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.WWM^ WÄ so glänzend und schön, Är mrr möglich. Der Onkel Doktor, die Toole Pastor daheim in Thüringen konnten sich denn auch gar nicht lassen vor Wonsr, und ganz L. stand Kopf über da» Glück, da» „Sonnenscheinchrn" gemacht habe. Frau Berrndt allein fragte sich immer wieder mit banger Sorge: -Ist es denn wirklich rin Glück?" Ihr würe der „Die Verlobung machte ich." fWterte auf denr Heimwege Fra« Bolß, die hübsche, kluge Verfechterin der Frauenfrage, Fräulein von Kerbraodt zu, »denn hätte ich nicht unsere kleine Schriftstellerin so energisch in die Debatte über die Fraurnfrage verwickelt, so hätte Fräulein Richard» jetzt vermutlich eine Liebes erklärung ihre» weiblichen Verehrer» mehr zu ver zeichnen, aber einen Bräutigam hätte sie nicht:" Willy von Kerbraudt zuckte die Achsel». Ost- Preußens schneidigste Reiterin empfand keine Sympathie für einen Mann, der erst die Hilfe von so und so viel Fraueuzimmern brauchte, anstatt in flottem Sturm angriff sein Glück zu wagen. Jedoch, sie wollte den Enthusiasmus der anderen nicht stören, deshalb behielt sie ihre Meinung über Doktor Holmstrdt für sich und ließ die andern sich ruhig weiter freue». Roch eine aber gab eS im Hotel Pagano, welche Evelyns Verlobung nicht mit Jubel erfüllte. ES war Frau Konsul Berendt. Sie nahm die Werbung des jungen Millionärs sehr kühl aus, als er sie in seiner nonchalanten Art um die Hand ihrer Enkelin bat. Ihre großen, grauen Augen hefteten sich mit so durch dringendem Blick auf GertS Züge, al» wolle sie den Grund seiner Seele erforschen, und ihre Fragen nach seinen Famtltrnverhältntssen waren so eingehend, daß ihm das Blut zornig iu die Stirne schoß. Er sprang von dem Stuhle auf, auf dem er Frau Berendt gegen über gesessen. Mit vor Aergrr zitternder Hand zog er seinen Notizblock au» der Tasche und schrieb ein paar Namen auf eine leere Seite. „Vielleicht ziehen gnädige Frau hier Erkundigungen über mich ein", sagte er, während er daS Blatt ab trennte, um eS mit ironischer Verbeugung der Frau Konsul zu übergeben. Dann empfahl er sich ihr. Die Zigarre im Mund, die Hände in den Taschen seines weißen FlanrllanzugeS, schlenderte er wütend die Terrasse entlang. Er konnte eS noch gar nicht fassen, daß seine Werbung eine derartige Aufnahme gefunden. Seiner Meinung nach war es die reine Gutmütigkeit von ihm, daß er wie ein biederer Pfahlbürger um die Kleine aohtelt, weil er ihr in einer schwachen Stunde ein Küßchen geraubt. Wie eine Unverschämtheit empfand er eS deshalb, daß sich Frau Berendt erlaubte, ihre eigenen, von den seinen so grundverschiedenen Ansichten über diesen Punkt zu haben. Frau Berendt schrieb währenddessen mit zitternder Hand an die ihr von Gert gegebene Adresse. Die Antworten indessen, welche ihr auf ihre Briefe zu gingen , boten auch nicht die geringste Handhabe Um der Verlobung ihre Einwilligung zu versagen. HolmstedtS verstorbener Vater hatte fein Vermögen iu Grundbesitz oder iu den denkbar solidesten Werten angelegt. Als Osfizter hatte Tert nicht flotter gelebt, wie e» in den vornehmen Regimenter« zum guten Ton gehörte. Der Universitätsprofeffor nannte ihu einen äußerst befähigten Kopf, der es überall zu etwa» bringen würde, „wenn er nur wollte" — und daß er eS augenscheinlich „nicht wollte", war schließlich auch verzeihlich bei einem jungen Manne mit etuem Ein ¬ schlichteste Maun, der Evelyn da» bescheidenste Lo», aber einen warmen Schatz vou treuer Liebe geboten, willkommener gewesen, wie dieser junge Millionär, dem das kalte Herz so herrisch au» den schönen Augen blitzte. Sie hörte seine HerzenSkälte aus jedem Wort, sie sühltr sie heraus aus der überlegen herablassende» Art, mit der er sich Evelyn» bewundernde Liebe ge fallen ließ. ES durchfröstelte sie, wenn sie an den Tag dachte, an dem Evelyn aus ihrem seligen Traum erwachen, wo sie den Geliebten sehen würde, so wie er war, so selbstsüchtig, so abgestorben gegen jede» reine, edlere Gefühl, so gleichgültig gegen Gott und Welt. — Und er mußte ia doch einmal kommen, dieser Tag!" Evelyn konnte nicht immer daS Kind bleiben, das sich die Welt mit Märchenfarben schmückte und in jeden anderen Menschen so viel von ihrer eigenen, warmempfindenden Seele hinetnlegte, bis sie sich rin Ideal zusammengrträumt, daS Mit der Wirklichkeit nichts mehr gemein hatte. Hotel Pagano war dafür desto zufriedener. Eine Verlobung zustande gebracht zu haben, ist immer etwa» so Erfrischendes! Außerdem hatte der großmütig« Bräutigam alle samt und sonders zur Einweihung-feier seiner Billa gebet««, welche er sich aus Evelyn» Wunsch auf der Insel bauen lassen wollte. Einstweilen wurde rin Verlobung-fest arrangiert. In der MytraSgrotte sollte e» stattfindrn, in Kostümen aus der liberianischen Zett. Der berühmte Capreser Maler Giuseppe hatte die Entwürfe dazu geliefert. Alle Damen schneiderten oder korrespondierten mit Maskenverleih - Instituten und Modisten. Gmeral Schack und Graf Reischach mußten alle Tage Verse mache», denn poetische Ansprachen an das Brautpaar sollten doch auch sein. Kurz, «in Leben herrschte in Paganos Hallen, wie in der Glanzperiode aus de« Künstlertagen. Man beachtete e» bet dem Trubel kaum, wie wunderschön sich Capri mit den ersten Frühlingsblumen schmückte, wie die Granate« tu den Täler« glühten, wie an den Mandelbäumen die zarten Blüten sich ent wickelten. Endlich war der festliche Tag gekommen. Holm- stedt hatte seiner Braut eine Toilette au» Part» schicken lassen, die an Pracht und Kostbarkeit ihres gleichen suchte. (Fortsetzung folgt.) S i n «f p r rr ch. Der Quell echter Reue sprudelt in heiligen Tiefen, und nur tu der einsamen Stille seine» göttliche« Ur sprung» waschen sich schuldige Hände und Seelen rein. Druck mW »erlag »« Friedrich May, rwigirrt mrt« vermüomMWck von «Nil Mch w BischHkvrw«.