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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. . V:18. Erschelat mit Aasnahme drr Sonn« »ad Festtage täglich Abend- and ist dnrch all» Postaastaltea zu beziehen. . > i >. ::. ^1 > - Donnerstag, den 18. Febniar. Prri« für da- Vierteljahr IH Thaler. JnsertionS-Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Neugrvsche». 18SS Amtlicher Theil. Dresden. 10. Februar. Sein» Majestät der König haben dem von Seiner Majestät dem Könige von Preußen zum Ehrenritter deS JohanniterordenS ernannten Oberappel« lation-rath Karl von Salza und Licht,nau die An nahme und da- Tragen der Insignien diese- Orden- zu gestatten gnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Neberstcht. Tagesgeschichte. Dresden: Vom Landtage. Inhalt des neuesten Stückes des Gesetz- und Verordnungsblattes.— Wien: Günstiger« Aussichten für die FriedenSverhand- lungen. Hoftrauer für den Herzog von Genua. Aus nahmen in der Blokade der Donaumündungen zu Gunsten Oesterreichs. Eine Militärconvention mit Frankreich vor bereitet. — Berlin: Der Prinz von Preußen. Eon- ferenz höherer Polizeibeamten. Au den Kammerverhand- lungen. — Paris: Die Militärconvention mit Oester reich. Eröffnung der Wiener Eonferenzen unter Theil« nähme Preußen- in Aussicht. Di« projectirte Reis« deS Kaiser-. Die Aufforderung de- Moniteur an di, Presse. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz,. Abschied-dall beim türkischen Gesandten. Beförderungen in der Armee. AuS dem Moniteur. — Brüssel: Creditbewilligung für die Pariser Ausstellung. — Haag: EabinetSrath Nie buhr. — Madrid: AuS den Corte-sitzungen. — London: Die königl. Proklamation bezüglich der Verbindungen mit den Feinden deS Landes. Eine Adresse Lord Palmerston'S seine Wähler. Die Indiskretion Napier's gemißbilligt. Dem Parlamente Miitheikunger» Über die Stärke brr Krimarmee verweigert. — St. Petersburg: Der Neu tralität-Vertrag mit den Vereinigten Staaten veröffent licht. — AuS der Krim: Günstigere Nachrichten über die Lage der Alliirten vor Sebastopol. Stärke der rus sischen Armee. Landtagsverhandlungen. Feuilleton. Anzeigen. Börsennachrichten. Tagesgeschichte. Dresden, 14. Februar. Heute haben beide Kammern Sitzungen adgehalten. Die Erste Kammer hat zuvörderst über das königl. Dekret, die auf den Domänenfonds und die Veränderungen rücksichtlich de- Staat-gute- bezüglichen Nach weisungen betreffend, berathen und den in den Jahren 1851—1853 vorgrnommenen Veränderungen am Staats gut, auf Vorschlag der Finanzdeputation ihre Genehmigung errheilt, und sodann einen Gesetzentwurf, Nachträge zu dem Gesetze vom 1. December 1837, die Errichtung einer Prediger-Witwen- und Waisenkasse betreffend, welcher im Allgemeinen eine Erhöhung der zeitherigen Pensionssätze be zweckt, mit einigen von ihrer ersten Deputation beantragten Modifikationen angenommen. Die Zweite Kammer hat die noch rückständigen Positionen drr Budgetabtheilung über die allgemeinen Staatsbedürfnisse, sowie den Pension«,tat erledigt und dieselben allenthalben nach den Deputations vorschlägen bewilligt. Die letztgenannte Abteilung war in der Regierungsvorlage auf 619,979 Thlr. veranschlagt, was gegen die letzte Finanzperiode eine Abminderung von 15,422 Thalern ergiebt und ist durch die Finanzdeputation um weitere 1512 Thlr. vermindert worden. Bemerkt mag hierbei noch sein, daß der Herr Ftnanzministrr lm Lause der Debatte er klärte, daß die Regierung einen Steuererlaß mit Sicherheit in Aussicht stellen zu können glaube. — Von dem Gesetz- und Verordnungsblatt« für das Königreich Sachsen ist soeben da- zweite Stück vom Jahre 1855 ausgegeben worden. Dasselbe enthält unter Nr. 6) eine Verordnung des Finanzministerium« vom 23. Januar, den Einqangszoll für Talg betreffend (abg,druckt in Nr. 22 deS ,,Dresdner Journals"; danach ist der Zoll vom Cent- ner Talg vom 1. April d. I. an von 3 auf 2 Thlr. her abgesetzt); unter Nr. 7) ein allerhöchste- Dekret vom 22. Januar wegen Bestätigung eines Nachtrags zu den Sta tuten dec Leipziger Bank (diesem Nachträge zufolge wird da« auS 1,500,000 Thlr. in 6000 Stück Aktien bestehende Aktienkapital der Bank durch Ausgabe von fernern 6000 Stück Aktien auf 3 Millionen Thaler erhöht, den Inhabern der ällern Aktien ist da- Vorzugsrecht bei der Zeichnung auf die neuauszugebenden Vorbehalten, eine Einrufung der Noten oder Bankkassenscheine zum Umtausch unter Andro hung der Werthloserklärung erheischt in Zukunft die Ge staltung einer Frist von einem Jahre vom Tage der ersten Einrückung der betreffenden Bekanntmachung in der „Leip ziger Zeitung" an; nächst der Abänderung noch mehrerer Paragraphen der früher« Statuten wird auch bestimmt, daß der Reservefonds von 150,000 Thlr. auf 300,000 Tklr. erhöht werde); unter Nr. 8) eine allerhöchste Bekannt machung vom 20. Januar, ein« Anleihe der Stadl Ehem- niy (140,000 Thlr ) betreffend (abgedruckt in Nr. 24 de- „Dresdner Journals"); endlich MV«! Nr. 9) eine Verord nung dc< Ministerium- de- Innert; vom 20. Januar, den Gebrauch deS Landeswappens auf Waarenetiketten und Marken betreffend (abgedruckt in Nr. 29 de- „Dresdner Journals"). — Wien, 12. Februar. Die neuesten hier eingegan genen politischen Nachrichten lassen mehrfache Anzeichen zu Tage treten, welche auf eine etwas friedlichere Gestaltung der Situation zu schließen erlauben. Besonders darf hie von den Berichten aus Paris gesagt werden. Es scheint vollkommen richtig zu sein, daß das französische Cabinet ge sonnen ist, bezüglich der Conferenz vom 7. Januar die Con- troverse über die Auslegung der russischen Erklärung wegen unbedingter oder bedingter Annahme der Garantiepunkte fallen zu lassen und ohne Aufstellung einer Präjudicialfrage in die Kriedenöverhandlungen einzutreten. Aber auch aus St. Petersburg sind Mittheilungen anhergelangt, welche auf ein weiteres Entgegenkommen Seiten Rußlands schlie ßen lassen. (Vergl. unsre Corrrsponden; aus Berlin im gestrigen Blatte. D. Red.) Die Eröffnung und der Fort gang der eigentlichen Friedensunterhandlungen wird nun hauptsächlich von den noch zu erwartenden Instructionen aus London abhängen und in dieser Beziehung fürchtet man allerdings, daß das neue Eadinet unter seinem Premier, Lord Palmerston, eine Richtung einschlagen dürfte, die einer energischen Fortführung deS Krieges da- Wort redet und somit auf die hiesigen Verhandlungen einen neuen Druck auSzuüben geeignet sein könnt«. Daß man auch in St. Petersburg diese letztere, bei un- viel verbreitere Ansicht nicht für unbegründet hält, beweist die von dort hier eln- gegangene Nachricht vom Erscheinen eines kaiserlichen Mani- feste«, welches die gesammt, krieg-fähige Mannschaft unter die Waffen ruft. Daß eine solche Maßregel in einem Augenblicke, wo die mit Rußland im Kriege befindlichen Westmächte alle Anstrengungen machen, in den Staaten zweiten Range- neu, aktive Bundesgenossen zu gewinnen und da- mit ihnen durch den Decembervertrag verbündete Oesterreich die Wehrkräfte deS Deutschen Bund,- in Kriegs bereitschaft setzen läßt, vom russischen Standpunkte au- nicht ungerechtfertigt erscheint, ist nicht in Abrede zu stellen. Auch soll Fürst Gortschakoff bereit- die Erklärung abge geben haben, daß dieser Schritt d,S Kaiser- Nikolaus lediglich als eine Vorsichtsmaßregel zu betrachten sei, um Rußland in den Stand zu setzen, falls di, FriedenSverhand- lungen ohne Erfolg bleiben sollten, sein<p VertheidigungS- krieg mit aller Kraft führen zu können, mithin keinen störenden Einfluß auf die hier bevorstehenden Eonferenzen au-üben werde. Indessen darf man sich doch der Meinung nicht ganz verschließen, daß eS im Interesse der letzt,rn höchst wünsch,nvwerth erscheint, dieselben nunmehr recht bald beginnen zu lassen. Es verlautet übrigen« hier mit ziemlicher Bestimmtheit, die Verhandlungen mit Berkin seien bereits bis zu dem Punkte gediehen, daß die Theil- nähme Preussen- an diesem Friedenskongreß kaum noch zu bezweifeln sei. LLien, 12. Februar. (W A ) Auf allerhöchste Anord nung wird für weiland Se. königl. Hoheit Ferdinand, Her zog von Genua, königl. Prinzen von Sardinien, die Hof trauer von heute angefangen und durch zwölf Tage getra gen. — Auf die von Seiten Oesterreich« gemachten Vor stellungen Haden die Regierungen von Frankreich und Eng land beschlossen, die Blokade der Donaumündungen auf die jenigen österreichischen Handelsschiffe nicht au-zudehnen, welche entweder unbefrachtet nach andern al« russischen Donauhäfen einlaufen oder beladen aus denselben Häfen auslaufen. — Die „H.-S.-Corresp." schreibt: Die zwischen Oester reich und Frankreich abgeschlossene Militärconvention ist, wie aus guter Quelle versichert werd, so «eil »orbereUet und bis in ihre Einzelnheiten durchgeführt, daß der Vertrag im entscheidenden Augenblicke in- Leden treten kann. (Dgl. un ter Pari-.) AuS Trlest, vom 12. Februar, wird telegraphisch ge meldet: Anhaltend heftiger Regen bei Siroccowind. Der gestrige Dampfer auS Venedig brachte keine italienische Post. Die Flüsse sollen daselbst ausgetreten sein und Communicationsstörungen verursacht haben, namentlich in der Brentagegend. Berlin, 13. Februar. Se. königl. Hoheit der Prinz von Preußen wird sich am 15. d. M nach Weimar be geben, um am 16., als am Geburt-feste seiner Schwieger mutter, Ihrer kaiserl. Hoheit der verwitw. Großherzogin- Großfürstin Marie daselbst anwesend zu sein. Se. königl. Hoheit wird sodann am 17. über Frankfurt nach Koblenz weiter reisen. — Die Conferenz der höher» Polizeibeamten der deutschen Bundesstaaten, welch, von Aeit zu Zeit bald in dieser, bald in jener Hauptstadt stattfindet, wird dies mal in Berlin adgehalten. Mehrere Mitglieder find bereit- hier eingetroffen. Die Eonferenzen werden im Polizeiprä sidium bei dem Generalpolizeidirector v. Hinckeldey abgehal- ten und am 16. d. M. beginnen. — Die „N. Pr. Atg." schreibt: Gestern Abend hielt die Commission der Zweiten Kammer, welche über die Con- Die Landenge von Suez. (Schluß.) Der Bau der Eisenbahn über den ZsthmuS von Suez wird gegenwärtig von Seiten der Engländer unter der Leitung deS Mr. Sirphenson mit Energie und bedeutendem Kostenaufwand betrieben. Letzterer ist ohne die Betrieb-mittel auf 800,000 Pfund Sterling veranschlagt, dürfte aber die Summe von einer Million fast erreichen. 3m Jahr« 1852 waren an 15,000 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt, lauter mit Gewalt gepreßte und gegen Desertion beständig von Militär bewachte Eingrborne. Die Terrain- und Steigungsverhäliniffe bieten auf der ganzen Streckt geringe Schwierigkeiten, da das Nildelta rin« fast vollkommene horizontale Ebene aufweist und Kairo nur etwa 40 Fuß über dem mittelländischen Meere liegt. Außer den mit Rücksicht auf die größte Wafferhöhe des Nils nur 8 bis 10 Fuß hoch aufzuführrnden Dammhöhen sind auf der ganzen Strecke zwischen Alerandrien und Kairo nur al- Kunstbauten zwei Uebergänge über den Nil anzuführen, wovon drr eine über den Ar« von Rosette durch «ine Dampffthr« und der über den Rilarm von Damiettr in der Nähr von Benha durch eine eiserne Brücke bewerkstelligt werden wird. Von Alerandrien bis an den Nil find dir Schienen, mit Aus nahme einer kleinen Strecke, schon gelegt und man erwartet dir Eröffnung der Bahn bis an denselben im nächsten Frühling, bis nach Kairo aber später.*) *) Alerandrien, 8. April 1854. Ein Theil der ägyptischen Eisenbahn wird bereit« zur Befdrberun- von ostindischea Passagieren benutz«. Feuilleton. Der Bau würde noch schneller vor flch gehen, wenn nicht durch die neuesten Rüstungen der Staatsschatz dc« VicekönigS zu sehr in Anspruch genommen und durch die unzweckmässige Art und Weise drr Rrcrutirung der Feldarbeit und den öffentlichen Bauten die tauglichsten Hände entzogen würden. AuS Mangel an Arbeitern und Material schreiten daher die an und für sich durch die Nilüberschwemmungen gestörten Srdarbriten jetzt nur langsam vorwärts und die englischen Ingenieure, welche den Bau leiten, finden für ihre Forderungen kein Gehör. Dir Reise von Alerandrien bis Suez dauert jetzt mit Einschluß de» Aufenthalts nur 60 Stunden, bei Vollendung deS eisernen Verbindungs gliedes zwischen dem mittelländischen Meere und dem arabischen Meerbusen aber wird ste natürlich sehr abgekürzt, insbesondere dadurch auch ein schnellerer WaarentranSport ermöglicht werden, welcher letztere jetzt durch die Kameele besorgt wird. Der Zudrang der Reisenden nach und von Ostindien steigert sich mit jedem Jahre, und Kairo ist an den fälligen Posttagen in einem solchen Grade von Reisenden und insbesondere von Engländern besucht, daß eS fast mehr den TypuS einer europäischen Poststation als den einer orientalischen Stadt hat. Von Kairo bis Suez wird di« Wüste vermittelst zweiräderiqer Wagen in 16 Stunden durch fahren. Di« Nachricht der Ankunft de- Bombay-Bootes in Suez gelangt durch den Telegraphen in wenigen Stunden nach Kairo. Der 20 Stunden breite JsthmuS von Suez hatte in der neuesten Zeit zu vielfachen Besprechungen Anlaß gegeben. Ss war nämlich lange Zeit eine trennend« Krage, Eesostris angelegte Eanal aufgrgrabrn oder rin direkter Canal von Suez nach Peluflum angelegt oder endlich eine Eisenbahn gebaut werden sollte. Man hat sich zu Letzter« entschlossen und in einigen Jahren wird durch diese Eisenbahn der große Umweg von Europa um Afrika nach Indien erspart, eben so wir durch die Eisenbahn über die Landenge von Tehuanlepek nach der Dentosa-Bay im stillen Meer« die große Fahrt zwischen Europa und der Südsee um da« Cap Horn abgekürzt, resp. vermiede» wird. Der JsthmuS von Suez und der von Panama (oder Tehuanlepek) scheinen demnach die Faktoren einer neuen Geschichte ve« Welthandel« werden zu wollen. Eine neue Phase der Schiff fahrt und oceanischen Dampfschifffahrt steht damit in Ver bindung. y. . . ,> >> Musik. Aus Düsseldorf wird u«U berichtet, daß Herr Fr. Seiß, Violinist aus Dresden, im dortigen Mufikvrrein das Loncert von Mendelssohn und eine Phantast« von Virurtemps mit einer gediegenen Virtuosität und trefflichem Ausdruck unter großem Beifall spielte. Theater. In Wtimar hat man nicht ohne Erfolg Platen's Drama „Treue um Treue" zur Aufführung gebracht. Ein Drama von I. Rank: „Der Herzog von Athen", kommt dem nächst zur Darstellung. — Karl v. Holtey ist von der Ro- velliftik wieder zu dramatischer Produktion übergegange, und hat rin Lustspiel geschrieben. — In Dresden wird zunächst wahr scheinlich Griepenkerl's „Ideal und Welt", darauf aber rin Die Brüder"', zur Auf- Auch v. Auerbach hat eine Tragödie: ob der alte von neues Drama von 3. Hammer: führung kommen.