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— 524 — An Frankreich. Franzosen, Franzosen! den Tag habt in Acht, Wo die Krieger aus Deutschland heranziehn zur Schlacht! Sie stürmen beran, ein gewaltiges Heer, Den Haß in der Brust, in der Hand das Gewehr. Sie gedenken der Tage vergangener Schmach, Die ihr uns gebracht, und sie tragen's euch nach! Ihr habt uns in Zwietracht zersplittert gemeint, Doch im Kampf gegen euch steh'n wir Alle vereint! Eine Schlacht wird geschlagen am heiligen Rhein, Die soll ein germanisches Vehmgericht sein! Eine Schlacht, wie der Kaiser noch keine gesehn, Da soll der Franzose den Deutschen verstehn! Es kamen die Krieger und sprachen zu mir: „Auf, sing' uns ein Schlachtlied, wir danken es dir, Du hast uns gesungen von Liebe und Lust, Jetzt aber füllt grimmiger Haß unsre Brust: „Haß gegen französischen Uebermuth, Haß gegen cäsarische Lügenbrut, Haß gegen den windigen Prahlerruhm, Haß gegen das ganze Franzosenthum!" So kamen die Krieger und sprachen zu mir, „Aus, sing' uns ein Schlachtlied, wir danken es Dir! Uns fehlt's nicht zum Kampfe an Feuer und Muth, Doch beim Liede marschirt sich's noch einmal so gut." Wohlauf denn, ihr Brüder aus Bayern und der Pfalz, Nun schafft die Franzosen euch gründlich vom Hals! Wohlauf, Kamraden aus Schwaben und der Mark, Zerschlagt uns den ganzen französischen Quark! Der Pommer, der Sachse, der Katte, der Frank, Jetzt mach' es ein jeder dem andern zu Tank: Für Deutschland Ehren und Siege gehäuft, Und alle Gloire im Rheine ersäuft! Den alten Verschwörer vom Throne gestürzt, Mit dem Schwert nach Paris die Pfade gekürzt! Es führt euch ein Helvenkönig zum Rhein, Und der Sieg Wird mit euren Fahnen sein! Meiningen. Friedrich Bodenstedt. Frisch auf! Frisch auf! ihr Jäger, fiel und flink, Die Büchse von der Wand! Der Muthige bekämpft die Welt; Frisch aus den Feind, frisch in das Feld! Für's deutsche Vaterland! Aus Westen, Norden, Süd und Ost Treibt uns der Rache Strahl: Vom Oderflusse, Weser, Main, Vom Elbstrom und vom Vater Rhein Und aus dem Donauthal. Doch Brüder wir sind allzusammt, Und das schwellt unser» Muth, Uns knüpft der Sprache heilig Band, Uns knüpft ein Gott, ein Vaterland, Ein treues, deutsches Blut! Nicht zum Erobern ziehen wir Vom väterlichen Heerd; Die schändliche Tyrannenmacht Bekämpfen wir in freud'ger Schlacht: Das ist des Blutes werth. Ihr aber, die uns treu geliebt, Der Herr sei euer Schild! Bezahlen wir's mit unserm Blut! Denn Freiheit ist das höchste Gut, Ob's tausend Leben gilt. Drum munter, Jäger, frei und flink, Wie auch das Liebchen weint! Gott Hilst uns im gerechten Krieg! Frisch in den Kampf! — Tod oder Sieg! Frisch, Brüder, aus den Feind! Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 7. Sonntage nach Trinit. (31. Juli) predigt Herr Diac. Gcrsdorf. Vorher Communis»: Derselbe. Nach mittags Bibelstunde. Allgemeiner Anzeiger. Erlaß, die Gestellung -er Militarpstichtiaen vor der Königlichen Departements - Ersatz - Commission betr. Den mit Führung der Stammrollen beauftragten Ortsbehörden werden in den nächsten Tagen die Vor ladungen der in ihren Otten aufhältlichen Militairpflichtigen zur Gestellung vor der König!. Departements-Ersatz- Commission zugehen. Unter Hinweis auf die in den Amtsblättern veröffentlichte Bekanntmachung des Unter zeichneten vom 7. v. M. erhalten die gedachten Behörden Anweisung, diese OrdreS den Gestellpflichtigen sofort gehörig zu behändigen und darüber, wie dies geschehen, im Gestellungstermine den erforderlichen Nachweis zu geben. Die beorderten Gestellpflichtigen, welche bei Behändigung der Ladung nochmals auf die für den Fall des Ausbleibens oder des unpünktlichen Erscheinens in 8 176, der Ersatz -Jnstr. angedrohten Strafen zu verweisen find, müssen nach ß 96i von den Ortsvorständen begleitet sein und haben sich die letzteren daher ebenfalls pünktlich einzufinden, die Stammrollen mit an Ort und Stelle zu bringen und die pünktliche und gehörige Vor stellung der Mannschaften bei eigener Verantwortung zu überwachen. Dresden, den 25. Juli 1870. Der Civil-BorfiHende der König!. KreiS-Ersah-Commission des AuShedungSbezirks Wilsdruff. (gez) von Bieth.