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Altenberg. (Kirchliche Nachrichten von Altenberg, vom Jahre 1869. (In dem mit Gott verflossenen Jahre kamen vor: 1) Aufgebotene 34 Paare, von denen 21 Paare hier und 13 Paare auswärts getraut wurden. Unter diesen 34 Paaren befanden sich 12 Paare, von denen Bräutigam und Braut, 12 Paare, von denen nur der Bräutigam, und 10 Paare, von denen die Braut der hiesigen Kirchfahrt angehörten. Außerdem befanden sich darunter 3 Wittwer und 4 Wittwen. Im Vergleich mit vorigem Jahre kamen 2 Aufgebote und 8 Trauungen mehr vor. — Bor 100 Jahren (1769) wurden hier 10, und vor 200 Jahren (1669) 12 Paare getraut. 2) Geburten 94, als 45 Knaben und 49 Mädchen, und zwar in Altenberg 92 Kinder, als 44 Knaben und 48 Mädchen, darunter 1 weibliches Zwillings - Paar, 3 todtgeborene (2 Kn. und 1 Mdch.) und 10 Kinder (5 Kn. und 5 Mdch.) unehelich; - in Hirschsprung 2 Kinder, 1 Kn. und 1 Mdch., letzteres todtgeb. — Von den 94 Geburten erfolgten 7 im Januar, 6 im Februar, 4 im März, 4 im April, 8 im Mai, 9 im Juni, 12 im Juli, 6 im August, 9 im September, 6 im October, 9 im November, 14 im December. Im vo rigen Jahre wurden 25 Kinder weniger, vor 100 Jahren wurden 52, vor 200 Jahren 38 und vor 25 Jahren 97 Kinder geboren. 3) Todesfälle 56, nämlich 53 in Altenberg, darunter 29 Kinder (18 Kn. und 11 Mdch., worunter 2 Kn. und 1 Mdch. todtgeboren und 1 Kn. unehelich), 11 Ehemänner, 6 Ehefrauen, 2 Wittwer, 3 Wittwen, 1 Junggeselle, 1 Jungfrau; — und 3 in Hirsch sprung, darunter 2 Kinder (Mädchen, wovon 1 todt geboren) und 1 Wittwe. — Hinsichtlich des Alters starben 19 vor dem 1. Jahre (excl. 4 todtgeb.) 7 vom 1. bis 6., 1 vom 6. bis 14., 1 vom 14. bis 20., 1 vom 20. bis 30., 1 vom 30. bis 40., 3 vom 40. bis 50., 6 vom 50. bis 60., 6 vom 60. bis 70., 6 vom 70. bis 80. Jahre; 1 über 80 Jahre alt. Das höchste Alter war 81 Jahre 7 Mon. 11 Tage, welches der hiesige ans. Bürger und Schuhmacher-Obermeister Karl Gott- Helf Seifert erreichte. Im Monat Januar starben 3, im Februar 5, im März 6, im April 1, im Mai 5, im Juni 5, im Juli 3, im August 4, im September 7, im October 4, im November 7, im December 6. Hierüber kam noch 1 Todesfall durch Selbstmord vor. — Im vorigen Jahre zählte man hier 24 Todes fälle mehr, vor 100 Jahren 50, vor 200 Jahren 32 und vor 25 Jahren 67 Todesfälle. 4) Communicanten 982, 436 männl., 546 weibl., darunter 61 (27 männl, und 34 weibl.) aus Hirschsprung, 26 Haus-Communionen und 42, 23 männl, und 19 weibl. Confirmanden, wovon 2 männl, und 1 weibl. aus Hirschsprung. Im vorigen Jahre waren 900, vor 100 Jahren 2478 und vor 25 Jahren 1060 Communicanten. — In Rücksicht auf den Ertrag des Chmbels hat im Jahre 1869 ein Kirchenbesuch von 1092 Personen mehr stattgefunden als 1868 und auch der Besuch der diesjährigen Katechismus-Examina ist ein besserer gewesen, als der im vorigen Jahre. Gott laß in Kirche, Schule, Häusern, Fluren Aus Gnaden Seines milden Segens Spuren Im neuen Jahr sich wiederum erneu'n! Dresden. Die 1. Kammer wird in ihrer Sitzung am 3. Januar über die Brandversicherungsanstalt berathen. Der Bericht schlägt vor, sich mit den von der 2. Kammer in Bezug auf die Reform dieser Landes anstalt gerichteten gefaßten Beschlüssen einverstanden zu erklären. — Die 1. Compagnie des schlesischen Füsilier- Regiments Nr. 38 wird vom 1. Januar ab einen Theil der Garnison der Festung Königstein bilden; die Compagnie soll ein halbes Jahr dort bleiben. Berlin. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Entwurf eines Strafgesetzbuches für den Norddeutschen Bund an den Reichstag gelangen wird; die Arbeiten für die norddeutsche Strafproceßordnung sind auch bereits in vollstem Gange. Paris. Der Kaiser äußerte sich auf die Be grüßung des diplomatischen Corps anläßlich des Jahres wechsels ungefähr dahin, daß er erfreut sei, das ganze diplomatische Corps um sich versammelt zu sehen, weil hierin ein Beweis für die guten Beziehungen seiner Regierung zu den übrigen Negierungen liege. Er hoffe, diese Eintracht werde erhalten bleiben und noch gestärkt werden. Literarisches. Von der „Allgemeinen Familien-Zeitung" (Stuttgart, Hermann Schönlein), welche wir schon mehrmals erwähnten, liegen uns die neuerdings erschienenen Hefte XI und XII vor. Dieselben bestätigen auf's Neue, daß wir es hier mit einem durchaus soliden und höchst gewissenhaft re- digirten Unternehmen zu thun haben, welches, statt in seinen Leistungen nachzulassen, mit jeder Woche immer Gediegeneres bietet. Die beiden Hefte enthalten eine solche Fülle theils unterhaltender, theils belehrender Lectüre, daß es schwer wird, das Interessanteste besonders zu bezeichnen. An belletristischen Beiträgen bringen die Hefte unter vielem Anderen: „Nummer hundertsiebenunddreißig," Erzählung von Levin Schücking, „Orest," Novelle von Emilie Heinrichs, den. Schluß des Zastrow'sehen Romans „Leidenschaftliche Herzen," sowie den Anfang einer neuen, vielversprechenden Novelle von Otfrid Mylius: „Der Försters - Adjunct," neben welcher einige kleinere Erzählungen von Elise Polko, A. Mels, Alice Kurs, Max Ring, Emma Vely und Fr. Eggert Platz gefunden haben. Auch für die Erheiterung ist durch die Humoresken von Fr. Brentano: „Auf der Mauer" und Max Ring: „Aus dem Leben eines Junggesellen" bestens gesorgt. Dankenswerthe naturwissenschaftliche Beiträge sind: „Der Einfluß des Mondes auf die belebte und unbelebte Natur" von W. Baer und „Boten aus den Himmelsräumen" von Hermann I. Klein; auch I. Arndt ist mit einem anerkennungswerthen Beitrag: „Lord Byron im Umgang mit Frauen" vertreten. — Aus der Reihe der Illustrationen heben wir namentlich die Porträts des Herzogs vvn Saldanha, des Königs von Sachsen, Longfellow's, General Leboeuf's, Bunsen's, Thackeray's, Heinrich Laube's, Friederike Bremer's, Max Ring's und Theophil Gautier's hervor, ebenso wie den „Platz vor der neuen Oper in Paris," den „Brand des Dresdner Hoftheaters," „Die unterirdische Eisenbahn in London," den „großen Schiffsbrand im Hafen von Bordeaux," „Die Eremitage in St. Petersburg." Zu dieser Reichhaltig keit und Gediegenheit steht daher die Billigkeit des Journals (Preis eines Monatsheftes, enthaltend 8 Folio-Bogen — 192 Spalten, nur 6 Sgr.) in gar keinem Verhältniß und wir können es daher allen Freunden einer veredelnden Lectüre aus voller Ueberzeugung empfehlen. Die großartigste Correspondenz eines Ge schäftes, die bisher nie erreicht worden, hat unbedingt das als solid bekannte Bankhaus der Herren Jsenthal u. Co. in Hamburg. Genanntes Haus, dem vom Comitee der