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Dresdner Journal. verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. "M/A M Diese« Blatt erscheint mit «»«»ahme „ Pret« f»r da« Btrrtetjahr t Lhaler. -JA GH/U. de« «»»»ta-s täglich Abt»d« »»d ist AkktlllE, VtU Ktz. 3»sertt,o«.Brb»hre» für de» Raum d»rch all, PoNan-alten ,» begehen. " l) »i»rr gesvalte»»» Zeile l Ne»gr«sche». 1854 Amtlicher LH eil. Dresden, 13. März. Der außerordentliche Professor der Medicin, vr. Carl Gotthelf Lehmann, ist zum ordent lichen Professor der pathologischen und physiologischen Che mie an der Universität Leipzig ernannt worden. Nichtamtlicher Lheil. Nedersicht. -TageSgeschichte. Wien: Oesterreich beabsichtigt eine Mit theilung bezüglich seiner Politik in der orientalischen Frage an die Deutsche Bundesversammlung gelangen zu lassen. Günstiger Fortgang der Zeichnungen für die neue Anleihe. Die Platten zur Erzeugung der ReichSschatzscheine vernichtet. Lebhafter Courierwechsel. — Berlin: Der Prinz von Preu ßen wird sich auf kurze Zeit nach Koblenz begeben. Graf Benckendorf verbleibt in seiner Stellung. Die Kreuz zeitung über die Stellung'der Kammern zur auswärtigen Po litik. Graf zu Dohna tritt mit dem Range eines Feldmar- schallS aus der Armee. — München: Festlichkeiten zu Eh ren des Kaisers von Oesterreich. Geburt-fest deS Prinzen Luitpold. Minister v. d. Pfordten. Glücklicher Guß deS WestenrlederdenkmalS. — Frankfurt: Die Reise des Herrn v. Bismarck-Schönhausen nach Berlin. Vermischtes. — Paris: Die Sendung deS Fürsten von Hohenzollern- Siqmaringen. Günstige Aufnahme der Anleihe. Ver mischte-. — Brü ssel: Die Abreise deS Herzogs von Sach- sen-Kodurg. Entbindung der Infantin Isabelle Ferdinande von Spanien. — Ostende: Die Ostseeflotte in Sicht ge wesen. — Madrid: Belohnungen. Das Mittelmeerge schwader. Vermischte-. — London: Die Depesche wegen der Gleichstellung derChristenin derTürkei. DieOstseeflotte ausgelaufen. — Kopenhagen: Die Adresse vom Reichs tage angenommen. — Stockholm: Der Erbprinz erkrankt. — St. Petersburg: Die Commandirenden der in Kriegs zustand erklärten Gouvernement-. — Athen: Nachrichten über den Aufstand in Epirus. — Konstantinopel: Tele graphische Nachrichten der neuesten Post. — VomKriegs- schauplatze an der Donau: Die Stellung bei Kalafat. Gefechte bei Nikopolis und Kalarasch. Local- und Provinzialansieleftenheiten. Berichte aus Dresden, Leipzig, Chemnitz und Jöhstadt. Feuilleton. Anzeigen. Börsennachrichten. Tage-geschtchte. Wien, 14. März. In den Zeitungen ist bereits mehrfach darüber diScutirt worden, ob von Seiten Oester reich- eine Miltheilung über die von ihm zu befolgende Politik in der orientalischen Frage an den Bundestag zu erwarten sei. Sicherm Vernehmen nach dürfte dieser Gegen stand nunmehr seine Erledigung dadurch finden, da- seiten des k. k. CabinetS beschlossen worden ist, innerhalb der nächsten Tage eine bezügliche Eröffnung an die Deutsche Bundesversammlung gelangen zu lassen. — Die Sub skription für da- neue Prämirn-Anlrhen nimmt hier einen überaus günstigen Fortgang. Obwohl die Zeichnungen der größern hiesigen Bankhäuser erst morgen zu erwarten sind, beträgt die Höhe der in kleinern Beträgen gezeichnete Summe heute allein hier bereit- nahe an 12 Millionen Gulden, und es ist kein Zweifel, daß noch vor Schluß des biS^zum 17. laufenden Anmeldung-termin- die Summe von 5V Millionen bereit- überschritten sein wird, zumal auch da- Ausland eine verhältnißmäßig starke Betheiligung in Aussicht stellt. — Einen günstigen Eindruck hat folgende veröffentlichte amtliche Bekanntmachung gemacht: Da infolge des mit der Direktion der priv. österreichischen Nationalbank geschlossenen UebereinkommenS vom 23. Febr. d. I. SkaatSpapiergeld mit AwangScourS künftighin nicht mehr ausgegeben wird, so sind auf Anordnung des Finanzministeriums am 7. d. M. sämmrliche zur Erzeugung der ReichSschatzscheine, der An weisungen auf die ungarischen LandeSeinkünfre und der ver schiedenen, mit AwangScourS emittirten 3procent. StaatS- Centralkasse-Anweisungen oienlichen, in der Hof- und SlaatS- druckerei vorhandenen Matrizen, Typensätze, lithographirten Steine, Stereotyp- und Kupferplatten in Gegenwart einer au- Mitgliedern des Finanzministeriums, der TilgungsfondS- und der Staatsdruckereidirection und zwei Direktoren der österreichischen Nationalbank bestehenden Commission un brauchbar gemacht worden. Die zerschlagenen und durch- rissenen Kupferplatten wurden an das Hauplmünzamt zur Einschmelzung übergeben." — In den letzten Tagen war wiederum ein lebhafter Courierwechsel hier bemerkbar. Gestern trafen aus Konstantinopel ein französischer und ein eng lischer CabinetScourier hier ein und setzten nach kurzem Aufenthalt ihre Reise nach Paris und London fort; heute ist ein englischer CabinetScourier aus Berlin hier einge- lroffen. Der kaiserlich russische StaatSrath v. Krusenstern, welcher jüngst Depeschen aus St. Petersburg hierher brachte, ist gestern ebenfalls wieder nach St. Petersburg zurück gereist. Berlin, 15. März. (A.) Se. k. Hoheit der Prinz von Preußen wird am 18. d. M. nach Koblenz abrcisen, um Höchstseinen Geburtstag (22.) im Familienkreise zu feiern. Se. k. Hoheit gedenken aber noch in diesem Monate von Koblenz hier wieder eiuzutreffen. — Der kais. russisch, Militär- bevollmächt, am hiesigen Hofe, General Graf v. Benckendorff, hat in diesen Lagen von seinem Hofe den Befehl erhalten, in seiner Stellung Hierselbst zu verbleiben. — Die „N. Pr. Z." enthält folgenden charakteristischen Artikel: Die Erörterungen der orientalischen Frage, welche sich über das ganze Europa ausbreiten, Haden auch in unfern Kammern bereits ihren Wiederhall gefunden, theils in ein zelnen Anspielungen, besonders aber in der Interpellation, welche die Linke vorgestern an das Ministerium gerichtet hat. Der Ministerpräsident, der nur kurz und im All gemeinen auf die Anfrage des Abgeordneten Grafen Schwe rin antwortete, versprach zugleich, in den nächsten Tagen auf diese Angelegenheit zurückzukommen und den Standpunkt darzulegen, welchen die preußische Regierung zu der Krisis des Orients einnimmt. Wir irren uns wohl nicht, wenn wir diese neuen Eröffnungen, die vielleicht noch im Laufe dieser Woche erfolgen, mit der Vorlage wegen einer Anleih e in Verbindung bringen, einer Vorlage, bei welcher eine Darlegung, wie die versprochene, dem Lande allerdings nur erwünscht sein kann. So sehr wir aber auch wünschen, daß die Regierung ihren Standpunkt klar und deutlich dar lege, so sehr sich auch die Kammern als passendste Stelle für diese Mittheilungen empfehlen, so können wir doch nicht umhin, uns gegen eine etwaige Vermischung der Inter essen unserer Kammern mit denjenigen der auswärtigen Po litik zu erklären, welche eine Verrückung deS Standpunkte- zur Folge haben müßte, auf den der Charakter der Monar chie und die Geschichte unser- preußischen Parlamentaris mus gleicher Weise die Kammern sestgestellt haben. Be stimmen dürfen die Kammern die auswärtige Politik niemals, — wenn wir dahin kämen, so würde Preußen nicht mehr Preußen sein — und jeden etwaigen Versuch eine- solchen Bestimmens müßte die Regierung entschieden zurückweisen. Die Domaine der Kammern ist eben die innere Politik mit ihren mannichfachen Bedürfnissen und Verwickelungen, und sie werden dieselbe um so fruchtbarer bearbeiten können, je fester und betonter die streng monar chische Einheit unsers Staatslebens ihnen, wie in den An gelegenheiten der auswärtigen Politik, auch dem Auslande gegenüber hervorgehoben wird. Es ist unser Stolz und der Segen unserer Geschichte, dem Auslande zurufen zu kön nen: Preußen, das ist der König! — Se. Majestät der König haben dem commandirenden General deS 1. Armee korps, General der Cavalerie Grafen zu Dohna, auf sein Ansuchen und unter Ernennung zum Feldmarschall den Ab schied vom stehenden Heere zu bewilligen geruht. (Wie wir vorgestern mitgetheilt, ist Graf Dohna zum Oberst kammerherrn an des verstorbenen Grafen v. Stolberg Stelle ernannt. D. Red.) München, 13. März. (A. A.) Die Festlichkeiten zu Ehren der Anwesenheit Sr. Maj. deS Kaisers Franz Joseph dauern fort, doch überschreiten dieselben nicht den engern Kreis der königlichen und prinzlichen Familien. Heute war dem Kaiser zu Ehren großes Festmahl bei Sr. k. Hoheit dem Prinzen Karl, und heute findet im Palaste Sr. k. Hoheit deS Herzog- Max in Bayern eine glänzende Soiree statt. Dem Vernehmen nach dürfte die Rückkehr des Kaiser- nach Wien gegen Ende dieser Woche erfolgen. — Das Ge burtsfest Sr. k. Hoheit des Prinzen Luitpold ist gestern im Familienkreise festlich gefeiert worden. Ihre k. Hoheit die Prinzessin Luitpold ist, wie ich höre, an die Stell- der verstorbenen Herzogin v. Leuchtenberg zur Großmeisterin deS Elisabeth-Orden- von Sr. Maj. dem König ernannt worden. — Die Angabe, daß der Staatsminister des königl. Haus,« und de- Aeußern rc., Herr vr. v. d. Pfordten Excellenz, nach nunmehr glücklich überstandener Krankheit demnächst eine Erholungsreise antreten werde, entbehrt der Begrün dung. — Der Guß deS von Professor Widnmann model- lirten Standbildes für den großen bayrischen Geschicht schreiber Westenricder hat heule Nachmittag in der königl. Erzgießerei unter Leitung deS Inspektors der letzter», unsers rühmlichst bekannten Miller, stattgefunden. DaS zur Er richtung des Denkmals gebildete Comitä war, Se. Erc. der Minister de« Innern Graf v. Reigersberg an seiner Spitze, bei dem Gusse, der vollkommen gelungen ist, an wesend. tz Frankfurt, 14. März. Der königl. preußische Bun- destag-gesandte, Herr v. Bismarck-Schönhausen, welcher Frankfurt am Anfänge dieses Monats verließ, ist noch nicht hierher zucückgekehrt, und über den Zeitpunkt seiner Rück kehr verlautet gleichfalls noch nichts. Ucber die Zwecke seiner Reise nach Berlin vernimmt man hier nichts Bestimmtes, und was Zeitungen seither von solchen mittheilten, wenn sie die Reise mit BundesverfaffungSreformen, mit handels politischen Angelegenheiten und dergl. in Verbindung brin gen wollten, kann nicht begründet sein, da man in unter richteten Kreisen von bezüglichen Thatsachen, welche die Reise Herrn v. Bismarck-Schönhausens verursacht haben könnten, nichts weiß. Die meiste Wahrscheinlichkeit könnte Kleinere- BrockhauS'scheS ConversationSlexikon für den Handgebrauch. In vier Bänden. Erster Band. ES fanden die ersten Hefte diese- Bande- bereits bei ihrem Erscheinen in diesen Blättern eine Beleuchtung, und man mußte der sorgsamen Gründlichkeit und Praxis, mit der sie durchgeführt waren, ein uneingeschränktes Lob spenden. ES liegen unS nun sämmrliche Hefte deS ersten Bandes vor, der, bis zum ersten Drittel de- Buchstaben C gehend, zur Beurtheilung der künfiigen Folge selbst jedem Laien Anhalt genug gewähren muß. ES er- giebt sich daraus, daß biS zum zehnten Hefte nicht nur dir zusammengedrängie Benutzung deS vorzüglichen großen Brock- hauS'schen Lexikons diesem neuen Unternehmen seine gleichmäßige Güte garaniirt, sondern sich auch allenthalben ein fleißiger Nach trag und eine Erweiterung einzelner Artikel sichtbar macht. Die außerordentliche Billigkeit de« Preise«, die verhältnißmäßig sehr gute Ausstattung, die deutliche Angabe der Abstammung und Accentuation der einzelnen Wörter und endlich die durch einen nicht starken Umfang herbeizeführte bequeme Handhabung wird diesem Unternehmen binnen kurzem wahrscheinlich eine so große Verbreitung sichern, wie sie vordem noch keine ähnliche Arbeit fand. ' B. Eine Gewitternacht in Merida. Von vr. v. Minuwli.*) In Estremadura, neun Stunden von Badayoz, an der Straße nach Madrid, liegt Merida auf dem rechten Ufer de- *) Au« „Alte« und Neue« au- Spanien". Feuilleton. Guadiana. DaS kleine Landstädtchen zählt etwa 4000 Seelen. ES herrscht daselbst weder Handel noch Gewerbthätigkeit; eS ist Alle- so still und ehrsam dort, und die Diligence läßt dem Reisenden kaum Zeit, den Wagen zu verlassen und einen flüchtigen Blick auf den einsamen, mit Bäumen besetzten Markt platz zu weifen. So setzen die Meisten ihre Reise nach Trujillo fort, ohne daß ihre Aufmerksamkeit auf Stavt und Umgegend besonders angeregt worden wäre. Und doch birgt Merida viele antiquarische Schätze und ist unendlich reich an interessanten Denkmalen anS der Römer-, Äoihen- und Maurenzeit; eine ernste Mahnung deS Wechsel« weltlicher Pracht und Größe. Merida war zu seiner Zeit das alte Rom Spaniens an Um fang, Glanz und Ueppigkeit. Nachdem AugustuS die letzten Anstrengungen der Camabrer unterdrückt und mit ihrer Nieder lage Spanien endlich vollständig bezwungen halte, echielt der Legat PubliuS Car>siuS den Befehl, die emeritirlen Veteranen der fünften und zehnten Legion in Lusttanien anzusteveln, und lm Jahre 23 vor Christi Geburt ward infolge dessen Augusts emeritn, daS jetzige Merida, die Hauptstadt der Provinz, gegründet. Die Bevölkerung der Stadt zählte hundert Jahre später eine Million Seelen. DaS Forum, der HypodromnS, daS ungeheuere Theater für die Naumachieen, der großartige Aquädukt, der prächtige Triumphbogen Trajan- und die 33 Fuß über dem Wasserspiegel erhabene, 8k au- mächtigen Granit quadern erbaute Bogen zählende Brücke über den Guadiana, > suchten ihre- Gleichen. Die Stadtmauern hatten 6 LeguaS im Umkreise: sie waren 25 Kuß hoch und 10 Fuß dick, mit Zinnen und 1200 Thürmen versehen ; 84 Thore führten in die Stadt, deren mit BassinS fließenden Wasser- besetzte Hauptstraßen sich am Forum vereinigten. Die Besatzung bestand auS 80,000 Mann Fußvolk und 10,000 Reitern. Zur Zeit der Herrschaft der Gothen hatte Merida nicht- von seiner bisherigen Bedeutung verloren und der König Rodrigo hielt dort häufig seinen Hof. Während nach der Schlacht am Guadalete Tarik gegen Norden vorgrdrungen war unv joledo erobert hatte, zog der Walt Muza ben Roseir, nach oer Aus schiffung seines Heere- an den Küsten von Alagarbe, nord östlich ohne Aufenthalt gegen Merida, wo er mit 18,000 Reitern und wenigem Fußvolk anlangte, da daS letztere in einzelnen Ab- tbeilungen al- Besatzung der Städte, welche sich auf dem ganzen Wege ohne Schwertstreich unterworfen hatten, zurückgeblieben war. Beim Anblicke der Stadt rief Muza auS: ,.Sollte man nicht glauben, die ganze Welt habe sich vereinigt und ihr, Schätze zusämmengeiragen, um diese herrliche Stadt zu bauen! Glücklich, wem eS gelingt, diese Meisterin der Städte zu bezwingen!" Die Einwohner wiesen die Aufforderung zur Uebergabe zurück und lange Zeit wurde unter den Mauern der Siadt mit großer Er bitterung und Verlusten von beiden Seiten m t abwechselndem Glücke gekämpft. Endlich begannen dir Verhandlungen zur Ein lassung der Mauren, welche dadurch zum schnellen Abschluß gelangten, daß Muza während derselben seinen weißen Bart zur Hälfie abschnitt und dunkel färbte und erklärte, daß er jugendliche Kräfte zur Fortsetzung deS Kampfe- vom Himmel erhalten habe, wodurch er die Unterhändler glauben machte, daß er im Besitzt unwiderstehlicher Zaubermittel sich befinde. Die FrieoenS- bkdingungen bestanden in Auslieferung der Waffen, Pferd«, der