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> r l ; > ; t > e e i- l- !k - 's N t. t. k. c. c» >- m 0- er Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann 1855 Dienstag, de« 27. März Preis für da« Vierteljahr Thaler. Insertion« - Gebühren für de« Raum einer gespaltenen Zeile 1 Nengroschen. Erscheint mit An«Nah»e der Sm», «»> Festtage täglich «bered« «nd ist dnrch all« Postanstalte» za beziehe». V7t Nichtamtlicher Lheil. Nebrrsicht. , ! - « > ' " 17'' . - . t-' * . 7» ? 4 ,'^k 1 kt!' 1' 1 1/4 I Tage-g<schichte. Dresden: Vo«, Landtage. — Wien^ Da« Befinden der Kaiserin. Revue zu Ehren des Kron prinzen von Sachsen. Au den Friedensverhandlungen; Die Gerichte von einem bevorstehenden Besuche des Kaiser« Napoleon. Der Vertrag der Westmächte mis Spanien und Portugal noch nicht abgeschloffen. Ver brennung von Papiergeld. — Berlin: Preußen« Stel lung zu den Wrstmächten. Herr v. Bismarck nicht nach Berlin berufen. — Mannheim: StaatSrath Bekk — Frankfurt: König Ludwig von Bayern durchgereist. — Pari«: Eintheilung der Polizeicommiffariate. Den Untergang der Sämillante betr. Die legislative Session bis zum 11. April verlängert. Beförverungen in der Armee. Friedlichere AritungSstimmen. — Bern: Die RrgirrungSwahl in Tessin. — London: Die Forderun gen her Pforte bei den FrsedenSverhandlungen. Die an gebliche Jsolirung Preußens. Die Lage der Dinge in der Krim. Die sardinische Anleihe. — Kopenhagen: Di« Ministeranklage im VolkSthing.—Au« der Krim: Der Stand der Dinge bei Sebastopol. Da« Reiterge fecht bei Eupatoria. Die neueste Depesche Lord Raglan'« Der Ausland in ven englischen Spitälern. — Konstan tinopel: Der Brand de« französischen Spital«. Gün stigerer Krankenstand. Die Differenz mit Griechenland beigrlegt. Landtag-Verhandlungen. Local- und Provinzialangelegenheiten. Meißen: Einbruch. Feuer. Belriebsübersicht der Staat«eisenbahnen pro Monat Februar. Feuilleton. Anzeigen. Börsennachrichten. Tagesgeschichte. Dresden, 26. März. Die Zweite Kammer hat heute die Berathung de« außerordentlichen Ausgabebudgets fort gesetzt und dabei 1) ihre Zustimmung dazu ausgesprochen, daß die für Herstellung deS im Jahre 1849 zerstörten AwingerS in Dresden von dem letzten ordentlichen Landtage bewilligten 40,000 Thlr. als Pos. 2 in das außerordent liche AuSgabebudgrt ausgenommen werden; 2) ein Postulat von 11,270 Thlr. zum Bau eines bombenfesten Deposital- gebäudes auf der Festung Königstein (Pos. 6) nachträglich genehmigt und 3) die von der Regierung verlangte Summe von 6000 Thlrn. zum Bau eine« neuen Seminargebäudes in Bautzen (Pos. 13) bewilligt. -(!- Löten, 24. März. Ihre Majestät die Kaiserin hat daS Wochenbett bereits verlassen und befindet sich, sowie -f>. u - die neugrborne Erzherzogin im erwünschtesten Wohlsein. — Au Ehren Sr. Königliche, Hoheit des vorgestern von Triest hier angekommenen Kronprinzen von Sachsen fand heute Morgen eine glänzende Lruppenmusterung am Glacis vor dem Burgthore statt, welcher Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit mit einem zahlreichen Generalstabe beiwohnte. Uebermorgen (Montag) wird Se. Königliche Hoheit noch den Kaiser auf eine Jagdpartie begleiten und dann Abends nach Dresden zurückkehren. — Die FriedenSunterhandluk*^ sind bis zur fünften Con- ferenzsihung gediehen; über den wahren Stand derselben waltet der undurchdringliche Schleier deS strengsten Geheim nisses, doch scheint so viefi gewiß zu sein, daß bis jetzt wenig stens ihr Fortgang noch nicht gestört worden ist. Eine eigen tümliche Erscheinung bietet hierbei das Auftreten der Tür kei, die bisher in der KrirgSfragr so zu sagen fast verschol len zu sein schien. Wie die Pforte im Jahre 1853 durch Ablehnung der Wiener Note über die Forderungen ihrer Alliirten hinausging, so scheint dieselbe gegenwärtig denselben in diesen Forderungen nicht allenthalben folgen zu wollen. So wird allen Ernstes versichert, daß der türkische Gesandte gegen jede fremde Protectiön über die christlichen Unter tanen protestire. — Man spricht hier allgemein von einem bevorstehenden Besuche de« Kaisers Louis Napoleon und will wissen, daß derselbe schon in den allernächsten Tagen erwartet werde. Ich kann versichern, daß der hiesigen kaiserlich französischen Gesandtschaft von diesem angeblich erwarteten Besuche Etwas nicht bekannt ist. — Der „Ostd. Post" ist bezüglich ihrer Mittheilung über den Abschluß eines AllianzvertragS zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal (vgl. Nr. 70) folgende, wie eS scheint aus amtlicher Quelle geflossene Berichtigung zugegangen: „Diese Nachricht ist in ihrer Grundlage voll kommen gerechtfertigt (pnrkutement juatikee), aber sie ent hält einen Jrrthum in Bezog auf die Zeit (une erreur «le ckate). Die Verhandlungen, welche seit einiger Zeit zwischen den erwähnten vier Höfen geführt werden, sind in der Thal bis zum vollständigen Abschluß gediehen; allein «S ist rin Jrrthum, daß der Vertrag« bereits am 21. d. M. unterf zeichnet wurde. Hiermit soll nicht in Abrede gestellt wer den, daß man der Unterz^chnung jeden Augenblick gewärtig ist. Empfangen Sie rc/t — Die „W. Z." zeigt amtlich an, daß gestern die Ver brennung von 15,000,000 Gulden in Reich-schatzscheinen unter Aufsicht der dazu bestellten Commission, im Beisein eines Mitgliedes der Bankdirection stattgefunden hat. H Berlin, 25. März. In der Rede, welche Gras Clarendon in der Sitzung des Oberhauses vom 20. d. M. gehalten, heißt es, daß die preußische Regierung zum Zwecke eines Arrangements mit dem Westen nach den resultatlos gebliebenen letzten Specialmissionen vor zwei oder drei Ta gen neue Vorschläge habe machen lassen. Dürfen mir den uns von zuverlässiger Seite gemachten Mittheilungen trauen, nach welchen man an hiesiger maßgebender Stelle nichts von dergleichen neuen Vorschlägen weiß, so scheint hierbei irgend ein noch nicht aufgeklärter Jrrthum zu walten. Was sonst die Rede Clarendon's anlangt, so schenkt man ihr in hie sigen politischen Kreisen mehr Beachtung als den zum Theil marktschreienden Auslassungen so mancher Redner im eng lischen Parlament. Was Preußens sogenannte „Jsolirung" anlangt, so theilt man dieSseitS die von Clarendon ausge sprochenen Ansichten und glaubt, daß Preußen eine Groß macht sei und bleiben werde, ob es nun an den Wiener Conferenzen Theil nehme oder nicht. Andere Staaten ha ben zu andern Zeiten sich vom Austrage europäischer Fra ¬ gen, so beispielsweise Oesterreich von der Schlichtung des griechischen ConflictS und England selbst beim Congreß von Verona, fern gehalten, und sind doch nach wie vor Groß mächte geblieben. Preußens Stellung als Großmacht ist auf daS Vorhandensein der zu einer solchen erforderlichen Grundkräfte basirt, sein Territorium, seine VolkSzahl, seine Finanzen garantiren ihm diese Stellung. Führen die Wie ner Conferenzen zum Frieden, so wird Preußen sich wegen Schonung seiner Finanz- und Militärkräste beglückwünschen können; führen sie zum Kriege, dann wird Preußen aus eben diesem Grunde auch nach den Conferenzen von grö- ßerm Werth und Einfluß bei schließlichem AuStrage der orientalischen Frage sein, als wenn es seinen Zutritt zu denselben durch eine Allianz mit dem Westen erkauft hätte, infolge deren es ähnlich wie dieser in der Krim so vielleicht in Polen den Verlust einer Armee zu beklagen ha ben würde. Versichert Clarendon, daß die Westmächte auch ferner nach einem Bündniß mit Preußen „mit allem Eifer und jeder Rücksichtnahme streben werden, die man der Ehre und Würde eines großen und unabhängigen Staates schul dig ist", so spricht daraus die doch endlich zum vollen Durch bruch gekommene Erkenntniß, daß man durch Drohungen und Einschüchterungen bei unsrer Regierung nichts als das Gegentheil deS gewünschten Resultates zu bewirken vermag. Gelangt Clarendon in seiner Rede zu falschen politischen Schlüssen, so ist dies infolge der falschen Prämissen, von welchen derselbe auSgeht, wenn er meint, Preußen habe sich selbst vom europäischen Concert ausgeschlossen. Fürchteten wir nicht die Grenzen eines Briefes zu überschreiten, so ließe sich leicht der historische Nachweis vom Gegentheile liefern. Preußen wird es zwar beklagen dürfen, vom Zu tritt zu den Conferenzen durch jActe anderer Staaten ausgeschlossen worden zu sein, allein eS wird eben so fest an dem Principe halten, sich niemals zu diesen Conferenzen zu drängen oder Sitz und Stimme bei denselben durch Zu sicherungen zu erkaufen, welche mit seinem Willen und politischen Dafürhalten nicht im Einklänge stehen. — In Berliner Blättern ist mitgetheill worden, daß der diesseitige Gesandte am Bundestage, Herr v. BiSmarck-Schönhausen, in diesen Tagen von Frankfurt a. M. hier erwartet werde. In auswärtigen Blättern wird auSgeführt, daß Herr von Bismarck sich an betreffender Stelle gewissermaßen in einer der Verantwortung nicht unähnlich sehenden Weise über seine kürzlich besprochenen Aeußerungen am Bundestage er klären solle. WaS diesen letztem Punkt anlangt, so hat bereits die „Preuß. Corresp." auseinander gesetzt, daß Herr v. BiSmarck weder ein DeSaveu noch einen Tadel seitens der Regierung erfahren noch zu gewärtigen habe. Die durch die „Wiener Ztg." erfolgte Veröffentlichung der letzten öster reichischen Depeschen nebst ihren Beilagen haben ferner den Beweis gegeben, daß gar kein Anlaß zu einem Desaveu oder Tadel gegen den genannten Diplomaten vorliegt; wir können zum Uederfluß noch die verbürgte Mittheilung machen, daß Herr v. Bismarck weder hierher berufen worden ist, noch auch in den nächsten Tagen hier eintreffen, sondern daß derselbe seinen Posten in Frankfurt vor der Hand gar nicht verlassen wird. Mannheim, 23. März. (M. I.) Wir vernehmen so eben, daß gestern zu Bruchsal StaatSrath Bekk verschieden ist, bekanntlich bis zum Sommer 1849 -Präsident deS Mi nisteriums des Innern, ein durch Geist, Kenntnisse, rast lose Tkätigkeit und edle Gesinnung ausgezeichneter Mann, wie Baden keinen zweiten besaß. Frankfurt, 24. März. (Fr. Pz.) Heute früh gegen 8 Ubr passirte Se. Maj. der König Ludwig von Bayern in Begleitung des Großherzogs und der Großherzogin Ma- Umwandlungen im Weltverkehr der Neuzeit. Auswanderung und Schifffahrt. Von Karl Andree. (Fortsetzung aus Nr. 70.) „Der Weltverkehr der Neuzeit," sagt der Verfasser, „kennt keine Abgeschlossenheit mehr und duldet keine Vereinzelung; die Erdtheile find gleichsam solidarisch mit einander verknüpft, seit durch die vervollkommneten Transportmittel alle Länder der ver schiedenen Grdgürtel mittelbar oder unmittelbar in Verbindung gebracht wurden und Wechselwirkung auf einander au-üben." Nachdem er weiter gezeigt, daß der Austausch kosmopolitisch geworden auf dem Gebiete der stofflichen wie der geistigen Belange; daß die Handel-wege, diese zu allen Zeiten recht eigentliche Eulturbahnen, heute unser» ganzen Gürtel umspannen; daß sich der Handel zum Welthandel umgestaltet, die Dampf schifffahrt oceanisch, die Eisenbahn international, der elektrische Telegraph rin Allen zugängige« Verkehrsmittel geworden sei, eben deshalb dir Solidarität gelte und im gesammtrn Güterlrbrn nicht« mehr vereinzelt dastehr, fährt er wie folgt fort: „Alle fünf Erdtheile find heute durch Dampferlinien mit einander in regelmäßiger Verbindung. Sir ist ununterbrochen vom europäischen Rordcap bi« zu den südlichen Häfen von Chile, von Deutschland bi- zu den Molukken, nach China, nach San FraneiSco und dem Puget-Eunda. Auf beinahe allen großen Strömen, selbst auf dem Niger und dem Paraguay wirbeln Dampssäulen empor. Die beiden Weltmeere find vurch «inen eisernen Schienenweg einander bis auf wenige Stunden nah« gebrach«; kein Culturland ist gegenwärtig ohne Eisenbahnen und Feuilleton. elektrische Telegraphen. Hauptsächlich durch diese Beförderungs mittel hat daS gejammte Güterleben seine neueste Gestalt ge wonnen; sie trugen wesentlich dazu bei, daß der Sinn für daS Große und Unbegrenzte so außerordentlich regsam geworden, daß der Welkberkehr in unfern Tagen seine gewaltige Entwickelung enthielt. Und doch steht Alle-, waS wir staunend sehen und mit erleben, erst noch in den Anfängen, und gleichsam erst embryonisch ist Vieles vorhanden und angebahnt, daS eine große Entfaltung in sich trägt, seitdem einmal der mächtige Anstoß gegeben wurde. „Jene Transportmittel find die Hauptwaffen in den friedlichen Kreuzzügen deS Verkehrs der Gegenwart ; sie werfen alle lästigen Schranken nieder. Ein Zeitalter, daS die Bahn über den Sömmering und die Menaibrücke geschaffen, darf die Römer nicht mehr um ihre vielgepriesenen Werke beneiden. Die Dampf schifffahrt allein bat den alten, seit dreihundert Jahren verödeten HandelSwegen ihre frühere Bedeutung zurückerobert, während die neuen Wasserbahnen, welche seit Umschiffung deS Vorgebirge» der guten Hoffnung und der Entdeckung Amerika- Hauptwege de» überseeischen Verkehrs wurden, von ihrer Lebhaftigkeit nicht daS Mindest« rinbüßen. Seit Anbeginn de- lausenden Jahrhundert hat der Seeverkehr sich mehr al» versechsfacht. Da« rothe Meer, Ostaflen, dir amerikanische Westküste sind erst in der neuesten Zeit recht eigentlich geöffnet worden; Kathai und Zipangu, einst so sagenreiche Länder, sehen europäische Flaggen und da« nord amerikanische Sternenbanner in ihren Häfen flattern. Seit Ent deckung der Goldgruben Kalifornien- ist die amerikanische West küste au- ihrem langen Schlaft zur Thätigkeit auferwrckt worden; dasselbe Gold hat dem australischen Jnselcontinent eine gesteigerte Wichtigkeit gegeben, welche dieser halbseitige, nur am Rande der eigentlichen Behandlung fähige Erdtheil durch Wolle, Pferde, Talg und Kupfer allein niemals erlangt haben könnte. ES hat sich gefügt, daß die Anwendung der Dampfkraft auf oceanische Fahrten; die Benutzung des elektrischen Telegraphen, für welchen auch MeereSarme kein Hinderniß mehr bilden; die Eröffnung China» und Japans für den Welthandel; die neue Völker wanderung über See von Osten nach Westen; die wichtigsten technischen Erfindungen und Vervollkommnungen; die Verall gemeinerung der Eisenbahnen ; die Auffindung der unermeßlichen Golvreichthümer am Ural; der neuerlich gesteigerte Verbrauch von Colonialwaaren, namentlich von Baumwolle: e» hat sich, sagen wir, gefügt, daß alle diese Thatsachen und Erscheinungen in der geringen Spanne Zeit von kaum zehntausend Tagen sich zusammendrängten, in zwei oder drei Jahrzehnden, in welchen Europa von langen Kriegen auSruhte und die Kräfte der Menschen sich mit einer Art von Inbrunst den Gewerben und Künsten deS Frieden- zuwandten. In derselben Zeit haben die Naturstudien eine bewunderungswürdige Au-dehnung und Tiefe gewonnen und die herrlichsten Erzeugnisse gebracht; viele der besten Köpfe haben ihre geistige Thätigkeit weniger auf da- Ab gezogene al- auf praktisch« Ziel« gerichtet. Alle aber bestreben sich, die Wissenschaft auch für den bürgerlichen Verkehr möglichst ersprießlich zu machen. Amerika consolidirte inzwischen seine neu« unabhängige Stellung; der große Staatenbund im nörd lichen Theil» der neuen Welt gewann dir ganze Breite de- Con- tinrnt« und kehrt nun seine Gestade zugleich dem Westen wir drm