Volltext Seite (XML)
lich geordnetes Volk erhebt sich die Nation unter dem Kriegsbanner des Norddeutschen Bundes. Noch wenige Tage und weithin wird das Vater land gewappnet dastehen. Die deutschen Heere kämpfen für nnser Höchstes und Heiligstes — die Kraft der Ein tracht erfüllt uns mit unbesiegbarer Stärke. Einen gewaltigen Volkskrieg wird der fremde Eindringling finden. Der Wucht der deutschen Waffen wird das Blendwerk seiner Herrschergelüste in schwerem und vernichtendem Sturze unterliegen! Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Neue Thatsachen von Wichtig keit, besonders auch Nachrichten über den Beginn des Krieges, sind auch heute noch nicht zu berichten, auch vor Ablauf dieser, oder Anfang nächster Woche nicht zu erwarten. Die Nachrichten aber aus allen Staaten und Orten Deutschlands lauten wie die Ueberschrift des obigen Artikels: „Deutschland ist stark und siegesgewiß!" Sie stimmen sämmtlich darin überein, daß alle Deutschen einig sind in dem festen Willen, den Erbfeind unserer Nation niederzuschmettern und hierfür zu allen Opfern bereit! — Heute verweisen wir vor Allem auf die Be kanntmachung im Jnseratentheil, Gründung eines Zweigvereins des Internationalen Hilfs vereins für das Königreich Sachsen betreffend. Möge in der anberaumten Versammlung es nicht an zahlreichen patriotisch gesinnten Frauen und Männern fehlen, welche dem bedrängten Vaterland ihr Herz und ihre Hand entgegenbringen. Wir bemerken wiederholt: der Internationale Hilfsverein für das Königreich Sachsen ist eine Vereinig ung deS AlbertvereinS (besteht nur auS Frauen) und des sächsischen internationalen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter Krieger (besteht nur aus Männern). ES findet also Jeder, sei es Mann oder Frau, in diesem Verein ein Feld seiner Thätigkeit. Vorläufig sind für die Zwecke des Vereins Sammelstellen er richtet in hiesiger Rathsexpedition und in der Expedition de« Herrn Bürgermeister Adv. Heisterbergk, bei den Herren Hermann Näser, Wendler, A. Frenzel, H. H. Reichel und in der Expedition dss. Blattes. Altenberg. Das auf den 30. d. M. angesetzte hiesige Bergfest ist mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse vertagt worden. Dresden. Das Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichtes hat in Rücksicht auf die der- malige ernste Lage unseres deutschen Vaterlandes beschlossen, daß am Mittwoch, 3. August, Vormit tags in allen evangelisch-lutherischen Kirchen des Landes ein außerordentlich er öffentlich er Gottesdienst, für welchen die Wahl deS Predigt-TexteS den Geist lichen überlassen bleibt, abgehalten werde. Da« Mi nisterium setzt dabei Vorau«, daß während der Dauer dieses Gottesdienstes alle Störungen durch den gewöhn lichen Werklagsverkehr vermieden werden. — Die sächsische Armee wird auf dem Feldzug von vier Divisionspredigern für den protestantischen, und zwei Feldkaplänen für den katholischen Theil der Truppen begleitet sein. Außerdem soll auch da« In stitut der Felddiakone eingeführt werden, d. h. der freiwilligen Hilfe, sowohl für die Krankenpflege wie für die Seelsorge. Dresden, 27. Juli. Der vom BundeSoberfeld- herrn angeordnete allgemeine Buß- und Bettag wurde auch hier in erhebender Weise gefeiert. Unsere großen evangelischen Kirchen waren bis auf die obersten Emporen zum Erdrücken gefüllt, zu spät Kommende mußten au« Mangel an Platz wieder fortgehen. Alle Läden, selbst in den unbedeutendsten Straßen, waren geschlossen, und dies Alles ohne polizeiliche Anordnung, im Bewußtsein des tiefen Ernstes der Zeit und der Liebe zum großen Vaterlande. — Schon von Donnerstag ab hat eine theilweise Erweiterung des Personen- und Eilgüterverkehrs auf einzelnen Linien der sächs. Staatsbahnen staltgefunden. Nur auf der schlesischen Linie ist die Wiedereinführung regelmäßiger Personenzüge jetzt noch nicht thunlich. — Herbert König, der bekannte Zeichner der „Seifenblasen," hat erklärt, für dieselben keine Zeich nungen mehr liefern zu wollen. Das undeutsche Verhalten des Blattes erregt allgemeine Entrüstung, und Gastwirthe wagen es schon nicht mehr, dieselbe auszulegen. — Das Dresdner Theater wird wegen Vor nahme baulicher Veränderungen vom 1. —10. August geschlossen werden. Aus dem Plauenschen Grunde. In dem zu den Freiherrl. von Burgk'schen Kohlenwerken gehörigen Huthause zu Burgk ist folgende Bekanntmachung zu lesen: „Möge es zur Beruhigung der zu den Fahnen einberufenen Mannschaften dienen, daß ich es für meine Ehrenpflicht ansehe, Sorge zu tragen, daß ihre An gehörigen nicht Noth leiden, während sie für Deutsch lands Ehre in den Kampf ziehen! Roßthal, am 20. Juli 1870. Freiherr von Burgk." Es geht dar aus hervor, daß hier zwischen Arbeitgeber und Arbeiter daS beste Einvernehmen besteht und Opferwilligkeit herrscht, die sicherlich alle Anerkennung verdient und nachahmungs würdig erscheint. — Die Sächs. Gußstahlfabrik in Döhlen zahlt an Frauen ihrer zum Kriegsdienst einberufenen Arbeiter (43) je 4 Thlr. und deren Kinder je 15 Ngr. monatlich Unterstützung. Leipzig. Die beiden Schwestern Werner, welche durch den mörderischen Anfall ihres Bruders am 11. Juni so schwer verletzt wurden, sind jetzt als geheilt aus dem JakobshoSpiral entlassen worden. Berlin. Der König hat am 25. Juli folgenden öffentlichen Aufruf erlassen: „Aus allen Stämmen des deutschen Vaterlandes, aus allen Kreisen des deutschen Volkes, selbst von jenseits des Meeres sind Mir aus Anlaß des bevorstehenden Kampfes für die Unabhängigkeit Deutschlands, von Gemeinden, Corporation««, Vereinen und Privatpersonen so zahlreiche Kundgebungen der Hingebung und Opferfreudigkeit für das gemeinsame Vaterland zugegangen, daß es Mir unabweisliches Bedürfniß ist, diesen Einklang deutschen Geistes öffentlich zu bezeugen und dem Ausdrucke Meines königlichen Dankes hinzuzusügen: Daß Ich dem deutschen Volke Treue um Treue entgegenbringe und unwandelbar halten werde. „Die Liebe zu dem gemeinsamen Vaterlande, die ein- müthige Erhebung der deutschen Stämme und Fürsten hat alle Unterschiede und Gegensätze in sich beschlossen und versöhnt, und einig, wie kaum jemals zuvor, darf Deutschland in seiner