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516 der Wunsch, daß die Fabrik noch lange blühe; manches Wort und Lied kam zum Vortrage, und unter har monischem Hoch trat man den Rückweg an. Drröden. Die Frage wegen der Wasserver sorgung der Residenz ist seit Kurzem in ein neues Stadium getreten. Der von dem Stadtrathe mit ander- weiter Erörterung und Begutachtung beauftragte Bau rath, Ritter rc. Henoch in Altenburg empfiehlt: zur Benutzung für öffentliche Zwecke, wie zur Durchspülung der Schleußen, zur Besprengung der Straßen und Promenaden u. s. w. die steinernen Leitungen des Weißeritzwassers in der Hauptsache beizubehalten ; dem nächst aber die in den Entwässerungsgebieten der Prieß- niß und Röder, eventuell auch der Wesenitz, in den siScalischen Forsten des rechten ElbuferS entspringenden Quellen zur Herstellung einer neuen Leitung zu be nutzen, und versichert auf Grund der von ihm ange stellten Messungen und der chemischen Analysen des Prof. Sußdorf, daß in jenen Entwässerungsgebieten ein zur Befriedigung der Nutz- uud Trinkwasserbe dürfnisse der auf beiden Seiten der Elbe gelegenen Stadttheile mehr als hinreichendes Wasserquantum ge wonnen werden könne. Aus Grund dieses Gutachtens ist die königl. Staatsregierung um Gestattung der Vor nahme specieller Untersuchungen und Vorarbeiten für das neue Wasserleitungsproject ersucht worden. — Der Bau der Freiberg-Chemnitzer Bahn ist soweit vollendet, daß bei gutem Willen die Eröff nung noch in diesem Jahre stattfinden könnte. — Am 13. August Nachmittags fuhren auf dem Leipziger Bahnhofe in Dresden 2 Güterzüge gegen einander und zwar so, daß 4 Wagen gänzlich zer trümmert und beide Maschinen bedeutende Beschä digungen erlitten haben. Menschenleben sind nicht zu beklagen; ein Schaffner erhielt Quetschungen. — Seit in Leipzig Temperaturbeobachtungen ge macht werden, ist noch kein so hohes Wärmemaximum im August dagewesen, wie am 11. d. M., denn 1842 am 19. August war die höchste Temperatur -s- 27^0« R., 1863 am 10. Aug. -s- 26°/io° R., 1868 am 11. Aug. -s- 28°/»o° R. In Berlin, wie in ganz Preußen, macht der Wechsel im Kommando des 1. Armeecorps noch immer viel von sich reden; denn so beliebt General Vogel von Falkenstein beim Volke gewesen, so unbeliebt ist bekanntlich General von Manteuffel. Indessen der Com- mandant eines Armeecorps hat sicherlich mehr Zeit zum politischen Jntriguiren, als ein zur Disposition gestellter General, und Merseburg, wo Herr von Manteuffel bisher weilte, liegt auch Berlin näher, als Königsberg. General Vogel von Falkenstein wird aber für's Erste aus seinem Gute Dölzig, das früher dem Herzog von Augustenburg gehörte, der wohlverdienten Ruhe pflegen, nach der er sich schon längst gesehnt. —n. München. Die hier erscheinenden „Neuesten Nach richten" geben Denjenigen zu beherzigen, welche Preußen tadeln, weil es 1866 das Bündniß mit Italien ganz ernsthaft genommen und Oesterreich „bis ans Herz" bekriegen gewollt, daß wenn in Folge dieses Bündnisses deutscher Boden in Gefahr gewesen, von italienischen Truppen betreten zu werden, es an ein Betreten desselben von Fremden auch so nicht gefehlt habe. Gerade Oester reich hätte nichtdeutsche Völker, Polen, Kroaten, Ungarn, Czechen, Rumänen und Italiener, ins Gefecht gegen Deutsche geführt, wenngleich Polen auch im preußischen Heere nicht gefehlt haben. Viele süddeutsche Zeitungen hätten damals von der Zertrümmerung Preußens ge träumt, und was geschehen wäre, wenn die Kroaten, Polen, Czechen vermischt mit den Deutschen nach Berlin gekommen, wer könne das wissen? —n. Wien. Dem „Dr. Journ." schreibt man von hier: Die Interessen Oesterreichs erheischten eine Politik der der Neutralität; und der Zusammenhang der Deutsch- Oesterreicher mit Deutschland mache es unmöglich, daß Oesterreich im Falle eines Krieges zwischen Frankreich und Preußen, eine andere Position als an Preußens Seite einnehme. Durch die jetzige Haltung des Ca- binets wolle sich Oesterreich durch den Frieden die Neutralität, durch die Neutralität den Frieden sichern. — Der Vorschlag des Schützenfestcomit6, die Ge meinde Wien möge das Deficit übernehmen, ist bis jetzt von den Vertretern der letztem beharrlich zurück gewiesen worden. Das Ausgabebudget Wiens ist frei lich ohnehin beträchtlich genug. Im Jahre 1867 belief es sich auf fast 8^/s Mill. Fl. Davon kam auf die städtischen Beamten über ^/s Mill.; die Straßensäu berung und Bespritzung kostet 427000 Fl., die Be leuchtung 368000 Fl., die sehr mangelhafte Localpolizei 288563 Fl., die Armenpflege 570000 Fl. Für Gym nasien und Realschulen gab die Stadt Wien im vorigen Jahre 146611 Fl. aus, für die Volksschulen 433119 Fl., für die Turnschule 23900 Fl. — In Wien hat am 12. August eine in schreck liche Noth gerathene Wittwe sich, ihre Mutter und drei unmündige Kinder vergiftet. Nur ein Junge von 5 Jahren, der zur Zeit der Vergiftung der Andern auf der Gaffe gewesen, blieb von der Familie übrig. Bericht der ProducrenhaudelSbörse zu Drcsve» vom 14. August. Weizen weiß 84—88, braun alt 70—84, neu 70—78. Weizenmehl Kaiserauszug pr. Ctr. 7'/° Thlr., grieslcr Ansz. 6V, Thlr., BLckermundmeht 5'/s Thlr., Grieslcr Mundmehl 4°/a Thlr., Pohlmehl 4'/« Thlr., Nr. 0 6-/« Thlr., Nr. 1 5-/,, Thlr., Nr. 2 4°/« Thlr. Roggen loco 55—59. Noggenmchl pr. Ctr. Nr. 0 5 Thlr., Nr. 1 4'/- Thlr., Nr. 0 und 1 4-/- Thlr. Gerste loco 47 —52. Hafer loco 31—33. Erbsen —. Wicken —. Kukurutz —. Oelsaaten: Raps, Aval 72—75. G. Kleesaat—. Oel raff. 10'/« B. Oelkuchen 2'/« B. Spiritus ohne Angebot. Allgemeiner Anzeiger. Erlaß an die Gemeinde-Obrigkeiten im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden, die diesjährige Aushebung betreffend. Das Königliche Kriegs-Ministerium hat den Termin zur Anmeldung der im gegenwärtigen Jahre militär pflichtigen Mannschaften auf den L. October I.