Volltext Seite (XML)
KWerßertz-Zeitung-M Postanstalten. ' 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Dlatt der Königlichen Gerichts-Jemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /raucnstcin. Uermimortlicher Nrdacteur: Carl Lehne in Dippoldiswalde. Tagesgefehichte. Dippoldiswalde. Wie wir hören, ist der bis herige Predigtamts-Candidat Herr Paul Irenäus Gers- dorf aus Leipzig, der am 12. Septbr. eine Probe predigt in unserer Stadtkirche hielt, vom königl. Mi nisterium zum Diaconus Hierselbst ernannt worden. Wenn der Amtsantritt desselben erfolgen wird, ist jetzt noch nicht bestimmt. Dresden. Auf eine Interpellation des Abg. Prof. Biedermann in der Sitzung der 2. Kammer am 19. Oct. wegen eines Entschädigungsgesetzes bei Berg werks- und Eisenbahnunfällen antwortete der Justiz minister: Sachsen habe ein solches Gesetz kräftig befür wortet; hoffentlich werde im nächsten Reichstage ein solches Gesetz eingebracht werden. — Man ist gegenwärtig beschäftigt, die Ruine des Hoftheaters abzutragen. Das neu zu erbauende Theater soll nicht wieder auf der alten Stelle aufge führt werden. Das Mauerwerk des alten Theaters, insbesondere das Bindemittel, ist durch das Feuer so zerstört worden, daß einzelne Theile mit dem Einsturz drohten. Die gefährlichsten Mauertheile, die Hintere Fronte zunächst dem Weberdenkmale, wie die dem Museum zugewendete Seite mit dem Frontispiz, hat man daher auch, da sich keine Gerüste mehr daran anbringen ließen, mittelst des Mauerbrechers einstoßen müssen. Auf ähnliche Weise muß noch ein Theil der Prosceniumsmauer und der noch vorhandene Theil der Rückmauer der Bühne eingerannt werden. Alles Uebrige wird berüstet und regelrecht abgetragen. Im Innern der Ruine ist noch eine Spritze fortwährend thätig, da das Feuer immer noch unter dem Schutte fortglüht und zuweilen in Heller Flamme herausschlägt. Noch ist zu erwähnen, daß beim Abräumen einige werthvolle, theilweise wieder herzustel lende Gegenstände der Rüstkammer, wie Hellebarden, Säbel, Gewehrläufe, aufgefunden worden sind. Berlin. Die früher sehr feindselige Stimmung Würtembergs gegen Preußen, die besonders auch der König Carl und die Königin Olga theilten, scheint jetzt einer entschieden freundlicheren Platz zu machen. In diesen Kreisen sowohl, als im Volke, tritt die deutsch nationale Strömung ungleich stärker hervor, als es namentlich vor 2 Jahren noch der Fall war, und die bedeutendsten Zeitungen Würtembergs verfechten den möglichst engen Anschluß an den Norddeutschen Bund mit Eifer und Erfolg. Auch die Armee beherrscht ein gleicher nationaler Geist. Neuere Nachrichten sprechen von einem Besuche, den schon in diesen Tagen der König von Preußen am Stuttgarter Hofe abstatten wird. Wien. Obgleich die überhandnehmenden Säbel- ex cesse beim Militär schon die strengsten Befehle da gegen Seiten des Kommandanten von Wien hervorge rufen, hat in diesen Tagen doch erst wieder eine blutige Rauferei zwischen Unteroffizieren des Regiment« Han nover-Infanterie stattgefunden. — Im Reichskriegsministerium wird jetzt darüber berathen, den L>oldaten das Mitnehmen des Säbels bei ihren Spaziergängen nicht mehr zu gestatten. Ein einflußreicher hoher General soll sich für diesen zeitge mäßen Antrag ausgesprochen haben. — Der Gemeinderath von Wien hat den Beschluß gefaßt, bei Ertheilung der Zuständigkeit die Ungarn als Ausländer zu behandeln. — Die Wasser indem Salzbergwerke Wie liczka sind noch lange nicht bewältigt. Einstürze haben sogar die gänzliche Wiederbenutzung des Bergwerks neuerdings sehr fraglich gemacht. Spanien. Die Zustände sind noch immer die traurigsten; dieZRevolutionspartei ist ungemein thätig. Es bestätigt sich die Annahme, daß der Plan zu einem republikanischen Aufstande auf der ganzen Halb insel schon seit längerer Zeit vorbereitet war und auf jeden Fall ausgebrochen wäre, wenn man einen König proclamirt hätte. Auch in Madrid hat man daran gearbeitet, einen Putsch zu versuchen, und nur eine Spaltung zwischen den Republikanern verhinderte es, daß die Männer der That losschlugen; auch wohl die Ueberzeugung, daß die Regierung noch Militär genug habe, um entschieden gegen solch Beginnen anzukämpfen. Cuba, die reiche Quelle für die Bedürfnisse des Landes, wird wohl für Spanien verloren sein. Sind auch ver schiedene Aufstände in den Provinzen Catalonien, Anda lusien und Granada unterdrückt (in Saragossa, der festesten Stellung der Aufständischen, fand ein, über 20 Stunden dauernder heftiger Kamps statt), so gährt es in Madrid, wo in den letzten Tagen durch die Kaufleute der Regierung angezeigt wurde, daß beträcht liche Mengen von Terpentinöl verkauft worden seien. Dies stimmt mit andern Nachrichten, wornach es der Plan der Revolutionspartei sei, die Stadt Madrid in Brand zu stecken. Konstantinopel. Die Kaiserin Eugenie von Frankreich ist hier angekommen. Bei Ankunft des Geschwaders im Bosporus fuhr ihr der Sultan ent gegen und geleitete sie nach dem, mit den enormsten Kosten für ihren Aufenthalt hergestellten Palaste Beg- ler-Beg, worauf die Kaiserin ihm einen Besuch abstattete. Abends Illumination, Feuerwerke rc. Andern TageS