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— 320 — füllte den Saal. Der Redner fuhr jedoch fort, aus einanderzusetzen, daß die Beseitigung des Elends aus der Welt zwar wünschenSwerth, aber ihm auf Lassalle's Wege nicht möglich erscheine. Leipzig. Am Himmelfahrtstage fand in Böhlitz- Ehrenberg ein sehr bedauerlicher Vorgang, eine Schlä gerei unter Studenten, statt, und werden als die Betheiligten Mitglieder des Corps Saxonia und der Burschenschaft Germania genannt. Unter Anderm hat ein Germane von einem seiner Gegner aus dem Hinter halte mit einem Stocke einen so mächtigen Hieb über den Kopf erhalten, daß er sofort zusammenbrach und nach Leipzig gefahren werden mußte. Es wird ein Antrag an das Permanente Studentencomitee vorbereitet, daß dieses zur Wiederherstellung der durch jenen Vor gang tief verletzten Gesammtehre der Studentenschaft Schritte thue. Berlin. Der Reichstag nahm den Gesetzent wurf überEinführung vonTelegraphen-Freimarkenan. — Der freigelassene Men de ist am 3. Mai Abends in Berlin eingetroffen, im Reichstag aber bisher noch nicht erschienen. Ueber sein Benehmen in Düsseldorf berichtet man Folgendes: „Bei der ersten Vorführung erschien Mende vor dem Untersuchungsrichter im Schlafrock mit der brennenden Cigarre im Munde. Nachdem dem Untersuchungsgefangenen hierauf der Standpunct klar gemacht worden war, schrieb Mende einen Brief an den Untersuchungsrichter, der mit Weglassung aller Anstands formen sich in folgender Weise ausdrückte: „Ich ver lange, mich selbst zu beköstigen, ich verlange, daß meine Verhaftung der Gräfin Hatzfeld mitgetheilt werde, und schließlich verlange ich, daß der Reichstag von meiner Verhaftung in Kenntniß gesetzt werde. Mende." Daß der Untersuchungsrichter auf ein solches Schreiben aber mals dem Mende klar machen mußte, wie man sich dem Richter gegenüber zu benehmen hat, ist natürlich." — Am 7. Mai reichte Mende beim Reichstag ein ärztliches Zeugniß ein, daß er krank sei, und erbat sich einen Urlaub. Getreide-Preise. ltzrnm tzaggm Ktriit H-s-r Sri, sm klamm drr Arte. Tabu». Preis. Dresden. Z.Mai von fbis 5 5 15 4 8 3 4 20 5 2 3 14 10 — — Bautzen. I.Mai svon sbis 5 5 5 12 3 4 25 5 3 3 20 22 2 2 20 2d 4 5 20 15 Pirna . . 24.Apr. svon sbis 5 4 4 5 7 4 2 3 25 2 5 — Roßwein. 4.Mai von bis 5 5 5 12 4 4 4 3 3 10 15 2 2 14 15 4 25 Chemnitz. 5.Mai von bis 4 5 20 22 4 4 5 20 3 3 10 20 2 2 15 22 4 5 25 5 Radeburg 5.Mai von bis 5 5 5 4 b 3 3 24 24 2 2 25 28 — —. Bericht der Droductenhandelsvörse zu Dresden, vom 7. Mai. Weizen weih 63—67, braun 5b—63, Weizen mehl Kaiserauszug pr. Ctr. 5°/ir Thlr., gricslcr Auszug 4^/« Thlr., Bäckermundmehl'3°/s Thlr., Griesler Mundmehl 3'/s Thlr., Pohlmehl 2-/4 Thlr., Nr. 0 4-/- Thlr., Nr. l 3°/° Thlr., Nr. 2 3'/° Tblr. Roggen loco 47—50. Roggcnmehl pr. Ctr. Nr. 0 4 Thlr., Nr. 1 3'/- Thlr., Nr.. 0 und 1 3-/« Thlr. Gerste loco 42—50. Hafer loco 31—33. Wicken 55—57. Kukurutz 39—40. Oelsaaten: Raps — G. Klecsaat —. Oel rafs.-B. Oelkuchen 2°/i-B. Spiritus 15-/-. Verhandlungen des Kirchenvorstands zu Glashütte. Dritte Sitzung am 23. April 1869. Anwesend: Herr ?. Rockstroh, die Herren A. Lange, Schneider, Schaarschmidt, Trepte, Ranst, Herr- furth und der Unterzeichnete. 1) Es wird beschlossen, zum Zweck der Reparatur der Orgel mit Herrn Orgelbauer Stöckel in Dippoldiswalde in Verhandlung zu treten. 2) Es wird den Anwesenden mitgetheilt, daß die Dif ferenz hinsichtlich der von Herrn Petzold in Liebenau zu zah lenden Kaufkosten durch inzwischen erfolgte Bezahlung Erle digung gefunden hat. — Desgleichen ist die Klagsache gegen Herrn Jsbary durch gerichtliche Entscheidung zu Gunsten des diesseitigen Anspruchs ebenfalls zu Ende geführt. 3) Eine Misfive der königl. Superintendur theilt mit, daß in Folge höherer Anordnung für die Ephorie Dippoldis walde im Monat Mai eine Diöcesan-Versammlung veranstaltet werden solle. Die Wahl der zu dieser Versammlung zu ent sendenden Abgeordneten des Kirchenvorstandes, sowie die Fest stellung etwaiger diesseitiger Anträge, wird für eine weitere Sitzung, welche den 30. d. M. stattfinden soll, Vorbehalten. 4) Von Herrn Lange wird der Antrag gestellt, man möge Seiten der Kirchengemeinde dem Stadtmusikus für die Abhaltung der Kirchenmusiken an den höheren kirchlichen Fest tagen eine Entschädigung gewähren. Zu diesem Zwecke soll aus der Kirchenkaffe ein Beitrag von zehn Thalern jährlich gewährt werden. Doch wird gewünscht, daß an denjenigen Tagen, wo Kirchenmusik stattfindet, nach dem Gottesdienste auch ein Choral vom Thurin geblasen werde. Dies soll in der Regel an 10—12 Tagen jährlich geschehen. 5) Da von Herrn Brüne wiederum in das Recht des Psarrlehns dadurch eingegriffen worden ist, daß derselbe un mittelbar an der Ostseite des Pfarrhauses eine Düngerstelle angelegt hat, wird der stellvertretende Vorsitzende beauftragt, Hrn. Brüne entsprechenden Vorhalt zu machen. Vierte Sitzung am 30. April 1869. Anwesend: Herr ?. Rockstroh, die Herren Lange, Schneider, Trepte, Schaarschmidt und der Unter zeichnete. Ter Zweck der heutigen Sitzung ist Feststellung der jenigen Wünsche des hiesigen Kirchenvorstands, welche an die Diöcesan-Versammlung gebracht werden sollen. 1) Es wird zunächst einstimmig beschlossen, die Diö cesan-Versammlung zu ersuchen, auf gänzliche Abschaffung des Patronatsrechts für Kirche und Schule hinzuwirken. Die jüngsten Vorfälle in Riesa und Glauchau sind eben nur einige schlagende Beweise mehr zu den bereits längst vorhandenen, für die gänzliche Unzeitgemäßheit dieser Einrichtung. 2) Ein weiterer Antrag ging dabin, den Festtag Mariä Verkündigung aus den nächsten Sonntag zu verlegen und einen der beiden Bußtage in Wegfall zu bringen, mit dem anderen aber in Uebereinstimmung mit der Uebung des größeren Nachbarstaates zu treten. Dieser Antrag wird ein stimmig angenommen, mit Ausnahme des auf den Tag Mariä Verkündigung bezüglichen Theiles, hinsichtlich dessen der Herr Vorsitzende es bei der bisherigen Uebung belassen wissen wollte. 3) Ein Antrag aus Unterstützung der Einführung einer Schulbibel ward gegen die Stimme des Herrn Vorsitzenden angenommen. 4) Es wird ferner beantragt, daß der Gebrauch der Keuschheitsprädicate bei Brautleuten in Wegfall kommen solle,