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Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. WePerih-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Svalten-Zeile SPfg. Amts- und Anzeige-Platt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /ranenstcin. Verantwortlicher kir-aetrur: Corl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgesehichte. Dippoldiswalde. Die seit 8 Tagen hier ge gebenen Vorstellungen des Herrn Mechaniker Kleinhempel auf seinem Theater (Marionetten) und dem Hisa- trum munäi erfreuen sich zahlreichen Besuches und befriedigen die Lachlust der Schauenden. Wir wollen nicht unterlassen, auch die auswärtigen Freunde derar tiger Vorstellungen hiermit auf solche aufmerksam zu machen und zum Besuche derselben auszufordern. ° Frauenstein. Der Wiedereintritt des herrlichen Frühlings, die reiche, üppige Entfaltung der Pflanzen welt in Berg und Thal, auf Fluren, Wiesen, in Wäl dern und Gärten treibt uns wieder hinaus in Gottes freie Natur. Dabei ist es dem Naturfreunde gewiß gern gestattet, auf solche interessante Parthieen und Punkte aufmerksam zu machen, welche eines fleißigen Besuchs wohl werth sind. Ein solcher Punkt ist in der That der in jüngster Zeit sehr Vortheilhaft umgestaltete und äußerst roman tisch gelegene Schloßpark zu Frauenstein. Lieb liche Spaziergänge mit angenehmen Ruhesitzen und Pavillons in verschiedener Form, der Genuß frischer, kräftiger Gebirgs- und Waldluft, prächtige Fernsichten und dabei für den Alterthumsfreund die uralte groß artige Bergruine, an Umfang die bedeutendste Sachsens, sowie die unmittelbare Nähe der Stadt Frauenstein, machen einen Besuch daselbst fürwahr zu einem recht angenehmen. Wir machen dabei wiederholt auf ein Schriftchen aufmerksam, welches bereits im vorigen Jahre, ehe noch der Schloßpark restaurirt wurde, im Drucke er schien und betitelt ist: Erinnerungen an das alte Schloß Frau en st ein, und welches bereits eine rasche Verbreitung gefunden hat. Dasselbe ist zu beziehen bei den Herren Buchbindern Lehmann und Walther in Frauenstein und wird allen Besnchern des Ortes bestens empfohlen. Niemand wird die alte Burgruine und ihre nächste Umgebung unbefriedigt verlassen. Aus dem Plauenschen Grunde. Unserer seit circa 300 Jahren in Rabenau bestehenden Stuhl bauerei, der durch den an andern Orten eingeführten Maschinenbetrieb, namentlich durch die Fabrikation der gebogenen Wiener MeubelS, eine empfindliche Concur- renz drohte, steht durch die Gründung einer großartigen, mit allen technischen Hülfsmitteln ausgerüsteten Actien- fabrik für Holzwaaren, vorzugsweise für gebogene Meubels, ein höchst erfreulicher Aufschwung bevor. Mit einem Capital von 200,000 Thlr., in 2000 Aktien k 100 Thlr., von denen bereits die größere Hälfte fest begeben ist, wird die „Sächsische Holzindustrie-Gesell schaft" in Rabenau, als demjenigen Orte, der so fort die entsprechende Anzahl eingeübter Arbeitskräfte bietet, ein größeres Etablissement errichten, während in Deuben in unmittelbarster Nähe der Eisenbahn als Stapelplatz für Bezug und Versand, wie für den Theil des Betriebs, welcher vorzugsweise die Dampfkraft und den billigen Kohlenbezug in Anspruch nimmt, ein passend gelegenes größeres Areal erworben worden ist. Erwägt man dic außerordentlich glänzenden Resultate, welche österreichische Fabriken, namentlich Gebrüder Thonet in Wien, mit ihren Meubleswaaren erzielt haben, zieht man ferner die vielfach günstigen Chancen, welche ge rade Rabenau für diese Jndustriebranche bietet, in Betracht, und fügt man hinzu, daß die bis jetzt in kleinerem Maßstabe mit der Herstellung gebogener Stühle ausgeführten Versuche sehr befriedigend, in Betreff der Rentabilität glänzend ausgefallen sind, so darf von der neuen Aktiengesellschaft ein ausgezeichnetes Gedeihen erwartet werden. S. Dfz. Chemnitz. Nächsten Sonntag, 2. Mai, findet hier eine Landesversammlung der liberalen Partei Sachsens zur Besprechung der Landtagswahlen statt. Berlin. Nachdem der Reichstag die Berathung des Bundesetats für 1870 erledigt hatte, stand am 26. April auf der Tagesordnung die Berathung des Branntweinsteuergesetzes. Nach der Vorlage sollen außer der Branntweinsteuer erhoben werden: eine Zuckersteuer, eine Petroleumsteuer, eine Leuchtgassteuer und (weil auch diese nicht genug Ertrag lieferten) eine Quittungssteuer und eine Biersteuer. Diese Vor lagen erregen allgemeinste Sensation. Graf Bismarck spricht für dieselben und übernimmt die Verantwort lichkeit für diese Steuervorlage persönlich, da er als Branntweinbrenner auch „Sachkenner" sei. Zwar würden alle Steuern zusammen mehr Geld liefern, als der Bund augenblicklich brauche; aber der Bundes- rath habe an alle Thüren klopfen müssen. Der Reichs tag möge diejenigen Steuern aussuchen, welche die gerechtesten wären. (DaS sind recht heitere Aussichten!) — Der Reichstagsabgeordnete Fritz Mende ist am 24. April in Mönchen - Gladbach bei Düffeldorf, wohin er, statt die Sitzungen des Reichstages mit ab zuwarten, gereist war, um eine Volksversammlung zu halten, verhaftet worden. Wegen einer von Mende in der Versammlung gehaltenen Rede sah sich die Po lizei genöthigt, die erstere aufzuheben; die Arbeiter widersetzten sich der Räumung des Saales, löschten da« GaS aus, machten Angriffe auf die Polizei und Gen«-