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Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 2. Sitzung am 24. Januar 1868. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Bucher, Zimmermann, N aumann, Henke, Liebscher, Lommatzsch, Heise und Fischer. Das Collegium beschloß 1) auf Ansuchen des betreffenden Besitzers von einem der Sparcasse verpfändeten Grundstücke einen Theil aus dem Pfandnexus zu entlasten, 2) die definitive Entschließung wegen der anderweiten Verpachtung des hiesigen Rathskellers bis zur nächsten Sitzung auszusetzen und 3) einer Bürgerswittwe allhier ihrem Gesuche gemäß den Schulgeldrest ihres verstorbenen Ehemannes zu erlassen. 4) Von der Mittheilung des Stadtraths über u) Vertheilung der Verwaltungs-Deputationen beim Raths collegium, d) Wahl des Herrn Wagner Klemm als Sparcasten - De- putirter und o) Wahl des Herrn 'Kaufmann Billig als^Mitglied der Schuldeputatton nahm man Kenntniß. Ebenso nahm man 5) von dem Danksagungsschreiben zweier städtischen Be amten für die ihnen bewilligten Gratifikationen Notiz. Endlich zog man 6) den vorliegenden Rathsbeschluß wegen Entlastung des Röhrmeisters in Berathung. Vor der Debatte über diesen Beschluß stellte der Vor sitzende Reichel den Antrag, daß für die Zukunft die Teich- Wasserleitung beibehalten werden möchte und führte zu Be gründung dieses Antrages an, daß, wie die Erfahrung bereits gelehrt, bei einer Reparatur an den Hydranten des Haupt stranges das ganze Steinbornwaster abgestellt werden müste, dann aber die ganze Stadt ohne Master sei. Außer diesem gewiß sehr großen Uebelstande sei noch zu berücksichtigen, daß mehrere hiesige Gewerbtreibende das Master der neuen Was serleitung zu ihrem Gewerbsbetriebe nicht brauchen könnten, sondern nur zum Teichwasser ihre Zuflucht nehmen müßten. Das Collegium beschloß in Berücksichtigung der vorge dachten Gründe die Teichwasterleitung bis auf Weiteres bei behalten zu lasten, sich im Uebrigen mit der Entlastung des Röhrmeisters einverstanden zu erklären, dabei jedoch voraus- zusetzen, daß die Abwartung der Teichwasterleitung dem Straßenmeister mit übertragen werden wird. Dippoldiswalde, um 25. Januar 1868. Das Stadtverordneten-Collegium. H. H. Reichet, d. Z. Vorsteher. Auszug aus dem Protokoll über die Sitzung des Stadt-Genreinderathszu GlashWe am 7. Februar 1868. Gegenwärtig: Hr. Bürgermeister Schneider, Hr. Stadt rath Mende; die Herren Stadtverordneten Trepte, Zeibig, Lachse, Lindig, Blase, Fischer, Kadner und der Unterzeichnete. Später erscheint Hr. Stadtv. Müller. 1) Eine Vernehmung mit dem königl. Gerichtsamte in Bezug auf den Verkauf der städtischen Brauerei wird beschlossen. 2) Einer eingegangenen Petition an die hohe Stände versammlung um Erbauung einer Eisenbahn voy Dux hprch das Müglitzthal bis Zschieren an der Elbe, aus Staatsmitteln oder mindestens mit Beihüls.' des Staates, schließt sich der Gemeinderath an. 3) Bezüglich eines Gesuches um Ausnahme in hiesigen Ort wird dem Ansuchcnden die Beibringung des Heimathscheins aufgegeben. 4) Es liegt eine Aufforderung des Dresdner Hilfs-Co- mitee's zu Unterstützung der Nothleidenden in Ostpreußen vor. Obgleich die Ortssammlung für die hiesigen Abgebrannten bis jetzt wegen der ungünstigen Verhältnisse noch nicht statt gefunden hat, beschließt man, eine Sammlung für obigen Zweck durch Umgang eines Boten zu veranstalten. 5) Es sind 3 Gesuche um Ertheilung der von hiesigem Stadtrath für Ostern 1869 zu vergebenden Freistelle auf der Fürstenschule zu Meißen eingegangen. Man beschließt, zwei dieser Bewerbungen, welche von hier gänzlich unbekannten und weit entfernt wohnenden Personen herrühren, abzulehnen, weitere Entschließungen in der Sache aber vorzubehalten. 6) Hierauf waren die Wahlen zu der Deputation für die diesjährige Gemeindesteuer-Abschätzung vorzunehmen. Die Herren Uhrmacher Gössel, Wirthschaftsbesitzer Uepelt und Tischler Pfeifer, sowie als Ersatzmänner die Herrrn Mützen macher Wagner, Schuhmacher C. Pietzsch und Straßenmstr. Künzel, werden hierzu gewählt. 7) Noch lagen 2 Gesuche um wöchentliche Unterstützung aus der Armencaste vor, welche, bez. des einen unter Vor aussetzung des Nachweises der Heimathsangehörigkeit, genehmigt wurden. 8) Drei Gesuche um Nachlaß an Steuerresten werden nach sorgfältiger Erwägung der hierfür sprechenden Gründe genehmigt. M. Großmann, Protocollant. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom 1.—31. Januar 1868. Geboren wurden: ein Sohn Hm. E. Röllig, Mühlen besitzer hier; — Hm. G. Knackfuß, Hausbes. in Oberhäslich; — Hm. A. Thomschkc, Töpfer hier; — Hm. G. Löffler, Maurer hier; — Hm. L. Thurm, Agent hier; — Hm. T. Steinig, Maurer hier; — Hm. W. Schmidt, Werksührer in Ulberndorf; — eine Tochter: Hm. B. Fischer, Steinbr. hier (todtg.): — Hm. Fr. Hegewald, Handarbeiter hier; — Hrn. A. Schönherr, Kaufmann hier; -- Hm. Fr. Rade stock, Wirthschaftsbef. in Oberhäslich; — Hm. A. Schubert, Wirlhschastsbcs. in Ulberndorf; — Hm. L. Specht, Privat- Registrator hier. Getraut wurden: Hr. F. H. Gehl), Tischler in Leisnig, und F. A. C. Hopfe hier; — Hr. E. L. Jänichen, Wald arbeiter hier, und A. A. Palisch hier; — Hr. F.W. Büttig, Wirthschaflsbes. in Berreuth, und Joh. C. Heine in Oberhäs lich; — Hr. B. Fischer, Stellmacher in Obercarsdorf, und Clara A. Lotze hier; — Hr. H. A. Noack, Schmiedemeister in Obcrkäslich, und I. W. Fuchs in Reinholdshain; — Hr. I. H. Lehmann, Maurer in Elend, und A. W. Göhlert in Ulberndorf; — Hr. C. G. Reichert, Zimmermann hier, und A. T. Schurig in Seifen; — Hr. C. F. Glöckner, Handarbeiter hier, und C. A. Körner hier. Gestorben ist: Mstr. C. G. Richter, Bürger und Bäcker hier, alt 78 Jahr, starb an Alterschwäche; — Hm. E. Röllig's, Wühlendes, hier, ungetaufter Sohn; — Frau I. Eh. Fischer aus Berreuth, alt 36 Jahr 3 Monate, starb an Lungenkrank heit; — Hm. M. Holzöfers, Maschinenbauers hier, Ttzchter, alt 21 W., starb an Lungenlähmung; — Frau D. Hennig aus Rechenberg, alt 83 I. 9 M., starb an Alterschwache; — Hr. I. M. Muller, Webermeister hier, alt 40 I. 7 M., starb an Schlaganfall; — Jgfr. C. E. Weichelt aus Remberg, alt 21 I. 10 M., starb an Auszehrung; - Hr. I. G. Palisch, Nadler hier, alt 70 I., starb an Lungenerweiterung; — Hrn. F. L. Steinig's, Maurers hier, ungetaufter Sohn; — Hm. C. Thümmel's, Kürschnermstrs. hier, Tochter Margarethe, alt 3 Wochen, starb an Schwämmchen; — Frau A. H. Klemm, Wagnermeisters-Wittche hier, alt 61 I. 8 M. 7 T., starh qn Bruchleiden.