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— 542 — — Mehrere Zeitungen haben den Wunsch ausge sprochen, daß angesichts der enthüllten Klostergräuel auch die leider in Sachsen noch bestehenden Nonnen klöster aufgehoben werden möchten. So sehr dieser Wunsch auch gerechtfertigt sein mag, so sind wir doch der Meinung, daß die Initiative nicht vom Landtage, sondern von der Regierung dazu ergriffen werde. Daß über die beiden Klöster ein besonderer Klostervoigt (seiner zeit in der Person des Hrn. v. Posern auf Pulsnitz) gesetzt ist, kann durchaus nicht als stichhaltiger Recht - fertigungögrund gelten. Es ist ein höchst erfreuliches Zeichen, daß insbesondere auch unter den Katholiken die Ueberzeugnng von der Nothwendigkeit der Aufhebung des Klosterwesens die beredtesten Vertheiviger findet. — Laut des in Nr. 17 der „Chemnitzer pädago gischen Blätter" enthaltenen Verzeichnisses, hat die von Chemnitz ausgegangene, an die hohe Staatsregierung und Ständeversammlung einzureichende Petition um Revision des Pensions-Gesetzes sächsischer Volksschullehrer die Zähl von 2634 Unterschriften gefunden, einschließlich der 180 Unterschriften von Nicht lehrern, welche dieser Angelegenheit zu Gunsten der Lehrerwelt zugethan sind. — An dem in den letzten Tagen in Dresden ver sammelten Congreß homöopathischer Aerzte, der sehr zahlreich besucht war, nahmen vom Auslande viele Gäste Theil, als aus Frankreich, Schweden, Rußland, Galizien; Oesterreich war nur schwach vertreten. Löbau. Gelegentlich des Besnchs der landwirth- schaftlichen Versuchsstation zu Pommritz, willfahrte Se. Maj. der König der an ihn gerichteten Bitte, seinen Namen in das Besuchsalbum einzutragen. „Johann, König von Sachsen," schrieb Se. Majestät, und äußerte dann scherzend: „Den Wohnort brauche ich wohl nicht hinzuzufügen?" Berlin. Der Entwurf eines Bundes-Straf- gesetzbucheSist sämmtlichen norddeutschen Regierungen mitgetheilt worden und haben dieselben ihre abweichenden Meinungen über denselben bis October kund zu geben, wo eine Commission von 7 norddeutschen Juristen dar über berathen wird. — Von einer an den Reichstag zu richtenden Nachtragsforderung des Kriegsministeriums von 5 Mil lionen ist durchaus keine Rede. — Angesichts des Unglücksfalles in den Burgk'schen Kohlenwerken schreibt man Folgendes über die Arbeiten des Bundeskanzler-Amtes zur Vorbereitung einer Re form der Gesetzgebung über die Haftbarkeit bei Unfällen: Die Arbeiten begannen 1868 auf An regung des Reichstages und unter den Eindrücken des Lugauer Unglückes. Darauf forderte der Bundeskanzler die Bundesregierungen zu Gutachten auf. Bis auf Sachsen-Weimar und Mecklenburg sind dieselben dar über einig, daß eine gemeinsame bnndeszesetzliche Re gelung des Gegenstandes wünschenswerth sei. Nach den Ansichten, die der Oberbergrath Aschenbach, der von Preußen beauftragt war, ausgesprochen, soll die Haftbarkeit dahin ausgedehnt werden, daß die Besitzer auch für das Verschulden ihrer Bevollmächtigten, Re präsentanten, Betriebsführer und Officianten (nicht auch der Arbeiter) zu hasten haben. Spanien. Es verlautet, daß General Prim be absichtige, die Krone Spaniens dem König Ludwig von Portugal anzubieten, so daß Spanien und Portugal in derselben Weise wie Oesterreich und Ungarn unter einem Souverän vereinigt sein sollen. Der König solle einen großen Theil des Jahres in Madrid residiren. Getreide-Preise. Mein» Koggen Gerste H-ser Lrbsen Namen der Grit. Datum. Preis k Dresden. 9Aug. von bis 5 6 10 4 4 5 15 3 4 20 2 3 20 15 — — Bautzen. 7Aug. von bis 5 6 5 3 4 25 5 3 3 5 10 2 2 5 15 4 5 25 15 Pirna. . 7Aug. von bis 5 7 4 4 2 10 3 15 2 3 15 4 — Roßwein, lOAug. von bis 5 5 15 20 4 4 5 10 3 3 20 25 2 2 20 25 — — Chemnitz. IIAug. jvon sbis 5 6 — 4 4 15 27 3 4 20 2 3 25 7 5 5 15 25 Radeburg IIAng. svon sbis 5 5 5 4 4 5 3 3 10 3 3 6 — —- Bericht der Prvductcnhandelsbörse zu Dresden, vom 13. August. Wcizm weist 66—72, brau« 56—66, Weizen mehl Kaiscrauszug pr. Ctr. 5''/- Thlr., gricslcr Auszug 5 Thlr., Bäckermuudmchl 4'/- Thlr., Grieslcr Muubmchl 3°/s Thlr., Pohlmehl 3V° Thlr., Nr. 0 4°/° Thlr., Str. l 4'/- Thlr., Str. 2 3°/° Thlr. Roggen loco 50-54. Noggcnmchl Pc. Elr. Nr. 0 41/4—4°/i, Thlr.', Nr. 1 3'/---3°/« Thlr., Nr. 0 und 1 4—4-/r- Lhlr. Gerste loco 44 — 50. Hafer loco 31'/- —35. Erbsen 58-66. Wicken 62—63. Kuknrutz 44-45. Oelsaalen: Raps 103 G. Schlag-Lein —. Kleesaat —. Oel loco rass, l 3'/e B. Herbst 13V» B. Oelkucheu 2'/- B. Spiritus 16»/» G. Allgemeiner Anzeiger. Freiwillige Lubhastation. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll den 1. Septernber 1860 auf Antrag der Erben weil, des Wirthschaftsbesitzers Carl Friedrich Dittrich in Frauenstein das W dessen Nachlaß gehörige Wohnhaus nebst Scheune und Schuppengebäude, Nr. 53, Abth L., des Catasters, Nr. 133 des Grund- upd HhpothekenbuchS für die Stadt Frauenstein, welches Grundstück am 22. Juli 1869 ohne Berücksichtigung der Oblasten quf 1151 Thlr. 15 Ngr. --- Pfg. gewürdert worden ist, freiwilliger Weise an Gepichtsamtsstelle versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtssteüe auBhängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. FrauenSein, am 2. August 1869. Königl. Gerichtsamt das. Lommatzsch.