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M-nstag. «r. 64. 18. August 1868. Erscheint Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieitung. Preis . pro Qnartal IO Ngr. Inserate die Spalten-Feile 8 Psg. Amts- und Anzcigk-Dlntt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadirülhe zu Dippoldiswalde und /raucnstciv. vrrnntwortlicher kedactrur: Lari Frhne in Dippoldiswaldr. Tagesqefchichte. Dippoldiswalde. Die am gestrigen Sonntage hier stattgehabte Wahl des Kirchenvorstandes hat folgendes Resultat ergeben. Es wurden gewählt für Dippoldiswalde: Herr Seifensiedermeister Lommatzsch, - Advocat Ochernal, - Kaufmann L. Schmidt, - Kaufmann Richter, - Bürgermeister Heisterbergk, - Kaufmann Reichel, - Cassirer Theuerkauf, - Apotheker Klug; für Elend: Herr Vorwerksbesitzer Böhme; für Berreuth: Herr Schmiedemeister Ziegler; für Oberhäslich: Herr Gutsbesitzer Ang. Nitzsche; für Reinholdshain nnd Reinberg: Herr Gem.-Vorst. Enderlein in Neinberg; für Ulberndorf: Herr Hausbes. u. Schulcassenverwalter Dietrich. Von 142 Stimmberechtigten, die sich angemeldet, haben überhaupt 100 abgstimmt. Dippoldiswalde. (Theater.) Sehr gern be richten wir heute über die außerordentlich gelungenen Theatervorstellungen, die unter Hrn. A. Thieme's Direktion gegenwärtig hier gegeben werden. Es sind — in den letzten 18 — 20 Jahren wenigstens — uns so gute Darstellungen nicht geboten worden, auch die durch Mitglieder des Zweiten Theaters in Dresden im Jahre 1866 hier gegebenen nicht ausgenommen. Die in voriger Woche gegebenen Lustspiele waren so gut einstudirt und wurden mit sichtlicher Lust so sein und correct gegeben, daß während der Scene, nach den Acten und am Schlüsse wohlverdienter Beifall und Hervorruf die Hauptdarsteller und Darstellerinnen be lohnte. Und so gut als das Spiel, ist ferner die Gar derobe und die Dekoration; ja selbst die Beleuchtung ist zu loben. In eben Gesagtem liegt nun zwar schon eine indirecte Aufforderung zu zahlreichem Besuche der Vorstellungen; aber wir wollen auch direct dies thun und können allen Theaterfreunden einen reichen Genuß in Aussicht stellen. — Die Luftventilation im Saale — bei der jetzigen großen Hitze sehr nöthig — ist eine gute; eine weitere Annehmlichkeit der pünktliche Beginn der Vorstellungen. Altenberg, den 15. August. Heute feierte unsere Knappschaft in herkömmlicher Weise ihr Bergfest. Der unübersehbare Aufzug, welcher wegen der alter- thümlichen, sinnigen Tracht den Eindruck auf die Menge der Zuschauer nicht verfehlte und 2 Musikchöre mit sich führte, bewegte sich vom Bethause aus nach dem Markte, nahm beim Gasthofe zum alten Amthause die Offizianten, unter welchen sich auch Herr Bergmeister Lucius aus Freiberg befand, in seine Mitte auf, und zog dann unter dem Geläute der Glocken in das Gottes haus ein. Eine vom Hrn. Cantor Benke aufgeführte und gut executirte Kirchenmusik, die Cantate von Bergt: „So weit der Sonne Strahlen glänzen," leitete den Festgottesdienst ein. Ihr folgte eine tiefdurchdachte Predigt vom Hrn. Diac. Kleinpaul über Pf. 130, in welcher der Redner den Hauptgedanken durchführte: „Der Bergmannsruf aus der Tiefe u) erleuchte unfern Verstand; b) bewahre unser Leben; o) tröste unser Herz! Ein Festmahl vereinigte später die Bergoffi zianten und einige Verehrer des Bergmannsstandes im alten Amthause. Die Bergknappen vergnügten sich später bei einem Tänzchen auf dem Schießhause und in dem Flemming'schen Gasthause. Ein Gleiches thaten die Geisinger in ihrem Orte und die Zinnwälder im sächsischen Reiter. Ein froher Tag ist diesen Leuten, die das karge Brod unter steten Gefahren so mühselig und wahrhaft im Schweiße ihres Angesichtes verdienen müssen, wohl zu gönnen! ° Glashütte. Die am 12. d. M. von zahlreichen Mitgliedern unseres Gewerbevereinö unternommene Exkursion in die Kaffeemühlenfabrik zu Bären klau war eine äußerst lohnende und zugleich amüsante. In höchst zuvorkommender Weise öffneten die Besitzer Herren Fiebiger L Eisentraut die Räume ihrer im Müglitzthale prächtig gelegenen Fabrik und führten selbst die Besucher in diesen umher. Es war höchst interessant zu sehen, wie die einzelnen Theile des in jedem Hausstande unentbehrlichen Geräthes nach und nach entstehen, ihrer Vollendung bei jedem Arbeiter näher rücken und endlich aus der letzten Hand als fer tige Kaffeemühle hervorgehen. Bei über 40 Arbeitern werden wöchentlich gegen 1000 Kaffeemühlen fertig, die dauerhaft gearbeitet, gut polirt, von gefälliger Form uttd sehr billig sind, denn man kann das Dutzend von 3—8 Thlr. kaufen. Bei jetzigem kleinen Wasserstande ist es aber den Besitzern nicht möglich, die Bestellungen sämmtlich auszuführen, noch viel weniger Borräthe ihres gesuchten Fabrikates zu sammeln. — Bei dem, nach Besichtigung der Fabrik von den Herren Besitzern den sie Besuchenden gespendeten vorzüglichen böhmischen Biere wurde der gebührende Dank ausgesprochen, sowie