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Freitag. Ar. 63. 14. August 1868. KWePeritz-Zeitung-M Postanstalten. > 8 Pfg. Amts- und Meige-DM der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadlrüthc zu Dippoldiswalde und /raueusteiu. verantwortlicher Nedacteur: Carl Fehne in Vippotdiswaldk. Ta^esgeschichte. Dippoldiswalde, 13. August. Heute beginnen die Vorstellungen der Theater-Gesellschaft des Herrn Alwin Thieme, und zwar mit dem beliebten Benedix'schen Lustspiel: „die zärtlichen Verwandten." Auch die nächsten der aufzuführenden Stücke sind neu und hier noch nicht gegeben. Wir wiederholen, daß der Gesellschaft ein sehr guter Ruf voraus geht. (Die Spieltage sind: Sonntag, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag.) «'Frauenstein, 11. Aug. Der Wassermangel macht sich hier, wie überhaupt, in diesem Jahre wieder recht fühlbar, und empfinden wir diesen Mangel ins besondere recht in unserem Orte. Die Wassertröge werden von Wasserbedürftigen nicht leer, weil alles Wasser vom Schlauch iu den Eimer laufen muß und der Trog fast nichts enthält. Bisweilen kommt es auch vor, daß ein Paar Frauenzimmer beim Wasser holen uneinig werden, den» Jede will zuerst an den Schlauch. Heute morgen wurden sämmtliche Wasser tröge verschlossen und wo dies nicht möglich war, ver nagelt. Den Wassermühlen fehlt das Wasser gänzlich; dieselben stehen fast alle und das Wasser in den Bächen sieht man kaum. Wollte Gott, daß es bald einmal einige Tage recht anhaltend regnete, damit sich das Wasser etwas mehrte und die Weidefelder grünten. -s- Vom Gebirge. Die Getreideernte schreitet in unserem Gebirge in Folge der jetzigen anhaltenden Trockenheit rüstig vorwärts, so daß wir, wenn die Witterung so fort geht, in 14 Tagen eingeerntet haben können. Die heurige Trockenheit bringt das Gebirge mit der Ernte gegen frühere Jahre wenigstens um 3 Wochen vor. Die Kartoffeln unserer Aecker, welche auch hier schon gekostet werden, sind sehr schmackhaft und mehlreich und versprechen eine gute Ernte; doch würde auch ihnen ein Regen sehr dienlich sein. Dresden. Auf dem letzten Landtage ist eine Mehr zahl von Gesetzentwürfen berathen worden, welche das Strafverfahren, insbesondere auch die Einführung von Geschwornen- und von Schöffengerichten be treffen und verschiedene Abänderungen des Straf gesetzbuchs, insbesondere auch die Aufhebung der Todesstrafe auösprechen. Diese Gesetzentwürfe sind von den Kammern in der Hauptsache angenommen worden. Es ist aber zugleich von den Kammern be schlossen worden, daß auf Grund der von den Ständen gefaßten Beschlüsse eine vollständige Revision des Strafgesetzbuchs und der Strafproceßord- nung, so wie der damit zusammenhängenden später« Gesetze vorgenommen und das Strafgesetzbuch und die Strafproceßordnung in der revidirten Fassung bekannt gemacht, so wie daß auch die auf dem letzten Landtage berathenen neuen Gesetze behufs völliger Uebereinstim- mung mit den neuen Gesetzen einer nochmaligen Durch sicht unterworfen werden. Mit dieser Revision ist, nach den Beschlüssen der Kammer, eine aus Regierungsbe amten und Kammermitgliedern bestehende Commission beauftragt worden. Dieselbe hat in voriger Woche mehrere Sitzungen abgehalten und eine Reihe von Ab änderungen, Zusätzen rc., welche vorgelegt wurden, einer eingehenden Berathung unterworfen. Man hofft, daß es möglich sein werde, diese Gesetze noch vor dem 1. Octbr. veröffentlichen zu können. — Dem „Dresdn. Kur." schreibt man: „Bei einer Wanderung in's Erzgebirge fand Referent, daß die große Hitze der letzten Wochen eigentlich nur den Niederungen einigen Schaden gethan hat, im Gebirge aber dem Getreide und Obststande im Allge meinen bis jetzt ganz gut bekommen ist." — Die Zeichnungen zu dem Actienunternehmen der Papierfabrik zu Köttewitz sind nicht in genügender Weise erfolgt. Johanngeorgenstadt. Während des, den Bauen den ungemein günstigen Sommers gewahrte man hier eine Regsamkeit, die ihres Gleichen sucht. Von den 278 niedergebrannten Wohngebäuden sind 200 im Wiedererstehen begriffen, der größere Theil davon schon fast bis zum Beziehen fertig, und nur wenige Brand stätten werden bis zum nächsten Jahre liegen bleiben. Die Stadt wird dereinst, wenn sie vollständig wieder aufgebaut sein wird, einen recht freundlichen Anblick gewähren und vermöge ihrer Verschönerungen nicht wieder zu erkennen sein. Die Schule und Expedition der städtischen Verwaltung ist wieder aufgebaut, auch die Rathsfrohnfeste; alle andern städtischen Gebäude, auch die Kirche, liegen noch in Trümmern wegen man gelhafter Baupläne und — Geldmittel. Berlin. Das schon während der Sitzungen des Bundesrathes bekannt gewordene Deficit des nord deutschen Bundes an 2,700,000 Thlrn. wird jetzt wieder allgemein besprochen. Man hatte früher berichtet, die Kleinstaaten hätten mit ihren 26 Stimmen den An trag Preußens, die Matrikularbeiträge aller Staaten zu erhöhen, abgeworfen, da Preußen nur 17 Stimmen im Bundesrathe hat. Es ist dies aber ungenau, da die Angelegenheit bis zum Wiederrusammentritt deS Bundesrathes (im November oder December) vertagt worden ist. Allgemein beantwortet man die Frage, wie das BundeSdeficit zu decken sei, dahin, daß eS nur möglich sei durch erhebliche Reduction des sie-