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d. Mts. erfolgt. Derselbe besteht überhaupt aus 15 Mitgliedern, nämlich 8 aus Frauenstein, 5 aus Reiche nau, incl. 1 aus Neubau, und 2 aus Kleinbobritzsch. Das Wahlergebniß ist folgendes. Es wurden gewählt: a) aus Frauenstein: Herr Handelsmann Erhard, - Lohgerbermeister Carl Straßberger, - Kauf- und Nachmann Richter, - Gastwirth und Rathmann Roh land, - GerichtSamts-Assessor Göhler, - Gastwirth und Rathmann Börner, - Posthalter Wenzel und - Stadtkassirer Schell Horn; i>) aus Reichenau: Herr Gemeindevorstand Reichelt, - Erbrichter Richter, - Schullehrer Fischer, - Gemeindeältester Zimmermann und - Gerichtsschöppe Pretzsch aus Neubau; e) aus Kleinbobritzsch: Herr Gutsbesitzer Christlieb Göhler und - - Carl Zimmermann. Die Einweisung und feierliche Einführung derselben in ihr Amt wird, nachdem sie sich zur Uebernahme desselben bereit erklärt haben, am 26. d. Mts. vor der Gemeinde am Ackar erfolgen. Dresden. Der König wird am 18. Juli von seiner Reise wieder in Pillnitz eintresfen. — Hofschauspieler Räder ist in Folge einer un glücklichen Hühneraugen-Operation (in Teplitz) so be denklich erkrankt, daß das Schlimmste zu fürchten ist. — Ein ähnlicher unglücklicher Fall wird aus Hänichen gemeldet, wo der am dortigen Kohleuwerk angestellte und treu bewährte Hr. Rendant Schulz einer Ampu tation des Beines entgegensieht. — Der Circus für die demnächst hier eintreffende Kunstreitergesellschaft des Herrn E. Renz wird dicht an dem sächsisch-böhmischen Bahnhofe erbaut und ist nahezu vollendet. — In dem früheren lrunxuis, wo jetzt ge baut wird, fand man in diesen Tagen zwei Töpfe mit alten Goldmünzen; — in der Neuen Gasse bei Er neuerung eines Stubenbodens unter den Dielen ein menschliches Scelett. Freiberg erhält in nächster Zeit eine Dampfmühle und Dampfbäckerei, welche auf Actien errichtet werden sollen. Das Etablissement bestand schon bisher, war aber in letzter Zeit außer Betrieb und soll nun be deutend erweitert werden. — Am 11. Juli sand in Berlin eine Concurrenz von dort aufgestellten Mähmaschinen statt. Den zweiten Preis erhielt die Firma Goetjes, Bergmann u. Comp. in Reudnitz bei Leipzig; die Fabrik von Schiedlich u. Hanke in Neukoschütz bei Dresden erhielt Belobigung und Silberne Medaille. Die Ueberzeugung von der Wichtigkeit der Mähmaschinen verbreitet sich bei den Landwrrlhen in neuerer Zeit immer mehr. Dafür spricht auch der Umstand, daß die Fabrik von Samuelson allein im letzten Jahre 3000 Mähmaschinen auf Bestellung anfertigte; 100 dergleichen gingen in diesem Jahre bereits nach Westphalen in den Besitz kleinerer Landwirthe. Chemnitz. Die Errichtung eines Gymnasiums in hiesiger Stadt steht sicher und bald in Aussicht; der Bauder neuen Realschule geht rüstig vorwärts. — Eine sehr interessante Entdeckung machte man kürzlich im sog. Schloßteiche, mit dessen Ausschlämmung man jetzt beschäftigt ist. Man fand nämlich auf dem Grunde eine ganze Menge ganz wohlerhaltener Baumstämme, theils umgeschlagen, theils mit ihren Wurzeln noch im Boden steckend; ferner entdeckte man eine Schleußt, die ziemlich aus der jetzigen Mitte des Schloßteiches nach einem Abzugsgraben führt, der heute noch eristirt. Da der Schloßteich seine jetzige Gestaltung im Wesentlichen seit dem Jahre 1549 hat, so liegen diese Stämme seit damals auf dem Grunde und bildeten, da sie eine von Ost nach West gehende Linie beschreiben, vermuthlich die frühere Grenze des Teiches. Der übrige Theil des seit jener Zeit zum Teichbette geschlagenen Terrains bildete einen Wiesengrund mit prächtigem Baumschlag. Die Stämme sind übrigens gut erhalten, und einer derselben, den man durchschnitt, zeigte eine blau-schwärz liche Schnittfläche. — In Johanngeorgenstadt sind von den Brandstellen 61 wieder so aufgebaut, daß sie bezogen werden können, 114 gehoben, 46 im Anfangsbau be griffen. Die Post ist in Angriff genommen, das Schul haus seiner Vollendung nahe. Die Vertheilung der sich auf 200,000 Thlr. belaufenden Hilfsgelder hat begonnen. Louise. Line Erzählung sur den Lrinnerungen meinrr Großmutter. Von Paul Stein. (Fortsetzung.) Louise war ordentlich froh, daß ihren alten Freund nichts Schlimmeres drückte, als ein Phantom, ein Aberglaube, der ihr bei dem starken Mann leicht besieg bar erschien; fürchtete sie sich doch nicht vor solchen Dingen, sie, ein schwaches Mädchen! Sie glaubte nur an gute, nicht an böse Geister und meinte, man müsse nur so recht aus ganzer Seele seinem Schutz engel vertrauen, dann sei er auch immer nahe. Der Oberst sah sie mit besorgter Theilnahme an und sagte so ernsthaft, daß es sie fast erschreckte: „Möge Ihr schuldloses Leben nie bösen Mächten ver fallen!" „Davor schützt die Liebe zu Gott unv den Men schen!" rief sie eifrig und fuhr ebenso fort: „Ein Le ben, von Liebe durchdrungen, kann sich nimmer un glücklich gestalten, denn die Liebe ist ja das beseligendste Gefühl der menschlichen Brust und das schönste Ge schenk des Himmels." „Wenn sie nicht zur Leidenschaft wird, junges Mädchen," mahnte der erfahrene Mann und faßte be sorgt ihre Hand. Doch sie lachte froh zum blauen Himmel auf und sprach mit jugendlicher Schwärmerei: „Was die Liebe bringt, muß ja beglücken und erheben; sie versüßt ja selbst den Schmerz und giebt Freude, Kraft und Muth in jeder Noch." — „O wohl Dem, der einst Ihr Herz gewinnt! — Ja, wäre ich noch einmal dreißig Jahre jünger!" rief der alte Krieger, begeistert von den strahlenden Augen des jungen Mädchens und ihren zuversichtlichen und