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Dresdner Zourml Verantwortlicher Nedaeteur: I. G. Hartmann ^9199 1854 - Preis für da« Bierteljahr Thaler. Insertion«-Grbühren für den Raum einer gespaltenen Zelle I Neugroschen. darum gewähren sie auch eine Stütze und eben darum sind sie auch geschaffen, ju glauben und Treue zu wahren. Schelling war eine solche Natur. Schnell war er au- dem kleine» Kreise seiner ursprünglichen äußerlichen Beschränkungen in jenen glänzende» Mittelpunkt de- geistigen Lebens gezogen, der damals durch die Hand eines kleinen Fürsten in Jena und Weimar deutscher Kunst und Wissenschaft bestimmt war. Im Jahre 1798 ist er Professor in Jena, wird der College Schiller'« und der Bürger jener Republik der Geister, die sich selbst gehorchten und darum herrschten. Er war ein Mann deS Kampfes gegen sich selbst zunächst, dann gegen alle Andern. Ein gewaltiger Reichlhum geistigen Stoffes ruhte in ihm, wie er selten einer Menschenbildung vom Herrn Übermacht wird, und seiner Bewegung und Bewältigung galt unverdrossen daS reiche, geplagte, viel angefochtene und auch durch eigene Schuld manchmal gewirrte Leben. Er hat in mannichfachster Weis« seine Studien getrieben, um seiner hohen Pflicht ganz zu genügen; er zeigte sich als Dichter unter dem Namen Bona ventura, er vertiefte sich in dir Geheimnisse der Natur und der Geschichte, er war überall mit seinem Zntereffe und Niemand hat ihn in Duldsamkeit gegen die spröde Rückhaltung der fremden Wissen schaft übertroffen. So trieb er, wenig verstanden, aber geliebt von Allen, welche ihn erkannten, sein WachSthum zum Himmel empor, ein Baum in vielen Zweigen und zu beurtheilru nur von Dem, der nicht aut einem Triebe und einer Blüthe den ganzen Wunderbau abzuschätzen sich vermaß. Er hat unverdrossenen FußeS die Schulen vieler Philosophen durchwandert und, Spsteme witderbilvend, sie so ergänzt und gewandelt, daß sie neu lebten, er hat dann die Systeme mit seinem System überdeckt, und er hat endlich dcmülhig all' sein Werk zu den Füßen des gr osse »barten Gottes niedergelrgt und so dort sich besiegt er» kläit, wo er den schönsten Sieg, den Wissenschaft und Kunst und alle Äroßheit zu errmgen vermag, errang. Er gehörte in den Kreis der großen Geister, welche in die matte Morgenröthe diese- Jahrhunderts urplötzlich flammende Blitzt ganz neuen Geistes warfen, verspottet, angestaunt, nie mals sich selbst genügend. Man nannte sie Romantiker, und sie waren doch ihrer Zukunft sicher. Sie hatten eine heilige Mission, der nicht alle diese Sendboten gerecht wurden, der aber Schelling niemals «»eingedenk ward. Als Se. Majestät der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den Thron bestieg, kam Schelling au- München, wo Kunst und Wissenschaft ihn willig als Altmeister betrachtete, nach Berlin (I84l). Hier grüßte er Tieck wieder, den Ge nossen seiner Kämpfe gegen die Oede und Berholztheit deS Geistes vom vorigen Jahrhundert. Er gehörte an die Stufen eines Throne-, der sich in Deutschland als eine festest« Säule alles Glauben-, aller Treue und aller Besserung aufrichtete; er gehörte in die Näh« eine» Königs, der wie eine Weissagung großer Wiedergeburt in Deutschland aufstand. Unter den Be wegungen einer solchen Atmosphäre ergriff ihn von Neuem der Drang der Jugend: wir sahen ihn aus dem Katheder Hegel'- Dresden, 27. August. Ihre Königliche Hoheit di, Kronprinzessin ist heute Mittag von Elster hier einge- ttoffrn. und zum Theile mit Löschanstalten herbeigeeilt kam. Im Hofe befand sich eine gegen 6 Klafter breite und 5 Klafter höbe Triumphpforte, von oben bis unten gleichsam in Flammen strahlend, über welche, das Porlrait deS Kaisers in Lebensgrösse, umgeben von allegorischen Figuren, die Weisheit, Kraft u. s. w. vorftellcnd, prangten. Ein Fackcl- zua mit Produktionen des Sängervereins verherrlichte die Feier, woran sowohl Christen als Israeliten Theil nahmen und die Volkshymne unter stürmischem Zurufe der zu Tau senden versammelten Volksmenge sangen, in deren Gesich tern überall Freude und Vergnügen strahlten. Wien, 26. August. (W. Bl.) Se. Maj. der König von Portugal und sein Bruder, der Herzog von Oporto, sind gestern Abend in Begleitung Sr. k. k. Hoh. des Erzher zogs Ferdinand Maximilian von Ischl hier eingetroffen. Die Abreise des hohen Gastes dürfte in wenigen Tagen erfol gen. — Der türkische Botschafter und bevollmächtigte Mi nister am königl. preußischen Hofe, Kemal Efendi, wird morgen (Sonntag) mittelst Nordbahn nach Berlin reisen. In seiner Begleitung befinden sich der Legalionürath Aristarchi, der LcgationSsecretär Portes Efendi und dec Attache Car- leordory. H Berlin, 27. August. Wie verlautet, ist der kaiserl. russische Militärbevollmächtigte, General Graf Benkendorff, nunmehr hier eingetroffen und hat sich alsbald zu Sr. Maj. dem Könige nach Putbus weiter begeben. Derselbe soll direkte Aufträge des Kaisers Nikolaus an unsern König auszurichten haben. Mit dem Ministerium steht der Ge neral in keiner nähern Verbindung, da er unmittelbar beim Könige selbst accreditirt ist. Die diplomatischen Eröffnun gen, als deren Ueberbcinger er bezeichnet wird, gelangen deshalb auch durch die Vermittelung des russischen Ge sandten an den Ministerpräsidenten. Herr v. Manteuffel trifft heule Nachmittag von seinem Landgute in der Lausitz hier wieder ein und geht morgen zum Könige nach Putbus. Den neuesten Nachrichten aus diesem Seebade zufolge war die Unpäßlichkeit Sr. Majestät glücklicherweise gehoben. Höchstderselbe beabsichtigte nunmehr, in den nächsten Tagen mit dem Gebrauche der Badekur zu beginnen. — Der Ar tikel des gestern hier eingetroffenen „Journal de St. PeterS- bourg" über die Gründe zur Räumung der Donaufürsten- thümer hat in kiesigen politischen Kreisen insofern ein nicht unbedeutendes Aufsehen erregt, als derselbe gegen Oesterreich eine gereizte Sprache von gar nicht vermutheter Bitterkeit fükrt. Auch wird es gerade nicht als ein Zeichen friedlicher Sinnesänderung des russischen CabinetS angesehen, daß auch hier wieder mit besonderm Nachdruck die Versicherung Her vortritt, der Rückzug der russischen Streitkräfte auS der Moldau und Walachei sei nicht durch Rücksichten auf die befreundeten deutschen Höfe, sondern lediglich durch strate gische Motive herbeigeführt worden. Wenn dann hinzuge- fügt wird, daß weder das Vorgehen der Türken noch die Truppcnaufstellung der Westmächte auf die Entschlüsse des russischen Feldherrn eingewirkt, sondern lediglich Oesterreichs drohende Position die Rückbewegung und stärkere Zusam menziehung der Armee des Kaisers von Rußland nothwen- dig gemacht habe, so will es hier nicht scheinen, als sei das St. Petersburger Cabinet gesonnen, dem Wiener Hofe > anders als nothgedrungen Concessionen im Sinne einer , friedlichen Beilegung deS obschwebenden Streites zu machen. Das Zusammentreffen dieses Artikels in einem officiellen Organe mit dem Momente, wo in gespannter Erwartung , einer günstigen Rückäußerung Rußlands auf die von Wien Tage-geschichte. Dresden: Condolenzcour bei Ihren Königlichen Majestäten. Lady Stratford de Redkliff,. — Elster: Abreise der Kronprinzessin. — Wien . Feier des Geburtstags des Kaisers zu Bukarest. Der König von Portugal zurück. Di, türkisch, Gesandtschaft für Berlin. —Berlin: Graf Benkendorff auS St. Peters burg eingetroffen und nach PutbuS gereist. Die Unpäß lichkeit deS Königs gehoben. Dir nruesten Nachrich ten auS St. Petersburg. Vermischtes. — BreS- lau: Das Hochwasser im Abnehmen. — Oppeln: Die Eisenbahn Oderbrücke bedroht. — München und Augs burg: Die Cholera. — Kassel: Hoftrauer für den König von Sachsen — Audienz deS sächsischen General majors v. Sichart. Abreise der Herzogin von Sachsen- Meiningen. — Wiesbaden: Die Nassauische Allge meine Zeitung zu erscheinen aufgehört. — Frankfurt: Sitzung der Bundesversammlung. — Paris: Vordere!, tunqen zur Ueberwinterung der ExpeditionSiruppen in der Ostsee. Der Kaiser erwartet. Ueber Persigny's Besuch in Biarritz. Prinz Jecüme zurück. Orden an Geistlich,. General Lätanq nach den Donaufürst,nthümern. Ver mischt,-. — Brüssel: Ministerkrisi«. — Tur in: Ver handlungen wegen Verkaufs deS Fürst,nthum» Monaco an Nordamerika. — Madrid: Erlasse an die Geistlich keit. ESpartero Vorsitzender eines demokratischen Wahl club». Entsetzungen. Ministerkrifls. — Lissabon: Das Budget. —London: Die Times über die Besetzung der Donaufürstenthümer durch die Oesterreicher. -Au-der Ostsee: Nachrichten über die Einnahme von Bomar- sund. — Stockholm: AeitungSstempelermäßigunq. — Konstantinopel: Die Erkrankung' deS Prinzen Napo leon. Rüstungen. Tunesische Truppen. Bu-Maza. Maß regeln gegen Serbien erwartet. Die große Expedition nach der Krim abermals verschoben. Omer Pascha soll nach Asien gehen. — Vom Kriegsschauplätze an der Donau: Einzug Omer Pascha'S in Bukarest. -— New-Pork: Die Times über die Leistungen deS Con- greffeS. schienen, höhere Beamte und Offiziere; auch die Ritter- i schäft deS Landes war zahlreich vertreten. Um 2 Uhr haben . Ihre Majestät die Königin di, am königlichen Hofe vor- ! gestellten Damen zur Condolenz zu empfangen geruht. — Unter den gegenwärtig hier weilenden hervorraqendern Fremden befindet sich die Gemahlin deS k. großbritannischen Gesandten zu Konstantinopel, Lady Stratford de Redkliff,. § Dieselbe ist mit ihrer Familie vorgestern Nachts auf der i Durchreise von England nach Konstantinopel hier ein- i getroffen und hat im „Victoria-Hotel" für einige Tage Quartier genommen. i n Elster, 26. T^ngust. Die von verg mgcnem Donners tage auf heute verschobene Abreise Ihrer Königl. Hoheit der Kronprinzessin ist nun nach vollständig und, wie wir von Herzensgrund hoffen, glücklich beendeter Cur, diesen Mittag 1 Uhr erfolgt. Ihre Königl. Hoheit geruhte vorher noch, die Worte deS Abschiedes und Dankes, die ihr von der königl. Badeinspection und dem Brunncnarzte, so wie von den zahlreich erschienenen Gemeindevenretern und dem Geistlichen von Elster, von Letzlerm zugleich im Namen und Auftrage der durch Pflicht und Beruf fern gehaltenen RiltergutSherrschaft, ehrfurchtsvoll dargebrachl wurden, mit gewohnter Huld entgegenzunehmen und dabei zu versichern, wie gerade ihr Aufenthalt in unsern freundlichen Thälern viel beigetragen, die wiederholten erschütternden Schmerzens eindrücke der jüngsten Vergangenheit in Etwas zu mildern, und wie sie darum gewiß gern und oft an Elster zurückdenken werde. Bald darauf fuhr der Wagen vor und in kurzem war die hochverehrte Prinzessin den Blicken der versammel ten, die Scheidende still und herzlich grüßenden Menge ent rückt. Des Himmels reichster Segen möge die erhabene Fürstin fort und fort begleiten! Längst schon sind die Blumen verblichen, die unsre Hände einst bei ihrer Ankunft ihr geboten, aber die Kränze wahrer Liebe und Begeisterung, die sie sich selbst gewunden durch Herablassung und Güte und unbegrenztes Wohlthun in Aller Herzen, die werden ewig blühen. -4- Wien, 26. August. Wie freudig der Eindruck ist, welchen daS baldige Erscheinen der österreichischen Truppen in Bukarest auf die dortige Bevölkerung übt, zeigte sich in der Ungeheuern Theilnahme, womit das Geburtsfest Sr. Majestät unsers Kaisers Franz Joseph am 18. d. M. da selbst begangen worden. Man schreibt uns, daß die wa- lachische Hauptstadt eine so großartige Feierlichkeit noch nicht gesehen habe. Gegen 11 Uhr statteten im feierlichen Zuge der Corpscommandant Halim Pascha, der Stadtkom mandant Said Pascha, dann der Oberst Skender Beg ihre Glückwünsche beim k. k. Generalkonsul, Ritter v. Laurin, ab, worauf in der katholischen Kirche ein Hochamt mit Musik, unter Mitwirkung des Sängervereines, vom Herrn Bischof abgehalten wurde. Außer sämmtlichen k. k. Be amten, Unterthanen uud Schutzbefohlenen waren in dersel ben der englische Consul Herr Colquhoun, der Statthalter Fürst Kantakuzeno, zwei Prinzen Gkika, Graf Rossetti, der Chef der Miliz Chercsku, der Großlogothet Wakaresku und viele andere walachische und fremde Autoritäten zugegen. Das Gotteshaus konnte die Menge deS Volkes nicht fassen, und auch der Vorhof desselben war gedrängt voll, wo zwei Banden der walachischen Miliz Musikstücke spielten. Abends i war daS Consulatsgebäude auf das Prachtvollste beleuchtet, l und Böllerschüsse zogen die Bevölkerung zu Tausenden her bei, welche, als sie überrascht das Haus in einem Feuer meere erblickte, für den Augenblick einen Brand vermuthete, Friedrich Wilhelm v. Schelling -j-. (Lus der „N. Pr. Z.") AuS Bad Ragaz in der Schweiz meldete die „Neue Münchner Zeitung" den am 20. August Abend- halb 8 Uhr erfolgten Tod Friedrich Wilhelm Josephs v. Schelling, deS Philo sophen. Eine innerliche Entzündung hat ihn in wenigen Tagen überwältigt. Sein Ende war sanft und schmerzlos. So ist in Frieden und hochbetagt einer der letzten Männer der größten Zeit hingegangen, die seit der Hohenstaufen Tagen da- künstlerisch» wissenschaftliche Deutschland aufzuweisen hatte, jener Zeit, in der die Dichtkunst, die Philosophie und die Beredtsamkeit entgegen der Gewohnheit der Dinge und der Lehre jene- classtschen Alten sich gleicher Weise zu der Palme deS Siege» und zu gleicher Zeit sich wandten und über da- große Vaterland die strahlende Helle au»- goffen, welche den Völkern nur am End« langer, mühsamer und gesegneter Entwickelungen verliehen wird. Friedrich Wilhelm Joseph Schilling ist 177L zu Leonberg im Württembergischen geboren und seine Seele hat ihre ersten Ein» drücke auS dem unversiegbaren Rrichthume der schwäbischen Natur und de» schwäbischen Grmüthe» empfangen, Eindrücke, die den Poeten machen und den Philosophen herautfoidrrn. Schiller ist hier geboren und die schönsten Gestalten de» deutschen MysticiSmuS dicht neben ihm. Dabei liegt Charakter in den Figuren, die au» diesen Thälern und auS diesen Orten kommen, auf welchen die Hand einer uralten deutschen Geschichte ruht, sie sind scharf und ost eckig geschnitten. Sie wissen zu widerstehen, aber Nichtamtlicher Theil Nedersicht. LagtSgeschichte. Dresden, 28. August. Heute Vormittag gerukten Ihre Majestäten der König und die Königin in den Parade sälen der zweiten Etage dcs königlichen Schlosses aus An laß des Ablebens des höchstseligen Königs Friedrich August Majestät die Condolenzcour, um II Uhr von den Herren Staat-Ministern, um ^12 Uhr von sämmtlichen übrigen am königlichen Hofe vorgestelllen Herren entgegenzunehmen. Unter den lctztern bemerkte man viele von auswärts er- Erschrtut mit Nutuahmr der Soun- « Dienstag, den 29. August durch alle Poftauftaltrn zu beziehe». O- » '