weigerung der Militärbehörden von GenitscheSk (am nörd lichen Ende der Landzunge von Arabat), die Regierung» Magazine und 90 mit Vorräthen für die russische Krim armee beladene Fahrzeuge auSzuliefern, da- Geschwader auf Befehl des Capiläns Lyon« den Platz beschossen, die Truppen vertrieben und All,« zerstört hat. Sonach hat der Feind in vier Tagen ungeheuere Vorräthe, 4 Kriegsdampfer und 240 Schiffe verloren, die ausschließlich zur Versorgung der Truppen in der Krim verwendet worden waren. - — DaS „T. C D." meßß: Der „Moniteur" vom 0. IM eiz-häl- eiM teleDraphische Depesche de- General- D«GsDkr »oD R>, welch« Vie Räumung der Russen von Sschschut»Kale betätigt. Nach derselben haben die Cir- kasper den Platz besetzt. Eine fernere Meldung d,S „Monitmr" dringt di« Mittheilung, daß di« Trlegraphen- linie zwischen Balaklava und Barna unterbrochen sei und daß die Störung wahrscheinlich mehrere Tage andauern werde. Mittelst d,S „JnduS" sind, wie der „JndSp." tele graphisch gemeldet wird, in Marseille Nachrichten au» Konstantinopel bis zum 28. Mai reichend, »ingrlaufen. Folgende- ist deren Hauptinhalt, so »eit er sich auf den Kriegsschauplatz in der Krim bezieht, wobst wir bmwKen wollen, daß diese Nachrichten das Erste enthalten, wa- auf gewöhnlichem Wege (bis Marseille) über die Kämpfe ?om 22. zum 23. Mai und die später« bi- jetzt eingrgangen ist. — In der Nacht vom 22. zum 23., so heißt ,S in jener Depesche, griffen di, Franzosen die russischen Verstecke auf der äußersten Linken an. Sie wurden fünfmal ge nommen und wieder genommen. Am Tage zwang da- Ge schütz de» Platzes die Franzosen, sich zurückzuziehen. Aber in der darauf folgenden Nacht wurden jene Positionen de finitiv genommen und die Franzosen haben sich infolge dessen so sehr in der Näh» der Festung festgesetzt, daß die Kanonen des Quarantänefort- nicht mehr aus dieselben gerichtet werden können. Es «ar General Salle», der bei dieser glänzenden Affaire rommandirte, wo di» Franzosen 600 Tobte und 2000 Verwundete hatten. Der Verlust der Russen wird auf 1500 Tobte und 6000 Verwundete an geschlagen. Die Voltigeurs der Garde, welche einen be- wundern-werthen Elan und Heroismus an den Tag legten, sind durch den Kampf derimirt worden. Di« Gesundheit der Truppen ist vortrefflich. Das Wetter ist schön. — Eine andere Depesche theilt auS den vom „JnduS" gebrachten Nachrichten das Folgende mit: In der Nacht vom 22. überraschten 10,000 Russen die vierte französische Parallele. Eine Abtheilung der Garde und einige andere Truppen, welche dieselbe bewachten, wurden zuerst durch die Ueberzahl überwältigt. Dennoch gelang e» den Voltigeur» der Garde und der Fremdenlegion, die Laufgräben wieder zu nehmen, wo sich ein ungleicher und fürchterlicher Kampf entspann. Dreimal wurden die Positionen genommen und wieder genommen; 15 französische Offiziere, darunter zwei höhere, wurden kampfunfähig gemacht. In der folgenden Nacht nahmen drei Regimenter nach einem glänzenden Ge fechte di, vor dem Quarantänefort von den Russen besetzten wichtigen Positionen. Bei Abgang der letzten Nachrichten herrschte in der Krim außerordentliche Hitze: die Weg« waren in ausgezeichnetem Zustande. Omer Pascha hat <m die ottomanischen Truppen eine Proklamation gerichtet, in welcher er ihnen harte Kämpfe verspricht. Während er mit 25,000 Mann an den Operationen Theil nehmen wird, wird Menekli Pascha zu Eupatoria eommandiren. Pariser Briefe. Von vr. Kerndt. > IV. Besuch drS zweiten knlai» 6« l'inckuatrie. — Treten wir nächst der Brücke <l« I» Omcorcke durch den Haupteingang in die Maschinenhalle, welche blo» für die Dauer der Ausstellung bestimmt zu sein scheint und erst im September des vorigen JahreS begonnen wurde, und grollen wir nicht mit den rollenden Kisten oder dem lauten Treiben der schaffenden Werklente, sondern freuen wir un», die im Aufbau begriffenen Maschinen in ihren einzelnen Theisen bequem betrachten zu können, in Erinnerung de< Knaben, der einst seines VaterS Uhr zerlegte, um ihren Mechanis mus kennen zu lernen, und trotz der Ruthe, welche dieser ersten mißglückten Aeußerung seine» später« Talent- folgte, 30 Jahre nachher der erste Uhrmacher Genf- wurde. Wäh rend dem Knaben mit mathematisch abgemessenen Redner talent vom Katheder herab die Schraube al» eine mit gleich bleibender Neigung um einen Cylinder gelegte schiefe Fläche erklärt wird, Erklären sich hier millionenfache Anwendungen der Schraube gleichsam von selbst und da» Auge ver weilt gern am instruktiven Modell einer SchiffSdampf- maschine, bei welcher der Motor eine Schraube d»S Archi» medeS ist, die durch ihre 70—80 Verdrehungen in der Minute ein stattliche« Schiff mit der Geschwindigkeit rine- AalS durch dir Wellen treibt, dessen Flossen ja auch nur weiße» Hemd, am Halse und um die Arme zugeknöpft, legte sich mit kurzen, weichen Falten um ihren Wuchs , zwei Reihen dicker gelber Sla-perlen senkten sich von ihrem Halse auf den Busen. Sie war ein durchaus hübsche» Mädchen. Ihr dichte», Helle- Haar von einer schöne» Aschenfarbe, fiel in zwei sorgfältig ge kämmten Halbkreisen unter einer engen, hochroihen Kopfbinde h«rvor, die fast ihre ganze schneeweiße Stirn umschloß; der übrige Theil ihre» Gesicht» zeigt« «inige von jenen goldigen Somme»- flecken, wie fie nur die zarteste Haut zu haben pflegt. Ihre Augen konnte ich nicht sehen — sie hob fie durchau» nicht in die Höhe; aber ich sah deutlich ihre zarten, hohen Augenbrauen und ihr« langen Wimpern, letztere waren feucht und auf einer ihrer Wangen funkelt« in der Sonne die «»trocknend« Spur einer Thrän«, die an den leicht erbleichten Lippen stehen geblieben war. Zhr ganzes Köpfchen war ungemein reizend; sogar ihre etwa» dicke, rund« Nas« verdarb nicht» daran. Besonder- sprach mich der Au-druck Ihre» Gesicht,» an — so einfach war er und demüthig, so bekümmert und so voll de- kindlichsten Unvermögen» vor ihrem eigenen Grame. Entschieden erwartete sie Jemand. Im Walde knarrsr etwa» leis« — und sogleich erhob fie da» Haupt und blickte um sich; i« durchsichtigen Schatten funkelten rasch ihre Augen vor mir, groß, hell und scheu, wie die der Hirschkuh. Einig« Augenblicke lauschte sie, ohne di« weit« geöffneten Augen von dem Orte zu richt««, von welchem der I«is« Ton erklungen war, seufzte auf, wandt« l«ifr da- Haupt, bmgte sich «och tief«r vor und begann langsam die Blumen au- einander zu legm. Ihre Augrulid,r färbten sich roth, ein bitterer Zag fpirlw um bhvr Lipprn und ein« neue ThrLae guoll uatrr den dichten Wimpern hervor and blieb hellglänzend auf der Wang« stehen. So verging ein« geraum« Zeit; du» arm« Mädchen »ührte sich nicht — nur dann und wann machte sie ein, kummer volle Bewegung mit den Armen, und dann lauschte fie wieder und lauschte. Auf» Reue ertönte ein Geräusch im Walde — fie fuhr zusammen. DaS Geräusch hörte nicht auf, eü ward immer vernehmlicher und zuletzt wurden feste, eilige Schritte hörbar. Sie richtete sich gerade empor und schien zaghaft zu werden — ihr aufmerksamer Blick zrglühte vor Erwartung. AuS dem Dickicht kam sehr bald dl« Gestalt ein,» Manne» zum Vorschein. Wir fie dies« erschaute, ward fie plötzlich feuerroth, lächelte heiter und glücklich, wollte aufstehen— brach aber wieder zusammen, erblaßte, ward wirr — und rrst nun hob sie einen zitternden, fast flehenden Blick zu dem Ankömmling empor, als dieser neben ihr stehen blieb. Ich betrachtete ihn mit Neugierde auS meinem Hinterhalt und muß gestehen, daß er einen unangenehmen Ein druck auf mich machte. Er war, allen Anzeichen nach, der ver wöhnte Kammerdiener irgend eine» reichen, jungen Herrn. Seine Kleidung vrrrieth da» Streben nach Geschmack, nach stutzerhafter Nachlässigkeit. Er trug einen kurze«, bi- an den Kragen zu geknöpften, bronkefarbenen Paletot, den wahrscheinlich sein Herr vor ihm getragen harte, «in rosafarbene», seidene» Hal-tuch mit Lillazipfeln und eine schwarzsammetne Mütze mit goldenen Treffen, di« bi- auf dir Braue« hrrunterg,zogen war. Die ab gerundeten Hal-krag«« seine» weißen Hemde» hielten ihm un. barmherzig di« Ohre»» in dir Höh« und schnitten ihn in die Wange«, während di« gesteiften Manch,tten sein« ganz, Hand bedeckten, bi- auf die rochen, krummen Finger hinab, an denen silberne und golden, Ringelchrn mit Vergißmeinnicht au» Türkis«« prangte«; sein röche», frische» und onvrrschämte» Gesicht gehört« zur Zahl derjenigen, welche, so viel ich bemerken konnte, fast immer dir Männrr aufregrn, dm Frau«« ab«r lrider «ur zu ost gefallen. Er bemühte sich sichtbar, seinen groben Zügen einen verächtlichen und gelangweilten AuSdruck zu verleihen, zog fort während seine ohnehin winzigen, milchgrauen Aeugelchen zu sammen, runzelte die Snrn, ließ die Mundwinkel hängrn, gähnte erzwungen und brachte mit einer gewissen nachlässigen, obgleich nicht ganz gelungenen Zerstreutheit seine röthlichen, stutzerhaft ge drehten Haare auf den Schläfen mit der Hand in Ordnung, dann wieder strich er an den gelben Härchen, die über seiner dicken Oberlippe emporstanden — mit einem Worte, er ziert« sich auf eine unausstehliche Weis«. Er hatte sich schon geziert, seit er überhaupt der ihn erwartenden jungen Bäuerin ansichtig ge worden war, indem er mit schlenkernden Schritten an fie heran- kam, ein wenig stehen blieb, mit de» Achseln zuckte, beid« Hände in die Taschen de- Paletot» steckte und, da- arme Mädchen kaum ein,» fiüchtigm, gleichgilugm Blicke» würdigend, sich auf dir Erd« niederließ. (Kotts, folgt.) -» Nach einer Mittheilung der „Königsberger Hart. Ztg." verspricht die Theilnahme der Königsberger Sänger an dem vierten preußischen Säng,rf«ste eine außerordentlich lebendige zu werde«. Zum Dirigenten bei dem Säugerfest« wurd« einstimmig der Mufikdirector August Pabst gewählt, w«lch«r erst kürzlich wieder durch Compofition «iner zum Vesten d«s Kant- Denkmal- in König-berg mit ungemeinem Beifall de- Publitun»- wie der Kritik von ihm aufgffthttm, lediglich ans dm ermähnten Zweck bezüglichen großen Cantate ein«« neuen Vemel- seine tüchtige« Talent- und ehrmwertHen mufikalischrn Strebens g«. geben hat.