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Dresdner Journal. ' ' . ' , - --,.z Verantwortlicher Nedaettrrr: 3. G. Hartmann. 185S Freitag, de» 8. Juni. Erscheint »1t »>«,ahme der So»»» »»d Festtage täglich Abend« »»d ist d»rch alle Postaistalte» z, beziehe». Preis für da« Vierteljahr Thaler. Insertien«. »ebiihrr, sstr de» «am» et»er gespaltene, Zell« 1 Neugrasche». ^S130 «ichtmatlicher Theil. Neberftcht. ragestzeschichte. Wien: Keine neuen Instructionen an den Bundespräfidialgesaadten ergangen- Die „Oesterr. Corresponbenz" über den Schluß der Conferenzen. Tages bericht. Feuer in den Militärstallungen in Galarz. — Verona: König Ludwig von Bayern angekommen. — Berlin: Vom Hofe. Der Kronprinz und bi, Kron- prinzesstn von Württemberg erwart,r. — Müncben: Unfall d,S Prinwn Karl. Di, Wabiresuitate. — Mei ningen: Di» Wieder,inkthrnnq der Prüqelllrafe bean tragt. — Homburg: Die Königin von Württemberg zur §ur eingetroff«. — Kranstfurt: Die Generalver- fammlung der Darmstädter Bank. — Luxemburg: Anwesenheit deS KönigS-Großherzoq« und deS Prinzen von Preußen. — Pari-: Die Anleihe der Stabt Paris. Einführung der Hundesteuer. Die Revue auf dem MarS- felbe. Maßregeln in Betreff der Nahrungsmittel. — Madrid: duS den EorteS. Vermischtes. — London: Die Rothschild'sche ParlamenkSwahl betreffend. Sen dungen nach dem Oriente. AuS dem Parlamente. — Ostsee: Von der Flotte. — AuS der Krim: Tele graphische Meldungen deS General-Pl issier. Di, ersten ausführlichen Nachrichten über die Kämpfe vom 22. und 23 Mai. Pariser »riefe. Landtagsverhandlungen. Local- und Provinzialangelegeuheitev. Dresden: Säcularfeier zum 8. Juli. Dampfschifffahrten bis Torgau. Unglücksfälle. — Löbau: Berichtigung. Feuilleton. Anzeigen. Börsennachrichten. - T a g e < g e f ch i ch t e. Wien, 5. Juni. Selbst hieffge Blätter haben jüngst die Nachricht verbreitet, daß daS k. k. Cadinet neue Instruktionen an den Grafen Rechberg nach Frankfurt, namentlich die abermalig« Vorlage der Modilistrung d,S BundeScontingentS betreffend, gesendet habe. Ich glaube diese Angabe au« verbürgter Quelle alS »ine irrthümlich, bezeichnen zu können, da in letzter Zeil keine neuen Auf träge an den k. k. Bundestagsgesandten abgegangen und auch mit Preußen keine VermittelungSvorschläge eingeleitet worden sind. Unsre Regierung befindet sich gegenwärtig vor Allem in der Lage, die Bundesregierungen erst durch Mittheilung der Conferenzprotokolle, die jetzt einen kaum erwarteten Abschluß gefunden Haden, von der bestehenden Sachlage und den eigenen bisherigen Bestrebungen voll ständig zu unterrichten, und da Oesterreich nun einen der jetzigen politischen Gestaltung der Dinge entsprechenden Ent schluß zu fassen haben wird, so dürften zweifelsohne seine diesfälligtn Ansichten der Deutschen Bundesversammlung rorgelegt und dieselbe zum Beitritte eingeladen werden. Wie», 5. Juni. Der gestern bereits erwähnte Artikel der „Oest- Corresp." über den Schluß der Conferenzen lautet wie folgt: Gestern hat infolge Einladung von Seite der k. k. österreichischen Bevollmächtigten die 14. Conferenz stattgefunden. Aweck derselben war, noch einen Vorschlag zur Einigung über den dritten Gacantiepunkt der allseitigen Prüfung zu unterstellen oder den Schluß der Conferenzen in geregelter Weise herbeizuführen. Die demnächst zu ge wärtigende Veröffentlichung deS Protokolls wird den Vor schlag bekannt geben. Die kaiserlich russischen Bevollmäch tigten waren bereit, denselben zur Kenntniß ihrer aller höchsten Regierung zu bringen, da sie darin eine Grund lage der Verständigung nicht verkannten. Die Bevollmäch tigten von Frankreich und England, angewiesen, in keine Prüfung einzugehen, enthielten sich ihrerseits jeder Aeuße- rung und beantragten den Schluß der Verhandlungen. Da auch die Bevollmächtigten der hohen Pforte sich darauf beriefen, ohne Instruction zu sein, so gab der Vorsitzende k. k- Minister beü Aeußern, obwohl mit Bedauern, dem Anträge der Bevollmächtigten von Frankreich und England Folge und erklärte die Verhandlungen für geschlossen, indem er gleichzeitig die Versicherung gab, daß der kaiserlich, Hof gewiß gern jede Gelegenheit ergreifen werde, um eine Ver einbarung auf den bereit- festgesetzten Grundlagen zu be wirken. — (W. Bl.) Der Fürsterzbischof von Wien ist heute in Gratz eingeiroffen und wird morgen (Mittwoch) in Wien ankommen. — Prinz Alexander von H.ffen Darmstadt ist gestern Abend mittelst Nordbahn au- St. Petersburg hier einq,troffen, wird acht Tage in Wien verweilen und dann nach Italien reisen. — Der Ban von Kroatien, General der Cavalerie Graf v. Jelackich, hatte heute Mittag eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser, wird der Frohn- leichnamSfeier in Wien beiwohne» und Freitag nach Mähren abreisen. — Ueber die UebungSfahrt, welche der Erzherzog Ferdinand Maximilian mit der unter seinem Commando stehenden E-cadre machen wird, erfährt man, daß di, Fahrt nach Malta, Toulon, der spanischen Küste entlang nach Gibraltar und Cadix, und dann längs der Meeresküste von Marokko nach Algerien gehen wird. Bis zum Eintritt der Herbststürm, wird daS österreichische Geschwader nach dem adriatischen Meere zurückkekren. DaS Geschwader besteht au« 4 Fregatten, 4 Corvetten, 2 Brigg«, 2 kleinern Dampfern, also im Ganze« au« 12 Kriegsschiffen. — AuS Galarz vom 1. Juni wird der „Austria" ge meldet: Heute vor Mitternacht brach in den Stallungen der Artillerie und Cavalerie nächst dem MunitionSdrpot Feuer au«. Die umsichtigen Dispositionen b»S General« Augustin und sämmtlicher Offiziere, so wie der Muth der GarnisonStruppen rettete Galarz vor einer furchtbaren, der Stadt und dem Hafen drohenden Katastrophe. Die Raketen- und Pulverwagen wurden auf eine unglaubliche Weise ge rettet. Kein Menschenleben ging verloren, aber 103 Pferde verbrannten. 06 Verona, 4. Juni. Der König Ludwig von Bavern ist gestern Abend hier eingetroffen. Berlin, 6. Juni. (B. Bl.) Heute Nachmittag treffen Ihre Majestäten, wie unS mitgetheilt wird, vom Schlofft Sanssouci hier ein, begeben sich aber vom Bahnhof« sofort nach Charlottenburg, wo morgen eine stille Feier zum An denken an den Sterbetag de« hochseligen König« Friedrich Wilhelm III. stattfindet. Die hier anwesenden Mitglieder der königlichen Familie und die am königlichen Hofe zum Besuch weilenden fürstlichen Personen begeben sich Vor? mittag« nach Charlottenburg und besuchen mit Ihren Ma jestäten da« Mausoleum. — Der Kronprinz von Württem berg und die Kronprinzessin haben auf ihrer Reise von St. Petersburg einen Ruhetag in Königsberg genommen und werden deshalb erst beut« Abend hier eintreffen. Auf Befehl d,S König« ist denselben in Königsberg ein Extrazug zur Verfügung gestellt worden. München, 4. Juni. (A. A.) Se- königl. Hoheit Prinz Karl von Bayern wurde heule Morgen bei einem Spazier ritt im englischen Garten infolge ein,« Fehltritt« d,S Pferde- von diesem herabgeworfen, glücklicherweise ohne Beschädigung zu erleiden. Der Prinz mußte sich zwar zu Wagen nach seinem Palaste zurückbegebrn, befindet sich dort aber voll kommen wohl. — Von den zur Zweiten Kammer gewähl ten 144 Abgeordneten gehörten nur 42 der aufgelösten Kammer an. E« treten also in die neue Kammer 102 Deputirte, die nicht der letzten Repräsentation angehörten, vorausgesetzt, daß nicht infolge der mehrfachen Wahlen einer oder der andere frühere Deputirte noch den Eintiitl ge winnen sollte. Eine Eintheilung nach den politischen Rich tungen vermögen wir auch heute noch nicht einmal an nähernd zu geben. Nur ergiedt sich, daß die Hoffnungen der zwei entgegengesetzten Extreme durch die Wahlen getäuscht wurden; die Zahl ihrer beiderseitigen Vertreter möchte eher ab- al« zugenommen haben, während die gemäßigte kon stitutionelle Mitte entschieden gewachsen scheint. Der be deutendste Gewinn für diese liegt wohl in der Wahl de« Freiherrn v. Rotenhan, früher einmal Präsident der Kam mer der Abgeordneten. Meiningen, 3. Juni. (F. Pz.) In der vorgestern statt gehabten Sitzung deS Landtags wurde durch einen Beschluß der SlaalSregierung die Wiedereinführung der körperlichen Züchtigung anempfohlrn. Bad Homburg, 3. Juni. (S. M.) Ihre Maj die Königin von Württemberg, die im verflossenen Sommer hier die Elisabethquelle mit großem Erfolgt getrunken, ist gestern zu einer vierwöchentlichen Cur hier eingetroffen. Die hohe Frau ist schon um 6 Uhr Morgen« am Brunnen sichtbar. § Araukfurt, 4. Juni. AuS dem Protokolle der am 31. Mai gehaltenen zweite«Generalversammlung derActionäre der „Bank für Hansel und Industrie" in Darmstadt ent nehmen wir Folgende-: Die Versammlung wurde durch einen längern Vortrag de« Bankpräsibenten, Herrn Mevissen au« Köln, eröffnet. Der Präsident hob hervor, daß der Grundsatz der strengsten Solidität alle Operationen der Bank geleitet habe und daß rin konsequente«, streng gemes sene« Fortschreiten auf einer im Vorau« fest umgrenzten Bahn da« Mittel geblieben sei, der Gesellschaft die ihr gebührend« Stellung auf dem deutschen Geldmarkt, zu er ringen und dauernd zu sicher», unbekümmert um die falsche Auffassung und Würdigung, welche da« Institut in der ersten Zeit seine« Bestehen« hin und wieder gefunden habe. Der Abschluß pro 1854 bot bei der gegenwärtigen, finan ziellen Operationen und industriellen Unternehmungen nicht günstigen europäischen Krisis wohl kein glänzendes Resul tat, jedoch eine für da« eingezahlt» Capital angemessene Rente. Die Anlage in Effecten bietet per 31. Decemder 1854 gegen 31. Decemder 1853 keine sehr erhebliche Dif ferenz. Sie umfaßte meist politischen Verhältnissen nicht unterworfene und eine reichliche und sichere Verzinsung bar bierende Werthe. Die geringen Börsenspeculationen, welche sich auf zu bleibenden Anlagen geeignete Werth, beschränk- ten, blieben vom Conto ausgeschlossen- DaS als rückforder- barer Vorschuß an di« Industrie angelegte Capital hat eine Steigerung erfahren, durch welche der Bestand deS Porte feuilles Ende Decemder auf daS dauernde, zur leichten Deckung der Bedürfnisse der laufenden Correspondenz erforderliche Minimum gesunken ist. "Verluste hat die Bank gar keine gehabt. Die im Laufe deS Jahre« in Frankfurt und Mainz errichtete Agentur und Filiale haben eine lohnende Lhälig- krit entwickelt. DaS Feld der großartigen Finanzoperationen wurde durch die Mitübernahme der badischen Staatsanleihe, Die Pariser Ausstellung. ? IV. 8. Pari«, S. Juni. An der Thaisache, daß di« Auf stellung der Kunstsachen in dem zu ihrer Aufnahme errichteten, seit dem tü. v. M. der Oeffentlichkeit übergebenen Gebäude am Vorabende deS Eröffnungstage« vollendet war — natürlich mit Abzug zwar angemeldeter, aber nicht eingetroffener Werke —, nahmen auch sämmilich« Einsendungen der sächsischen Künstler Theil. Einer der Erwarteten läßt freilich noch heute auf stch warten. Dir Leistungen der klebrigen, obschon klein nach der Zahl, doch schwer im Gewicht, waren versammelt und geordnet. Mit freigebiger Feder hatte die kaiserliche Eommisston au« der Fülle deS vorhandenen Raume« die von der sächsischen Regierung beanspruchte MetreS-Ziffer gewährt — ihr unmittelbar, indem sie den großen Kehler de« Zusammenwerfen« der Zollv,rein«ftaaten in «in« Zahl hier wei-lich vermieden. Daher kurze, einfach« Urberweisung der, weil von keiner Seit« bestrittenen, nicht müh. sam zu erkämpfenden Räumlichkeit. Kür »en vollen Bedarf ge- fordert, UWchw uwhrere« Unvorherzusehende« die in eine« Saal« erhaltene über den Bedarf »eit, erst der bedauerliche Rücktritt zweier gefeierter Namen, dann da« erwähnt« Säumen «inrr Sommirtl der Bildhauerkunst, dritten« »iu, später zwar «o»i- stnrter, anfang« jedoch für unumstößlich erklärter Beschluß der Commission, di« Bildhauerei ganz von der «almi zu trennni, endlich der böse, in allen drei Gebäudm häufig« Umstand, daß, weil ei»e nach hin adressirte, abn nicht ringe,äugen« Kiste, mit den Rahmen zu zwei großen Gemälden, nirgend« aufzufinden war, auch erst kurz vor der Eröffnung zufällig im Nebengebäude entdeckt wurde, es bi« dahin ungewiß blieb, ob die Gemälde zur Aeuillets». Aufstellung gelangen würden. Jeder dieser Gründe, wie wenig auch Sachsen an der Mehrzahl Schuld hatte, ermächtigte die kaiserliche Cvmmisston, da« sich Vorbehalten« Recht, über leer- gelassene Räume anderweit zu verfügen, gegen Sachsen geltend zu machen. E« gebührt ihr die Auerkenntniß, daß sie die rück- fichl«volle Artigkeit, mit welcher im knloi» ilea veaur Art» die Geschäfte geleitet wurden, auch in diesem Bezüge walten ließ, der Vorstellung von Sachsen« Unschuld Gehör gab und erst beim Herannahen de« Eiöffnung«tageil «inen Mittelweg zwischen ihrer Pflicht, ihrem Recht und der Billigkeit einschlug. Der für di« sächsischen Kunstsachen über di« Hälfte zu weite Saal kam an da« in seinen Bedarf beengte Oesterreich. Im Au«tausch erhielt Sachsen daneben eine kleinere, gleich günstig beleuchtete Wand und wi« zur Vergütung die Erlaubniß, daselbst auch Rietsch,l'« „Lesfinq" aufzuftellen, während dessen „Pittü" und minder um- fänglich, Arbeiten würdig« Plätze im Statuensaale fanden. An der Sachsen allein gehörenden Wand bot sich und wurde di« Möglichkeit benutz«, die Gemälde i« dienlichster Höh« aufzuhängen. Der »«rbliebene Raum wurde mit ander« Bildern »»«gefüllt. DaS war g^chehen, al« di« beide« herb,ig,wünschten Rahmen in der elften Stunde zum Vorschein kamen, zu spät, die schnell ein gesetzten Gemälde ihren sächsischen Brüdern, nicht zu spät, st« nahebei den öfterreichischea Werken anzureiheu. Dürften daher di« sächsischen Künstler Ursache haben, mit de« ihnen gefallenen Loose in Betreff der Aufstellung zufrieden zu sein, so ist e« da gegen denkbar, daß der Ein« stch verletzt fühlt, weil der ossicielle Katalog ihn gar nicht, rin Anderer, »eil derselbe nur einen Theil seiner Einsendung erwähnt, rin Dritter und Vierter, weil er die von ihnen zu den Bildern gegebenen Erläuterungen nicht voll ständig enthält. Die Klage der Letzter» muß stch vor der An ordnung der Eommisston beugen, die Erläuterungen auf da« Noihwendiqste zu beschränken, namentlich Alle« au-zuscheiden, wa« da« Bild weniger erläutert al« beschreibt, dem Beschauer er zählt, wa« er sehen kann, — eine Vorschrift, zwischen welcher und der Anschwellung de« Katalog« zu einer kleinen Bibliothek e« keinen AuSweg gegeben hat. Den jedenfalls gerechten Be schwerden der Erster» steht schnelle Abhilfe bevor. Schon in wenigen Tagen wird ein Nachtrag zum Katalog erscheinen, die Auslassungen zu ergänzen, — diese ein Gebrechen, welche« der Redaktion um so «ehr zur Last fällt, weil nicht allein all,« Material in ihren Händen, sondern auch Mühersparniß sür sie war, zur Eorrectur stch der Specialcommissare zu bedienen, wa« fie, wie einigen Andern, so dem sächsischen Bevollmächtigten gegenüber nicht gethan hat. Da» Stelldichei». Von I. Tewgtzeue». (Fortsetzung aus «r. IV.) Schon war ich im Begriff, aufzustehen, um mein Glück auf« Neu« zu versuch«,, al« plötzlich mein« Augen auf einer un» beweglichen menschlichen Gestalt hafteten. ES «ar die« rin jung,« vauermäochen. Si, saß ttwa zwanzig Schritt von mir ab, mit geranknrvoll gesenkt,« Haupt und über di, Knie gefalteten Hände»; auf der einen derselben, dir halb entblößt »ar, ruh«, »in dichtt« SitäuSchen Feldblumen, da« bei jede« Aihemzuqe auf dem ksrrirtm UMrrrockr hin- und her-litt. Eü> reure«, schner-