Volltext Seite (XML)
Weißerih-Iertung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten Zeile 8Pfg. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Poftan statten. Amts- und Anzchc-Dlatt der Königlichen Gerichts-Ämter nnd Itqdtrache za Dippoldiswalde and /raaenkeia. Nminimortlichrr kkdiutrur: Carl Ikhnr in Dippol-iswal-k. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Bei der am 25. dS. Mts. stattgehabten Wahl von Stadtverordneten sind von 347 ausgegebenen Stimmzetteln 174 wieder abgegeben worden, also reichlich die Hälfte. Das Resultat ist folgendes. Es erhielten als angesessene Stadtverordnete: Hr. Seifensiedermeister Lommatzsch 99 Stimmen, - Klempnermstr. Teich er 83 Stimmen, - Oeconom Zimmermann 76 Stimmen, - Seifensiedermstr. Könitzer 70 Stimmen, - Destillateur Liebscher 69 Stimmen, - Kausmann Reichel 67 Stimmen; unangessene Stadtverordnete: Hr. Advocat Leißring 102 Stimmen, - Lohgerbermstr. Teich er 73 Stimmen, - Schneidermstr. Henke 65 Stimmen; angesessene Ersatzmänner: Hr. Mühlenbesitzer Heise 58 Stimmen, - Handelsmann Wendler 55 Stimmen, - Schneidermstr. Walter 49 Stimmen, - Färbermstr. Rvmberger und) - Kaufmann Schmidt s 40 Summen (welche beide zu loosen haben werden); unangesessene Ersatzmänner: Hr. Zinngießermstr. Teich er 62 Stimmen, - Bäckermstr. Ebert 57 Stimmen. Dresden. In vergangener Woche gingen wieder 5000 Mann Ersatztruppen von hier nach dem Kriegs schauplätze ab. Am Freitag Abend trafen 1125 kriegsgefangene Franzosen aller Truppengattungen hier ein, die im Barakenlager zu Uebigau untergebracht wurden; sie ge hörten noch der Besatzung von Metz an. Als ein Zeichen, daß die Belagerung von Paris bald zu Ende sein wird, sei mitgetheilt, daß allein ein einziger Lieferant, der auf der Durchreise hier anwesend, um bei einem Bankhause Gelder aufzunehmen, bis zum 9. Decbr. 16000 Stück Ochsen zu liefern hat, die für die Bewohner von Paris bestimmt sind. Das Ministerium des Innern erklärt das Erlöschen der Rinderpest, sowie das Königreich Sachsen nun mehr für seuchenfrei. Gleichzeitig wird das erlassene Verbot der Abhaltung von Viehmärkten wieder aufge hoben. Ausgenommen hiervon bleiben jedoch wegen der verseucht gewesenen Orte noch die Gerichtsamtsbezirke Dresden, einschließlich der Stadt Dresden, Döhlen, Freiberg, Brand, Waldheim, Roßwein, Geringswalde, Hartha, Döbeln, Glauchau, Lichtenstein, Meerane, Remse, Waldenburg, Crimmitzschau und Zwickau, in denen da gedachte Verbot bis nach Ablauf der sechswöchigen Frist noch fortzubestehen hat. Berlin. Am 24. Novbr. ist hier der Reichs tag des Norddeutschen Bundes durch den Präsi denten deS Bundeskanzleramtes, Staatsminister Delbrück, eröffnet worden. Die von demselben verlesene Thronrede gedachte zunächst der großen Kriegserfolge, welche den Friedens abschluß gesichert erscheinen ließen, wenn das unglückliche Nachbarland eine Regierung hätte, deren Träger ihre eigene Zukunft als untrennbar von der des Landes betrachteten. Vorzulegende Aktenstücke werden indessen den Beweis liefern, daß die jetzigen Machthaber Frankreichs es vorziehen, die Kräfte einer edlen Nation in aussichtslosem Kampfe zu opfern. Die Rede drückt alsdann die Ueberzeugung aus, daß der Friede zwischen beiden Nachbarvölkern durch Erinnerungen, welche die Eindrücke des Krieges in Frankreich hinterlassen werden, um so gefährdeter sein wird, sobald Frankreich durch eigene Kraft oder Bündnisse zur Wiederaufnahme des Kampfes erstarkt sei. Die von Deutschland geforderten Friedensbedin gungen müssen zu den großen Opfern des Krieges in Ver- hältniß stehen und vor Allem gegen Frankreichs Eroberungs politik eine vertheidigungsfähige Grenze Herstellen, indem sie so Ergebnisse früherer unglücklichen Kriege theilweise rückgängig machen und unsere süddeutschen Brüder vom Druck drohender Stellung befreien, welche Frankreich früheren Eroberungen verdankte; hierzu werde der Reichstag sicherlich die Bewilligung der Mittel nicht versagen. Um einen vollständigen Ueberblick der politischen Lage zu gewähren, werden Mittheilungen an das auswärtige Amt bezüglich der Verträge von 1866 vor gelegt werden, woran die verbündeten Regierungen die Hoff nung knüpfen, daß die Wohlthaten des Friedens den Völkern erhalten bleiben werden. Die Kriegsfortdauer habe die fried liche Arbeit nicht verhindert, das Gefühl der Zusammenge hörigkeit belebt durch gemeinsame Gefahr, gemeinsame Siege, Bewußtsein und Stellung, welche Deutschland durch Einigkeit errungen; die Erkenntniß, daß nur dauernde Institutionen die Zukunft Deutschlands sichern können, erfüllten das Volk und die Fürsten mit der Ueberzeugung, daß zwischen dem Norden und Süden ein festeres Band erforderlich sei, als völkerrechtliche Verträge. Bezügliche Verhandlungen führten zunächst zu einer mit Baden, Hoffen vereinbarten, vom Bundes rath einstimmig angenommenen Verfassung des deutschen Bundes. Eine aus gleicher Grundlage mit Baiern getroffene Verständigung wird ebenfalls Gegenstand der Berathung werden; die Ueber- einstimmung der Ansichten, welche mit Württenberg über da zu erstrebende Ziel besteht, läßt gleiche Uebereinstimmung er hoffen. Die Rede schließt mit Erwähnung der bedeutungs vollen Wirksamkeit des Reichstages während verflossener Session;