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Weißerih-Ieitnng 4. Januar 1870. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zetle 8Pfg. Dienstag. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Amts- und Anzeige-Matt -er Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /raueultcin. Uermiwortlicher Nedacteur: Tart Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 3. Januar. Auch in unsrer Stadt ist, trotz vielfacher Ansprüche, die an die Privat- wohlthätigkeit fortwährend gemacht werden, dieselbe, bezüglich des verwichenen Weihnachtssestes, nicht gegen andere Jahre zurückgeblieben. Am 1. Weihnachtsfeier tage veranstaltete der „Bürgerveretn" seine Christ- bescheerung, bei welcher 4 Knaben und ebensoviel Mäd chen mit nützlichen Geschenken, meist Bekleidungsgegen ständen, beschenkt wurden. Diese Gesellschaft verbindet schon seit mehreren Jahren mit dieser Bescheerung eine einfache gesellige Vereinigung, eine Einrichtung, die wir auch beianderen Gesellschaften nachgeahmt wünschen möchten. Am Sylvester bescheerte die „Harmonie" 3 Waben und 3 Mädchen, welche nächste Ostern die Schule Verlässen. Gestern, als den 2. Januar, wurden von dem „Frauenverein" 52 Kinder der Bewahr anstalt mit nützlichen Geschenken erfreut. An passenden Ansprachen fehlte es keiner dieser Bescheerungen. Was sonst noch geschehen ist, um durch freundliche Gaben am Weihnachtsfeste Freude auch in der Hütte der Ar- muth zu schaffen, das entzieht sich natürlich der Oeffent- lichkeit, doch wollen wir hoffen, daß diese echt evange lische Opserwilligkeit, bei welcher „die Linke nicht weiß, was die Rechte thut," immer allgemeiner werden und nie ermüden möge. — Der in der Nacht zum 1. Weihnachtstage spärlich, später aber reichlich genug gefallene Schnee gab schon am Freitage und Sonnabende die prächtigste Schlittenbahn, die denn auch am Neujahrstage und gestern tüchtig benutzt wurde. Leider tritt nun schon wieder Thauwetter ein, und mit den Projecten zu solennen Schlittenfahrten dürfte es vorläufig vorbei sein. Der selbe Fall ist es mit der Schlittschuhbahn, die kaum mehr benutzt werden kann. — Morgen Vormittag findet die Einweisung der in die städtischen Collegien neugewählten Mit- glieder und darauf die des neuen Gerichtsamtmanns, Hrn. Klimmer, statt, an welche Feierlichkeit sich dann unmittelbar ein Mittagsmahl anschließen wird, bei welchem die Betheiligung in Berücksichtigung dieser doppelten Veranlassung eine recht lebhafte werden dürfte. — Das Trompeterchor des Gardereiterregiments, unter der Direktion des Stabstrompeters Hrn. Wagner, gab gestern im hiesigen Schießhaussaale ein vortrefflich ausgeführtes Concert, das überaus zahlreich besucht war. Viele Besucher konnten wegen Ueberfüllung des Saales keinen Einlaß finden. Wiederum bewährte sich Hr. Wagner als ausgezeichneter Meister seines Instru mentes. Auf das Concert folgte lebhafter Tanz. — Bei dem überaus heftigen Schneesturm am 31. Decbr. ist gegen Mittag eine Semmelfrau auS Röthenbach am Wege von Beerwalde nach ihrem Hei- mathsdorfe, von Anstrengung ermattet, in einer Schnee wehe stecken geblieben und als nur noch ihr Kopf sichtbar, von einem Mädchen entdeckt und nach dem Schäferei gute in Reichstädt gebracht worden, wo sie unter sofort herbeigeholter ärztlicher Hülfe wieder völlig zu sich ge bracht und am Nachmittage zu Wagen nach Röthenbach geschafft wurde. Dippoldiswalde. (Statistische kirchliche Nachrichten im Jahre 1869.) Geboren wurden in diesem Jahre im Ganzen 133 Kinder, und zwar 75 Knaben und 58 Mädchen. Auf die Stadt kommen: 55 Knaben und 36 Mädchen, darunter 6 unehel. Knaben, 3 unehel. Mädchen, 3 todt- geborene Knaben und 3 todtgeborene Mädchen. Auf Ulberndorf kommen 11 Kinder: 4 Knaben, 7 Mäd chen, darunter 1 unehel. Knabe und 1 todtgeborene« Mädchen. Auf Oberhäslich kommen 11 Kinder: 5 Knaben, 6 Mädchen, darunter 1 unehel. Mädchen und 1 todtgeborenes Mädchen. Auf Elend kommen 6 Kinder: 2 Knaben, 4 Mädchen, darunter 1 unehel. Mädchen. Auf Berreuth kommen 5 Kinder: 4 Kna ben, 1 Mädchen, darunter 1 unehel. Knabe. Auf Reinberg kommen 6 Kinder: 3 Knaben, 3 Mädchen, darunter 1 Paar Zwillingstöchter und 1 gemischtes Zwil lingspaar. Auf Reinholdshain kommen 3 Kinder: 2 Knaben, 1 Mädchen. Von sämmtlichen geborenen Kindern sind 7 Knaben und 7 Mädchen wieder gestorben. Im Ganzen 2 weniger geboren, als im Jahre 1868. Gestorben sind in diesem Jahre 134 Personen, und zwar 68 Erwachsene, 37 männl, und 31 weibl. Auf die Stadt kommen 31 männl., 25 weibl., 24 Kna ben, 27 Mädchen. Auf Ulberndorf: 1 weibl. Er wachsene, 3 Knaben, 2 Mädchen. Auf Oberhäslich: 2 männl., 1 weibl. Erwachsene, 1 Knabe, 2 Mädchen. Auf Elend: 1 männl., 2 weibl. Erwachsene, 1 Knabe, 7 Mädchen. Auf Berreuth: 2 männl., — weibl. Erwachsene, 1 Knabe, 3 Mädchen. Auf Reinberg: — männl., 2 weibl. Erwachsene. Auf Reinholds hain: 1 männl., — weibl. Erwachsene. Im Ganzen sind dieses Jahr 27 mehr verstorben, als 1868. Aufgeboten wurden in diesem Jahre 52 Paar, darunter sind 23 Paare hier getraut worden. Auf die Stadt kommen 19, Ulberndorf 2, Elend 1, Oberhäslich 1. Communicanten waren dieses Jahr 1603 (dar unter 19 Knahen und 35 Mädchen als Confirmanden), bei 58 stattgefundenen Communionen, und zwar haben 650 männl., 910 weibl. bet 49 öffentlichen, 4 männl, und 5 weibl. bei 1 Privat- und 12 männl, und 9 weibl. bei 11 Haus-Communionen Theil genommen.