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Bericht der ProvuctenhandelSvörse zu Dresden, vom 5. Juli. Weizen weiß loco 92—96, braun loco 80—92, Weizenmehl Kaiserauszuq pr. Ctr. 7'/» Thlr., griesler Auszug i?/s Thlr., Bäckermundmehl 5'/» Thlr., Griesler Mundmehl 5 Thlr., Pohlmehl 4'/° Thlr., Nr. 0 6»/i- Thlr., Nr. 1 5°/» Thlr., Nr. 2 5 Thlr. Roggen loco 98—62. Noggenmehl pr. Ctr. Nr. 0 5'/« Thlr., Nr. 1 4'/- Thlr., Nr. 0 und 1 4°/» Thlr. Gerste loco 46 — 49. Hafer loco 31 — 34. Erbsen 95—63. Wicken —. Kukurutz —. Oelsaaten: Raps, Avel — G. Kleesaat —. Oel raff. 10'/- B. Oelkuchen nicht gehandelt. Spiritus nicht gehandelt. Oesterreich. Der Gemeinderath zu Wien hat einen Protest gegen die Allocution des Papstes be schlossen, in welchem letztere als eine unberechtigte Einmischung in die österreichische Gesetzgebung bezeich net und die Hoffnung ausgesprochen wird: die Re gierung werde solchen Uebergriffen energisch begegnen. Von politischen Vereinen Wiens sind auch Massende monstrationen angeregt worden, die nicht nur in kleri kalen, sondern auch in gouvernementalen Kreisen Be sorgnisse erregen. — Eine päpstliche „Bulle" ist erlassen worden, welche für den Monat December 1869 das „ökumenische Concil," auf welchem alle Bischöfe rc. zu erscheinen haben, einberust. Die Bulle schildert eingehend die „Verirrungen" der modernen Gesell schaft. Die Kirche werde angegriffen, beraubt, der Klerus verfolgt, die geistlichen Orden weggeräumt, schlechte Bücher und eine schlechte Presse verbreitet, die Jugenderziehung glaubenlosen Leuten anvertraut! Um dem abzuhelfen, beruft der Papst das Concil. Er beschwört die Bischöfe, zu erscheinen, und hofft, daß die Souveräne die Reise der Bischöfe begünstigen werden. — Im Kirchenstaate nimmt das Räuber wesen von Neuem überhand. Serbien. Die Landesvertretung (Skupschtina) hat Milan Obrenowitsch IV. als Fürsten von Serbien proclamirt. Durch die festlich geschmückteStadt fuhr der junge Fürst (er ist 13 Jahr) am 2. Juli nach Topschider, seinem Sommeraufenthalte, wo die Landesvertretung, alle Consuln rc. anwesend waren, an die er eine Ansprache hielt. In derselben sagt er: er werde, obwohl noch jung, mit allen Kräften dahin streben, das Volk glückich zu machen. Unter endlosem Jubel nahm er dann eine Revüe der Truppen ab. Ein neues Ministerium ist gewählt worden. Kirchliche Nachrichten. Altenberg, vom Monat Juni 1868. Geboren wurde ein Sohn: dem Einw. und Handarb. Friedr. Wilh. Meißner hier; — dem Bürg, und Muhlsteiger Carl Friedr. Grumpelt hier; — eineLochter: dem Bürg. u. Bergarb. Carl Heinr. Tischer hier (todtgeb.); dem Einw. und Handarb. Anton Ed. Gareis hier. Getraut wurde: luv. Carl Glied. Holfert, Zimmcrges. in Friedrichst.-Drcsden, und Jgfr. Pauline Ernestine Georgus, weil. G's., Handarb. hier, hinter!, ehcl. Tochter: — Carl Emil Walther, Einw. und Zimmermann hier, und Frau Auguste Emilie geb. Rüdiger, geschiedene Knauthe hier. Gestorben ist: Frau Johanne Sophie Kölln er, weil. K's., gew. Bürgers und Zuumermstrs. hier, hinter!. Wittwe, alt 78 Jahre, am Schlag; — C. H. Tischer's hier todtgeb. Tochter (s. o.); — Mar Ottomar Liebisch, L's., ans. Bürgers und Klempnermstrs. hier, ehel. Sohn, alt 1 Jahr 11 Monate, am Scharlachfieber; — Carl Henn. Kölln er, K's., Bürg, und Bergmaurers hier, ehel. Sohn, alt 4 Jahr 7 Mon., an Brust krankheit; — luv. Edurad Bruno Halm, weil. Christianen Schönberg hier, hinter!, unehel. Sohn, alt 21 Jahr 6 Mon., am Knochenfraße. Wenn schon bei der Gründung des Vereins, am 13. März 1863, 43 Frauen durch Namensunterschrift ihre Mitgliedschaft bewirkten, so wuchs die Mitgliederzahl von Jahr zu Jahr in recht erfreulicher Weise, und be zeigen gegenwärtig 87 Frauen dem Vereine ihre Teil nahme. Der Zweck dieses Vereins ist der aller anderen Frauenvereine, nämlich: im Einverständniß mit dem Armenvereine für Linderung der Noth unter den Armen, zunächst des weiblichen Geschlechts (doch soll nach Be finden da» männliche nicht ganz ausgeschlossen sein), zu wirken und ihr Fortkommen zu befördern. Da der Verein eine so zahlreiche Theilnahme erfuhr, setzte man auf ausgesprochenen Wunsch den monatlichen Beitrag von 2 auf 1 Gr. herab; immerhin aber zahlen ein großer Theil der Mitglieder ihre 2 Gr. fort. In Folge von Wiederwahl ist die Leitung und Führung des Vereins seit seiner Gründung immer noch in den selben Händen, wozu demselben nur Glück gewünscht werden kann. Es sungirt nämlich als Vorsteherin Frau A. Lange, während Frau A. Großmann das Cassenwesen leitet. Ihnen zur Seite steht ein Vorstand von 4 Frauen und ein Schriftführer. Die Versamm lungen werden ^jährlich abgehalten und in der Regel zahlreich besucht. Die umsichtige und verständige Leitung weiß immer wichtigen Vorschlägen und An trägen einstimmige Annahme zu verschaffen und findet bei Ausführung ersterer stets hilfreiche Hände. Es erhielten je nach Umständen 7—10 Arme 1—2 Mal wöchentlich Speisungen, im Winter auch Holz, und hat man außerdem noch Geldunterstützungen gewährt. Christbescheerungen für arme Kinder wurden alljährlich veranstaltet. Eines lieben Kinderfreundes aus Dresden, Herrn 8., welcher unsere Kinder bei denselben bisher mit schönen Liebesgaben erfreut, werde hier dankbar gedacht. Mehre Male erhielten arme Confirmanden Anzüge. Solche mütterliche Fürsorge weiß manchen Kummer zu stillen! Bei den wiederkehrenden Rechnungs ablegungen der Frau Cassirerin nimmt der Verein Einsicht in die sorgfältige und genaue Führung des Cassenwesens. Es hat die Casse bei der gewiß aner- kennenswertheo Hilfeleistung immer noch einen Bestand von circa 100 Thlr. angesammelt. In dem verhäng- nißvollen Kriegsjahre 1866, in welchem unsere Stadt von der Cholera so furchtbar heimgesucht wurde, er hielt der hiesige Frauenverein 5 Thlr. von einem Herrn aus L. und durch gütige Vermittelung des Herrn Cura- tors, ?. Hartenstein in Altenberg, von dem Central- Ausschuß der obererzgeb. und voigtl. Frauenvereine eine Beihilfe von 25 Thlr., für welche verschiedene Gemüse angekauft wurden, so daß hiermit, sowie mit Zuschuß aus der Vereinscasse, vom 18. Septbr. bis 26. Novbr. 1866 495 Portionen Essen unentgeldlich verabreicht werden konnten. Zum Schluffe werde noch folgende Frage gestellt: Ist die Wirksamkeit der jetzigen Frauenvereine eine erschöpfende, oder ließe sich ihre Thätigkeit auf eine gewinnbringende Weise noch erweitern? Leipzig. Kürzlich producirte sich hier ein S ch n e l l- läufer ganz neuer Art. Derselbe hatte sich anheischig gemacht, die ganz äußere Promenade in dem Zeiträume von 22 Minuten zu durchlaufen, während des Laufes aber ein Rüstwagenrad neben sich herzudrehen. Er löste seine Aufgabe, begleitet von einer zahlreichen Volksmenge, zur allgemeinen Zufriedenheit bereits in 20 Minuten.