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442 » Flammen stand. Gegen 20 Familien, welche in diesem Hause wohnten, eilten unter Jammer und Wehklagen auf die Straße, während die schnell herbeigekommene Feuerwehr ihre Thätigkeit zu entwickeln begann. Da erscholl der Ruf, es feien oben in der brennenden Dachetage noch mehrere Pttsonen, denen die Rettung durch die brennende Treppe und fürchterlichen Rauch unmöglich gemacht werde, und in der That erblickte man einen Arm aus einem etwa 9 Zoll im Durchmesser haltenden Loche in der Mauer, der nach Rettung zu winken schien. Von keiner Seite war ein Zugang möglich, obgleich der brave und unerschrockene Branddirector in eigener Person, von den Besten seiner Getreuen begleitet, kein Mittel unversucht ließ, zu den Unglücklichen zu gelangen. Hier war keine Secundc Zeit zu verlieren; er ergreift eine Leiter und will den Rettungsversuch selbst wagen, woran ihn indeß drei seiner heldenmüthigen Feuermänner verhindern, während Feuermann Stenzel, ohne sich zu besinnen, das kühne Werk beginnt. Mit großer Sicherheit und Präcision steigt er mit einer Leiter an der Vorderfronte des vierstöckigen Hauses in die Höhe nach der Oessnung zu, wo noch immer der Menschenarm sich bewegt; er hat den obersten Stock erreicht und ist etwa nur noch eine halbe Leiterlänge von dem Un glücklichen entfernt, als er zu seinem Schrecken gewahrt, daß er die Leiter nicht nochmals anlegen könne, da an dem Dache kein Gegenstand ist, an welchen» dieselbe eingehakt werden kann. Ein schnelles Verständigen mit den ihm gefolgten beiden Kame raden ließ ihn nun ein Werk ausführen, das an Kühnheit und Unerschrockenheit alles bis jetzt Geschehene überstieg. Die Leiter wurde von den beiden Männern gehalten, während Stenzel sie besteigt, und da er immer noch etwa 4 Fuß von der beschriebenen Oessnung entfernt war, sich auf die beiden spitzen Leiterbäume stellt und so in dieser grausenerregenden Stellung mit seiner Axt die Oessnung in der Malier zu er weitern beginnt. Doch die leckenden Flammen zischen immer Allgemeiner Anzeiger. Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern wird den Rittergütern und Gemeinden die An schaffung der gemeinnützigen Schrift: „die Behandlung Verunglückter bis zur Ankunft des Arztes, vom Geheimen Medicinalrathe vr. Müller in Berlin," welche im Parthiepreis 4 Ngr. kostet, hierdurch mit dem Hinzufügen empfohlen, daß einige Exemplare dieser Schrift in der Expedition der unterzeichneten Amtshauptmannschaft zur gelegentlichen Einsichtnahme und Dar leihung bereit liegen. Königl. AmtShauptmannschaft. Dresden, am 9. Juli 1868. von Bicth. Ludwig. Bekanntmachung an sämmtliche Ortsgmchte und Gemeinderäthe des Amtsbezirks Dippoldiswalde, die Gerichtsferien betreffend. In Bezug auf die mit dem 21. jetzigen Monats beginnenden und mit dem 31. August d. I. endigenden Gerichtsferien werden die Ortsgerichten und Gemeinderäthe auf die in dieser Hinsicht 88- 3 und 4 der Verordnung vom 10. März 1859 getroffenen Bestimmungen (Ges.- und Verordn.-Blatt v. I. 1859, Seite 46 flg.) mit der Veranlassung hingewiesen, sich nicht nur selbst während der Ferien aller Anbringen in der gleichen Sachen, welche nach der angezogenen tz. 4 als dringliche nicht zu betrachten, möglichst zu enthalten, sondern auch darauf, daß solches von den Einwohnern ihrer bezüglichen Ortschaften geschehe, thunlich hinzuwirken. Dippoldiswalde, am 14 Juli 1868 Königliches Gerichtsamt. Drewitz. Gdietalladung. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte ist zu dem Vermögen des KramerS und Hausbesitzers Ernst Friedrich Dittrich in Mulda auf geschehene Jnsolvenzanzeige der Concuröproceß zu eröffnen beschlossen worden. näher, der Unglückliche im Innern brüllt nach Rettung und Stenzel verdoppelt seine Kräfte. Er reicht seine Axt demselben durch das Loch und ruft ihm zu, mitzuhelfen, während er sich eine andere Axt reichen läßt und rüstig das Loch erweitert. Und alles dies auf den beiden Enden der Leiter stehend, ohne jede andere Haltung oder Stütze. Das Publikum wagt keinen Laut, es hält ein Jeder den Athen» inne, während die Aufregung dicke Schweißtropfen von den Gesichtern rinnen läßt. Da erschallt erst ein leiser allge meiner Ruf, er wird stärker, alles drängt näher, um eine kaum geahnte Möglichkeit von dem braven Feuermann möglich gemacht zu sehen: ein Freudenschrei und ein endloser Jubel verkündet, daß der Unglückliche aus dem erweiterten Loche mit hundertfacher Lebensgefahr herausgezogen und von seinen . Rettern heruntergetragen wurde. Leider sollte es den unsäg lichen Mühen der Feuerwehr nicht gelingen, die noch oben befindlichen beiden andern Menschen aus den Flammen zu retten. Der Sohn des Hauseigenthümers Görke, sowie ein Soldat vom 1. Infanterieregiment fanden den Tod, der erstere durch Ersticken, der andere in den Flamen. Der Gerettets war gleichfalls ein Soldat vom 1. Regiment. Königsberg kani» auf eine solche Feuerwehr ii» der That stolz sein. Kirchliche Nachrichten. Frauenstein. Am 6. Sonnt, n. Trin. predigt Vormittags: Herr Diac. Weichert. Nachmittags Betstunde: Derselbe. Tags zuvor, Mittags 1 Uhr, Beichte und Communion: Derselbe. Dippoldiswalde. Am 6. Sonn», n. Trin. predigt Herr Diac. Mühlberg. Vorher Communion: Hr. Superintendent Opitz. Nachmittags Betstunde.