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von 28,217 (die Trommler nicht mitg,rechnet) unter de» Waffen standen und 11,211 krank waren». — Au« Wien vom 1. Juni wird dem„Aowchng<hw- uirle" telegraphirt: Nachrichten au« der Krim kundigen eine Offensivbewegung von Seiten der Russen an- Ein 30,000 Ma» starke« französische« Armeecorp« ist am 24. Wtai über die Lschernaja gegangen und hat sich bei dem Dorfe Lschergun verschanzt. Da« sardinisch, Contingent unterstützt dch« französische Eorp« und lagert auf de« linken Tscher- wapa-vfer. Die Expedition von Kertsch steht auf dem Punkte, zurückzukehren. Eine starke Besatzung wird zu Kertsch und Jentkale bleiben. — Au« Barna schreibt man ualerm 24. Mai über die Kämpfe vom 28. und 24. Mai der „Milit. Arg." Fol gende«: Der unterseeische Telegraph au« der Krim bringt die Nachricht »on einer blutigen Schlacht zwischen den Russen und Franzosen im Kirchhofthale? vor der Eentral- bastion, welche, wie sich ein englischer Seeoffizier «»«drückt, einen kannibalischen Charakter hatte; e« wurden auf beiden Seiten 6000 Mann kampfunfähig. Man kann daraus entnehmen, daß e« sich weder um die Vertheidigung, noch um die Eroberung irgend eine« wichtigen Object,« gehan delt hat; man schlachtete und würgte sich gegenseitig hin, und zwar auf einem Terrain, in dessen Besitz sich die Alliirten schon vor dem 17. Oktober ungestört befunden hatten, und welche« sie nach drei Tagen freiwillig räumten. E« ist die edelste und wichtigste Pflicht ein,« Feldherr«, da« Leben seiner Soldaten zu schonen. Der russische und französische Feldherr scheinen sich die« nicht zur Aufgabe gemacht zu Haden; sie opfern ihre Mannschaften kaltblütig hin, ohne einen andern Vortheil zu erringen, al« die Freude, an ihre Regierungen berichten zu können: „Wir sind unserm Gegner überlegen, denn wir zählen um einen Tobten weni ger al« er." Neber «ine solch» Depesche muß der Geniu« der Menschheit weinen. Bei der gleichfalls blutigen Schlacht von Novara im Jahr« 1849 blieben auf beiden Seiten 5000 Mann tobt und verwundet am Felde; der Sieger aber konnte den großen Menschenverlust mit dem errunge nen Frieden rechtfertigen. Der Sieg, welchen sich Fürst Gortschakoff einerseit« und der General Plissier andererseits zuschreiben, reducirt sich auf Null. Unsre Augen sind bei dieser traurigen Erfahrung auf Deutschland, auf Oester reich gerichtet, dort wird der letzte Mann der Kraft aufge spart, welcher den Kämpfern in der Krim zurufen wird: „Bi« hierher und nicht weiter!" Landtag-verhandluagea. Dresden, 5. Junk. Erste Kammer. Dreiunddreißigsie öffentliche Sitzung. Sie beginnt Uhr mit der Protokollverle- sung. Äm Ministertische anwesend der StaatSminister von Beust, sowie die königl. Eommissar« Geh. Räth, v. Ehren stein und vr. Weint ig, Geh. RrgierungSrath Schmalz. Der erste Gegenstand der Tagesordnung, der durch Bür germeister Hennig erstattete Bericht der ersten Deputation über die Nummern Ul. bi« V. de« königl. Dekret«, meh rere da« Eisenbahnwesen angehende Gegenständ« betreffend, wird durch den Beitritt zu den am 31. vor. MtS. deSfallS in der Aweite» Kammer gefaßten Beschlüssen erledigt. Die Kammer erklärt sich demzufolge »6 III. mit den die Erwer bung der Albert« bahn für den Staat betreffenden Eon- rrssionSdediagungen einverstanden, und genehmigt »6 IV. und V. die Expropriation de« zu einer Eisenbahnverbindung zwischen Leipzig und der thüringischen Bahn, sowie de« zu einem Anschlüsse der Berlin-anhaltischen Bahn über Bitterfeld an Leipzig erforderlichen Grund- etgenthum«, unter Annahme de« darüber vorgelegten Gesetzentwurf«. Eine Debatte entsteht nicht; nur spricht Oberbürgermeister Pfotenhauer mit Bezugnahme aus die bei Eoncessionirung der AlbertSbabn ausgestellten Be dingungen den Wunsch au«, man wolle bei etwaiger spä terer Eoncessionirung härtere Bedingungen al« diese nicht aufstellen, da sich sonst eine Privatgesellschaft zum Bau einer Eisenbahn nicht leicht wieder entschließen werde; worauf Geh. Rath v. Ehrenstein erwidert: di, Regierung sei (wie auch der Vorredner anerkannt) damit nur dem Wunsche der Stände entgegen gekommen, wenn sie neuern Gesellschaften nicht mehr so weitgehende Freiheiten zuge- ftanden, wi, die« früher geschehen. — Au IV. »heilt noch der königliche Eommissar Ör. Weinlig mit, daß dir «hü- ringische Gesellschaft mit dem EoncessionSgesuche inzwischen eingekommen sei und daß »« zum Beginn de« Bahnbaue« nur noch de« ExpropriationSqesetze« bedürfe. Sodann setzt Bürgerm. Müller dix gestern abgebrochene Berichterstattung über den Entwurf einer definitiven Land- tagSordnung fort. Man beginnt heute mit §. 42, dessen Be stimmung, daß Derjenige, welcher in der Versammlung ein, „Beschuldigung gegen öffentliche Beamte" ausspricht, zur Nennung der Namen verbunden und für die Wahrheit sei ner Angaben verantwortlich ist, die Deputation dahin ab- zuänbern empfiehlt, daß nur „Beschuldigungen wegen pflicht widriger oder in der öffentlichen Meinung herabsetzender Handlungen" unter jene Bestimmung fallen; der wettern Vorschrift l« Z. 42, daß wegen der al« ungegründet sich erweisenden Anschuldigungen über da« betreffende Kammer mitglied «ine Rüge verhängt werden solle, versagt die De putation die Befürwortung. Die Kammer tritt ihr auch In diesen Vorschlägen bet, nachdem »er königl. Eommissar Schmalz darauf Hingewi,srn, daß vom Entwürfe nur ein unbegründeter Tadel, keineswegs eine erlaubte Kritik, der die Regierung ihre Beamten durchaus nicht entziehen wolle, Habs getroffen »erden sollen. Z. 64 de« Entwurf« (worin auSgesprochrn wird, daß, wenn di, Deputation In ihrem Berichte „oder ein Mitglied der Kammer während der allgemeinen Verhandlung" auf unverändert, Annahme oder völlige Ablehnung einer Vor lage angetragen, hierüber nach Beendigung der allgemeinen Dobat» Beschluß grfaßt «erden könne) war au« den De- putationSberathungin mit veränderter Fassung hervorg,gan gen, nach welcher namentlich nur den DeputationSmitglie- box« et» Antrag j«nrr Art gestattet werden soll. Bürger- Wglßch Lottschald hatte hieriu auf Beibehaltung de« Entwurf« einen Antrag gestellt, Grafv. Hohenthal einen vermittelnden Vorschlag eingebracht. Dieser erledigt sich tm Mangel au«r»lcheadrr Unterstützung. Jener Antrag, gegen welchen Hr. v. Ae hmen, OberappellatlonSrathv Kö- »tg «ub Graf ws Ri »sch den Siandpunstk d»r«D,putaUpn rechtftrHzen, wkd gegen 5 Slimnwn «dgekhnt. Der De putation tritt man einhellig bei. Sodann wirb die vom Bürgermeister Gottschalk bean- trpHtt Einschaltung »ine« Citat« bei § 67 genehmigt. Der selbe Antragsteller hat die Deputation zu einer andern Fassung de« Abs. 1 §. 68 (Schlußworte der Referenten) veranlaßt, zu der der königl. Eommissar, darauf auch die Kammer ihre Zustimmung »rtheilen. Nach §. 79 de« Entwurf« können die RegierungScom« missare in allen Fällen Abstimmung unter Namensaufruf verlangen. Die Majorität der Deputation (v. Nostitz, v. Welck, v. Aehmen) hält jedoch zu einem solchen kom missarischen Antrag in allen andern, als in den im Para graphen unter 1 aufgezählten Fällen (Endabstimmung über Gesetzentwürfe rc.) die Beistimmung der Kammer für er forderlich, und beantragt modificirte Fassung d,S Entwurfs, wogegen die Minorität (v. König, der Referent) ebenso, wie der königl. Eommissar beim Entwurf» stehen bleiben. Während der Debatte werden die »ntgegenstehenden Ansich ten durch Herrn v. Aehmen, v. ErdmannSdorf, vr. Kriederiki, Frhr. v. Friesen, Graf v. Höhen thal und Bürgerm. Koch einerseit« und durch die beiden MinvritätSmitglirder andererseits vertheidigt. Der königl. Eommissar findet sich veranlaßt, di, Regierung gegen die Vorwürfe zu wahren, al« habe ihr bei Aufstellung der Ent- wurfsbestimmung «in Motiv de« Mißtrauen« untergelegen und al« zeige sie überhaupt in dem Entwurf, das Bestre ben, sich in die inner« Angelegenheiten der Kammern zu mischen. Bei der Abstimmung wird da« MinoritätSgut- achten gegen 5 Stimmen abgelehnt, der Majorität daraus einstimmig beigrtreten. Ein, im Einverständniß mit der Deputation vom Bür germeister Gottschald beantragte erweiterte Fassung de« §. 81 (Proclamirung de« Resultat« der Abstimmung) er langt ohne Anstand den Beifall der Kammer. In §.83 wird die Regel ausgestellt, „daß »in von einer Kammer gefaßter Beschluß von ihr während desselben Landtag« nicht zurückgenommen oder geändert werden könne". Ausnahmsweise ist jedoch a) infolge eine« ab weichenden Beschlusses der andern Kammer jede Kammer berechtigt, von ihrem Beschlüsse wieder abzuqehen, und „gilt die«, je nachdem der abweichende Beschluß da« Ganze oder einen Theil der Vorlage betrifft, in Rücksicht de« Ganzen oder deS betreffenden Theil»". b) Definitive Wieder holung einer vorläufigen Schlußabstimmung über eine Vor lage ist zulässig, wenn die« vor der ersten Abstimmung, „unter Einverständniß der Regierung", Vorbehalten wurde. Die Minorität der Deputation (v. König und der Re ferent) tritt dem Entwurf in den gedachten Beziehungen bei; die Majorität (v. Nostitz, v. Welck, v. Aehmen) Ist aber der Ansicht, daß auch dann, wenn beide Kammern über da« Ganze «inen übereinstimmenden, in einzelnen Punkten aber einen abweichenden Beschluß gefaßt Haden, di, eine Kammer von ihrem Beschluss« über da« Ganze wieder abgehen könne. Sie schlägt darum vor: »«l a. den Satz „und gilt die«" »k. avzulehnen; dafür fortzufahren: „solchenfalls kann die Kammer eine anderweit, Abstimmung über da« Ganze oder über einzeln, Theil, desselben vor nehmen"; »6 t>. die Worte „unter Einverständniß der Re gierung" zu streichen. Für die Majorität wird geltend gemacht, daß die Ab- stimmung über da« Ganz, einer Vorlage dl, Bedingung enthalte, daß alle einzeln, Tkeile derselben in der ihnen wäh rend der Debatte gegebenen Gestalt verblieben. Wenn dies, in jeder Schlußabstimmung liegende Bedingung bei einzel nen Theilen nicht in Erfüllung gehe, so müsse auch di« Ab stimmung wiederholt werden. Herr v. Zehmen bemerkt: Hier sei einer'der Paragraphen, in welchen die Regierung sich zu weit in die inner» Angelegenheiten gemischt. Da« jetzige Abstimmungsverfahren erschein, ihm überhaupt wie ein, „Mausefalle," in der man sich sehr leicht fangen könne. Freiherr v. Friesen: Unsrer Zeit sei nun einmal und zwar, wi, ,r zuqebe, ohne daß Abhilfe möglich, beschießen, der Herrschaft der Stimmenmehrheit bei der Abstimmung unter worfen zu sein. So lange noch über die politische Stellung ein,« ganzen Stand,« durch Stimmenmehrheit entschieden werden könne, helfe alle Form der Abstimmung nicht«; doch müsse man sich mit dem Tropfen begnügen, wenn man nicht mit einem ganzen Schlucke seinen Durst befriedigen könne. Er stimme daher für die Majorität, da sie wenig sten« einen kleinen Schutz gegen übereilte Abstimmung ver leih,. Herr ». König bemerkt: In der im Entwürfe vorge schlagen,n Bestimmung finde er kein« Gefahr für di, Selbst ständigkeit der Kammern und ohne dm Grundsatz der Stim- menmehrheit gäbe ,« keinen AuSweg für di, Behandlung gemeinsamer Angelegenheiten ; und nimmt, gleich dem Bür germeister Koch und dem königl. Eommissar Schmalz, darauf Bezug, daß die von der Majorität vorgeschlagene Bestimmung rin bedenkliche« Schwanken in die Beschlüsse der Kammern bringt, Parteiungen die Thür» öffn», da« Schicksal einer Vorlage von Zufälligkeiten (Aenderungen in den Mitgliedern der Kammer bei der nochmaligen Abstim mung) abhängig mach,. Herr v. ErdmannSdorf spricht sich ebenso, wie Herr v. Watzdorf, für den Majoritäts antrag au«, der auch schließlich gegen 9, beziehentlich 8 Stimmen Annahme findet. Die Berathung wird damit ^8 Uhr abgebrochen. (Der sehr umfängliche Bericht über die Sitzung der II. Kammer folgt wegen Mangel an Raum in einer Beilage.) Lvc»l - und Provinzial - Angelegenheiten. s Dreflde«, 5. Juni. Da« Direktorium dkSPenfion«- verein« sächsischer und altenburgischer Advocaten hat den Rechenschaftsbericht de« Verein« auf 1854 bekannt gemacht. Hiernach ist der vrrmö-enSbestand am Schluff« de« genann ten Jahr,« bei» Haupt- und Nebrnfond« auf 27,405 Thlr. 12 Ngr. angewachsen, wa« elne Zunahme gegen den End, 1853 vorhandenen Bestand um 2559 Thlr. 26 Ngr. 3 Pf. darstellt. Im Laufe de« Jahre« wurden 1980 Thlr. Pen sionen und Unterstützungen an 19 Percipienten nach 66 Ein heiten grwätzet. Der jährliche Pension-genuß beträgt zur Zeit 30 Hhlr. auf jede versteuerte Einheit. Die Jahres beiträge Miefe» sich von 257 Mitgliedern nach 891 Ein heiten auf 3240 Thlr. — Behuf« einer Umarbeitung de« Flurbuch« für Neustadt- Dresden ist vom k. Finanzministerium eine geometrische Auf nahme von Neu und Antonstabt, den Scheunenhöfen, Neu dorf und Zubehör angeordnet worden. Z Leipzig, 2. Juni. Au« der letzten Sitzung un- serer Stadtverordneten heben wir Folgende« au«: Die zwischen dem Stadtrath und den Stadtverordneten ent standene Meinungsverschiedenheit über de» Bauplatz zum neuen Kunstmuseum ist von der königl. KreiSdirection zu Gunsten der letzter» entschieden worden, nachdem der Professor der Baukunst, Herr Hermann Nicolai in Dresden, daS von ihm erforderte Gutachten dahin abge geben hatte, daß der zwischen dem Augusteum und dem sogenannten Weinnäpfchen gelegene Platz allen Anforderun gen für einen solch Bau am vollständigsten entspreche, kein anderer, der in Vorschlag gekommen, damit in Vergleich zu stellen sei und Leipzig die günstigste Gelegenheit zu seiner Verschönerung aus dies« Weise erhalten werde. Der Rath entsagt, demgemäß jedem weiter» Einspruch. Wie ich ver nehme, soll sich auch da- k. Ministerium de« Innern für diese Angelegenheit lebhaft interessiren und namentlich die letzte Anwesenheit deS Staatsminister« v. Beust ia unsrer Stadt (welcher dabei in Begleitung de« Prof. Ntrolai die betreffenden Plätze persönlich in Augenschein genommen hat) nicht ohne Einfluß auf die dermaltge günstig« Sachlage geblieben sein. Wie man hört, ist an der Genehmigung de« k. Ministerium« für den Bau jetzt nicht mehr zu zwei feln, so daß dieser hoffentlich recht bald in Angriff genom men und rechlzeitig zur Vollendung gebracht werden wird, um da- werthvolle Legat unser« Gchietter der Stadt er halten zu sehen. — Der zum Stadtrath auf Zeit gewählt« Kaufmann und Stadtverordnete Wilisch hat die Bestäti gung feiten« der königl. Krei-direction nicht erhalten. Sie ist auf Grund von §. 208 der Städteordnung versagt wor den , weil der Gewählte im Jahre 1842 wegen einer Handlung in strafrechtlichen Anspruch genommen wurde, der zwar keine dolos, Absicht zum Grunde lag, wobei ihm je doch Leichtsinn und Unvorsichtigkeit zum Vorwurf gemacht worden sind. Zur nähern Aufklärung diese« Verhältnisse« halte Herr Wilisch ein Schreiben an di, Versammlung der Stadtverordneten gerichtet. Der AuSgang jener Angelegen heit sei gewesen, daß er (Wilisch) nach erhaltener Ver warnung , sich einer so leichtsinnigen und unvorsichtigen Handlungsweise für di« Folg« zu enthalten, von Schuld und Straf« entbunden wurde. Er glaubt nun, daß sein Ruf hierdurch nicht ferner al« befleckt anzusehen sei, da seitdem 14 Jahre vergangen sind, in denen er sich un ausgesetzt al« rechtschaffener Mann betragen hab,. An Bekleidung städtischer Ehrenämter sei er zeither nicht gehindert worden, müßte sich jedoch ebenfalls für nicht würdig betrachten, al« Stadtverordneter zu fungiren, wenn ihm jene« Makel« wegen di« Würde eine« Stadtrath« ver sagt werden könnte. — Stadv. Hecker stellt« den hinreichend unterstützten Antrag: gegen, die Entscheidung der königlichen KreiSdirection den Recur« an daS königl. hohe Ministerium de« Innern zu ergreifen. Stadtv. Vieweg verlangte mit mehrern Andern: die Erklärung zu Protokoll zu geben, daß die Ver sammlung Herrn Wilisch für würdig hatte, auch ferner ihr Mitglied zu sein- Mehrere Stimmen äußerten sich zu Gunsten ihre« Eollegen, doch beantragte Stadtv- Felix die Aussetzung ver Beschlußfassung bi» zur nächsten Sitzung, und wurde darin von Adv. Bogel mit dem Bemerken unter stützt: e« sei nöthig, den Beweis zu liefern, daß die Ver sammlung nicht einem ersten Antriebe folge, sondern ihren vi,«fälligen Beschluß nach reiflicher Uedrrlegung fass,. Gegen 17 Stimmen wurde sonach di, Sache dem VerfassuagS- auSschuss, zur baldigen Berichterstattung überwiesen, da gegen die Vieweg'sche Erklärung einstimmig im Protokoll niedergeleg». — Zur AuSloosung von 65,000 Thlr. In Obligationen der Kriegsschuld und andern Amortisationen ernannte die Versammlung zwei ihrer Mitglieder. — Letzter Gegenstand der Berathung war ein Gutachten de» Aus schusses zur Gasanstalt. Der Antrag desselben, di, Summe von 17,463 Thlr. 23 Ngr. 2 Pf. zur Ausdehnung der Gasbeleuchtung auf die äußere Zeitzer Straß», di« Emikien- straße, die Eentralstraße und eine« Theil de« Reich,l'schen Anbau,« zu bewilligen, fand — nebst der Aufforderung, nun zunächst auf die Dresdner und Marienvorstadt in gleicher Weise Bedacht zu nehmen — einstimmig« An nahme. Dagegen widerrirth der Ausschuß die Bewilligung von 4517 Thlr. zur Beleuchtung der hinter jenen gelegenen, noch schwach bewohnten Straßen, und auch darin stimmte ihm di, Versammlung vollzählig bet L Chemnitz, 4. Juni. Heute früh 4 Uhr ist in der inner» Stadt Feuer aufgegangen, und sind von demselben auf der Webergasse und Klosterquergasse zwei Häuser völlig zerstört und zwei Häuser beschädigt worden. Den ebenso trefflich geleiteten al« prompt auSgeführten Löschanstalten ist ,« zu verdanken, daß da« Feuer auf jene Besitzungen beschränkt blieb, und ia diesem beim Brande 1852 ver schont gebliebene» Stadttheil nicht weitere Verheerungen anrichtete. Nach den bisherigen Ermittelungen scheint Ver wahrlosung vorzuliegen. Uebrigen« sind 13 Familien ob dachlos geworden, von denen nur vier ihr Mobiliar ver sichert hatten. Leider wurde der in vorgerückten Jähren stehende Zimmermann Schöne, einer au« der bei Feuern immer sehr thätigen Pionniercompagnie, von einer nieder stürzenden Wand getroffen und verschüttet und ihm da rin, Bein zerschlagen. * Lawalde, 31. Mai. Bei der gestern erfolgten Ob- durtivn der Leiche de« ermordeten hiesigen Bauersohn« Hauptmann (»ergl. Nr. 123) hat sich ergeben, daß der selbe am Wirbel and Hinterkvpfe fünf tädttch« Schläg«, und außer den Schnitten im Gesicht, Hal« und Hand auch fünf Stichwunden in dir Brust erhalten. Die vermißten Kleider find im Heu versteckt aufgefnnden. Vie Mutter ist heute auf Handschlag au« dem Gefänqniß mtlaffm, bagwM aber der Sohn eine« hiesigen Pferdehändln« al« der Mit- bethelligung verdächtig gestern früh gefänglich »ingezogen wor den. Nächsten Sonntag wirb der Entseelte bendiz«.